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vom 18.06.2022, aktuelle Version,

Otto Hahn

Otto Hahn, 1938
Unterschrift von Otto Hahn

Otto Emil Hahn, OBE (* 8. März 1879 in Frankfurt am Main; † 28. Juli 1968 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker und ein Pionier der Radiochemie. Zwischen 1905 und 1921 entdeckte er zahlreiche Isotope (heute Nuklide genannt), 1909 den radioaktiven Rückstoß, 1917 das Element Protactinium und 1921 die Kernisomerie beim „Uran Z“. Für die Entdeckung und den radiochemischen Nachweis der Kernspaltung des Urans (Ende 1938) und des Thoriums (Anfang 1939) wurde ihm 1945 der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944 verliehen.

Hahn gilt als „Vater der Kernchemie[1] und zählt zu den bedeutendsten Naturwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts.[2]

Seit 1912 war Hahn wissenschaftliches Mitglied und von 1928 bis 1946 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie (KWI) in Berlin, außerdem von 1928 bis 1936 Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Hahn nach Einsteins Urteil zu den „Wenigen, die aufrecht geblieben sind und ihr Bestes taten während dieser bösen Jahre“. Anfang 1934 erklärte Hahn aus Solidarität mit entlassenen jüdischen Kollegen seinen Austritt aus dem Lehrkörper der Universität Berlin. Von 1946 bis 1948 war Hahn der letzte Präsident der KWG sowie Gründer und von 1948 bis 1960 erster Präsident der aus der KWG hervorgegangenen Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 gehörte er zu den schärfsten Kritikern der nuklearen Aufrüstung der Großmächte und der durch unkontrollierte Atomtests fortschreitenden radioaktiven Verseuchung der Erde. Dagegen setzte er sich wiederholt für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein.[3] Otto Hahn wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine der angesehensten Persönlichkeiten in Europa und zudem einer der einflussreichsten Vorkämpfer für globale Völkerverständigung und internationale Entspannungspolitik, der für seinen aktiven Pazifismus ab 1957 mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde.[4]

Leben

Kindheit

Denkmal zum Geburtshaus in Frankfurt am Main

Otto Hahn wurde am 8. März 1879 als jüngster Sohn des Glasermeisters und Unternehmers Heinrich Hahn (1845–1922, „Glasbau Hahn“) und dessen Frau Charlotte Hahn geb. Giese (1845–1906) in Frankfurt am Main geboren. Er verlebte zusammen mit seinen Brüdern Karl, Heiner und Julius eine behütete Kindheit. Walther Gerlach schreibt in seiner biographischen Analyse:

„Die erste Jugend- und Schulzeit waren bestimmt durch die einfachen, soliden Verhältnisse des Elternhauses, die berufliche Strebsamkeit des Vaters und die geistigen Interessen der Mutter. Wesentlichen Einfluss auf Ottos Erziehung hatte der 9 Jahre ältere Stiefbruder Karl, der das Goethe-Gymnasium besuchte und später als Altphilologe ein bekannter Frankfurter Schulmann wurde. […] Alle übrigen Interessen während der Schulzeit wie Literatur, Musik, Wanderungen, Turnen, Theater waren weder oberflächlich noch besonders tief – bis auf eine, die sein Denken bis ins höchste Alter bestimmte. Okkulte Phänomene, der Spiritismus, hatten ihn interessiert und fasziniert. Aber was er in den damals ziemlich verbreiteten Schriften las und überdachte, beunruhigte ihn derart, dass er entschlossen damit Schluss machte. Es ist das einzige mir bekannte Beispiel einer selbstständigen kritischen Regung des jugendlichen Geistes. ‚Typisch für Hahn‘ würde jemand sagen, der nur seine spätere Stellung zu solchen Problemen kennt. Diese aber beruht auf jenem Jugenderlebnis. Denn aus ihm entwickelte sich seine lebenslange Ablehnung aller Spekulation, aller nicht auf klaren Gegebenheiten gegründeten Hypothesen. […] Sein Gedächtnis war in der Tat ungewöhnlich und blieb ihm bis ins Alter erhalten – ein wesentlicher Faktor für die Art und den Erfolg seiner späteren Forschungsarbeiten.“[5]

Mit etwa 15 Jahren begann Hahn sich in besonderer Weise für Chemie zu interessieren und unternahm zusammen mit einem Schulkameraden in der Waschküche seiner Mutter einfache chemische Experimente.

„Ich lernte Wasserstoff herzustellen, mit Sauerstoff Kohle zu verbrennen, mit Natriummetall, gelbem Phosphor und Kaliumchlorat zu experimentieren. An Formelgleichungen wagten wir uns allerdings noch nicht heran. In den höheren Klassen wurde es ein bißchen besser. Ein Freund meines älteren Bruders Karl, der selbst Chemie studierte, schenkte mir das Lehrbuch Die Schule der Chemie von Stöckhardt, und in der Oberprima hörten wir sogar ein Kolleg über organische Farbstoffe bei Martin Freund, dem späteren Ordinarius für Chemie an der Frankfurter Universität. Er zeigte uns sehr schöne Farbreaktionen. So verdichtete sich langsam bei mir der Wunsch, Chemiker zu werden.“[6]

Der Vater, durch innovative Ideen, Fleiß und Sparsamkeit zu Wohlstand gekommen, hätte Otto Hahn gern als Architekten gesehen, da er mehrere Wohn- und Geschäftshäuser gebaut oder erworben hatte. Aber er ließ sich überzeugen, dass sein Sohn Otto beabsichtigte, die Laufbahn eines Industriechemikers einzuschlagen.

Studium in Marburg und München

Nach dem Abitur an der Klinger-Oberrealschule in Frankfurt am Main begann Hahn 1897 bei Theodor Zincke an der Philipps-Universität Marburg sein Studium der Chemie und Mineralogie, als Nebenfächer belegte er Physik bei Franz Melde und Philosophie bei den Neukantianern Hermann Cohen und Paul Natorp, die einen entscheidenden Einfluss auf sein bereits empirisch geprägtes wissenschaftliches Denken und Handeln haben sollten. Da sein Vater den Beitritt zu einer schlagenden Verbindung ablehnte, wurde Hahn Mitglied im ‚Naturwissenschaftlich-Medizinischen Verein Studierender‘ zu Marburg, einer damals nicht schlagenden Studentenverbindung und Vorläuferin der heutigen Landsmannschaft Nibelungia.

„Der nicht couleurtragende Verein hatte sich in die couleurtragende Verbindung ‚Nibelungia‘ verwandelt. Ich war plötzlich und eigentlich ganz ohne Zutun ‚Alter Herr‘ einer schlagenden Verbindung, ohne je Schläger gefochten zu haben. […] Nach dem 30. Januar 1933 nahm auch die ‚Nibelungia‘, wie alle Studentenverbindungen, den ‚Arierparagraphen‘ in ihre Satzung auf, der alle nichtarischen Mitglieder, ob sie nun Aktive oder Alte Herren waren, aus ihren Listen strich. Nach dem Schwur zur ewigen Treue wenige Jahre zuvor hielt ich meine Mitgliedschaft daraufhin nicht mehr für tragbar. Ich erklärte meinen Austritt aus dem Bund und habe mich auch nach 1945 nicht entschließen können, wieder einzutreten.“[7]

Das dritte und vierte Semester verbrachte Hahn bei Adolf von Baeyer an der Universität München, wo er sich, angeregt durch Besuche der Alten Pinakothek, nebenher auch mit wachsendem Interesse der Kunstgeschichte widmete. Im Juli 1901 promovierte er in Marburg magna cum laude bei Theodor Zincke mit einer Dissertation über „Bromderivate des Isoeugenols“, ein Thema aus der klassischen organischen Chemie.[8] Nach Ende seines einjährigen Militärdienstes im Infanterie-Regiment Landgraf Friedrich I. von Hessen-Cassel (1. Kurhessisches) Nr. 81 in Frankfurt am Main entschloss sich der junge Chemiker, für zwei Jahre als Assistent seines Doktorvaters, Geheimrat Theodor Zincke, an die Universität Marburg zurückzukehren.

Frühe Erfolge in London und Montreal (1904–1906)

Sir William Ramsay in seinem Laboratorium, University College London
Ernest Rutherford im Physiklabor der McGill University, Montreal 1905

Hahn strebte eine Tätigkeit in der Industrie an. Aus diesem Grund und zur Verbesserung seiner Sprachkenntnisse wechselte er 1904 auf Empfehlung Zinckes an das University College London und wurde Mitarbeiter von Sir William Ramsay, dem berühmten Entdecker der Edelgase. Hier beschäftigte sich Hahn mit dem seinerzeit noch jungen Gebiet der Radiochemie. Bei der Arbeit mit Salzen des Elements Radium entdeckte Hahn 1905 das „Radiothorium“, nach damaligen Vorstellungen ein neues radioaktives chemisches Element. Ramsay war begeistert und führte Hahn in die wissenschaftlichen Kreise Londons und der Royal Society ein, wo er seine Entdeckung in einem Vortrag erklären und anschließend in den Proceedings of the Royal Society publizieren konnte. Es ist – abgesehen von der Dissertation – die erste von über 250 wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Am 8. März erschien bereits ein zusammenfassender Bericht über ‚A new Element‘ in einer Londoner Tageszeitung, dem Daily Telegraph. Tatsächlich war das Radiothorium aber ein damals noch unbekanntes Isotop des schon bekannten Elements Thorium, 228Th. Die Begriffe Isotopie und Isotop wurden aber erst 1913 von Frederick Soddy geprägt und setzten sich international durch.

„An einer früheren Stelle habe ich die merkwürdige historische Tatsache erwähnt, dass niemand die Arbeit, die Madame Curie an Uranmineralien ausführte, mit Bewusstsein an Thoriummineralien wiederholt hat. Dies geschah versehentlich durch den heute weltberühmten Professor Hahn im Jahre 1905 im Laboratorium von Sir William Ramsay in London bei seiner allerersten Untersuchung auf jenem Gebiet, auf dem er sich als größte lebende Autorität erwiesen hat. Dabei entdeckte er sogleich das „Radiothorium“, einen neuen Alpha-Strahler der Thoriumreihe mit einer Durchschnittslebensdauer von 3 Jahren. Natürlich versuchten auch viele andere Chemiker dieses neue Thoriumglied aus Thoriumzusammensetzungen zu gewinnen, denn es wäre genau so wie Radium sehr wertvoll gewesen. Aber alle erlebten einen völligen Misserfolg. Wie war es aber dem Zauberer Hahn gelungen, der damals noch ein blutiger Anfänger auf dem Gebiet der Radiochemie war?“

Frederick Soddy (1952) [9]

Im Herbst 1905 wechselte Hahn auf Empfehlung von Ramsay an das McDonald Physics Building der McGill University in Montreal, Kanada, um bei Ernest Rutherford seine Kenntnisse zu vertiefen. Hier erlernte Hahn unter anderem die Analyse der Alphastrahlen, die Messung der Gasionisation, der Reichweite und der elektromagnetischen Ablenkung, und konnte mit diesen neuen Methoden die (nach damaliger Terminologie) radioaktiven chemischen Elemente Thorium C (heute: das Poloniumisotop 212Po), Radium D (das Bleiisotop 210Pb) und Radioactinium (das Thoriumisotop 227Th) entdecken, was Rutherford zu der Bemerkung veranlasste: „Hahn has a special nose for discovering new elements.“[10]

Gemeinsam mit Ernest Rutherford publizierte Otto Hahn zwei Arbeiten über die Alphastrahlen des Radiothoriums und über die Masse der Alphapartikel des Thoriums im Philosophical Magazine, der damals – zusammen mit der britischen Nature – führenden wissenschaftlichen Zeitschrift.[11][12]

Forschung in Berlin (1906–1944)

Gedenktafel am früheren Chemischen Institut der Universität Berlin, Hessische Straße, Berlin-Mitte
Otto Hahn und Lise Meitner im Labor, KWI für Chemie, Berlin, 1913

Entdeckung des Mesothoriums (Radium 228)

Im Sommer 1906 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Mitarbeiter am I. Chemischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin bei Emil Fischer, der Hahn eine „Holzwerkstatt“ im Chemischen Institut als eigenes Labor zur Verfügung stellte.[13] Dort entdeckte Hahn in wenigen Monaten – mit äußerst primitiven Apparaturen – das Mesothorium I, das Mesothorium II und – unabhängig von Boltwood – die Muttersubstanz des Radiums, das Ionium. Das Mesothorium I (das Radiumisotop 228Ra) erlangte in den folgenden Jahren große Bedeutung, da es sich – ähnlich dem Curieschen Radiumisotop 226Ra – hervorragend für die medizinische Strahlentherapie eignete, mit dem großen Vorteil, dass es in der Herstellung nur die Hälfte kostete. Für die Entdeckung des Mesothoriums I, das seinerzeit auch als „deutsches Radium“ bekannt war, wurde Otto Hahn 1914 erstmals von Adolf von Baeyer für den Chemie-Nobelpreis vorgeschlagen.

Entdeckung des radioaktiven Rückstoßes

Im Juni 1907 habilitierte sich Hahn an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Am 28. September 1907 lernte er im Physikalischen Institut bei Heinrich Rubens die fast gleichaltrige Physikerin Lise Meitner kennen, die von Wien nach Berlin gewechselt war. Hier begann die 30 Jahre lang dauernde Zusammenarbeit und lebenslange innige Freundschaft der beiden Wissenschaftler. Die im Mai 1908 in der Physikalischen Zeitschrift erschienene Abhandlung Über die Absorption der Beta-Strahlen einiger Radioelemente ist die erste gemeinsame Publikation (von insgesamt 50), und bereits kurze Zeit später veröffentlichten Hahn und Meitner die Entdeckung eines neuen kurzlebigen Produktes des Actiniums, des Actinium C.

Nachdem die Physikerin Harriet Brooks 1904 zum ersten Mal den radioaktiven Rückstoß beobachtet, aber falsch gedeutet hatte, gelang es erst Otto Hahn 1908/09, den Rückstoß bei der -Umwandlung nachzuweisen und richtig zu interpretieren. Otto Hahn formuliert das so:

„Der Zerfall eines radioaktiven Atoms geschieht bekanntlich explosionsartig, die Alphastrahlen erreichen eine Geschwindigkeit bis zu 1/10, die Elektronen nahezu volle Lichtgeschwindigkeit. Zerplatzt nun ein derartig radioaktives Atom, so wird das übrigbleibende Rest-Atom durch das Ausschleudern der Elektronen oder mehr noch der Alphastrahlen einen Rückstoß bekommen, ähnlich wie die Kanone, wenn das Geschoss den Lauf verlässt. Die Geschwindigkeit des Rest-Atoms bestimmt sich daher nach dem Schwerpunktsatz.“[14]

Der Physiker Walther Gerlach kommentierte hierzu rückblickend:

„… eine grundsätzliche, bedeutungsvolle physikalische Entdeckung mit weittragenden Folgen für die weitere Klärung der radioaktiven Umwandlung. – Der radioaktive Rückstoß brachte nicht nur den Beweis, dass für den damals prinzipiell noch nicht verstehbaren radioaktiven Zerfallsvorgang (man wusste noch nichts von einem Atomkern!), welchen Hahn nun so anschaulich ein ‚Zerplatzen eines Atoms‘ nennt, die mechanischen Grundsätze von Energie und Impuls gelten.“[15]

In der Folgezeit wurden von Hahn und Meitner mit der von ihnen neu entwickelten „Rückstoßmethode“ mehrere neue radioaktive Substanzen entdeckt, unter anderem die Isotope 214Po, 207Tl, 208Tl und 210Tl.

Vom 13. bis 15. September 1910 nahm Hahn als Vertreter Deutschlands am „1. Internationalen Radium-Kongress“ in Brüssel teil und wurde Mitglied der dort neugegründeten „Radiumstandard-Kommission“, zusammen mit Bertram B. Boltwood, Marie Curie, Stefan Meyer, Ernest Rutherford und Frederick Soddy. Ende März 1912 tagte die Kommission erneut, diesmal in Paris, im Institut und in der Wohnung von Marie Curie, die ein Radiumstandardpräparat aus reinstem wasserfreien Chlorid hergestellt hatte.[16] Lise Meitner schrieb an Hahn, der sich anschließend noch in der Schweiz aufhielt:

„Ich bin schon neugierig, was Sie von Paris erzählen werden. Dass Sie so vielerlei zu tun haben, darf Sie nicht ärgern, umsonst ist man nicht berühmt.“[17]

Am 10. Oktober 1910 wurde Otto Hahn von der Preußischen Staatsregierung „in Rücksicht auf seine anerkennenswerten wissenschaftlichen Leistungen“ der Titel „Professor“ verliehen, aber erst 1919 erhielt Hahn den Lehrauftrag für Radioaktivität an der Berliner Universität.[18]

1912 wurde Hahn die Leitung der radiochemischen Abteilung im neugeschaffenen Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Chemie in Berlin-Dahlem übertragen (heute „Hahn-Meitner-Bau“ der Freien Universität Berlin, Thielallee 63). Als Nachfolger von Alfred Stock war er von 1928 bis 1946 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie, das er schon seit 1926 kommissarisch geleitet hatte. Bereits 1924 erfolgte Hahns Ernennung zum Ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin (auf Vorschlag von Albert Einstein, Fritz Haber, Max Planck, Wilhelm Schlenk und Max von Laue).

