Mitridate, re di Ponto
Werkdaten | |
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Titel: | Mithridates, König von Pontos |
Originaltitel: | Mitridate, re di Ponto |
Form: | Opera seria |
Originalsprache: | Italienisch |
Musik: | Wolfgang Amadeus Mozart |
Libretto: | Vittorio Amedeo Cigna-Santi |
Literarische Vorlage: | Mithridate von Jean Racine in der italienischen Übersetzung von Giuseppe Parini |
Uraufführung: | 26. Dezember 1770 |
Ort der Uraufführung: | Teatro Regio Ducale, Mailand |
Spieldauer: | ca. 2 ½ Stunden |
Ort und Zeit der Handlung: | Kleinasien, 63 v. Chr. |
Personen | |
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Mitridate, re di Ponto von Wolfgang Amadeus Mozart ist eine Opera seria in drei Akten (KV 87 [74a]), die 1770 am Teatro Regio Ducale in Mailand uraufgeführt wurde. Der Text stammt von Vittorio Amedeo Cigna-Santi nach dem Drama Mithridate von Jean Racine in der italienischen Übersetzung von Giuseppe Parini.
Handlung
Basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Jean Racine handelt es sich bei der Titelfigur um König Mitridates VI. Eupator (132-63 v. Chr.), den König von Pontus, dessen Reich große Küstengebiete an der südlichen Schwarzmeerküste umfasste. Mitridate hat während eines Feldzuges gegen die sich in Kleinasien ausbreitenden Römer seine junge Verlobte, die griechische Prinzessin Aspasia, in der Stadt Ninfea auf der Krim in der Obhut seiner beiden Söhne, Sifare und Farnace, zurückgelassen. Er lässt die Nachricht von seinem Tod verbreiten, um seine beiden Söhne auf die Probe zu stellen. Diese – politische Gegner in ihren jeweiligen Sympathien für die Griechen und die Römer – buhlen um die Gunst der Verlobten ihres Vaters.
Erster Akt
Aspasia bittet Sifare, sie vor den Avancen Farnaces zu beschützen. Sifare nutzt diese Bitte, nicht nur seinen Schutz anzubieten, sondern ihr auch seine Liebe zu gestehen. Farnace, der die ihm zugedachte Braut Ismene, Tochter des Königs von Parthien, kühl ignoriert, macht Aspasia das Angebot, sie zu seiner Königin zu machen. Aspasia weist Farnace zurück, und als dieser sie bedroht, schreitet Sifare ein. Arbate, der Statthalter von Nymfea, meldet, dass Mitridate lebt und gerade die Stadt erreicht. Aspasia ist hin- und hergerissen zwischen ihren Pflichten gegenüber Mitridate und ihrer aufrichtigen Liebe zu Sifare. Dem Vorstoß Farnaces, die Rückkehr des Vaters zu vereiteln, verweigert sich Sifare aus Loyalität seinem Vater gegenüber. Daraufhin wiegelt Farnace den römischen Tribun Marzio auf, gegen Mitridate zu rebellieren. Nach verlorener Schlacht landet Mitridate im Hafen von Ninfea und vertraut Arbate an, dass er selbst die Gerüchte um seinen Tod in Umlauf gebracht hat, um seine Söhne auf die Probe zu stellen. Als er von Farnaces Avancen an Aspasia hört, beschließt er, diesen zu bestrafen.
Zweiter Akt
Als Farnace Ismene erzählt, dass er sie nicht liebe, droht diese, Mitridates zu rufen. Trotz der Warnung Farnaces vor den möglichen Konsequenzen, vertraut sich Ismene Mitridate an. Dieser sichert ihr zu, dass Farnace für diese Beleidigung bezahlen müsse, und preist den zweitgeborenen Sohn Sifare als viel würdigeren Ehemann an. Auf seine Ankündigung, Aspasia nun schnell heiraten zu wollen, reagiert diese zurückhaltend, sodass Mitridate vermutet, sie habe ihn mit Farnace betrogen. Mitridate ruft Sifare herbei und lobt ihn für seine Loyalität. Nachdem Aspasia und Sifare allein sind, versichern sie sich gegenseitig ihrer Liebe, beschließen aber aus Pflichtbewusstsein, sie zu unterdrücken und sich zu trennen. Mitridate verdächtigt Farnace, mit den Römern zu kollaborieren. Er sieht sich bestätigt, als Farnace seinem Plan, die Römer anzugreifen, widerspricht und ihm rät, das Friedensangebot der Römer anzunehmen. Als Mitridate ihn daraufhin entwaffnen und abführen lassen will, gesteht Farnace seine Schuld, verrät aber auch, dass Sifare und Aspasia einander lieben. Mitridate stellt daraufhin Aspasia auf die Probe, indem er sie auffordert, sich nicht für ihn, sondern für einen seiner Söhne zu entscheiden. Aspasia offenbart ihre Liebe zu Sifare, woraufhin Mitridate sie und seine beiden Söhne zum Tode verurteilt. Sifare drängt Aspasia, sich mit Mitridate zu versöhnen und ihn zu heiraten. Doch sie lehnt ab, und so beschließen die Liebenden, gemeinsam zu sterben.
