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vom 06.01.2022, aktuelle Version,

Michael Mitterauer

Michael Mitterauer aufgenommen von Werner Maleczek um 2003.

Michael Mitterauer (* 12. Juni 1937 in Wien) ist ein österreichischer Wirtschafts- und Sozialhistoriker.

Leben und Wirken

Michael Mitterauer besuchte zunächst das Wiener Schottengymnasium. Nach einem Studium der Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien wurde er 1960 mit dem höchstmöglichen Studienerfolg („sub auspiciis praesidentis rei publicae“) promoviert. Seine Dissertation befasste sich mit den karolingischen Markgrafen im Südosten. Nach Forschungsaufenthalten, unter anderem in München, habilitierte er sich 1969 im Fach Wirtschafts- und Sozialgeschichte zum Thema Zollfreiheit und Marktbereich. Er wurde 1971 zum außerordentlichen und 1973 auf den neu geschaffenen Lehrstuhl zum ordentlichen Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien berufen. Mitterauer wurde 2003 emeritiert.

Zu Mitterauers hauptsächlichen Forschungsgebieten zählt unter anderem die Mittelalterforschung, ein besonderes Anliegen war und ist ihm aber die populare Autobiografik und der seit Anfang der 1980er Jahre vorgenommene Aufbau der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen im Rahmen seines Instituts. Aus letzteren Aktivitäten ist mittlerweile eine Buchreihe („Damit es nicht verloren geht“) von über sechzig Titeln erwachsen, die sich speziell der Geschichtserfahrung ländlicher und städtischer Unterschichten widmet. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die mittelalterliche Markt- und Stadtgeschichte, Geschichte der Land- und Reichsstände, Historische Familienforschung, die Geschichte der Jugend, der Arbeitsteilung und der Namengebung sowie die Religionssozialgeschichte und Europas Sonderweg.

Für seine Forschungen wurden Mitterauer zahlreiche wissenschaftliche Ehrungen und Mitgliedschaften zugesprochen. Ihm wurde der Preis der Stadt Wien für Geisteswissenschaften (1996), der Wilhelm-Hartel-Preis (2003) und der Große Leopold-Kunschak-Preis (2004) verliehen. Mitterauer wurde 2004 der Preis des Historischen Kollegs (Deutscher Historikerpreis) für sein Buch Warum Europa? zu gesprochen. Damit erhielt erstmals ein österreichischer Wissenschaftler den Preis des Historischen Kollegs.[1] Ihm wurde 2007 die Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg verliehen.[2] Ebenfalls 2007 erhielt er das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Im Jahr 2010 wurde ihm das Goldene Doktordiplom der Universität Wien verliehen.[3] Zu seinen Ehren wurde 2002 erstmals der von Bund, Gemeinde Wien und Institut gestiftete Michael-Mitterauer-Preis für Gesellschafts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte an junge Historiker vergeben.

Er ist seit 1955 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KÖStV Austria Wien im ÖCV sowie seit 1958 der KÖHV Neostadia Wiener Neustadt und seit 1990 ÖKaV Theresiana Wiener Neustadt[4].

Er lebt mit seiner Familie in Wien und hat vier erwachsene Kinder.

Schriften

  • Historische Verwandtschaftsforschung. Böhlau, Wien 2013, ISBN 978-3-205-78876-8.
  • mit John Morrissey: Pisa. Seemacht und Kulturmetropole (= Expansion, Interaktion, Akkulturation. Globalhistorische Skizzen. Bd. 13). Magnus-Verlag, Essen 2007, ISBN 3-88400-603-7.
  • Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs. 5., durchgesehene Auflage. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-50893-6.
  • Dimensionen des Heiligen. Annäherungen eines Historikers. Böhlau, Wien u. a. 2000, ISBN 3-205-99242-3.
  • Ahnen und Heilige. Namengebung in der europäischen Geschichte. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37643-6.
  • Historisch-anthropologische Familienforschung. Fragestellungen und Zugangsweisen (= Kulturstudien. Bd. 15). Böhlau, Köln u. a. 1990, ISBN 3-205-05318-4.
  • Zollfreiheit und Marktbereich. Studien zur mittelalterlichen Wirtschaftsverfassung am Beispiel einer niederösterreichischen Altsiedellandschaft (= Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Bd. 19). Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien, Wien 1969.
  • Karolingische Markgrafen im Südosten. Fränkische Reichsaristokratie und bayerischer Stammesadel im österreichischen Raum (= Archiv für österreichische Geschichte. Bd. 123). Böhlau, Graz u. a. 1963 (zugleich: Wien, Universität, Dissertation).

Literatur

  • Martin Lhotzky: Europas Sonderweg. Dem Historiker Michael Mitterauer zum Achtzigsten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Juni 2017, Nr. 134, S. 13.