Punta San Vigilio, Gemälde von Curt Agthe (1862–1943)
Marmortafel von Massimo Ragnolini zur Erinnerung an die Hochzeitsreise, enthüllt 1983 von Graf Guglielmo Guarienti in San Vigilio

Hochzeit mit Edith Junghans

Nachdem Otto Hahn anlässlich einer Tagung des Vereins Deutscher Chemiker in Stettin im Juni 1911 auf einer Dampferfahrt zur Ostsee die 23-jährige Kunststudentin Edith Junghans kennengelernt hatte, heiratete das Paar am 22. März 1913 in Ediths Geburtsstadt Stettin, wo der Vater, Justizrat Paul Ferdinand Junghans (1859–1915), bis zu seinem frühen Tode 1915 Präsident des Stadtparlamentes war. Die Hochzeitsreise führte das junge Paar zunächst nach Südtirol und Bozen. Otto Hahn schreibt in Mein Leben:

„Von Bozen fuhren wir weiter zum Gardasee und machten Station in San Vigilio auf der stilleren Ostseite des Sees. San Vigilio mit seiner wundervollen Zypressenallee und das einfache, hübsche Hotel gefielen uns so gut, dass wir beschlossen, hier zu bleiben und nicht, wie geplant bis Brioni zu fahren. Wenn der letzte Passagierdampfer den Ort abends verlassen hatte, waren wir mit einigen Malern fast allein.

Meine Frau, die eine große Schwimmerin war, bemühte sich, mich auch für das Wasser zu begeistern. Es war aber so kalt, dass ich fluchtartig wieder festen Boden suchte. So machten wir stattdessen Spaziergänge auf die schönen Anhöhen um San Vigilio herum und auf den alles überragenden Monte Baldo. Gelegentliche Dampferfahrten führten uns zu den vom Fremdenverkehr schon mehr erschlossenen Orten im Westen und Süden.“[19]

Aus der Ehe ging 1922 als einziger Sohn der spätere Kunsthistoriker und Architekturforscher (an der Hertziana in Rom) Hanno Hahn hervor, der 1960 zusammen mit seiner Frau und Assistentin Ilse Hahn auf einer Studienreise in Frankreich tödlich verunglückte. Sie hinterließen einen 14-jährigen Sohn, Dietrich Hahn. Zum Gedächtnis an Hanno und Ilse Hahn und zur Förderung junger begabter Kunsthistoriker(innen) wurde im Jahre 1990 der inzwischen international angesehene Hanno-und-Ilse-Hahn-Preis für hervorragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte geschaffen, der alle zwei Jahre vom Kuratorium der Bibliotheca Hertziana in Rom verliehen wird.

Erster Weltkrieg und Entdeckung des Protactiniums

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Otto Hahn zum Militärdienst einberufen. Zunächst diente er von August bis Dezember 1914 als Offiziersstellvertreter in zwei Regimentern an der Westfront, danach wurde er Offizier (Leutnant) und Mitglied der von Fritz Haber geleiteten Spezialeinheit für chemische Kriegsführung (u. a. mit James Franck, Gustav Hertz, Erwin Madelung, Wilhelm Westphal und Heinrich Wieland).[20] Diese entwickelte, testete und produzierte Giftgas für Kriegszwecke, schulte das Militär für den Umgang mit Giftgas, bereitete den Einsatz an der Front vor und überwachte die Gasangriffe.[21][22] Hahn war neben Franck der einzige, der die vom Haberschen Institut entwickelten Gasmasken und Filter im Jahre 1917 prüfte, indem er sich mit Gasmaske in einer mit Phosgen gefüllten Hütte aufhielt, bis das Gas durch die Gasmaske drang.[23]

„Hahn hatte zunächst Bedenken, da er glaubte, dass die Verwendung giftiger Gase im Krieg gegen die ‚Haager Konvention‘ verstieß. Aber er ließ sich von Haber überreden. Das seine persönliche wie die staatsbürgerliche Erziehung bestimmende Pflicht- und Pflichterfüllungsprinzip und dazu die so ‚humane‘ Begründung, Gas verkürze den Krieg, erhalte also Menschenleben – der unselige Satz, dass der Zweck die Mittel heiligt – hatte seine Wirkung getan. 30 Jahre später, als mit der gleichen Argumentation der Abwurf der Atombomben in Japan gerechtfertigt werden sollte, musste Otto Hahn schwerer als sonst irgend jemand darunter leiden.“

Walther Gerlach [24]

Hahn diente dem Gasregiment (Pionierregiment 35) vom Januar 1915 bis Kriegsende mit nur wenigen längeren Unterbrechungen. Er pendelte dabei ständig zwischen Ost-, West- und Süd-Front, Habers Institut für Physikalische Chemie in Berlin und den Bayer-Werken in Leverkusen.

Für seine militärischen Verdienste erhielt Hahn die Hessische Tapferkeitsmedaille, beide Klassen des Eisernen Kreuzes, den Albrechts-Orden mit Schwertern und das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern.

Ab Dezember 1916 wurde Hahn Mitglied des ‚Hauptquartiers Seiner Majestät‘ in Berlin und konnte sich daher zwischen Januar und September 1917 an seinem Institut wieder verstärkt der Radiumforschung widmen.[21] 1917 isolierte er mit Lise Meitner eine langlebige Aktivität, sie nannten das Element „Proto-Actinium“ und veröffentlichten ihre Arbeit 1918 unter dem Titel Die Muttersubstanz des Actiniums; ein neues radioaktives Element von langer Lebensdauer in der Physikalischen Zeitschrift. 1913 hatten Fajans und Göhring eine kurzlebige Aktivität aus Uran isoliert (UX2) und das Element Brevium genannt. Die beiden Aktivitäten sind unterschiedliche Isotope des gleichen Elements Nr. 91, das 1949 von der IUPAC endgültig Protactinium genannt wurde und Hahn und Meitner als alleinige Entdecker bestätigte. Bereits in den Jahren 1924 und 1925 wurden sie für ihre Entdeckung von mehreren Kollegen für den Chemie-Nobelpreis vorgeschlagen, unter anderem von Max Bergmann, Viktor Moritz Goldschmidt und sogar von Kasimir Fajans selbst, der die entscheidende Veröffentlichung von Hahn und Meitner neidlos anerkannte.[25]

Entdeckung der Kernisomerie

Im Februar 1921 veröffentlichte Otto Hahn die erste Mitteilung über seine Entdeckung des Uran Z (234Pa). Es ist die Entdeckung der Kernisomerie, die Walther Gerlach rückblickend so beschrieb:

„War die Entdeckung der Isotopie Hahn entgangen, weil er den Schritt vom experimentell nachweisbaren chemisch-nicht-unterscheidbar zu dem extrapolierten chemisch-gleich nicht wagte, so gelang ihm 1921 eine für die Kernphysik viel später sehr bedeutungsvoll werdende, damals unverständliche Entdeckung: die Kern-Isomerie. Das Wort entstammt der allgemeinen Chemie. Moleküle, welche die gleiche atomare Zusammensetzung haben, sich aber dennoch wegen verschiedener Strukturen in ihren Eigenschaften unterscheiden, nennt man isomere Moleküle. […] Wieder beruht die Hahnsche Entdeckung auf dem zähen Suchen nach der Ursache einer geringfügigen Abweichung vom Normalen. – Wie er zu dieser Entdeckung kam und diese gegen jeden Einwand sicherstellte, das hielt Hahn für seine beste Arbeit.[26]

Erst 15 Jahre später, 1936, gelang es dem jungen Carl Friedrich von Weizsäcker, das Phänomen der Kernisomerie als „metastabile Zustände der Atomkerne“ theoretisch zu erklären. Auch für diese Entdeckung, deren volle Bedeutung doch einige wenige erkannten, wurde Otto Hahn mehrfach von 1923 bis 1929, unter anderem von Bernhard Naunyn, Heinrich Goldschmidt und Max Planck, für den Chemie-Nobelpreis vorgeschlagen.

Weithin bekannt wurde Hahns 1926 im Springer-Verlag publizierte erste Monographie Was lehrt uns die Radioaktivität über die Geschichte der Erde?, die nach ihrer Veröffentlichung rasch zu einem Standardwerk wurde, und in der Hahn die seinerzeit noch nicht allgemein anerkannte und umstrittene Theorie der Kontinentalverschiebung von Alfred Wegener voll bestätigte. Eine Rezension in den Naturwissenschaften vermerkt:

„Die Gefahr, dass sich unberufene Hände dieses reizvollen Themas bemächtigten, war sehr groß. Nun hat es durch den berufensten Sachverständigen eine Bearbeitung erfahren. […] Das Buch behandelt drei große Probleme der Geologie resp. der Geophysik, die alle drei durch die Forschung auf dem Gebiet der Radioaktivität eine neue Beantwortung erfahren: 1. das Alter der festen Erdkruste, 2. den Wärmehaushalt der Erde, 3. die periodischen Oberflächenveränderungen der festen Erdkruste (Gebirgsauffaltungen). Auf jeden Fall mag dieses klar geschriebene kleine Buch jedem empfohlen sein, der sich über die geo-physikalische Bedeutung der radioaktiven Prozesse orientieren will.“[27]

Aufgrund gemeinsamer geologischer Interessen entwickelte sich zwischen Hahn und Fridtjof Nansen, der ihm seine Untersuchung Klima-Veränderungen in geschichtlicher Zeit und Nacheiszeit (Oslo 1926) gewidmet hatte, eine umfangreiche wissenschaftliche, sehr freundschaftliche Korrespondenz bis zu dessen Tode im Jahre 1930.[28]

Bunsentagung über Radioaktivität, Münster 1932. Von links: James Chadwick, Georg von Hevesy, Lili Geiger, Hans Geiger, Lise Meitner, Ernest Rutherford, Otto Hahn, Stefan Meyer, Karl Przibram.

Angewandte Radiochemie

In den 1920er Jahren schuf sich Otto Hahn ein neues Arbeitsgebiet: Mit der von ihm neuentwickelten „Emaniermethode“ und dem „Emaniervermögen“ begründete er die „Angewandte Radiochemie“ zur Erforschung allgemeiner chemischer und physikalisch-chemischer Fragen. Applied Radiochemistry ist der Titel seines 1936 in englischer (und später in russischer) Sprache erschienenen Lehrbuches, das die 1933 von Hahn während seiner Gastprofessur an der Cornell University in Ithaca, New York (USA), gehaltenen Vorlesungen enthält. Diese Publikation hatte einen bedeutenden Einfluss auf praktisch alle Nuklearwissenschaftler in den 1930er und 1940er Jahren, vor allem in den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion.

Glenn T. Seaborg, der Mitentdecker zahlreicher Transuran-Elemente und damalige Präsident der United States Atomic Energy Commission, schrieb 1966 im Vorwort der amerikanischen Ausgabe von Hahns wissenschaftlicher Autobiographie:

„Mitte der 30er Jahre, sowie in Verbindung mit unserer Arbeit mit Plutonium einige Jahre später, benutzte ich sein Buch ‚Applied Radiochemistry‘ als meine Bibel. […] Ich denke, es ist gerecht, Otto Hahn als den Vater der Radiochemie und der daraus entstandenen modernen Kernchemie zu bezeichnen.“[29]

Die Entdeckung der Kernspaltung (1938)

Gemeinsam mit Lise Meitner und seinem Assistenten Fritz Straßmann setzte Hahn die Forschungsarbeiten fort, die der italienische Physiker Enrico Fermi durch den Beschuss von Uran mit Neutronen 1934 begonnen hatte. Bis Ende 1938 glaubten alle Wissenschaftler, dass die Elemente mit Ordnungszahlen größer als 92 (die sogenannten Transurane) entstehen, wenn man Uranatome mit Neutronen beschießt. Eine Ausnahme stellte die Chemikerin Ida Noddack dar. Sie nahm den Paradigmenwechsel von 1938/39 vorweg, indem sie in Angewandte Chemie (Nr. 47, Jg. 1934) mutmaßte:

„Es wäre denkbar, dass bei der Beschießung schwerer Kerne mit Neutronen diese Kerne in mehrere größere Bruchstücke zerfallen, die zwar Isotope bekannter Elemente, aber nicht Nachbarn der bestrahlten Elemente sind.“

Aber kein Physiker griff die noddacksche Hypothese auf und überprüfte sie, auch Ida Noddack selbst nicht. Der Zerfall schwerer Atomkerne in leichtere Elemente galt als ausgeschlossen.

Taschenkalender Otto Hahns, 1938
Versuchsapparaturen, mit denen Otto Hahn und Fritz Strassmann am 17.  Dezember 1938 in Berlin die Kernspaltung entdeckten ( Deutsches Museum, München)

Hahn hatte seinen verehrten Lehrer und Freund Ernest Rutherford über den Verlauf der sogenannten Transuran-Arbeiten von Beginn an auf dem Laufenden gehalten und ihn über alle Fortschritte informiert. Ende April 1935 schrieb ihm Rutherford:

„Vielen Dank für Deine kurzen Zeilen und für die Übersendung der Kopien Deiner neuesten Artikel über die Neutronenumwandlungen des Urans. Die Untersuchung dieses Punktes muss ganz genau in Dein Gebiet gefallen sein, und ich bin sicher, dass es Dir sehr viel Spaß gemacht hat, die Beschaffenheit der Umwandlungsprodukte klären zu können. Es ist alles sehr interessant und geht jetzt so schnell, dass es schwierig ist, alle erzielten Ergebnisse im Gedächtnis zu behalten.“[30]

Es ist eine Tragik, dass Ernest Rutherford, der immer der Überzeugung war, die Nutzbarmachung der Kernenergie würde niemals Realität werden, den großen Durchbruch seines Schülers Otto Hahn nicht mehr erleben konnte. Rutherford starb am 19. Oktober 1937 in Cambridge, 66 Jahre alt, an den Folgen einer Operation, nur vierzehn Monate vor der Entdeckung der Kernspaltung.

Am 13. Juli 1938 emigrierte Lise Meitner nach Hahns vorbereitender Hilfe und in Begleitung des holländischen Chemikers Dirk Coster von Berlin illegal über die Niederlande nach Schweden, da sie durch den Anschluss Österreichs an Deutschland im März 1938 ihre österreichische Staatsbürgerschaft verloren hatte und wegen ihrer jüdischen Abstammung in besonderer Weise gefährdet war. Sie selbst war sich in der Zeit zuvor der drohenden Gefahr weit weniger bewusst als Hahn, der fürchtete, Lise Meitner könne sehr bald ein Opfer der NS-Rassenideologie werden. Die letzte Nacht vor ihrer Abreise aus Berlin verbrachte sie im Dahlemer Haus von Edith und Otto Hahn, der ihr für dringende Notfälle einen wertvollen Brillantring, ein Erbstück seiner Mutter, schenkte. Im Rückblick schrieb Hahn:

„Coster selbst traf erst auf der Bahn mit ihr zusammen; dann reisten sie beide ab. Die Gefahr für Lise Meitner bestand in den mehrfachen Kontrollen in den nach dem Ausland fahrenden Eisenbahnzügen durch die SS. – Wir zitterten, ob sie durchkomme oder nicht. Einen Tag später kam das verabredete Telegramm, dem wir entnahmen, dass Lise in Holland war. Ich werde den 13. Juli 1938 nie vergessen.“[31]

Ebenfalls im Juli 1938 veröffentlichten Irène Joliot-Curie und Paul Savitch die Ergebnisse ihrer seit 1937 durchgeführten Forschungen zu Transuranen. Wie Fermi bestrahlten sie Uran mit Neutronen; dabei registrierten sie einen Strahler mit einer Halbwertszeit von 3,5 Stunden, dessen chemische Identifizierung sich jedoch als außerordentlich schwierig erwies. Joliot-Curie und Savitch vertraten schließlich die Interpretation, „dass dieser Körper die Kernladungszahl 93 hat und es sich bei den von Hahn, Meitner und Straßmann bisher gefundenen Transuranen um die Elemente 94 bis 97 handelt.“[32]

Als Otto Hahn und Fritz Straßmann im Dezember 1938 in einer mit Neutronen bestrahlten Uranprobe nach Transuranen suchten, fanden sie Spuren des Elements Barium. Zum Nachweis diente ein organisches Bariumsalz des jüdischen Chemikers Wilhelm Traube, dessen spätere Verhaftung und Ermordung Hahn vergeblich zu verhindern suchte. Aufgrund des entscheidenden Experiments am 17. Dezember 1938 – der berühmten „Radium-Barium-Mesothorium-Fraktionierung“ – schloss Otto Hahn auf ein „Zerplatzen“ des Urankerns in mittelschwere Atomkerne. Dies war die Entdeckung der Kernspaltung.

„Keiner konnte wie er die zeitlichen Veränderungen der Aktivität von mehreren im genetischen Zusammenhang stehenden Radionukliden im Kopf analysieren, und keiner konnte es ihm gleichtun im Geschick und in der Sorgfalt chemischer Operationen mit unwägbar geringen, oft nur als Atomzahlen auszudrückenden Substanzmengen.“

Karl Erik Zimen [33]

Hahns und Straßmanns radiochemische Ergebnisse wurden am 6. Januar 1939 in der Zeitschrift Die Naturwissenschaften veröffentlicht und waren der unwiderlegbare Beweis (der durch Berechnungen der bei der Reaktion beteiligten Energien bestätigt wurde), dass das Uran in kleinere, aus leichteren Elementen bestehende Bruchstücke gespalten worden war.[4]

In ihrer zweiten Veröffentlichung vom 10. Februar 1939,[34] in der sie erstmals den Begriff „Uranspaltung“ verwendeten, sagten Hahn und Straßmann voraus, dass bei dem Spaltungsvorgang „mehrere zusätzliche Neutronen freigesetzt werden könnten“ – ein Vorgang, der später von Frédéric Joliot, Hans von Halban und Lew Kowarski experimentell bestätigt und als „Kettenreaktion“ verifiziert wurde. Am 11. Februar 1939 – Otto Hahn hatte, ohne die Physiker in seinem Institut zu informieren, Lise Meitner als einzige über die Ergebnisse der radiochemischen Experimente brieflich vorab in Kenntnis gesetzt – lieferten Lise Meitner und ihr inzwischen ebenfalls nach Schweden emigrierter Neffe Otto Robert Frisch eine erste theoretisch-physikalische Erklärung der Kernspaltung in der englischen Zeitschrift Nature. Frisch schätzte darin die entstehende Energie auf ca. 200 Millionen Elektronenvolt und prägte dabei den Begriff „nuclear fission“ (Kernspaltung), der in der Folgezeit international anerkannt wurde.

