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vom 01.05.2021, aktuelle Version,

Lokalbahn Siebenbrunn–Engelhartstetten

Siebenbrunn-Leopoldsdorf–Engelhartstetten
Breitstetten–Orth an der Donau
Strecke der Lokalbahn Siebenbrunn–Engelhartstetten
Streckennummer: 188 01 / 189 01
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 6 
Minimaler Radius: 179 m
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
von Marchegg
0,098 Siebenbrunn-Leopoldsdorf
nach Wien
Rußbach
2,940 EK L 6
4,200 Leopoldsdorf
4,243 EK L 5
4,519 EK L 3009
7,090 EK L 3011
7,551
0,000
Breitstetten
5,730 Orth an der Donau
7,834 EK L 3009
10,500 Straudorf
10,545 EK L 3009
13,316 Haringsee
13,462 EK L 3007
16,391 Anschlussgleis Lagerhaus
16,806 Kopfstetten-Eckartsau
18,175 EK B 3
19,228 EK L 4
19,904 EK L 4
19,312 Loimersdorf
22,206 Engelhartstetten

Die Lokalbahn Siebenbrunn–Engelhartstetten war eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn im Marchfeld in Niederösterreich. Die Strecke war zuletzt wegen Unbefahrbarkeit gesperrt und wurde im Dezember 2013 endgültig abgetragen. Seit 2019 werden Teile der Trasse als Geh- und Radweg genutzt.

Geschichte

5047 053 im Bahnhof Engelhartstetten (1992)
Das ehemalige Bahnhofsgebäude von Kopfstetten-Eckartsau wurde vom neuen Besitzer restauriert (2016).

Das Marchfeld zählte zur Kornkammer der Monarchie. Naturprodukte jeder Art wurden hier produziert. 1902 wurde zudem die Zuckerfabrik Leopoldsdorf eröffnet. Um die Transporte bewältigen zu können, wurde im April 1902 der Bau einer normalspurigen Lokalbahn vom Niederösterreichischen Landtag beschlossen; die zugunsten der Aktiengesellschaft Lokalbahn Siebenbrunn-Leopoldsdorf–Engelhartstetten–Orth für Bau und Betrieb ausgestellte Konzession wurde am 27. Juni 1908 beurkundet.[1]

Der am 25. November 1908 genehmigte provisorische Lokomotivbetrieb wurde am 16. Dezember 1908 zwischen Siebenbrunn-Leopoldsdorf und Engelhartstetten aufgenommen; die technisch-polizeiliche Prüfung, verbunden mit der Erprobung der Brückenkonstruktionen, erfolgte am 18. Juni 1909. Am 28. Juni 1909 wurde die Strecke mit einer Besichtigungsfahrt feierlich eröffnet, am 30. des Monats dem allgemeinen Verkehr übergeben.[2]

In Breitstetten zweigte eine Strecke nach Orth an der Donau ab. Der Betrieb wurde von den Niederösterreichischen Landesbahnen abgewickelt. 1921 wurde die Bahnstrecke, wie alle NÖLB-Strecken, von den Bundesbahnen Österreichs übernommen. Am 1. Jänner 1937 wurde der Verkehr zwischen Breitstetten und Orth eingestellt, aber am 21. Juni 1938 nahm die Deutsche Reichsbahn wieder den Güterverkehr auf. Dieser wurde im Dezember 1998 nunmehr endgültig eingestellt.

Bis 31. Dezember 2002 verkehrten auf der Strecke Siebenbrunn–Engelhartstetten noch Personen- und Güterzüge, bis der Betrieb aufgrund der schwachen Auslastung gänzlich eingestellt und durch parallel verkehrende Buskurse ersetzt wurde. Im Oktober 2003 wurden noch Zuckerrübentransporte auf der Schiene durchgeführt, eine Sonderfahrt des Verbandes der Eisenbahnfreunde mit dem Museums-Dieseltriebwagen 5041.03 am 19. Oktober 2003 war die letzte Gelegenheit für die Öffentlichkeit, die Strecke zu bereisen.[3]

Im Jahr 2019 wurden Teile der Strecke als Geh- und Radweg wiedereröffnet. Am 25. Mai 2019 fand die Eröffnung des Abschnitts Kopfstetten–Loimersdorf–Engelhartstetten statt. Eine Woche später, am 2. Juni 2019, wurde auch der Abschnitt Leopoldsdorf–Breitstetten–Orth eröffnet.[4]

Streckenverlauf

Die Strecke nach Engelhartstetten beginnt im Bahnhof Siebenbrunn bei km 0,098. Nach kurzer Strecke zweigt die Lokalbahn von der Marchegger Ostbahn links in Richtung Südosten ab. Dann folgt die Ortschaft Leopoldsdorf, wo zusätzlich zur Haltestelle ab 1902 ein Anschluss an die Zuckerfabrik bestand. Nach einer geraden Strecke folgt der Bahnhof Breitstetten, nach dem Bahnhof zweigt die Lokalbahn nach Orth an der Donau ab. Es folgt eine kurze gerade Strecke, dann nach einer Linkskurve kommt die Haltestelle Straudorf. Nach ebenso kurzer Strecke folgt die Haltestelle Haringsee, gefolgt nach einer kurzen, geraden Strecke von der Haltestelle Kopfstetten-Eckartsau, die in einer Kurve liegt. Von hier aus trat der abgesetzte letzte österreichische Kaiser Karl am 23. März 1919 die Reise ins Exil in die Schweiz an. Danach kommt man zur vorletzten Haltestelle der heute aufgelassenen Strecke, zur Haltestelle Loimersdorf. Nach insgesamt 22,324 km von Siebenbrunn-Leopoldsdorf aus kommt man zum ehemaligen Endpunkt der Strecke Engelhartstetten.

Literatur

  • 22. Siebenbrunn–Engelhartstetten /–Orth a.d. Donau (13g). In: Wolfdieter Hufnagl: Die Niederösterreichischen Landesbahnen. Transpress, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-71214-8, S. 198–203.

Einzelnachweise

  1. RGBl. 1908/132.
  2. Lokalbahn Siebenbrunn–Engelhartstetten–Orth an der Donau. In: Wiener Zeitung, Nr. 146/1909, 29. Juni 1909, S. 6, Mitte links. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  3. Eisenbahn. Österreich. Heft 1.2004. Minirex AG, Luzern 2004, ISSN 1421-2900, S. 6.
  4. Karl Zauner: Neue Radrouten verbinden Gemeinden im Marchfeld Eröffnungen am 25. Mai und 2. Juni 2019. Abgerufen am 23. Dezember 2019 (deutsch).