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vom 26.06.2022, aktuelle Version,

Neuottakringer Kirche

Neuottakringer Kirche
Innenraum der Neuottakringer Kirche
Der zur Pfarrkirche gehörende Pfarrhof; zur gleichen Zeit und im gleichen Stil wie die Kirche am Familienplatz errichtet

Die Neuottakringer Kirche, die römisch-katholische Pfarrkirche „Zur Heiligen Familie“ in Wien wurde in den Jahren von 1894 bis 1898 unter dem Protektorat des Reichsratsabgeordneten Prinz Aloys von Liechtenstein erbaut. Sie steht im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring zwischen Wattgasse, Degengasse, Rückertgasse und Arnethgasse am Familienplatz.

Geschichte

Am 2. Oktober 1894 erfolgte die Grundsteinlegung durch Kaiser Franz Josef I., der vier Jahre später, am 6. Oktober 1898 auch der Konsekration der Kirche durch Weihbischof Johann Baptist Schneider beiwohnte. Alle Straßen und Gassen waren damals mit Fahnen und Reisig, aber auch mit schwarzem Trauerflor geschmückt, da wenige Wochen zuvor Kaiserin Elisabeth ermordet worden war. Die Geldmittel für die Errichtung der Kirche stammten aus dem Nachlass Franziska Brüssels und vom Ottakringer Kirchenbauverein unter dem Protektorat von Kronprinz Rudolf. Nach dessen Selbstmord entschloss man sich, das Gotteshaus nicht „Rudolfskirche“ zu benennen, sondern es der Heiligen Familie zu weihen.

Architektur und Ausstattung

Die dreischiffige, neugotische Pfarrkirche wurde nach Entwürfen der Wiener Architekten Alexander Wielemans von Monteforte und Theodor Reuter[1] durch k.u.k. Hofbaumeister Josef Schmalzhofer erbaut. Mit ihren beiden 68 Meter hohen Türmen[1] gehört sie zu den größten Kirchen Wiens.

Im Inneren der Kirche sind die aus Eichenholz geschnitzten Altaraufsätze von Franz Leimer, die auf Altären aus Mannersdorfer Marmor fußen, erwähnenswert, genauso wie der mit sechs Bildtafeln aus Elfenbein geschmückte Tabernakel auf dem Hochaltar. Die Bilder wurden von Felix Jennewein und Ferdinand Andri gemalt.[1]

Die Entwürfe der schmiedeeisernen Kunstgegenstände der Kirche stammen von Hans Petermair, der auch die in den Jahren 1939 und 1940 vorgenommene Kirchenrenovierung leitete.[1]

Im Türfeld des Hauptportals befindet sich das Relief der „Heiligen Familie“ von Josef Tautenhayn,[1] auch als Symbol für zahlreiche Generationen von Familien, die bis heute in diesem Gotteshaus feiern.

Der Name des Familienplatzes in Ottakring bezieht sich auf das Patrozinium der Kirche.

Orgel

Die ursprüngliche Orgel der Neuottakringer Kirche wurde von Franz Capek in Krems gebaut, verfügte über 48 Register auf 3 Manualen und Pedal und war mit pneumatischer Traktur ausgestattet. 1937 nahm Ferdinand Molzer den Umbau auf elektrisches Traktursystem vor. Ab dem 20. Oktober 1976 wurde das Instrument einer Renovierung unterzogen, die allerdings nach ihrer Fertigstellung am 9. Mai 1979 kein zufriedenstellendes Ergebnis zeigte. Aus diesem Grund entschloss sich die Pfarre 1981, die Capek-Orgel stillzulegen.[2] 1976 wies das betreffende Instrument bereits 51 Register auf, der Zeitpunkt dieser Erweiterung ist jedoch unbekannt.[2]

Nach der Stilllegung der Capek-Orgel tätigte die Pfarre die Anschaffung eines sieben Register auf einem Manual und Pedal umfassenden Positivs, das von der Orgelbau-Werkstatt Walcker-Mayer gebaut worden war; in der Kirche wurde dasselbe im Presbyterium frontal zur Gemeinde aufgestellt. 1984 wurde es wiederum verkauft und von Friedrich Heftner in das Zisterzienserinnenkloster Marienfeld in Maria Roggendorf übertragen. Dort wurde das ursprünglich in hellem Holz ausgeführte Gehäuse mit einem lachsfarbenen Anstrich versehen.[2]