Gedenktafel zur Entdeckung der Kernspaltung am früheren KWI für Chemie, enthüllt 1956

In einer späteren Würdigung schrieb Lise Meitner:

„Die Entdeckung der Kernspaltung durch Otto Hahn und Fritz Straßmann hat ein neues Zeitalter in der Geschichte der Menschheit eröffnet. Die dieser Entdeckung zugrunde liegende wissenschaftliche Leistung scheint mir darum so bewundernswert, weil sie ohne jede theoretische Wegweisung auf rein chemischem Weg erreicht worden ist.“[35]

In einem ARD-Interview (am 8. März 1959) ergänzte sie:

„Es gelang mit einer ungewöhnlich guten Chemie von Hahn und Straßmann, mit einer phantastisch guten Chemie, die zu dieser Zeit wirklich niemand anderer gekonnt hat. Später haben’s die Amerikaner gelernt. Aber damals waren wirklich Hahn und Straßmann die einzigen, die das überhaupt machen konnten, weil sie so gute Chemiker waren. Sie haben wirklich mit der Chemie einen physikalischen Prozeß sozusagen nachgewiesen.“[36]

Fritz Straßmann erwiderte in demselben Interview präzisierend:

„Frau Professor Meitner hat erklärt, daß der Erfolg auf die Chemie zurückzuführen ist. Ich muß sie etwas korrigieren. Denn die Chemie hat lediglich zustande gebracht eine Isolierung der einzelnen Substanzen, aber nicht eine genaue Identifizierung. Um das durchzuführen, war die Methode von Herrn Professor Hahn notwendig. Das ist also sein Verdienst.“[36]

Und in ihrem Artikel Otto Hahn – der Entdecker der Uranspaltung (1955) hob Lise Meitner explizit hervor:

„Hahn ist einer der Begründer der Radiochemie und hat als solcher eine erhebliche Zahl neuer radioaktiver Substanzen entdeckt. Mit großer Erfindungsgabe hat er es verstanden, diese auf vielerlei physikalische, chemische und geologische Probleme anzuwenden. Letztlich gehört auch seine größte Leistung, die Entdeckung der Uranspaltung, für die er den Nobelpreis erhalten hat, in diese Arbeitsrichtung.

Hahns folgenreichste Leistung ist zweifellos die Entdeckung der Uranspaltung, die zur Erschließung einer fast unerschöpflichen Energiequelle mit sehr eingreifenden Anwendungsmöglichkeiten – zum Guten oder Bösen – geführt hat. Wie sehr Hahn die Beschränkung auf friedliche Ausnutzung der Atomenergie am Herzen liegt, geht aus vielen seiner Reden und Vorträge hervor.“[37]

Auch die Chemie-Professoren Hans-Joachim Born (München) und Fritz Straßmann (Mainz) bestätigten nach Otto Hahns Tod 1968 nochmals übereinstimmend:

„Dass ihm als Chemiker die Entdeckung der Spaltung schwerer Atomkerne gelang, war die Erfüllung eines arbeitsamen Lebens und die Krönung unermüdlicher Forschertätigkeit.“[38]

Dennoch wird von einigen der theoretischen Physik nahestehenden Historikern in neuester Zeit gelegentlich kontrovers diskutiert, welchen Anteil Lise Meitner an dem experimentell-radiochemischen Nachweis der Kernspaltung hatte. Zum Beispiel bezeichnete Ernst Peter Fischer, Physiker und Wissenschaftshistoriker der Universität Konstanz, die Tatsache, dass Lise Meitner keinen Nobelpreis erhielt, sogar drastisch als „Dummheit der schwedischen Akademie“.[39] Sowohl Fritz Strassmann als auch Lise Meitner höchstpersönlich hätten dieser simplifizierenden Einschätzung entschieden widersprochen.

„Das ist in meinen Augen gerade der große moralische Wert der naturwissenschaftlichen Ausbildung, dass wir lernen müssen, Ehrfurcht vor der Wahrheit zu haben, gleichgültig, ob sie mit unseren Wünschen oder vorgefassten Meinungen übereinstimmt oder nicht.“

Lise Meitner [40]

Ein deutliches Urteil vertrat auch die Leiterin des Instituts für Radiumforschung in Wien, Berta Karlik, die an ihre Kollegin Erika Cremer schrieb:

„Da ich die Berliner Arbeiten seinerzeit eingehend verfolgt habe, und sowohl mit Hahn wie mit Meitner persönlich so gut bekannt, ja befreundet war, bin ich stets der Auffassung gewesen, dass die Entdeckung der Spaltung einzig und allein Hahn zuzuschreiben ist.“[41]

Und Otto Robert Frisch betonte gelegentlich, um Missverständnissen vorzubeugen:

„Diese Entdeckung, die 1944 verdienterweise mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, rief auf der ganzen Welt große Erregung hervor. […] Otto Hahn nannte den Vorgang ‚Zerplatzen‘, während er heute als ‚Spaltung‘ bezeichnet wird.“[42]

Während des Krieges arbeitete Otto Hahn – zusammen mit den Mitarbeitern Hans Joachim Born, Siegfried Flügge, Hans Götte, Walter Seelmann-Eggebert und Fritz Straßmann – an den Spaltreaktionen des Urans und stellte bis 1945 eine Liste von nachgewiesenen 25 Elementen und 100 Isotopen auf – eine erstaunliche Leistung unter den durch den Krieg stark eingeschränkten Arbeitsbedingungen.

Tailfingen (1944–1945)

Villa Hakenmüller, Tailfingen, Panoramastraße  20

In der Nacht vom 11. zum 12. Februar 1944 wurde das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie von einer schweren Bombe getroffen, sodass eine konstruktive Forschungsarbeit kaum mehr weitergeführt werden konnte. An seinen Bruder Heiner in Frankfurt am Main schrieb Otto Hahn:

„Mein Institut hat einen Volltreffer, der wohl gerade in meinem Direktorenzimmer explodiert ist. Die Hälfte des schönen Instituts wurde damit restlos zerstört. Alle meine Dokumente, Sonderdrucke, Manuskripte, Briefwechsel etc. sind atomisiert! Wertvolle und jetzt nicht wiederherstellbare Apparaturen, die im Frieden viele Tausende kosteten, sind dahin.“[43]

Hahn entschloss sich daher, sein Institut nach Süddeutschland auszulagern, das von alliierten Bombenangriffen noch weitgehend verschont blieb. In Tailfingen (Württemberg) konnten drei leerstehende Textilfabriken gefunden werden und in diese die noch intakten Reste des Instituts, insbesondere die stark aktiven Präparate und die Beryllium-Neutronenquellen, integriert werden. Otto Hahn und seine Frau bezogen zwei Zimmer in der Villa des Textil-Fabrikanten Julius Hakenmüller in der Panoramastraße 20, in denen sie bis zum Kriegsende untergebracht waren.

Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)

Durch sein energisches und konsequentes Auftreten gegenüber den NS-Behörden konnte Otto Hahn, der von Anbeginn ein Gegner der Nazi-Diktatur war und sich immer wieder erfolgreich der Aufforderung zur Mitgliedschaft in der NSDAP widersetzte, zusammen mit seiner couragierten Frau Edith vielen gefährdeten oder verfolgten Institutsangehörigen und Privatpersonen beistehen und sie vor Fronteinsatz oder gar der Deportation in ein Konzentrationslager bewahren.

„In den Kriegsjahren wurde er für viele der Bewahrer des Lebens. Er war immer bereit, zu helfen und zu stützen, wenn ernste Schwierigkeiten drohten. Nur schnell Fertigem trat er mit ernster, auch ironischer Mahnung entgegen.“

Hans Joachim Born und Fritz Strassmann [44]

„Zahllos sind die Fälle, in welchen das Ehepaar Hahn Bedrängten und Verfolgten half, offen und noch mehr im Verborgenen, ohne Rücksicht auf die eigene Gefährdung.“

Walther Gerlach [45]

Auch praktische humanitäre Überlebenshilfe für untergetauchte Mitbürger hat das Ehepaar Hahn geleistet, insbesondere Edith Hahn, wie aus einem Bericht hervorgeht:

„Hahns waren einmal bei uns, und Frau Hahn erzählte, dass sie Hunderte von illegal in Berlin untergetaucht lebenden Juden kenne, die in Kohlekellern und Dachböden verborgen würden, aber dass sie langsam verhungerten, weil sie ja keine Lebensmittelkarten bekamen, keine Fleischmarken, keine Brotmarken. Da muss ich ungefähr 16 gewesen sein, das war, glaube ich, Anfang 1943 oder Ende 1942. Und während sich Hahns und meine Eltern darüber unterhielten, auch über die Gefahr bei Luftangriffen, dass die illegal in Berlin lebenden Juden ja immer in den Dachböden bleiben müssten – der Luftschutzkeller wegen – hatte ich den Eindruck, da müsste man doch etwas tun und habe dann eine Reihe von Freunden gewonnen. Wir sammelten teils eigene, teils fremde Lebensmittelkarten – haben natürlich niemand kennengelernt von den Empfängern – sondern ich brachte die nach Lichterfelde, wo Hahns wohnten, zu Frau Hahn, und sie hatte den Verteilungsmechanismus.“

Im November 1933 weigerte sich Hahn, das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler zu unterzeichnen und trat Anfang 1934 aus Protest gegen die Entlassung jüdischer Kollegen, darunter Lise Meitner, James Franck und Fritz Haber, aus dem Lehrkörper der Berliner Universität aus.[47] In einem Brief an James Franck und seine Frau Ingrid schrieb Edith Hahn:

„Und wenn ich Euch nicht so gern hätte, könnte ich Euch beneiden (und es ist wirklich nicht nur eine Phrase), dass Ihr Juden seid und so ganz das Recht auf Eurer Seite habt, und wir haben die Schmach und die unauslöschliche, nie wieder gutzumachende Schande für alle alle Zeiten! […]

Ich habe in unserer Ullsteinfiliale am Mittwoch den ganzen Rest der Voss gekauft und an alle Leute geschickt, die ich noch nicht für ganz verloren halte, weil ich denke, Dein Brief müsste sie zur Besinnung bringen, und ich hoffe, die ganze Welt wird darauf reagieren.“[48]

Max von Laue erinnert sich in einem Brief an seinen Freund Otto Hahn:

„Die Feuerprobe hatte unsere Freundschaft erst 1933 und danach zu bestehen. Über Hitler und den Nationalsozialismus dachten wir … dasselbe. Und wir setzten, was wir dachten, soweit möglich auch in Taten um. Wie oft hast Du, wie oft habe ich jüdischen Bekannten und anderen Verfolgten seelisch geholfen, indem wir sie allen Verboten zum Trotz besuchten oder in unsere Häuser einluden. Auch praktischer Unterstützung wissen wir uns zu erinnern, indem wir, meist unabhängig voneinander, ihnen die Auswanderung erleichterten. In der Preußischen Akademie konnten wir mehrmals den Braunen einen Strich durch die Rechnung machen, zum Beispiel bei Wahlen. Dies hatte, gegenüber dem Umfang des grauenvollen Geschehens, wenig zu bedeuten; für Weiteres reichte unser Einfluss nicht aus. Dein Meisterstück war es jedenfalls, als der Lise Meitner, für die wir alle gebangt hatten, die Flucht nach Holland gelang.“[49]

Der Chemiker Hans Götte, seit 1935 einer von Hahns Mitarbeitern im KWI für Chemie, der sich insbesondere bei der Institutsverlagerung nach Tailfingen 1944 bleibende Verdienste erworben hatte, schrieb in einem Rückblick:

„Zur Macht hatte Otto Hahn kein Verhältnis. Weder lag ihm das geringste daran zu herrschen oder zu organisieren, noch erregten die Mächtigen seine Bewunderung. Wo, wie im Dritten Reich, die Macht missbraucht wurde, hat er sich mit großem persönlichen Mut dagegen gewendet. Es sei nur daran erinnert, dass er seiner langjährigen Kollegin Lise Meitner persönlich zur Flucht über die holländische Grenze verhalf. Untergetauchte jüdische Mitbürger versorgte er mit Brotkarten und anderen lebenswichtigen Dingen. Selbst bei geringfügigen Anlässen hat er sich gegen das System zur Wehr gesetzt. Als 1943 in Strassburg eine Tagung abgehalten werden sollte, wollten zwei SS-Leute einem seiner Mitarbeiter schwedischer Nationalität die Einreise in das Elsass nicht gestatten. Der sonst so friedliche Hahn – er konnte, wenn es darauf ankam, sehr in Zorn geraten – fuhr die beiden mit erhobener Stimme so an, dass sie ihre Vorschriften vergaßen und die Reise nicht behinderten.“[50]

Im November 1944 intervenierte Otto Hahn „im Falle der Jüdin Maria Sara von Traubenberg, geborene Rosenfeld“, wie es in der damaligen Nazi-Terminologie hieß. In einem Brief an den SS-Hauptscharführer Dobberke schrieb Hahn, dass „Frau Dr. von Traubenberg als Physikerin und Mitarbeiterin ihres Mannes an den ‚Geheimarbeiten über das Uran‘ beteiligt gewesen sei. Nur sie könne die wichtigen Forschungsergebnisse ihres verstorbenen Mannes übersehen.“ Die Gestapo ließ sich von Hahns übertriebenen, aber wirkungsvollen Worten täuschen und deportierte Maria von Traubenberg nicht nach Auschwitz, sondern nach Theresienstadt, wo sie ein eigenes Zimmer bekam, um den Nachlass ihres Mannes zu bearbeiten. Sie war damit gerettet und überlebte. Ende 1945 verließ sie Deutschland und zog zu Verwandten nach England.[51]

Internierung in England (1945)

Bei Kriegsende, im April 1945, wurde Otto Hahn von alliierten Spezialeinheiten der Alsos-III-Mission in Tailfingen (heute: Albstadt) festgenommen und nach kürzeren Zwischenaufenthalten in Reims, Versailles und Huy mit neun deutschen Physikern (darunter Max von Laue, Walther Gerlach, Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker) im Rahmen der Operation Epsilon in dem Landhaus Farm Hall, in Godmanchester nahe Cambridge (England), interniert. Walther Gerlach schreibt:

Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe, 6.  August 1945
Die Explosion: (Atompilz) über Nagasaki, 9.  August 1945

„Alle hatten in irgendeiner Weise in dem Uran-Verein an der Entwicklung eines Uranreaktors gearbeitet – außer Hahn selbst und Max von Laue. – Warum man sie holte, war und blieb so unklar wie ihr Status – ob gefangen, interniert, in Schutzhaft, sichergestellt: Hahn erfand das Wort die Detainten, die als guests of His Majesty, at the pleasure of His Majesty zu einem, abgesehen von Radio und Zeitungen, weltabgeschlossenen Leben gezwungen waren. Von Anfang an war er ganz selbstverständlich der Doyen der Gruppe; schnelle Erfassung einer Situation, klares Urteil, Menschlichkeit, Humor, Schlagfertigkeit und Standhaftigkeit, alle Register standen ihm für die Verhandlungen mit den ‚Betreuern‘, für die Regelung von Schwierigkeiten zur Verfügung.“[52]

Eine Beurteilung der britischen Bewachungsoffiziere charakterisiert Hahn als wohlwollend und kooperativ:

„Ein Mann von Welt. Er hat sich von allen Professoren als am hilfsbereitesten erwiesen, und sein Humor und gesunder Menschenverstand haben bei zahlreichen Gelegenheiten die Situation gerettet. Gegenüber England und Amerika ist er entschieden freundlich eingestellt.“[53]

In Farm Hall erfuhren die deutschen Wissenschaftler am 6. und 9. August vom Abwurf der amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Otto Hahn, der von dem diensthabenden Major Terence H. Rittner zuerst informiert wurde, war am Rande der Verzweiflung und, wie seine Gefährten berichteten, dem Suizid nahe, da er sich als Entdecker der Kernspaltung mitverantwortlich fühlte für den Tod und das Leiden hunderttausender japanischer Zivilisten.

Carl Friedrich von Weizsäcker erinnert sich:

„Otto Hahns Reaktion auf Hiroshima war schrecklich. Denn Hahn war von früh an ein entschlossener Gegner des Nationalsozialismus. Er war ein guter, klassischer Liberaler. Seine ganze Hoffnung hatte er auf einen Sieg des Westens gesetzt, also auf einen Sieg Amerikas. Und nun erfuhr er, dass die Leute, auf die er seine Hoffnung gesetzt hatte, diese Waffe entwickelt und auch tatsächlich eingesetzt hatten. Das hat ihn erschüttert.