Anmerkungen

  1. Wichtigster deutscher Historikerpreis an Michael Mitterauer, Universität Wien 12. Juli 2004.
  2. Die Ehrendoktoren an der Paris-Lodron-Universität Salzburg.
  3. Verleihung des Goldenen Doktordiploms an Michael Mitterauer.
  4. Gesamtverzeichnis des ÖCV 2004, IV–364.


Zeigt übrigens sehr deutlich, die Überlegenheit des Austria-Forums, wo ausgewiesene Experten arbeiten, gegenüber der Wikipedia Methode, da Laien wissenschaftliche Leistungen vor allem im Bereich der Kulturwissenschaften kaum erkennen können, da deren Forschungsergebnisse so wie in der Physik auch zunächst abstrakt sind...

-- Glaubauf Karl, Donnerstag, 12. Februar 2015, 07:21


Das Forum enthält auch eine Werkpublikation im Volltext, sodass einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Werk M.s nichts im Wege steht.Die hier begonnene Methode der Publizierung von wiss. Texten ist in hohem Maße geeignet Dissertationszeiten enorm zu verkürzen.

Das zeitaufwendige Ausleihen von Büchern oder die Bearbeitung vor Ort in einer Bibliothek entfällt dadurch.

-- Glaubauf Karl, Donnerstag, 12. Februar 2015, 08:26


Gerade im Bereich der für Maturanten verpflichtenden vorwissenschaftlichen Arbeiten könnte eine enorme Chance für das Austria-Forum liegen, da Lehrbücher nicht geeignet sind, in das System und die Methode wissensschaftlichen Denkens und Arbeitens einzuführen, sondern lediglich Sachverhalte übermitteln, die eher rasch überholt sein können, etwa im Bereich der politischen Bildung und der Geschichtswissenschaft.

Vermittelt sollten nämlich Grundtatsachen der Menschheitsentwicklung werden, wie etwa die Tatsache, dass der Wiener Kongress vor exakt zweihundert Jahren damit begann, durch einen Beschluss auf englisches Betreiben, endlich den arabischen Sklavenhändlern in Afrika das Handwerk zu legen, um nur ein gegenwartsrelevantes Beispiel zu nennen.

12% der US-Amerikanischen Bevölkerung stammen auch heute noch von Negersklaven ab, worauf Grundprobleme der Gesellschaft basieren. Erinnert werden sollte also nicht der Wiener Kongress an sich, sondern seine gegenwartsrelevanten Beschlüsse im Sinne historisch exakt belegbarer Fakten. Der "Kurier" brachte kürzlich einen beachtlichen Beitrag zur Sklaverei, der auch keinen Zweifel daran lässt, wer die Sklavenhändler waren, die die Vereinigten Staaten so grundlegend umgestalteten, dass das bis heute ein gravierendes Problem ist..In einzelnen Ländern wurde übrigens die Sklaverei erst 1963 abgeschafft, in gar nicht so wenigen soll es sie noch heute geben. flucht der jungen Leute nach Amerika kam In Europa war sie in Form der Leibeigenschaft ein Hauptgrund dafür, dass es vor 1848 zu einer regelrechten flucht nach Amerika kam.

Der artige Erkenntnisse können aber von Wikipedia nicht vermittelt werden, da den Autoren weitestgehend die hermeneutischen Prämisseb fehlen, weshalb WP k e i n e Grundlage für vorwissenschaftliche Maturaarbeiten sein kann, das Austria-Forum aber nicht nur schon sondern unbedingt...

-- Glaubauf Karl, Donnerstag, 12. Februar 2015, 09:27


Corr.: Die Sklaverei in Form der Leibeigenschaft bis 1848 war der Hauptgrund dafür, dass so viele junge Leute nach Amerika in die neue Welt flüchteten, dass sogar wesentliche Teile der unteren österreichischen Gentry massiv für deren Abschaffung eintraten, was aber Kaiser und Kirche nicht zuließen, die gesamteuropäische Revolution von 1848 war die Folge, eine neue Phase der europäischen Geschichte begann...

-- Glaubauf Karl, Donnerstag, 12. Februar 2015, 09:34


Um nicht im abstrakten stecken zu bleiben, sei ein Beispiel für eine vorwissenschaftliche Arbeit über Mitterauer genannt: "Der Europa-Begriff bei Michael Mitterauer - Historische Grundlegung, Problematik und rezente politikwissenschaftliche Relevanz".

Könnte natürlich auch Diplomarbeit sein, der Maturant würde aber dadurch veranlasst, Mitterauer-Auswahl zu lesen und unter Anleitung auszuarbeiten...milde Beurteilung erforderlich, da Arbeit hogen analytischen Aufwand er fordert...

-- Glaubauf Karl, Donnerstag, 12. Februar 2015, 10:10