Dritter Akt
Ismene versucht zu vermitteln und bittet Mitridate, Aspasia zu verschonen. Auf Aspasias Fragen, was mit Sifare geschehen sei, sagt man ihr, dass sie noch immer sein Leben retten könne, wenn sie Mitridate heirate, doch sie lehnt ab. Arbate verkündet, die römischen Truppen seien gelandet und hätten die Truppen Mitridates in die Flucht geschlagen. Mitridate eilt zu seinen Truppen. Als man Aspasia einen Kelch mit Gift gibt, will sie ihn in der Hoffnung, endlich Ruhe zu finden, leeren. Indes stürmt Sifare herein. Er hält es nun für seine Pflicht, dem Vater im Kampf beizustehen. Farnace ist von einer römischen Söldnertruppe befreit worden. Als Marzio ihm jedoch den Thron anbietet, plagt Farnace das Gewissen, und er kündigt an, auf Aspasia und seine politischen Ambitionen zu verzichten und stattdessen dem Pfad der Pflicht, des Ruhmes und der Ehre folgen zu wollen. Mitridate hat sich in sein eigenes Schwert gestürzt, um nicht den Römern in die Hände zu fallen. Er lobt Sifare für dessen Loyalität, verzeiht Aspasia und gibt dem Paar seinen Segen. Ismene teilt mit, dass Farnace die Römer zurückgeschlagen und ihre Schiffe in Brand gesetzt habe. Daraufhin vergibt der sterbende Mitridate auch ihm. Aspasia, Sifare, Ismene, Farnace und Arbate stimmen in den Chor des Widerstandes gegen die römische Tyrannei ein.
Entstehungsgeschichte
Den Kompositionsauftrag zu der Oper erhielt der damals 14-jährige Wolfgang während seiner ersten Italienreise, die er mit seinem Vater Leopold Mozart unternahm. Sie war für die Eröffnung der Saison 1770/71 am Mailänder Teatro Regio Ducale (dem Vorgänger des Teatro alla Scala) vorgesehen. Das Libretto erhielt Mozart allerdings erst vier Monate später, so dass er die Komposition innerhalb von fünf Monaten fertigstellen musste. Die Premiere am 26. Dezember 1770 war erfolgreich. Es gab in Mailand insgesamt 23 Aufführungen. Allerdings wurde das Werk anschließend zwei Jahrhunderte lang nicht mehr gespielt. Erst 1971, nach seinem Erscheinen in der Neuen Mozart-Ausgabe, gab es im Rahmen der Salzburger Festspiele wieder eine Produktion in einer Inszenierung von Wolfgang Weber unter der musikalischen Leitung von Leopold Hager.[1]
Weblinks
- Mitridate, re di Ponto: Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart-Ausgabe
- Libretto (deutsch) (Memento vom 1. Februar 2004 im Internet Archive)
- Handlung bei Opera-Guide
Einzelnachweise
- ↑ Gabriele Brandstetter: Mitridate, re di Ponto. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 5: Werke. Piccinni – Spontini. Piper, München/Zürich 1994, ISBN 3-492-02415-7, S. 281–283.
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Mozart Mitridate, re di Ponto 1770 | de:Otto Erich Deutsch : Mozart und seine Welt in zeitgenössischen Bildern . Kassel : Bärenreiter, 1961 | Autor/-in unbekannt Unknown author | Datei:Mozart Mitridate, re di Ponto 1770.jpg | |
This posthumous portrait of Wolfgang Amadeus Mozart was painted by Barbara Kraft at the request of Joseph Sonnleithner in 1819, long after Mozart died. Sonnleithner, who was making a "collection of portraits in oils of well-known composers" (Deutsch) wrote to Mozart's still-living sister Maria Anna ("Nannerl"), asking her to lend a picture to Kraft (a well-known artist working in Salzburg). Here is part of Nannerl's reply: ... her friend Councillor von Drossdick ... sent the artist to me to see all 3 of my pictures of Mozart, the one that was painted when he came back from the Italian journey is the oldest, he was then just 16 years old, but as he had just got up from a serious illness, the picture looks sickly and very yellow; the picture in the family portrait when he was 22 years old is very good, and the miniature, when he was 26 years old, is the most recent I have, I therefore shewed this one to the painter first; it seemed to me from her silence that is would not be very easy to enlarge it, I therefore had to shew her the family portrait and the other one, too. ... she wants to take her copy from the family portrait and introduce only those features from the small picture which make him look somewhat older than in the big picture." Deutsch identifies the three pictures as: "Perhaps" the portrait by Knoller, Milan 1773. 1 The family portrait by della Croce. A lost small version of the famous portrait by Joseph Lange. For present purposes, this implies that Kraft painted this with some basis to go on (and not completely out of her head, as the painter of this ridiculous picture did). Also, it tells us that Nannerl thought that the della Croce picture was "very good". | Deutsch, Otto Erich (1965) Mozart: A Documentary Biography . Stanford: Stanford University Press. | Barbara Krafft | Datei:Wolfgang-amadeus-mozart 1.jpg |