Diese Erschütterung von Otto Hahn am Tage von Hiroshima hat ihn mir noch einmal ein ganz großes Stück menschlich nähergebracht, gerade weil evident war, dass er sich für etwas verantwortlich fühlte, das er nach jeder normalen Regel nicht zu verantworten hatte. Denn Otto Hahn war ein wirklich moralischer und reifer Mensch, und so waren die Toten von Hiroshima für sein Empfinden auf seinem Gewissen. Und für dieses Empfinden habe ich ihn verehrt.“[54]

Und Werner Heisenberg schreibt in seinen Erinnerungen:

„Am tiefsten getroffen war begreiflicherweise Otto Hahn. Die Uranspaltung war seine bedeutendste wissenschaftliche Entdeckung, sie war der entscheidende und von niemandem vorhergesehene Schritt in die Atomtechnik gewesen. Und dieser Schritt hatte jetzt einer Großstadt und ihrer Bevölkerung, unbewaffneten Menschen, von denen die meisten sich am Kriege unschuldig fühlten, ein schreckliches Ende bereitet. Hahn zog sich erschüttert und verstört in sein Zimmer zurück, und wir waren ernstlich in Sorge, dass er sich etwas antun könnte.“[55]

In diesen schweren Stunden erwuchs Hahns aktiver Pazifismus, der ihn in den nachfolgenden Jahren zu einem der engagiertesten und bedeutendsten Vorkämpfer für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung werden ließ.[36]

Der Wissenschaftshistoriker Friedrich Herneck fasst in einer historischen Analyse die wesentlichen Punkte zusammen:

„Dass die von Hahn erschlossene Einsicht zunächst nicht zum Nutzen der Menschheit, sondern zu ihrem Verderben, zur Schaffung von Massenvernichtungsmitteln, ausgewertet wurde, ist den politischen Verhältnissen zuzuschreiben, in die diese Entdeckung zeitlich fiel. Den Gelehrten trifft daran keine Schuld. Aber gerade durch diese tragische Verkettung von Wissenschaft und Gesellschaft wurde Otto Hahn zu einer einzigartigen weltgeschichtlichen Gestalt, zu einem jener Naturforscher, die in ihrer Bedeutung hoch hinausragen über den Bereich ihres fachwissenschaftlichen Sondergebietes, wie – auf andere Weise – Galilei oder Darwin.“[56]

Anfang Januar 1946 durfte die Gruppe der zehn Internierten wieder nach Deutschland zurückkehren, und nach einem Aufenthalt in Alswede (Westfalen) wurden Hahn, Heisenberg und von Laue nach Göttingen in die britische Zone entlassen.

Der Nobelpreis für Chemie 1944

Otto Hahns Nobel-Urkunde
Das Konzerthaus in Stockholm, in dem seit 1901 die Verleihungen der Nobelpreise stattfinden

Nachdem Hahn 1943 als auswärtiges Mitglied von der Königlich Schwedischen Akademie aufgenommen worden war,[57] zeichnete sie ihn im Jahre 1944 mit dem Nobelpreis für Chemie aus – „für seine Entdeckung der Spaltung schwerer Atomkerne“, so die offizielle Begründung. Mit der Bekanntgabe wartete die Akademie jedoch bis nach dem Zusammenbruch der Hitler-Diktatur, denn sonst wäre Hahn gezwungen gewesen, den Nobelpreis abzulehnen. Daher wurde Hahns Wahl erst am 16. November 1945 veröffentlicht. Der Preis konnte ihm allerdings, da er sich im Dezember 1945 noch in englischer Internierung befand, erst ein Jahr später am 10. Dezember 1946 von König Gustav V. von Schweden in Stockholm überreicht werden.[58]

Lise Meitner schrieb Ende November 1945 an ihre Freundin Birgit Broomé Aminoff:

„Hahn hat sicher den Nobelpreis für Chemie voll verdient, da ist wirklich kein Zweifel. Aber ich glaube, daß Frisch und ich etwas nicht Unwesentliches zur Aufklärung des Uranspaltungsprozesses beigetragen haben – wie er zustande kommt und daß er mit einer so großen Energieentwicklung verbunden ist, lag Hahn ganz fern.“[59]

Carl Friedrich von Weizsäcker, Lise Meitners ehemaliger Assistent, ergänzte später:

„Er hat in der Tat diesen Nobelpreis verdient, hätte ihn auch verdient, ohne daß er diese Entdeckung gemacht hätte. Aber daß für die Kernspaltung ein Nobelpreis fällig war, das war wohl jedermann klar.“[36]

Otto Robert Frisch schrieb 1956:

„Das ist auch nach meiner Meinung ganz richtig. Die Entdeckung der Uranspaltung […] war die entscheidende Beobachtung, aus der sich alles weitere sehr rasch entwickeln musste.“[60]

Walther Gerlach, Experimentalphysiker, langjähriger Augenzeuge und einer der besten Kenner der historischen Zusammenhänge, hob in einer späteren Analyse hervor:

„Das Leid, das Otto Hahn durch die Vertreibung von Lise Meitner aus seinem Institut und aus Deutschland erlitten hat, die Achtung des Menschen, der ohne Rücksicht auf persönliche Gefahren Bedrängten half und Not linderte, wo er nur konnte, der alle Kränkungen im Bewusstsein des rechten Weges hinnahm, weil ihm in Wissenschaft und Leben das gute Gewissen mehr bedeutete als äußere Anerkennung – das alles mag auch bei der Zuteilung des Preises unter ungewöhnlichen Umständen mitgespielt haben. Aber letzten Endes ist es doch die Anerkennung eines Forscherlebens von seltener Fruchtbarkeit, dessen Schlußstein unmittelbar die Naturwissenschaft, die Weltpolitik und die Lage der Menschheit veränderte.“[61]

Und Elizabeth Rona, die ab 1919 bei Hahn am KWI für Chemie gearbeitet hatte und 1938 emigrieren musste, schrieb in ihren Erinnerungen:

„Ich habe oft gedacht, dass er einen zweiten Nobelpreis verdient hätte – den Friedensnobelpreis.“[62]

Erstmals wurde Otto Hahn für den Chemie-Nobelpreis 1914 von Adolf von Baeyer vorgeschlagen. Bis 1945 wurde er weitere 21 Mal nominiert (u. a. von Walther Nernst, Adolf Deismann, The Svedberg, Frans Jaeger, Wilhelm Palmaer und Arne Westgren).[63] Ferner wurde Hahn von 1937 bis 1947 16-mal, meist zusammen mit Lise Meitner, aber auch mit Fermi, Yukawa, Stern, Pauli und Bethe, für den Physik-Nobelpreis vorgeschlagen (u. a. von Werner Heisenberg, Max von Laue, Dirk Coster, Arthur H. Compton, James Franck, Samuel Goudsmit, Manne Siegbahn, Boris Iliin, Hendrik Kramers, Cyrias Quellet, Felix Bloch, Jean Thibaud und Louis de Broglie).[64]

Göttingen: Die Gründung der Max-Planck-Gesellschaft (1948)

Anfang 1947 gelang es dem neuen Nachrichtenmagazin Der Spiegel und seinem Redakteur Rudolf Augstein einige Verdächtigungen und Gerüchte über Otto Hahn zu zerstreuen. In dem Artikel heißt es unter anderem:

„Nur nach strenger Kontrolle und im ‚Geleit‘ kommt der Besucher – natürlich nur dieser – zu Professor Otto Hahn, wenn er ihn in seinem Arbeitszimmer aufsuchen will. So fordert es englische Vorschrift für das Gelände der ehemaligen Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen. Vielleicht liegt in dieser Tatsache der Ausgangspunkt für jenes tolle Gerede vor einigen Wochen, der berühmte Forscher und Nobelpreisträger könnte sich in Deutschland nicht frei bewegen.

Das Arbeitszimmer des Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (die trotz allen Planens noch nicht aufgelöst ist) ist alles andere als pompös. Dass die Atmosphäre recht kühl war, lag an den fehlenden Kohlen, beileibe nicht etwa an dem Menschen. Denn Otto Hahn, der 68jährige Süddeutsche, kennt keine Starallüren und Gelehrten-Eitelkeiten. Er ist ein Mann von Noblesse und Liebenswürdigkeit. Er ist bescheiden geblieben, auf das Wesentliche eingestellt. Es hat ihn gerade ehrlicher Zorn gepackt. In allen Interviews, die Professor Hahn in diesen Monaten gegeben hat, in allen Äußerungen, die er getan hat, ist er den Gerüchten, die Geheimnisse der Atombombe seien den Amerikanern von deutscher Seite verraten worden, mit wissenschaftlichen Argumenten entgegengetreten. Wohl war die Atombombe eine Frucht seiner Entdeckung der Uranspaltung durch Neutronen, aber niemals eine von ihm gewünschte oder von ihm angestrebte.

Massendummheit, Böswilligkeit und Besserwisserei lassen diese Wahrheit nicht gelten. Hahn wird von neuem verdächtigt, er sei „gekauft“. In solchen Verunglimpfungen ist der Deutsche leider groß. […] Professor Hahn will nur ein Mann der Wissenschaft sein, ein Mann, der seinem Äußeren nach sehr wohl Berufsdiplomat sein könnte. Und doch hat er soeben eine unerhört wichtige politische Mission erfüllt: Er hat dem so stark ramponierten deutschen Namen wieder Geltung verschafft. Das stellte natürlich wieder nicht Hahn selbst fest, sondern haben bis dahin unbekannte Deutsche und deutschfreundliche Kreise in Schweden gesagt. Das ist der Inhalt von Briefen, die zahlreich in Göttingen einliefen. […]

Man kann es verstehen, wenn die erwähnten Briefschreiber ihre glücklichen Gefühle darüber ausdrücken, dass der deutsche Name vor der Welt wieder hat ausgesprochen werden dürfen. Das ist nicht der einzige Eindruck Prof. Hahns von seinem schwedischen Aufenthalt, aber der entscheidende: zu wissen, dass er dem Vaterlande einen großen Dienst hat leisten können. So wurde die Nobelfeier zu einem Ereignis auch für Deutschland.“[65]

Eine Woche später wurde von Erika Weisenborn, der Schwester des Schriftstellers Günther Weisenborn ein Leserbrief im „Spiegel“ veröffentlicht:

„Wieviel sicherer Takt gehört nicht dazu, ein Jahr nach Kriegsende einem Deutschen den Preis des Alfred Nobel zu verleihen und dabei einen Mann auszusuchen, gegen den in der ganzen Welt keine Stimme des Protests laut wurde. Diese Tat der neutralen Schweden ermutigt.“[66]

Von 1948 bis 1960 amtierte Otto Hahn als Gründungspräsident der neugeschaffenen Max-Planck-Gesellschaft (MPG) zur Förderung der Wissenschaften, die durch sein Wirken und seine weltweit geachtete Persönlichkeit das frühere Ansehen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zurückgewinnen konnte.

„Noch in England erreichte ihn die Bitte des greisen Max Planck, die Präsidentschaft der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu übernehmen. Im Februar 1946 übertrug man Otto Hahn die schwere Aufgabe, die aus dem Kriege noch geretteten Reste der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zu sammeln, um Bestand und Organisation der Gesellschaft zu erhalten und ihre Institute wieder mit wissenschaftlichem Leben zu erfüllen. Nur ein Mann seiner Größe, seines wissenschaftlichen Ansehens, seines untadeligen Charakters und seines gütigen Wesens, der bei jedem einzelnen seiner Weggefährten zwischen Schuld und Irrtum zu unterscheiden vermochte, konnte den Wiederaufbau der Gesellschaft unter dem Namen Max Plancks durchsetzen und der deutschen Wissenschaft einen neuen Anfang und ein neues Ziel setzen. […]

Vierzehn Jahre lang stand er als Präsident an ihrer Spitze, und als er im Jahre 1960 sein Amt abgab, gehörten der Max-Planck-Gesellschaft wieder 40 Institute und Forschungsstellen an, die 840 Wissenschaftlern Arbeitsmöglichkeiten boten. Die Finanzierung der Max-Planck-Gesellschaft wurde in den Jahren seiner Präsidentschaft durch das Königsteiner Staatsabkommen der Länder und durch laufende Zuschüsse des Bundes gesichert.“

„Nachdem er das Amt übernommen hatte, halfen ihm seine angeborene Liebenswürdigkeit und die allem politischen Vorurteil ferne Sachlichkeit seines Denkens über manche Verhandlungsschwierigkeit hinweg. Er konnte gespannte Situationen durch ein Scherzwort auflösen, und er gewann sich oft die Herzen selbst derer, die andere Wege gehen wollten als er. In der Aufbauzeit kam es gelegentlich auf schnelle Entschlüsse an. Hahn traf nicht selten wichtige Entscheidungen, ohne irgendwelche Gremien zu fragen. Er freute sich, wenn er damit Erfolg hatte. […] Er wollte sich beim Wiederaufbau der Max-Planck-Gesellschaft nach dem Bild der alten Kaiser-Wilhelm-Institute richten, die zwar für die damaligen Verhältnisse eine reichliche, im Vergleich zu den Notwendigkeiten der neuen Zeit aber eine äußerst bescheidene Ausrüstung besessen hatten. Hahn hatte keine rechte Freude an der enormen Expansion des wissenschaftlichen Betriebs, deren Unvermeidlichkeit er einsah, die er aber nur ungern mit seinem Namen deckte. Im ganzen hat ihm trotzdem die aktive Teilnahme am Wiederaufbau Freude gemacht, und am Ende seiner Amtszeit war er stolz auf die Max-Planck-Gesellschaft und das wissenschaftliche Leben in ihren Instituten, die unter seinen Händen entstanden waren.“

Werner Heisenberg [68]

„So sehr er mit dem weithin sichtbaren und anerkannten Erfolg für den Ausbau der Institute und die Erweiterung der MPG wirkte, so nachdrücklich betonte er, dass diese Gesellschaft nur ein Glied der wissenschaftlichen Aktivität des Landes ist. Senat und Hauptausschuss der Forschungsgemeinschaft, deren tätiges Mitglied Hahn viele Jahre war, verdanken ihm manchen Rat und Hilfe. In seiner Objektivität und Uneigennützigkeit ging er so weit, die Befürwortung von Zuwendungen an die MPG hinter die finanziell schlechter gestellten Hochschulinstitute zurückzustellen. […]

Hahn führte die MPG als Präsident bis 1960. Aber auch unter seinem Nachfolger Adolf Butenandt nahm er an der Arbeit der Gesellschaft bis zu seinem letzten Lebensjahr tätigen Anteil: Die Ernennung zum „Ehrenpräsidenten“, der Dank der ihm ihre Existenz verdankenden Gesellschaft, war für ihn kein Schmuck, sondern eine Verpflichtung.“

Walther Gerlach [69]

Frankfurt am Main: Eröffnungsrede auf der ACHEMA IX (1950)

Auf der ersten „Ausstellung für Chemisches Apparatewesen“ nach dem Zweiten Weltkrieg, der ACHEMA IX im Juli 1950 in Frankfurt am Main war Otto Hahn eingeladen worden, die Eröffnungsrede zu halten. Seine Ansprache mit zahlreichen historischen Beispielen und Bezügen, der er den Titel „Forschung und Technik – Freiheit und Verantwortlichkeit“ gab, gipfelte in den mahnenden Worten:

„Das Ideal des Wissenschaftlers war immer die geistige Freiheit, das Streben nach Erkenntnis und die Möglichkeit, sie Gleichgesinnten mitzuteilen und sich an dem Erfolg zu erfreuen. Jeder Zwang, sei er privater oder staatlicher Art, führt zur Verkümmerung der Forschung, und Geheimnistuerei fördert das Misstrauen des Einzelnen gegen den Einzelnen, das Misstrauen der Völker gegeneinander.

Es ist leider so, dass die geistige Haltung der Menschheit, ihr Verantwortungs- und ihr Mitgefühl gegenüber dem Nebenmenschen weit hinter dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt zurückgeblieben ist, sodass dieser Fortschritt gegen statt für die Beziehungen der Menschen untereinander ausgenutzt werden kann. Die Wissenschaft ist heute zweifellos ein politischer Machtfaktor ersten Ranges geworden. Sie sollte deshalb vor politischen Entscheidungen, bei denen Ergebnisse der Forschung eine Rolle spielen, gehört werden.

Wir sollten lernen, dass auch die größten technischen Leistungen, die größte sogenannte ‚Tüchtigkeit‘, der Glaube, dass man alles tun kann, wenn es nur Erfolg verspricht, dass dies nicht die richtige Weltanschauung sein kann. Wir müssen wieder Ehrfurcht vor dem Menschenleben haben!“[70]

Kampf gegen Kernwaffen und Atomversuche

Schon unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg trat Hahn unter dem Eindruck der amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki entschieden gegen den Einsatz der Kernenergie für militärische Zwecke auf. Er sah diese Art der Nutzung seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse als Missbrauch, ja sogar als Verbrechen an. So verstärkte er in den 1950er und 1960er Jahren sein Engagement in zahlreichen Aufrufen für Abrüstung, Frieden und Völkerverständigung, ohne sich allerdings von kommunistisch gesteuerten Initiativen vereinnahmen zu lassen. Eine an ihn mehrfach herangetragene Mitgliedschaft in dem von Frédéric Joliot-Curie gegründeten Weltfriedensrat lehnte Hahn ebenso strikt ab wie die Teilnahme an dessen diversen Kongressen oder die Unterzeichnung von prosowjetisch orientierten Manifesten, wie z. B. in Warschau 1950, Stockholm 1951, oder in Wien und Ost-Berlin 1952. In mehreren Schreiben an Frédéric Joliot-Curie erklärte Hahn seinen Standpunkt, so auch Anfang Februar 1951, nachdem er von Joliot-Curie zur nächsten Tagung des Weltfriedensrates nach Ost-Berlin eingeladen worden war.