Prospekt der Rieger-Orgel
Spieltisch der Rieger-Orgel

Da das Walcker-Positiv nur als Übergangslösung zu betrachten war, erfolgte 1984 die Vergabe eines Auftrags zum Bau einer neuen Orgel an die Werkstatt Rieger Orgelbau. Dieses mit mechanischen Schleifladen ausgestattete Instrument wurde 1985 zunächst mit 27 Registern ausgeführt und 1989 in den 35 Register umfassenden Vollausbau überführt.[2]

I. Hauptwerk C-g3
Principal 16′
Oktav 8′
Salicional 8′
Koppelflöte 8′
Cornett 8′
Oktav 4′
Nachthorn 4′
Sesquialter 223
Superoctav 2′
Mixtur 113
Scharff 23
Trompete 8′
Clairon 4′
Tremulant
II. Schwellwerk C-g3
Geigenprinc. 8′
Holzged. 8′
Gamba 8′
V. Celestis 8′
Prestant 4′
Rohrflöte 4′
Nazard 223
Plein-Jeu 223
Terz 135
Sifflet 1′
Fagott 16′
Oboe 8′
Tremulant
Pedal C-f1
Untersatz 32′
Princ. Bass 16′
Subbass 16′
Octavbass 8′
Bourdon 8′
Choralflöte 4′
Hintersatz 2′
Bombarde 16′
Posaune 8′

Glocken

Das jetzige Geläut besteht aus fünf Glocken. Seit dem Zweiten Weltkrieg fehlen jedoch die beiden großen Glocken in den Tönen a° und c´. Die Glocken 1 und 4 und 5 sind in Zinnbronze und die Glocken 2 und 3 in Sonderbronze gegossen.

Ton Gewicht Gießer Gussjahr
1 1122 kg Glockengießerei Pfundner 1948
2 417 kg Glockengießerei Pfundner 1948
3 c´´ 201 kg Glockengießerei Pfundner 1948
4 e´´ 135 kg Glockengießerei Pfundner 1948
5 f´´ 88 kg Peter Hilzer 1897
Commons: Neuottakringer Kirche  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Auszug aus der Chronik der Pfarre Neuottakring, ausgestellt rechtsseitig im Eingangsbereich der Kirche
  2. 1 2 3 4 5 Martin Wadsack: Die Orgeln des 16. Wiener Gemeindebezirks. Wien 2013, S. 47 ff.

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Neuottakringer Pfarrkirche hl. Familie Eigenes Werk Häferl
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Innenraum der Neuottakringer Pfarrkirche, Wien 16 Eigenes Werk Martin Wadsack
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Orgel der Klosterkirche Marienfeld bei Maria Roggendorf, errichtet 1981 von Orgelbau Walcker-Mayer Eigenes Werk DerHHO
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Pfarrkirche Alt-Ottakring Eigenes Werk Thomas Ledl
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Rieger-Orgel der Pfarrkirche Neuottakring, Wien 16 Eigenes Werk DerHHO
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Spieltisch der Orgel der Pfarrkirche Neuottakring, Wien XVI. Eigenes Werk DerHHO
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Pfarrhof der Neuottakringer Pfarre im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring. Der Pfarrhof wurde im Zuge des Kirchenbaus am Familienplatz von den gleichen Architekten (Oberbaurat Alexander Wielemans von Monteforte (1843–1911) in Zusammenarbeit mit dem Baurat Theodor Reuter (1837–1902)) errichtet. Der Rohziegelbau kostete 105.000 Kronen und wurde 1899 fertiggestellt: 1 . Die Fassade zeichnet sich durch einen Eckerker mit Pyramidenhelm und einer Keramikarbeit aus. Dieses Kunstwerk mit dem Titel „Die Hl. Familie im Tempel“ wurde von dem Künstler Wolfgang Falch (* 1966) entworfen, von Vicky Vanasek ausgeführt und von den Wiener Hafner 1993 gespendet (lt. Infotafel vor Ort). Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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