„Ich erkenne es dankbar an, daß Sie sich die Mühe geben, die Bedeutung dieses Weltkongresses und der Tagesordnung in Berlin darzustellen. Ich denke, Sie kennen mich so weit, daß Sie mir glauben wollen, daß ich die Vermeidung eines 3. Weltkrieges ebenso herbeisehne wie Sie selbst, und daß ich mir immer wieder überlege, was für Schritte man ergreifen könnte, um zu diesem idealen Ziel zu gelangen. Aber, wie ich Ihnen früher schon gesagt habe, halte ich die persönliche Freiheit des Einzelnen und die Freiheit ganzer Völker für das Wichtigste überhaupt, und ich kann mir keinen allgemeinen Frieden als erträglich vorstellen, wenn diese Freiheit ohne Furcht, ohne Zwang und ohne vorgeschriebene Meinung damit nicht mehr gewährleistet ist. Dies ist ja sicher auch Ihre eigene Meinung. Sie schreiben in Ihrem Brief, daß diese liberté de pensée bei dem Weltkongress absolut garantiert sei. Ich bin davon überzeugt, daß dies der Fall sein wird, nicht aber bin ich davon überzeugt, daß die Herren, die in der Ostzone Deutschlands wohnhaft sind, es wagen würden, eine andere Meinung als die vorgeschriebene zum Ausdruck zu bringen.

Ich erlebe es immer wieder, daß Besucher von der Ostzone oder auch aus dem russischen Sektor von Berlin, wenn sie die Möglichkeit haben, ohne Zeugen sich allein mit uns zu unterhalten, ganz anders sprechen als sie es in der Öffentlichkeit tun, und man hat immer wieder den Eindruck, daß bei allen solchen Tagungen derselbe dumpfe Druck auf den Menschen liegt, wie wir dies in den Hitlerzeiten zur Genüge erlebt haben. […]

Lieber Herr Professor Joliot, ich schreibe Ihnen diese wenigen Bemerkungen so aufrichtig, weil ich manchmal glaube, daß Sie tatsächlich über die wirkliche Gewissens- und Glaubensfreiheit im Osten nicht genügend informiert sind. Sicher leben wir im Westen auch nicht in einem unschuldsvollen Paradiese, aber die Möglichkeit, seine Meinung zu sagen, sie auch in unabhängigen Zeitungen zu veröffentlichen, auch einmal auf den Tisch des Hauses zu schlagen, wenn es notwendig ist, macht doch sehr Vieles leichter.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir die Gelegenheit hätten, uns einmal ausführlich über alle diese Fragen zu unterhalten, aber der Weltkongress in Berlin ist leider nicht der geeignete Ort dazu.“[71]

Rundfunk-Appell: Cobalt 60 – Gefahr oder Segen für die Menschheit? (1955)

Weithin bekannt wurden Hahns Ausführungen in seiner Rundfunk-Rede vom 13. Februar 1955 „Cobalt 60 – Gefahr oder Segen für die Menschheit?“, die zeitgleich in Deutschland, Dänemark, Österreich und Norwegen, wenige Tage später auch in englischer Übersetzung über die BBC in London weltweit übertragen wurde. Darin sagte er unter anderem:

„In der Hand der politischen Führer liegt heute eine ungeheure Verantwortung. Wenn auch die gewöhnlichen Atombomben, wenn selbst die Wasserstoffbomben nur örtlich begrenzte, dort aber schreckliche Wirkungen haben, dann kommt doch darüber hinaus noch die Möglichkeit der Erzeugung des Cobalts 60 mit diesen Wasserstoffbomben. Ein geisteskranker oder machtbesessener Diktator könnte dann, nach dem Vorbilde ‚après nous le déluge‘ die zivilisierte Welt, damit aber auch sein eigenes Land, dem Strahlentod übergeben. Auch ohne Cobalt entstehen bei der Explosion durch die dabei freiwerdenden Neutronen gefährliche radioaktive Staubteilchen, die auf große Entfernungen fortgetragen werden können. Diese Möglichkeit darf niemals eintreten, und darum die Notwendigkeit einer wahrhaft internationalen Kontrolle über die Entwicklung der Atomwaffen, oder besser eines friedlichen Zusammenlebens der Völker. […]

Einem vereinten Appell aller verantwortungsbewussten Wissenschaftler, denen die Gefahren der Anwendung eines die Welt bedrohenden Kriegsmittels bekannt sind, sollte es doch gelingen, die Verantwortlichen der großen Politik auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs an einen Verhandlungstisch zu bringen.

Heute ist der Krieg nicht mehr ‚die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln‘. In einem Bombenkrieg gibt es nicht mehr Sieger und Besiegte. Die großen Bomben zerstören in einem Augenblick die Stätten der Zivilisation. Die tödlichen Strahlungen tun dann ihr Vernichtungswerk langsamer, aber umfassend. Sollten nicht die vielen Möglichkeiten für Frieden und Wohlstand der Völker den Sieg davontragen können, wenn die Menschen wirklich erfahren, um was es geht?“[72]

Die international große positive Resonanz auf diesen Appell, sogar seitens der Ostblock-Staaten, nutzte Otto Hahn zu zahlreichen weiteren Aktionen mit vergleichbarem friedenspolitischem Inhalt.[4]

Denkmal in Berlin-Dahlem, vor Hahns früherem Wohnhaus (heute Otto-Hahn-Platz), mit dem letzten Satz aus der Mainauer Kundgebung

Mainauer Kundgebung (1955 und 1956)

So war er, unter anderem, der Initiator der Mainauer Kundgebung vom 15. Juli 1955, in der zunächst 18 und ein Jahr später dann 52 Nobelpreisträger auf die Gefahren der Atombombe aufmerksam machten und die Staaten der Welt eindringlich vor der Anwendung von Kernwaffen jeglicher Art warnten. Darin heißt es unter anderem:

„Mit Freuden haben wir unser Leben in den Dienst der Wissenschaft gestellt. Sie ist, so glauben wir, ein Weg zu einem glücklicheren Leben der Menschen. Wir sehen mit Entsetzen, dass eben diese Wissenschaft der Menschheit Mittel in die Hand gibt, sich selbst zu zerstören. Voller kriegerischer Einsatz der heute möglichen Waffen kann die Erde so stark radioaktiv verseuchen, dass ganze Länder und Völker vernichtet würden. Dieser Tod kann die Neutralen ebenso treffen wie die Kriegführenden.

Wenn ein Krieg zwischen den Großmächten entstünde, wer könnte garantieren, dass er sich nicht zu einem solchen tödlichen Kampf entwickelte? So ruft eine Nation, die sich auf einen totalen Krieg einlässt, ihren eigenen Untergang herbei und gefährdet die ganze Welt.

Wir leugnen nicht, dass vielleicht heute der Friede gerade durch die Furcht vor diesen tödlichen Waffen aufrechterhalten wird. Trotzdem halten wir es für eine Selbsttäuschung, wenn Regierungen glauben sollten, sie könnten auf lange Zeit gerade durch die Angst vor diesen Waffen den Krieg vermeiden. In äußerster Gefahr wird keine Nation sich den Gebrauch irgendeiner Waffe versagen, die die wissenschaftliche Technik erzeugen kann.

Alle Nationen müssen zu der Entscheidung kommen, freiwillig auf die Gewalt als letztes Mittel der Politik zu verzichten. Sind sie dazu nicht bereit, so werden sie aufhören zu existieren.“[73]

Einige Wochen zuvor hatte Bertrand Russell bei Otto Hahn angefragt, ob er bereit sei, ein von ihm, Russell, vorbereitetes Manifest zu unterzeichnen, in dem auf die Auswirkungen von Atomwaffen hingewiesen werden sollte. Dieses sogenannte Russell-Einstein-Manifest wurde am 9. Juli, wenige Tage vor der Mainauer Kundgebung veröffentlicht und später weithin bekannt. Dazu schrieb Otto Hahn in seinem Notizbuch am 12. Juli 1955:

„Der Russell-Aufruf in den Zeitungen bringt etwa den Inhalt unseres Manifestes. Aber wegen der einseitig linken Tendenz hatte ich Russell abgelehnt zu unterschreiben.“[74]

Im selben Jahr appellierte Otto Hahn in seiner Rede auf der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft an das gegenseitige Verständnis der Völker:

„Wir fordern die Völker der Erde und ihre Staatsmänner auf, die Wege zu vermeiden, die zu der Zerstörung unserer Erde führen. Zunächst kann dies wohl kaum durch ein allgemeines Verbot der Atomwaffen geschehen. Heute verhindert noch der beiderseitige Besitz dieser Waffe ihre Anwendung. Aber die Formen des Austrags menschlicher Spannungen müssen sich grundsätzlich ändern. Wenn wir auch unserer eigenen Überzeugung gegenüber kritisch bleiben und dabei bereit sind, die Ansicht des Gegners zu verstehen, dann kommt vielleicht doch einmal die Zeit, in der die Kriege nicht durch Besitz einer genügend großen Anzahl von Massenvernichtungsmitteln verhindert werden, sondern durch das gegenseitige Verständnis der Völker, auch wenn ihre Ideologien so verschieden sind, wie heute die von Ost und West.“[75]

Göttinger Erklärung der 18 Atomforscher (1957)

Ein Jahr später gehörte Otto Hahn zu den Verfassern der Göttinger Erklärung, in der er sich am 12. April 1957 zusammen mit 17 führenden westdeutschen Atomwissenschaftlern gegen die nukleare Aufrüstung der deutschen Bundeswehr wandte. Der damalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß, der die nukleare Bewaffnung energisch vorantrieb, äußerte sich daraufhin vor Journalisten abfällig und beleidigend über Hahn („Ein alter Trottel, der die Tränen nicht halten und nachts nicht schlafen kann, wenn er an Hiroshima denkt!“).[76] Bundeskanzler Konrad Adenauer entschärfte die Situation einige Tage später bei einer Aussprache mit Otto Hahn und vier führenden Wissenschaftlern der Göttinger Achtzehn im Kanzleramt.

Die Göttinger Erklärung fand in der öffentlichen Meinung, nicht nur in Deutschland, ein unerwartetes Echo, vor allem aber bei den Gewerkschaften und an Universitäten, wo sich eine starke studentische Opposition daran anlehnte. Bereits ein Jahr später gründete die SPD, die den Standpunkt der Göttinger 18 auch im Bundestag vertrat, das Komitee Kampf dem Atomtod, das ebenfalls vom Deutschen Gewerkschaftsbund unterstützt wurde.

Die Londoner Wochenzeitung Observer kam Anfang Juni zu folgender Einschätzung:

„Otto Hahn ist eine Gestalt der Weltgeschichte. Er ist auch eine Schlüsselfigur der gegenwärtigen deutschen Politik. Aber er besitzt keines der Attribute der traditionellen Helden aus den Geschichtsbüchern. […] Diese undefinierbare persönliche Vornehmheit, zusammen mit seinem hohen Alter, seinem großen Ruhm und der Würde seiner Stellung verleihen Otto Hahn ein fast einzigartiges Prestige in Deutschland und verliehen im Fühjahr der Göttinger Erklärung ihre gewaltige Wirkung auf die deutsche Öffentlichkeit. In den Augen der Deutschen wog die Unterschrift von Otto Hahn wahrscheinlich schwerer als die der übrigen 17 Wissenschaftler zusammen, und zwar nicht nur, weil er der große alte Mann der deutschen Wissenschaft ist, sondern weil seine Entscheidung lebendiger als jede andere einen Akt des Gewissens verkörperte.“[77]

Am 28. Juni, während der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft, hob Hahn in seiner Rede nochmals alle ihn bewegenden wesentlichen Punkte hervor:

„Diese Achtzehn haben, und zwar jeder für sich, im Bewusstsein ihrer besonderen Verantwortung auf Grund ihrer Sachkenntnis gehandelt. Dass der Aufruf vor allem von Seiten der Ostzone und der westdeutschen politischen Opposition ein so starkes Echo gefunden hat, hatten wir in diesem Umfang nicht erwartet. Dass wir mit einigen westdeutschen Regierungsstellen zunächst in einen gewissen Konflikt kommen mussten, war uns klar. Aber wir konnten es nicht ändern, wenn es wirklich endlich einmal zu einer ernsthaften Diskussion kommen sollte.

Deshalb halten wir unser jetziges Vorgehen für berechtigt und wir stehen zu ihm. Wir glauben, damit der Weltöffentlichkeit einen Dienst erwiesen zu haben. Die zahlreichen persönlichen Zustimmungen, auch aus westlichen Ländern, bestätigen dies. Es sieht jetzt so aus, als ob wirklich allmählich Gedanken über eine Rüstungskontrolle ernsthaft diskutiert werden, und wir waren bei unserem Gespräch mit dem Herrn Bundeskanzler am 17. April tief beeindruckt von seiner Sorge vor dem Wettrüsten in der Welt und seiner Hoffnung auf eine allmähliche Abrüstung.

Es war doch ein unerträglicher Zustand, dass die Schrecken eines heißen Atomkrieges immer wieder an die Wand gemalt wurden. Wenn die eine Seite sich brüstet, dass sie mit Super-Wasserstoffbomben das Polareis zum Schmelzen bringen kann, so dass die Kontinente überflutet werden, dann hätte die andere Seite daran erinnern können, dass sie Todesstaub mit Strontium 90 oder Cobalt 60 über die feindliche Welt rieseln lassen und alles Leben dort für die Dauer unmöglich machen kann.

Statt dieses Aufpeitschens in Furcht werden nun hoffentlich Wege gefunden, eine allmähliche Entspannung einzuleiten, auch auf das Risiko hin, dass die eine Seite ein Opfer bringt, ohne zu wissen, wie sich die andere Seite zunächst dazu stellt. Aber wir müssen zu einer allmählichen Einschränkung des Rüstungswettlaufs kommen!

Die dauernde Fortführung der H-Versuche ist dabei allerdings eine wenig angenehme Begleitmusik. Darum der Wunsch der Physiker nach Einstellung weiterer Versuche, die ja durch Versuche der Gegenseite immer wieder übertrumpft werden. Daher auch unsere Hoffnung, dass kleinere Länder keine Bomben herstellen sollten. Was können diese nützen? Sie können nur die Gefahr vermehren, dass plötzlich einmal eine Bombe explodiert und die weltweite Auseinandersetzung dann einsetzt.

Ich denke, ich gehe mit meinen Kollegen von der Physik einig, wenn ich eine wirklich internationale, nicht von Parteien abhängige Aussprache der führenden Sachverständigen der USA und Europa, aber auch der russischen Physiker für einen sehr nützlichen Beitrag zur Verständigung halte; zunächst wäre dies die Stelle, die die Methoden zur Kontrolle der Rüstungsvorbereitungen ausarbeiten könnte, und solche Methoden bestehen. Damit hoffen wir, oder sind sogar überzeugt, unseren Regierungen im Bemühen um eine allmähliche Abrüstung einen wirklichen Dienst erweisen zu können.

Der Genfer Kongress über die friedliche Verwendung der Atomenergie vor zwei Jahren stand im Zeichen freundschaftlicher Diskussionen zwischen Ost und West. Er hat die Tür zu manchem bis dahin gehüteten Geheimnis geöffnet. Warum nicht ein Kongress derselben Menschen zur friedlichen Verminderung und vielleicht Verhinderung eines Wettrüstens, das die Welt nicht mehr zur Ruhe kommen lässt?

Ich bin kein Politiker, aber ich spreche hier nicht nur im Namen der 18 Atomphysiker, sondern ich bin überzeugt, ich spreche auch im Namen der ungezählten Menschen, die nicht in der Lage sind, dem Druck ihres Gewissens öffentlich Ausdruck zu verleihen.“[78]

Die Göttinger Erklärung und alle von ihr angeregten und beeinflussten Kampagnen waren letztendlich erfolgreich, denn die deutsche Bundeswehr verblieb bis zum heutigen Tage atomwaffenfrei, und es ist wohl kaum anzunehmen, dass sich an diesem Zustand etwas ändern dürfte. Mit weiteren Mitgliedern der Göttinger Achtzehn gründete er am 1. Oktober 1959 während der Tagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW e.V.)

Wiener Appell gegen A- und H-Bomben-Experimente (1957)

Am 13. November 1957 folgte Otto Hahns „Wiener Appell gegen die A- und H-Bomben-Experimente“ und am 28. Dezember 1957 sein Aufruf über den bulgarischen Rundfunk in Sofia für eine „dringende internationale Entspannungspolitik und allgemeine atomare Abrüstung“. Beide Appelle schloss Hahn mit den beschwörenden Worten:

„Möge die Erkenntnis wachsen, dass bei der heute bestehenden Möglichkeit der Zerstörung alles irdischen Lebens ein großer Krieg nicht mehr die ‚Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln‘ ist.“[4]

Unter Hahns Zuhörern in Wien befand sich auch der Schriftsteller Reinhold Schneider, der darüber in seinen Tagebuchaufzeichnungen Winter in Wien berichtete:

„Seine Bestimmung, seine Persönlichkeit beschäftigen mich immerfort, wie mir ja die Forscher als Regenten der Zeit mehr als die Künstler zu sagen haben vom Menschlichen, vom Schicksal des Geistes, von Geschichte. […] Otto Hahns Vortrag im besetzten Konzerthaus ist der Versuch einer Rechenschaft: Ein Mann, dessen Bestimmung Fragen und Finden ist, gelangte vor Sein und Nichtsein der Welt; die Forschung war nicht darauf vorbereitet, die Verantwortung für Geschichte, ihren Übergang in Geschichte anzunehmen. Forschung kann sich vielleicht in persönlich-ethischem Sinne festigen; ihr geschichtlicher Ort ist eine überraschende Entdeckung und noch kaum erforscht. Auch das Genie arbeitet heute im Steinbruch der Macht.

Der kühne Versuch eines ringenden Gewissens sittliche Freiheit zu dokumentieren, ist achtungsgebietend, ergreifend. Die Zuhörer spüren, dass es sich nicht um einen Vortrag handelt, sondern um ein Ereignis. Während sie danken, packt der Redner, über einen Stuhl gebeugt, die Tafeln, die ihm zum Vortrag dienten, sorgfältig in seine Mappe. Macht und Unmacht des Geistes, Macht und Unmacht des Gewissens, und also: Persönlichkeit.“[79]

Am 6. Dezember 1957 brachte die DDR-Tageszeitung Neues Deutschland die folgende Meldung:

„In einem Interview mit der Kopenhagener Zeitung Politiken äußerte der deutsche Atomphysiker Prof. Hahn die Hoffnung, dass es den 18 Göttingern gelingen werde, jetzt eine breite internationale Bewegung von Wissenschaftlern zum Kampf gegen das Atomwettrüsten ins Leben zu rufen. Prof. Hahn warnte mit Nachdruck vor den Plänen der USA, in allen westeuropäischen NATO-Ländern Atomraketenstützpunkte zu errichten und die Armeen dieser Länder mit Atomwaffen auszurüsten. Ein ‚kleiner Hitler‘ könnte damit die Möglichkeit bekommen, ganz Europa ins Verderben zu stürzen.“[80]

Petition der Naturforscher an die Vereinten Nationen (UN) in New York (1958)

Im Januar 1958 unterzeichnete Otto Hahn gemeinsam mit Albert Schweitzer die von Linus Pauling vorbereitete und später von über 9.000 Wissenschaftlern aus 44 Staaten unterstützte „Petition der Naturforscher an die Vereinten Nationen“ in New York zum „sofortigen Abschluß eines internationalen Abkommens zur weltweiten Einstellung der Kernwaffenversuche“ und im Oktober, zusammen mit dem amtierenden pakistanischen Präsidenten Ayub Khan, den früheren Premierministern Lord Clement Attlee, Edgar Faure, Tetsu Katayama und dem Bürgermeister von Hiroshima Shinzo Hamai u. a. das „Abkommen, eine Versammlung zur Ausarbeitung einer Weltverfassung“ einzuberufen.[81] In der Petition heißt es unter anderem:

„Ein internationales Abkommen zur sofortigen Einstellung der Kernwaffenversuche würde als ein erster Schritt zu einer allgemeinen Abrüstung und zur endgültigen und vollständigen Abschaffung von Kernwaffen dienen und die Möglichkeit eines Kernkrieges abwenden, der eine Katastrophe für die gesamte Menschheit bedeuten würde.

Wir teilen mit unseren Mitmenschen die grosse Sorge um das weitere Wohlergehen der Menschheit. Als Naturwissenschaftler wissen wir, was für Gefahren uns drohen, und wir fühlen uns dafür verantwortlich, diese Gefahren allgemein bekanntzumachen. Wir halten es für unumgänglich notwendig, dass sofort etwas unternommen wird, um ein internationales Abkommen zur Einstellung der Kernwaffenversuche zu treffen.“[82]

Am 31. Mai 1958 veröffentlichte die New York Times auf ihrer Titelseite eine Mitteilung ihres Korrespondenten Harry Gilroy mit der Schlagzeile „HAHN SEES ATOM SHORN OF TERROR – Pioneer Predicts Hydrogen Fusion Will Serve Peace Without Bomb’s Peril“, in der Hahn „meine eigenen Ansichten über die Zukunft der Fusionsreaktoren“ erläuterte.[83] Diese Ansichten präzisierte er später noch in einem kurzen biographischen Beitrag:

„Mein besonderer Wunsch für die Zukunft wäre, dass es den Physikern gelänge, die gesteuerte Fusion des Wasserstoffs in Helium zu erreichen. Dann hätte man die Möglichkeit der Gewinnung der künstlichen Elemente ohne Verwendung des in einem Kernreaktor enthaltenen Uran 235 und ohne das darin entstehende Plutonium, die ja beide das Material für die Atombomben abgeben. Die Reaktionswärme des Fusions-Reaktors könnte genauso zur Erzeugung von elektrischem Strom verwendet werden wie die des Uran-Reaktors. So könnte man sich für die gar nicht ferne Zukunft eine Welt vorstellen, in der das in unerschöpflicher Menge vorhandene Wasser der Weltmeere uns allen die Segnungen der modernen Atomtechnik bringen würde, die zur Zeit noch an das Uran mit seinen gefährlichen Umwandlungen geknüpft sind.“[84]

Noch im selben Jahr wurde Hahn für „herausragende Verdienste um die Verbreitung des Völkerrechts“ die „Hugo-Grotius-Medaille mit dem Ölzweig“ der Internationalen Grotius-Stiftung in Den Haag verliehen.

Botschaft an den ‚Japanischen Rat gegen A- und H-Bomben‘ in Tokyo (1960)

Ende Januar 1958 wurde Otto Hahn gebeten, dem ‚Japan Council Against A and H Bombs‘ beizutreten und diesem als Ehrenmitglied anzugehören. Er sagte zu, musste aber seine Teilnahme an der ersten Tagung des Rates absagen. An den Ratspräsidenten Koshiro Okakura telegrafierte Hahn:

„Zu dem Meeting des Japan Council am 1. März sende ich meine herzlichen Grüße. Auch viele meiner deutschen Kollegen haben volles Verständnis für den Wunsch des japanischen Volkes, von den Wirkungen der Atomwaffenversuche auf Eniwetok befreit zu werden. Deshalb sind auch wir für eine Einstellung der Versuche. Ich wünsche Ihrer Tagung einen vollen Erfolg.“[85]

Auch zu der Tagung des Japan Council im Februar 1959 sandte Hahn eine entsprechende Botschaft, die er für die Tagung im September 1960 in Tokyo nochmals präzisierte und die auf der Hauptversammlung vom Vorsitzenden in seiner Eröffnungsrede verlesen wurde. Anschließend wurden Hahns Worte in mehreren japanischen Tageszeitungen veröffentlicht:

„Wie ich oftmals bei offiziellen Anlässen und in meinen Vorträgen hervorgehoben habe, halte ich die Herstellung von A- und H-Bomben für eine große Gefahr für die Menschheit, insbesondere, wenn kleinere Staaten, einer nach dem anderen, diese ebenfalls herstellen wollen. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn die USA und Grossbritannien auf der einen Seite, und die Sowjetunion auf der anderen, durch den Besitz dieser Waffen sich gegenseitig neutralisieren würden. Wir müssen durch Verhandlungen ein Abkommen mit diesen Atomwaffen produzierenden Nationen erreichen, aber auch nach diesem Vertrag bin ich ein entschiedener Gegner der immer weiter anwachsenden Zahl von Atombomben und unterstütze alles, was zu ihrer Beseitigung beiträgt. Ich wünsche dem Japan Council auf ganzer Linie einen vollen Erfolg.“[86]

Moskauer Vertrag zur Einstellung von Atomtests (1963)

Am 5. August 1963, nach Inkrafttreten des in Moskau beschlossenen Atomversuchstopps, des sogenannten „Moskauer Vertrages“ zwischen der Sowjetunion, den USA und Großbritannien, begrüßte Otto Hahn in einem Brief an den ADN das Abkommen und plädierte für den baldigen Beitritt der Bundesrepublik Deutschland:[87]

In einem Interview mit CTK, Prag, ergänzte er:

„Ich betrachte jedes Gespräch, das zu einer wirklichen Entspannung zwischen Ost und West führen kann, als wünschenswert. Deshalb begrüße ich wärmstens die Einstellung der Kernwaffenversuche in der Atmosphäre, im Kosmos und unter Wasser. Es ist bewiesen, dass die ständig wachsende Zahl solcher Tests auch die Radioaktivität der Luft und des Wassers anwachsen lassen. Ebenso bekannt ist die Tatsache, dass davon ein ungünstiger Einfluss auf die menschliche Gesundheit ausgeht, der sogar zu ernsten erblichen Schäden führen kann. Ich betrachte jeden Schritt zur Verhütung dessen als etwas Gutes.“

Bereits zwei Wochen später, am 19. August 1963, trat die Bundesrepublik Deutschland dem Moskauer Vertrag bei und setzte somit umgehend Hahns Empfehlung in die Tat um.

Bis zu seinem Tode wurde er nicht müde, eindringlich in Wort und Schrift vor den Gefahren des nuklearen Wettrüstens der Großmächte und einer radioaktiven Verseuchung der Erde zu warnen. Seit 1957 wurde Otto Hahn von internationalen Organisationen mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen (u. a. von der größten französischen Gewerkschaft CGT, der Confédération générale du travail). Der Friedensnobelpreisträger von 1962 Linus Pauling, bezeichnete einmal Otto Hahn als „eines meiner Vorbilder“.[4]

„Ich habe Otto Hahn seit meiner frühen Jugend bewundert, den Forscher und den Menschen. Hahns Grund für seine Friedensarbeit war ganz einfach der, dass er mehr über die Atomwaffen wusste als andere Staatsbürger und es daher als seine Pflicht empfand, in dieser für die Menschheit so entscheidenden Frage zu sprechen. Er konnte aufklären, er musste sein Wissen einsetzen. Sein Wissen wofür? Für einen uralten Wunsch der Menschen. Et in terra pax – und Friede auf Erden. So lesen wir es im Neuen Testament. So hören wir es an einer Stelle von Beethovens Missa Solemnis, in erschütternden Tönen. So wurde, nach dem Ersten Weltkrieg, der Völkerbund geschaffen, den schon Immanuel Kant gefordert hatte, der größte aller Philosophen, in seinem Buch Zum ewigen Frieden (1795). So wurden, nach dem Zweiten Weltkrieg, die Vereinten Nationen gegründet, mit der großen Hoffnung, den Weltfrieden zu erschaffen. Und so schrieb Otto Hahn, eingedenk der Atomwaffen, bis kurz vor seinem Tod, von der Notwendigkeit eines Weltfriedens.

Die 1. UN-Konferenz „Atome für den Frieden“ in Genf (1955)

Am 17. Dezember 1954 schrieb Otto Hahn in einem Brief an den Präsidenten der UN-Generalversammlung, den früheren niederländischen Außenminister Eelco van Kleffens:

„Wie ich aus amerikanischen Zeitungen und auch aus Paris erfahren habe, planen die Vereinten Nationen in New York eine allgemeine Aussprache über die Verwendung der Atomenergie für den Frieden. Dies ist ja ein Thema, das die ganze Welt interessiert, und es ist sehr zu begrüßen, dass die vielen Hemmungen, die einer allgemeinen internationalen Aussprache bisher entgegengestanden haben, allmählich gelockert werden.

Meine persönliche Meinung ist nun die, dass man der Tagung eine möglichst große Resonanz dadurch verleihen könnte, dass man eine Anzahl international anerkannter Wissenschaftler zu den Besprechungen der Vereinten Nationen hinzuzieht. Ich denke dabei an solche Persönlichkeiten, die einerseits als wirkliche Sachverständige gelten können, aber auch an andere, denen die moralischen und ethischen Zukunftsmöglichkeiten der Verwendung der Atomenergie am Herzen liegen.“[89]

Im Juni 1955 wurde Otto Hahn von Außenminister Heinrich von Brentano gebeten, die Bundesrepublik Deutschland auf der ersten UN-Konferenz „Atome für den Frieden“ in Genf zu vertreten und die Leitung der deutschen Delegation zu übernehmen. Am 8. August wurde die zwölftägige Konferenz in Anwesenheit der Abordnungen aus 73 Nationen unter dem Vorsitz von Homi Jehangir Bhabha eröffnet.

„Die Genfer Konferenz wurde für viele zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Hunderte von Teilnehmern wurden sich zum ersten Mal des tieferen Sinnes einer Entdeckung bewusst, die nun 17 Jahre zurücklag und die durch Hiroshima und Nagasaki mit so entsetzlicher Deutlichkeit in das Weltbild unserer Zeit eingedrungen war. […]

Vorträge, deren Inhalt zuweilen sensationell war, lösten sich mit Empfängen und Einzelgesprächen ab. Die Repräsentanten der Atommächte wetteiferten miteinander in der Preisgabe bisher geheimgehaltener Informationen. Aus den gesamten Einsendungen hatten die Vereinten Nationen 450 für den mündlichen Vortrag und die Diskussion auf der Tagung selbst ausgewählt. […]

Es war denkbar bescheiden, was die deutsche Delegation an praktischer Erfahrung zum Sachgebiet der Konferenz in den Händen hielt. Indessen saß mitten unter den Teilnehmern jener Mann, der gerade in bezug auf das Motto der Konferenz – Atoms for Peace – im Jahre 1938 den ersten, den entscheidenden Schritt getan hatte: Otto Hahn. Er war gewiß der allerletzte, dem nach der Uranspaltung auch nur ein Gedanke gekommen wäre, diese neue, noch weithin unübersehbare Kraft kriegerisch zu nutzen. […]

Mit seinem Humor und seiner großen menschlichen Sicherheit gewann Otto Hahn auf der Konferenz schnell an Terrain, was uns übrigen Mitgliedern der deutschen Delegation sehr zugute kam. Wir gingen sogar zu dem offiziellen sowjetischen Empfang, auf dem wir uns ebenfalls im wissenschaftlichen Ruhm Hahns sonnen konnten. Dieser Besuch fand allerdings gegen den Widerstand des Repräsentanten des Auswärtigen Amtes statt, denn die Bundesrepublik unterhielt mit Moskau noch keine diplomatischen Beziehungen.“

Begegnung mit Jawaharlal Nehru (1956)

Auf der Hauptversammlung der MPG im Juni 1956 in Stuttgart beklagte Otto Hahn erneut, dass die staatlichen Zuschüsse für die Max-Planck-Gesellschaft immer wieder hinter den Erwartungen zurückblieben. In seinem Manuskript, das der Presse vorab übermittelt wurde, und die Hahns Ansprache in Auszügen veröffentlichte, finden sich die beschwörenden Worte:

„Ich habe den Eindruck, daß unsere Herren Kultusminister sich noch mehr gegenüber den Herren Finanzministern durchsetzen müßten. Wir geben in den nächsten Jahren Milliarden für die Rüstung aus. Sollte es nicht möglich sein, wenigstens einige hundert Millionen für Forschung, Wissenschaft und Schulen aufzubringen?“[91]

Bundespräsident Theodor Heuss hatte zuvor in seiner Ansprache hervorgehoben:

„Wir sind alle froh und dankbar, daß es ihn gibt, so, wie er ist, so, wie er waltet. […] Und deshalb scheue ich mich nicht, indem ich ihm danke und huldige, auch ein recht altmodisches Wort zu gebrauchen, das im Vokabular der öffentlichen und der wissenschaftlichen Diskussion in der Gefahr des Frierens steht: Er ist ein reiner Mensch, und das ist, scheint mir, für die Öffentlichkeit, ist für die Wissenschaft, ist für die Wissenschaftspolitik, nichts Geringes.“[92]

Anlässlich des Staatsbesuchs des indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru Mitte Juli 1956 wurde Hahn von Heuss und Bundeskanzler Konrad Adenauer nach Bonn eingeladen. In seinem Notizbuch vermerkte Hahn:

„13. Juli: Ab nach Bonn. Abends 21.30 große Frackeinladung Adenauer für Nehru. Alle Diplomaten und Frauen, von Conant bis Sorin. Ich lerne Nehru kennen: ernster Mann, kein Pathos. Sehr schöne Tochter Indira Gandhi.

14. Juli: 13 Uhr: Mittagessen bei Heuss, kleinerer Kreis. Als Diplomaten nur die vom Commonwealth. Schöne Rede von Heuss, schöne und ernste Rede von Nehru auf Englisch, die gleich vorzüglich übersetzt wird. Ich übersiedle auf den Petersberg. Dort noch Vortrag von Nehru in geschl. Gesellschaft für Auswärtige Politik: sehr eindrucksvoll. Wahrscheinlich nichts für die deutschen Scharfmacher.“[93]

„Atomium-Rede“ in Brüssel (1958)

Im März 1958 erhielt Otto Hahn die Einladung der belgischen Regierung, auf der ersten Weltausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg, der Expo 58 in Brüssel, einen Vortrag über Atomenergie zu halten. Er sagte zu. – Zuvor hatte er ein „Gespräch mit Hübinger, Innenministerium, über Vortrag in Brüssel. Ich verspreche, nicht politisch zu werden, also nicht über unsere Ablehnung von Atomwaffen zu sprechen, nur über die friedliche internationale Zusammenarbeit.“[94]

Das Motto der Brüsseler Expo lautete „Fortschritt der Menschheit durch Fortschritt der Technik“, dazu passend wurden die neuen Zukunftstechnologien Atomkraft und Raumfahrt erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

Am 18. Juni hielt Otto Hahn vor großem Auditorium seine sogenannte „Atomium-Rede“ (Originaltitel: Atomium – Symbol internationaler Zusammenarbeit in der Wissenschaft). Darin führte er unter anderem aus:

„Die große Ausstellung, auf der auch wir Deutsche zu Gast sind, zeigt uns als Haupt-Attraktion das ‚Atomium‘. Das Wunderwerk ist das vielmilliardenfach vergrößerte Bild eines einzelnen Atoms. Die Anlage ist sozusagen das Symbol für das moderne, ins Gewaltige gewachsene Gebiet der Atomforschung. Die frühe geschichtliche Entwicklung war meist an einzelne Namen gebunden. Man könnte fast sagen, aus der Literatur kannte jeder jeden. Mit der Kettenreaktion, dem Uran-Pile, dem Kernreaktor, wurde dies anders. In den USA sind seit 1939 etwa 40.000 Arbeiten durchgeführt worden, die als offizielle Arbeiten der AEC gelten. Die entsprechende Zahl für Großbritannien beläuft sich auf 11.000 bis 12.000. Die Zahl der jährlich auf der ganzen Welt erscheinenden Arbeiten über naturwissenschaftliche und technologische Fragen der Atomkernenergie wird man heute mit etwa 20.000 angeben können. Aber die Ausmaße der Anlagen werden immer größer, die finanzielle Belastung für die einzelne Arbeitsgruppe, ja für ein ganzes Land wird zu groß, und so erleben wir jetzt in der Atomwissenschaft allmählich den Übergang vom einzelnen Land zu der Ländergemeinschaft. Die Geheimhaltung weicht der Aussprache, das Misstrauen dem Vertrauen. […]

Ich glaube, wir können das, was wir auf dieser Ausstellung über das Atom erfahren und sehen, als einen Triumph wahrer internationaler Forschung in uns aufnehmen und uns daran erfreuen, denn die Wissenschaft ist international, sie soll es wenigstens sein, sie soll dem Frieden und dem Fortschritt der ganzen Menschheit dienen.“[95]

Für seine sachlich-neutralen, unpolitischen Worte erhielt Hahn allgemeine Zustimmung, unter anderem auch von König Baudouin, der ihm zu Ehren einen Empfang und ein Abendessen gab, bei dem Hahn in einer kurzen Ansprache dann doch politisch wurde und seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, die „internationale Atomforschung möge sich ausschließlich auf friedfertige Anwendungen beschränken und auf jegliche Mitarbeit an militärischen Entwicklungen verzichten“.[96]

Reise nach Israel (1959)

Edith und Otto Hahn, 1959

Im November 1959 besuchte Otto Hahn mit einer Delegation der Max-Planck-Gesellschaft, der der Biochemiker Feodor Lynen, der Kernphysiker Wolfgang Gentner und Hahns Sohn Hanno als Vertreter der Geisteswissenschaften angehörten, in offizieller Mission erstmals Israel, vornehmlich das Weizmann Institute of Science, um die ersten wissenschaftlichen Kontakte zu israelischen Kollegen zu knüpfen – u. a. mit Abba Eban, dem damaligen Präsidenten des Instituts und späteren Außenminister, als auch mit den Professoren Yigael Yadin, Giulio Racah und Yehuda Hirshberg von der Hebrew University in Jerusalem. Auch Vera Weizmann, die Witwe des Staatsgründers und ersten israelischen Präsidenten Chaim Weizmann, gab in Rehovot ein Essen und einen Empfang zu Ehren Otto Hahns, auf dem dieser eine weithin beachtete Ansprache hielt. Das Auftreten Otto Hahns und seiner Delegation, sechs Jahre vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen, markierte einen Wendepunkt im Verhältnis zwischen Israel und Deutschland und konnte wesentlich zur Überwindung der durch den Holocaust und die Nazi-Verbrechen verursachten tiefen Gräben zwischen beiden Staaten beitragen. Seit 1989 wurde diese Reise in mehreren Gedenkveranstaltungen in Israel und Deutschland als historisches Ereignis gewürdigt – jeweils in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und des Präsidenten des Weizmann-Instituts Haim Harari.[97]

Südafrika (1965)

1965 lehnte Otto Hahn die Einladung der südafrikanischen Regierung Verwoerd ab, das erste Kernforschungszentrum des Landes und den ersten Atomreaktor des afrikanischen Kontinents (SAFARI 1) in Pelindaba nahe der Hauptstadt Pretoria einzuweihen. Er begründete diese Entscheidung mit dem Hinweis, es sei für ihn „unmöglich das rassistische Apartheids-Regime und die Diskriminierung und Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung in irgendeiner Weise zu unterstützen“.[98] Als Miriam Makeba, die 2001 für ihren Kampf gegen die Apartheid und für ihre Verdienste um die Menschenrechte in Südafrika mit der Otto-Hahn-Friedensmedaille ausgezeichnet wurde, davon erfuhr, reagierte sie spontan mit emotionaler Anerkennung: „Oh, I would have loved him! A great man! He was really my brother!“[99]

Reise in die ČSSR (1966)

Im Juli 1966 besuchte Otto Hahn auf Einladung der dortigen Stadtverwaltung die tschechische Stadt Jáchymov, das frühere St. Joachimsthal, um an der Enthüllung eines Denkmals zu Ehren des Ehepaares Marie und Pierre Curie teilzunehmen und eine Ansprache zu halten. Es wurde seine letzte Auslandsreise. In Jáchymov traf er auch mit František Běhounek, einem Schüler von Marie Curie, zusammen, der seinerzeit Experimente mit Hahns Mesothorium I (Radium 228) unternommen hatte.

„Otto Hahn war am 10. Juli mit einiger Skepsis aus Göttingen abgereist, denn er fühlte sich als Angehöriger einer Nation, die dem tschechoslowakischen Volk während der Nazizeit schweres Leid zugefügt hatte. Die Regierung seines Landes lehnte es zudem damals noch ab, mit der ČSSR diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Um so erfreuter war Hahn über den außerordentlich gastfreundlichen Empfang. ‚Ich habe mich noch nicht von der Überraschung erholt über die freundschaftliche Aufnahme, der ich überall begegnet bin‘, äußerte er sich gegenüber der Zeitung Lidová Demokracie. ‚Meiner Meinung nach sind persönliche Begegnungen dieser Art der beste Weg zur Beseitigung aller Missverständnisse und zur Schaffung von guten Beziehungen, die mit Sicherheit zu einem dauerhaften Frieden führen.‘

Als Gast der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften folgte Otto Hahn zum Abschluss seiner Reise einer Einladung nach Prag. In einer Ansprache über den tschechoslowakischen Rundfunk nahm Hahn auch Stellung zu den Beziehungen der beiden Länder zueinander. Einem zeitgenössischen Bericht zufolge bewies Hahn „ein erstaunliches Gespür für reale und ideale Werte, die Völker miteinander verbinden können“. Otto Hahn habe Worte gefunden, die manchem Politiker gut zu Gesicht stehen würden.“[100]

Bei einem Essen wurde Hahn von Oberbürgermeister Ludvík Černý der „Ehrenschlüssel der Stadt Prag“ überreicht, zum Dank und als Anerkennung seiner unermüdlichen internationalen Friedensarbeit.

Walther Ottendorff-Simrock, der Urenkel des Dichters und Philologen Karl Simrock, hatte Hahn in Jáchymov kennengelernt und begleitete ihn anschließend nach Prag. In seinem Buch Begegnungen erinnert er sich:

„Otto Hahn fehlte jeder Hang zur fachlichen Einseitigkeit und menschlichen Enge, die man seinem hohen Alter ohne weiteres zubilligen würde. Er überrascht immer wieder durch Weltoffenheit und vielseitige Kenntnisse auch auf dem Gebiet der schönen Literatur. Immer wird in mir nachklingen eine abendliche Viertelstunde im Schatten des Wallensteinpalais. Es begann zu dämmern, die Gaslaternen flammten auf. Keiner von uns konnte sich dem Zauber der „Goldenen Stadt“ mit ihrem von Historie getränkten Boden entziehen. Otto Hahn, der auf so vielen Instrumenten zu spielen weiß, ist von dieser Stimmung eingefangen. Spontan beginnt er aus ‚Wallenstein‘ zu rezitieren, nicht nur Bruchstücke aus Schillers Dichtung, sondern zu unserem Erstaunen den gesamten Monolog. ‚Herr Professor, wie ist so etwas möglich? Wie können Sie sich heute noch so präzise auf Ihr Gedächtnis verlassen?‘ Unsere überraschten Fragen dringen auf ihn ein. Und mit einem leichten Lächeln erwidert er wie selbstverständlich: ‚Was ich einmal in der Schule gelernt habe, das habe ich alles behalten.‘ – Vielleicht hätte man ihm mit Schiller antworten sollen: ‚Mit dem Genius steht die Natur im ewigen Bunde.‘“[101]

Tod

Im März 1968 fragte der belgische Friedensnobelpreisträger Dominique Pire bei Hahn an, ob er bereit wäre, das Protektorat für den bei der Weltausstellung 1970 in Osaka geplanten Pavillon de la Paix zu übernehmen. Hahn hatte zunächst Bedenken wegen seines hohen Alters, aber da er Père Pire außerordentlich schätzte, und dieser ihm zusicherte, ihm würden keinerlei administrative Verpflichtungen entstehen, sagte er schließlich zu. Seinen Brief an Pire vom 18. März 1968 – dem letzten offiziellen Schreiben – beendete Hahn mit den Worten:

„Es sollte mich sehr freuen, wenn Ihre Bestrebungen dazu beitragen würden, endlich alle Völker bzw. deren Herrscher von der Notwendigkeit eines Weltfriedens zu überzeugen, so dass in nicht zu ferner Zeit jegliche Kriegsgefahr gebannt sein wird.“[102]

Drei Tage später wurde Hahn infolge einer Verletzung der Halswirbelsäule, die er sich durch einen Sturz beim Aussteigen aus seinem Dienstwagen zugezogen hatte, in die Göttinger Klinik „Neu Mariahilf“ verlegt, wo er nach einem viermonatigen Aufenthalt am 28. Juli 1968 an akutem Herzversagen verstarb. Bundespräsident Heinrich Lübke schrieb in seiner Kondolenz an Hahns Witwe Edith Hahn:

„In tiefer Trauer gedenke ich Ihres verstorbenen Gatten, der mir wie ein Freund nahestand. Ein reich begnadetes und gesegnetes Leben ist vollendet. Unser deutsches Volk und die Menschheit nehmen Abschied von einem Mann, der durch die Kraft des Geistes, durch hohes Verantwortungsbewusstsein, Güte des Herzens und ungewöhnliche Leistungen zum Vorbild für die schöpferische Aufgabe der Wissenschaftler unserer Zeit geworden ist. Der Verstorbene ist durch sein Leben und Werk ein leuchtendes Beispiel jenes Geistes und jener Gesinnung, die dem deutschen Namen in der Welt Ehre macht.“[103]

Am 29. Juli veröffentlichte die Max-Planck-Gesellschaft in allen großen Zeitungen eine Todesanzeige:

„Unser Ehrenpräsident Otto Hahn ist in seinem 90. Lebensjahr am 28. Juli entschlafen. Als Begründer des Atomzeitalters wird er in die Geschichte der Menschheit eingehen. Deutschland verliert mit ihm einen Gelehrten, der sich durch aufrechte Haltung und innere Bescheidenheit in gleicher Weise auszeichnete. Die Max-Planck-Gesellschaft trauert um ihren Gründer, der die Aufgaben und die Tradition der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft nach dem Kriege fortführte, und um einen gütigen und geliebten Menschen, der allen unvergessen bleibt, die ihm begegnen durften. Sein Werk wird fortbestehen. Wir gedenken seiner in großer Dankbarkeit und Verehrung.“

Hahns Tod war von weltweiter Würdigung und Anteilnahme begleitet.[104] Die Städte Frankfurt am Main und Göttingen, sowie die Bundesländer Niedersachsen und Berlin flaggten drei Tage halbmast an allen öffentlichen Gebäuden.

Am 1. August fand in der Göttinger Universitätskirche, St. Nikolai, die Trauerfeier statt, an der rund 600 Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur teilnahmen, darunter der Bundespräsident, der Bundesratspräsident, der niedersächsische Ministerpräsident und mehrere Bundesminister als Vertreter der Bundesregierung der großen Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und Außenminister Willy Brandt, die Bürgermeister von Frankfurt am Main, Göttingen und Berlin, die Präsidenten zahlreicher Akademien und Universitäten, die Botschafter von Belgien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Schweden und den USA, zwei Gesandte der israelischen Regierung und des Weizmann-Instituts, sowie der Apostolische Nuntius Erzbischof Corrado Bafile als Vertreter von Papst Paul VI., ferner Max Born, Manfred Eigen, Walther Gerlach, Werner Heisenberg, Fritz Strassmann, Carl Friedrich von Weizsäcker und zahlreiche mit Hahn befreundete Wissenschaftler, Bankiers und Industrielle, unter ihnen Hermann Josef Abs, Clemens Plassmann und Karl Winnacker. Das Zweite Deutsche Fernsehen übertrug die Feier ungekürzt in seinem Abendprogramm.

Landesbischof Hanns Lilje hielt die Trauerpredigt und MPG-Präsident Adolf Butenandt würdigte Hahn in seiner Gedenkrede als „Großen im Geiste“, „Genius der Wissenschaft“ und „Unsterblichen der Menschheit“.[105]

Otto Hahns Grab in Göttingen

Walther Gerlach, Otto Hahns Freund, erinnert sich: „Am 1. August geleiteten ihn Freunde und Wissenschaftler aus aller Welt, der Bundespräsident, der Landesbischof und die ganze Bevölkerung Göttingens zum Ehrengrab auf dem Göttinger Friedhof neben Max Planck und Max von Laue. Der einfache Grabstein trägt nur seinen Namen und die Formel der Uranspaltung.“[106]

In einem Nachruf in der Süddeutschen Zeitung schrieb Werner Heisenberg:

„Seine berühmteste Entdeckung hat in ihren Folgen das politische und wirtschaftliche Bild der Welt von Grund auf umgestaltet. Vielleicht war diese Entdeckung in ihren Auswirkungen umstrittener als irgendein anderer wissenschaftlicher Fortschritt vorher. Aber es hat, wenn man an die Persönlichkeit Otto Hahns denkt, auch kaum je einen Forscher gegeben, der so wenig umstritten, so allgemein geachtet und geliebt gewesen wäre, wie er. Vielleicht war die tiefste Wurzel für seinen überragenden menschlichen und wissenschaftlichen Erfolg der Umstand, dass er allen Schwierigkeiten zum Trotz ohne Vorbehalt zum Leben ‚ja‘ sagte, und dass er dieses fröhliche Ja auch auf seine Mitarbeiter und Freunde übertragen konnte.

Die große Entdeckung Otto Hahns wird auch in viel späteren Zeiten noch als der Beginn einer völlig neuen Epoche der Weltgeschichte erscheinen, in der Naturwissenschaft und Technik, und das hinter ihnen stehende rationale Denken das Leben der Menschen in einem bisher ungekannten Ausmaß beherrschen – eine Epoche, von der wir einstweilen nur mit Bangen hoffen können, dass sie glücklicher sein werde als die schwierige Vergangenheit, in der doch Otto Hahn mit Freude gewirkt hat.“[107]

Sein Grab, in dem auch Hahns Witwe Edith bestattet wurde, die nur kurze Zeit später am 14. August verstorben war, befindet sich am sogenannten Nobelpreisträger-Rondell auf dem Stadtfriedhof Göttingen, auf dem auch Max Born, Walther Nernst, Max von Laue, Max Planck, Otto Wallach, Adolf Windaus und Richard Zsigmondy bestattet sind.

Zwei Wochen nach Hahns Tod veröffentlichte der Münchner Bruckmann Verlag seine Erinnerungen unter dem Titel „Mein Leben“, die in zahlreichen Rezensionen überaus positiv beurteilt wurden, in nur wenigen Monaten fünf Auflagen erreichten, und zwei Jahre später auch in England, den britischen Commonwealth-Ländern, den USA und Japan in Lizenzausgaben erschienen. Arndt Rühle schrieb zum Beispiel im Münchner Merkur:[108]

„Was man an seinem Grabe rühmte: sein Genie natürlich, aber auch die Bescheidenheit, Liebenswürdigkeit, seinen Mut und Einsatz, das wird hier alles auf uneitle Weise bestätigt. Eine sehr private, humorvolle und selbstkritische, vor allem aber informationsreiche Biographie. Und der seltene Glücksfall: ein mit leichter Hand, dazu spannend geschriebenes Zeitdokument voller Anekdoten, von der Frankfurter Kindheit, vom Studium in Marburg und München und seinen schon spektakulären wissenschaftlichen Anfängen, bis zu den weltverändernden Erfolgen, stets eng verflochten mit dem politischen und privaten Leben. Ein Geschichtslehrbuch der Radiochemie nebenbei.“

Und Ernst H. Haux kommentierte im Berliner Tagesspiegel:[109]

„Und wer da geglaubt hat, in den Annalen der Naturwissenschaft stehe der Name Otto Hahn lediglich bei dem Stichwort ‚Kernspaltung‘, der wird hier selbst seinen großen Irrtum erkennen. Mit dieser epochalen Entdeckung musste Hahn sich den späteren, fälschlichen Ruf eines ‚Großvaters der Atombombe‘ ebenso einhandeln wie die Gefangennahme und Internierung als Quasi-Kriegsverbrecher in den ersten Nachkriegsmonaten. Seine bescheidene, gütige Natur verbot es ihm, je Kapital aus seiner Entdeckung zu schlagen. Nur dann trat er vor die Öffentlichkeit, wenn es darum ging, gegen Unrecht und Unmenschlichkeit aufzustehen. Seine schlichten Erinnerungen, denen es an Humor nie fehlt, sind ein unschätzbares Dokument seiner und unserer Zeit.“

Private Interessen

Bergsteigen

Das Matterhorn in den Walliser Alpen, das Otto Hahn 1911 über den Furggengrat bestieg
Im Sommer 1930 bestieg Hahn, inzwischen 51  Jahre alt, drei Viertausender in den Berner Alpen, u.  a. das Finsteraarhorn über die südliche Ostwandrippe.

1898 hatte Otto Hahn erstmals alpine Luft geschnuppert, und zwar beim Aufstieg zum höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze, was seine Liebe zu den Bergen begründen sollte. Danach gab es zunächst eine mehrjährige Pause infolge seines Studiums und der Aufenthalte in London und Montreal.

„Endlich, 1907, nun schon mit eigenen Forschungen am Chemischen Institut der Universität Berlin beschäftigt, begann das zweite Leben des Otto Hahn, schwarz auf weiß zu belegen mit einem Ausweis aus jenen Tagen: Er wurde Mitglied des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins, Sektion Frankfurt am Main. Im gleichen Sommer feierte er ein Wiedersehen mit den Bergen, und das in den Ötztalern bis hinauf zur Wildspitze. 1911, als die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin gegründet wurde, war er in der Schweiz. Aus jenem Jahr sind die Besteigungen von Matterhorn und Dent Blanche überliefert, von 1922 Großglockner und Kitzsteinhorn in den Tauern, 1930 Mönch, Jungfrau und Finsteraarhorn in den Berner Alpen. 1927 war er mit seiner Frau auf dem Allalinhorn und 1928 an den Drei Zinnen unterwegs. Mit dem allergrößten Respekt, als seiner schwierigsten Unternehmung, erinnerte er sich oft an die Südlenzspitze und den Nadelgrat in der Mischabelgruppe bei Saas-Fee.

Heute würden wir sagen, Otto Hahn hat alles mitgenommen, was gut und was teuer ist an Schweiß, ob in der Silvretta, in den Dolomiten, oder auf Skiern in Davos, im Wallis oder im Wetterstein, in den Stubaiern oder in den Ötztalern. […] Von der Familie und von Freunden ist überliefert, dass er seine Touren mit der gleichen Umsicht und Gründlichkeit vorbereitete wie seine Laborexperimente. Biograph Ernst Berninger schrieb über Hahns alpines Hobby: ‚Es war für einen Menschen von so intensiver Arbeitsweise selbstverständlich, dass er den Ausgleich während der Ferien in einem Bereich suchte, in dem er ebenso intensiv die gesetzten Ziele verfolgen konnte, und die ihm immer wieder das Erlebnis von Leistung und Erfolg in schwierigen Situationen brachten.‘“[110]

1966 schrieb der Dramatiker Carl Zuckmayer, der sich seit 1958 in Saas Fee niedergelassen hatte, an Hahn:

„Wie schön, dass Sie in Saas Fee die gleichen Touren gemacht haben wie ich. Das Allalinhorn gleich zweimal, beidesmal von der Britanniahütte aus, da das, mit der Wanddurchkletterung und dem Grat, die viel interessantere Aufstiegsroute ist. Ich weiß nichts Schöneres in der Welt als dieses morgendliche Aufbrechen um zwei oder drei Uhr früh von der Hütte, und die Lichter der ersten Dämmerung und des Sonnenaufgangs zwischen 3000 und 4000 Metern. Jetzt sehe ich diese Frühlichter oft aus einiger Entfernung, aber auch das ist herrlich.“[111]

Seit 1980 befindet sich die Bergsteiger-Ausrüstung des Alpinisten Otto Hahn, eine Schenkung seines Enkels Dietrich, in den Sammlungen des Alpenverein-Museums in Innsbruck.[112]

Haustiere

Otto und Edith Hahn hatten in ihrer Dahlemer Villa in der Altensteinstraße 48 immer mehrere Katzen, darunter ‚Muzie‘, über die Sohn Hanno 1939 eine Erzählung im Fachblatt „Unsere Katze“ veröffentlichte,[113] und einen französischen Schäferhund, einen Briard namens ‚Tommy‘.[114] Ferner gab es im Hause ein Terrarium mit einem Laubfrosch, ‚Möppi‘ genannt, für den Hahn in seiner Freizeit gerne Fliegen fing, was er als wohltuende Entspannung empfand. Auch im KWI wurden jüngere Mitarbeiter gelegentlich gebeten, „frische Fliegen“ einzufangen, wie eine authentische Anekdote belegt:

„Otto Hahn im Dialog mit einem jungen Laboranten: ‚Haben Sie die Fliegen auch außerhalb Ihrer Dienstzeit gefangen?‘ ‚Aber selbstverständlich, Herr Professor!‘ ‚Gut. Denn sonst frißt sie mein Frosch nicht!‘[115]

Musik

Zeit seines Lebens war Hahn ein „großer Musikliebhaber“, wie er sich selbst bezeichnete, der gerne, wann immer es irgendwie möglich war, Konzerte und Opernaufführungen besuchte. Während er sich in seiner Jugend noch an Richard Wagner begeistern konnte, wurde sein musikalisches Interesse mit zunehmendem Alter wählerischer und vielfältiger. So bevorzugte er später vornehmlich die Werke von Beethoven, Brahms und Tschaikowski und gehörte vor dem Ersten Weltkrieg mit seiner Tenorstimme sogar einem Berliner Chor an, der gelegentlich auch an den Hausmusikabenden bei den Familien Planck und Harnack teilnahm.[116] Lise Meitner erinnerte sich insbesondere an das gemeinsame Singen in den Laborräumen des KWI:

Otto Hahn im Juni 1965 auf einer Dampferfahrt nach Speyer

„Wenn ich an unsere mehr als 30-jährige Zusammenarbeit zurückdenke, so sind – abgesehen von den wissenschaftlichen Erlebnissen – meine stärksten und liebsten Erinnerungen die an Hahns fast unzerstörbare Fröhlichkeit und heitere Gemütsart, seine stete Hilfsbereitschaft und seine Freude an der Musik. Obwohl er kein Instrument spielt, ist er ausgesprochen musikalisch begabt, mit sehr gutem musikalischen Gehör und einem außergewöhnlich guten musikalischen Gedächtnis. Ich erinnere mich, dass er die Themata aller Sätze sämtlicher Beethoven-Symphonien und einige Themen aus Tschaikowski-Symphonien zu singen oder zu pfeifen pflegte. War er besonders guter Laune, so pfiff er große Teile aus dem Violinkonzert von Beethoven und änderte manchmal absichtlich den Rhythmus des letzten Satzes, nur um über meinen Protest dagegen lachen zu können. Solange wir in der sogenannten Holzwerkstatt bei Emil Fischer arbeiteten, wo wir noch keine Assistenten hatten, sangen wir öfters zweistimmig Brahms-Lieder, besonders wenn die Arbeit gut ging.“

Lise Meitner [117]

Literatur

Hahn, der bereits in seiner Studentenzeit ein wachsendes Interesse an Literatur, vor allem an Lyrik, entwickelt hatte (zum Beispiel an den Gedichten Christian Morgensterns, von denen er zahlreiche bis ins hohe Alter auswendig rezitieren konnte), stand in späten Jahren mit mehreren Dichtern und Schriftstellern in näherer Beziehung, u. a. mit Reinhold Schneider, Carl Zuckmayer, Alice von Herdan, Irmgard Keun, Joseph Breitbach und Eugen Roth, der ihm einmal den folgenden Schüttelreim schrieb:[118]

Karikatur von Gheorghe Manu, Rumänien

Stolz wandre ich des Lebens Bahn hin –
seit ich geliebt von Otto Hahn bin.

Auch mit einigen Theatermenschen pflegte Hahn engere Kontakte, so zum Beispiel mit dem Intendanten Heinz Hilpert und dem Schauspieler Klaus Behrendt, zumal er in den 1960er Jahren keine Gelegenheit versäumte, die Aufführungen des Deutschen Theaters in Göttingen zu besuchen. Alice von Herdan, Carl Zuckmayers Frau, schrieb dazu in ihren Erinnerungen:[119]

„Wir haben mit Professor Hahn anläßlich des 70. Geburtstages von Heinz Hilpert in Göttingen ein köstliches Fest erlebt, das noch um so schöner wurde, weil es keine Riesentafel, sondern Einzeltische gab, wo wir mit Otto Hahn nur zu viert einen Tisch hatten. Unvergeßlich ist mir, daß er sich ungefähr um drei Uhr nach dem Essen von uns verabschiedete mit den Worten: ‚Ich muß ins Geschäft!‘, und das in einem Ton, als ob er Krawatten verkaufen würde.“

Eine besondere Freundschaft verband Hahn mit dem Bankier Clemens Plassmann, der unter dem Anagramm seines Namens C. Palm-Nesselmanns einer der bekanntesten Schüttelreim-Dichter war und Hahn einige seiner wunderbaren (Hahn-) Gedichtbände widmete, so zum Beispiel die bei der DVA erschienene Sammlung Schüttelreime:[120]

Man nennt mich scherzhaft manchmal einen Otto-manen.
Nun gut! So wird man Widmung leicht und Motto ahnen.
Ich widme dieses Büchlein meinem Otto Hahn.
Stets gütig hilft mir selbst zu einem Motto Hahn:
Mich hieß, der das Atom gespalten, Worte spalten.
Er ließ mich listig gern bei diesem Sporte walten.
Ihn hat mein Spalten oft – nie nannt’ er’s Wahn – erheitert.
So sei die Sammlung denn zum Büchlein, Hahn, erweitert. 
Dank Herz und Geist wirst Du der Nachwelt hehrer Ahn.
Du nennst mich Freund. Ich bleibe Dein Verehrer, Hahn.

Ehrungen

Auszeichnungen zu Lebzeiten

Otto Hahn, seit 1960 Ehrenpräsident der Max-Planck-Gesellschaft, war einer der meistgeehrten und höchstdekorierten Wissenschaftler aller Zeiten. Er erhielt viele bedeutende akademische, städtische und staatliche Auszeichnungen auf der ganzen Welt.

„‚Ruhm ist ein Gift, das der Mensch nur in kleinen Dosen verträgt‘, sagte Honoré de Balzac. Otto Hahn ist eine markante Ausnahme von dieser Regel, und das scheint mir das Bewundernswerteste an ihm. Erfolgreicher Schüler und Freund des berühmten Ernest Rutherford, jahrzehntelang führend auf dem neuen Forschungsgebiet der Chemie radioaktiver Stoffe, Direktor des ältesten Kaiser-Wilhelm-Instituts, schließlich verehrt als Begründer des Atomzeitalters, betraut mit hohen Ämtern, überhäuft mit Lobpreisungen und höchsten Ehrungen – Hahn blieb einfach, oft voller Selbstironie, nicht selten von Zweifeln an sich selbst geplagt, immun gegen das Gift, von dem Balzac sprach.“

Karl Erik Zimen [121]

Hahn war Ehrendoktor zahlreicher Universitäten und Mitglied oder Ehrenmitglied von 45 Akademien und Wissenschaftlichen Gesellschaften – darunter die University of Cambridge, die Physical Society (heute Institute of Physics), die Royal Society und das University College in London, die Rumänische Physikalische Gesellschaft in Bukarest, die Königlich Spanische Gesellschaft für Physik und Chemie und das Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC) in Madrid, die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (seit 1924), die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle (1926 Mitglied,[122] 1956 Ehrenmitglied) sowie die Akademien in Allahabad (Indien), Bangalore (Indien), Berlin, Boston (USA), Bukarest, Göttingen, Helsinki, Kopenhagen, Lissabon, Madrid, Mainz, München, Rom, Stockholm, Vatikan und Wien. Außerdem war Hahn Ehrenmitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG), der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie sowie des Japanischen Rates gegen Atom- und Wasserstoff-Bomben in Tokyo. Von 1959 bis 1960 war er Mitglied des Beirats der Friedrich-Naumann-Stiftung.

Im Laufe seines Lebens erhielt er 37 höchste nationale und internationale Orden und Medaillen, u. a. die Emil-Fischer-Medaille in Gold, die Cannizzaro-Medaille, die Kopernikus-Medaille, die Cothenius-Medaille in Gold der Leopoldina, die Goethe-Plakette, die Paracelsus-Medaille in Gold der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft, die Fritz-Haber-Medaille, die Max-Planck-Medaille, die Faraday-Medaille der Royal Society of Chemistry, die Wilhelm-Exner-Medaille, die Ernst-Reuter-Plakette, die Theodor-Goldschmidt-Medaille in Gold, die Helmholtz-Medaille, die Heraeus-Medaille in Gold, die Becquerel-Medaille, die Harnack-Medaille in Bronze 1954, in Gold 1959, die Marie-Curie-Medaille, die Goldmedaille des Massachusetts General Hospital in Boston, die Medaille bene merenti und den rumänischen Kultur-Verdienst-Orden, die Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite, den griechischen Erlöser-Orden, den belgischen Leopoldsorden, den Order of the British Empire und von Frankreichs Präsident Charles de Gaulle den Rang eines Offiziers der Ehrenlegion.

Im Jahr 1954 erhielt Otto Hahn von Bundespräsident Theodor Heuss das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband und 1959 das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 1961 überreichte ihm Papst Johannes XXIII. in Rom die Goldmedaille der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, und 1966 verliehen ihm US-Präsident Lyndon B. Johnson und die United States Atomic Energy Commission in Washington, D.C. den Enrico-Fermi-Preis, zusammen mit Lise Meitner und Fritz Straßmann. Sie waren die ersten Ausländer, die mit dem Fermi-Preis ausgezeichnet wurden.

Bereits 1957 wurde Hahn die Ehrenbürgerschaft der Stadt Magdeburg (damals DDR) angetragen und 1958 die Ehrenmitgliedschaft der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Beide Ehrungen lehnte Hahn ab.

Am 8. März 1959, anlässlich seines 80. Geburtstages, wurde Otto Hahn zum Ehrenbürger von Frankfurt am Main und seiner langjährigen Wirkungsstätte Göttingen ernannt. Die erstere von beiden Urkunden fasst zusammen:

„Die Vaterstadt Frankfurt ehrt damit einen Gelehrten von internationalem Ruf, der durch bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet der Atomforschung, der Radioaktivität und der Radiochemie überragendes Ansehen in der Welt genießt. Sie würdigt zugleich ihre Verbundenheit mit einer Persönlichkeit von ungewöhnlicher Begabung und Schaffenskraft, deren wissenschaftliche und administrative Arbeit dem Fortschritt und dem Wohl der ganzen Menschheit dient.“[123]

Lise Meitner, die eigens aus Stockholm angereist war, um ihrem Freund Otto Hahn zu gratulieren, schrieb in einer öffentlichen Glückwunschadresse:

„Dein 80. Geburtstag wird Dir Beweise aus der ganzen Welt dafür bringen, dass Du als Mensch und Wissenschaftler die Liebe, Verehrung und Dankbarkeit von mindestens zwei Generationen der Menschen erworben hast und ein sehr schwer erreichbares Vorbild der jüngsten Generation bist. Mögest Du das noch lange in Gesundheit und Freude genießen. – In alter Freundschaft, Deine Lise.“[124]

Bevor Theodor Heuss 1959 seine zehnjährige Amtszeit beendet hatte, wurde Otto Hahn von mehreren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, denen sich auch die Freie Demokratische Partei (FDP) anschloss, als Nachfolger von Heuss für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Aber er lehnte aus Altersgründen ab – mit den berühmten ironischen Worten: „Das käme sowieso nie in Frage. Zwei Achtziger in Bonn? Einer reicht schon voll und janz …“[125] (Bundeskanzler Adenauer war damals bereits 83.)

Am 17. Juni 1968, dem „Tag der Deutschen Einheit“, ernannten Senat und Abgeordnetenhaus Otto Hahn zum Ehrenbürger des Landes und der Stadt Berlin. Senator Werner Stein erklärte zur Begründung:

„Sein Name ist viel zu groß, um nur einer Stadt, ja einer Nation allein zu gehören. Wir wussten das, als wir ihm am Ende seines Lebens einen Titel antrugen, der unsere Hochachtung und Dankbarkeit nur unvollkommen ausdrücken kann. Es ist eine Ehre für Berlin, seinen Namen auf diese Weise besonders fest mit der Geschichte der Stadt verbinden zu dürfen. Berlin verneigt sich vor Leben und Werk Otto Hahns. Auch diese Stadt ist ihm tief verpflichtet.“[126]

Nachruhm

Hahn-Denkmal am Ort des Geburtshauses an der Kleinmarkthalle in Frankfurt, enthüllt 1978
Büste des Denkmals von Knud Knudsen

Zwei Jahre nach seinem Tod schlugen amerikanische Forscher vor, das neu synthetisierte Element Nr. 105 ihm zu Ehren Hahnium zu nennen, 1997 wurde es jedoch von der IUPAC nach dem russischen Forschungszentrum in Dubna endgültig Dubnium genannt. Auch für das Element Nr. 108 hatte die IUPAC 1994 den Namen Hahnium vorgeschlagen,[127] das Element trägt aber seit 1997 den Namen Hassium. Ferner wurde 1964 das einzige nuklear angetriebene europäische Schiff, der Atomfrachter NS Otto Hahn, nach ihm benannt, ebenso wie 1971 zwei Intercity-Züge der Deutschen Bundesbahn (Strecke Hamburg-Altona – Basel SBB). Ihm zu Ehren und zu seinem Gedächtnis wurden folgende Auszeichnungen geschaffen: Otto-Hahn-Preis, Otto Hahn Award, Otto-Hahn-Medaille und Otto-Hahn-Friedensmedaille.

5-DM-Münze der Bundesrepublik Deutschland, 1979

Zahlreiche Städte und Gemeinden im deutschsprachigen Raum benannten Gesamtschulen, Realschulen und Gymnasien nach ihm, und unzählige Straßen, Plätze, Brücken und Wege in Europa tragen seinen Namen. Mehrere Staaten ehrten Otto Hahn mit Medaillen-, Münzen- und Briefmarken-Editionen (u. a. die Bundesrepublik Deutschland, die DDR, die USA, Portugal, Österreich, Angola, Ungarn, Ghana, Guinea-Bissau, Madagaskar, Somalia, Rumänien, Moldawien, der Tschad, Kuba, Dominica, St. Vincent und die Grenadinen).

Otto Hahn ist auf der Frankfurter Treppe verewigt. An der Stätte seines Geburtshauses neben dem westlichen Eingang der Kleinmarkthalle Frankfurt befindet sich heute ein Denkmal. Die Otto-Hahn-Bibliothek in Göttingen und das Otto-Hahn-Institut in Mainz sind nach ihm benannt. Im März 1959 wurde in Berlin – in Anwesenheit der Namensgeber – das Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung (HMI) vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt eingeweiht. 1974 erhielt – in Würdigung der besonderen Verdienste Otto Hahns um die deutsch-israelischen Beziehungen – ein Flügel des Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) den Namen Otto Hahn Wing. Ferner benannte die Saint Louis Universität in Baguio City (Philippinen) eines ihrer Forschungsgebäude als Otto Hahn Building, zudem gibt es Otto-Hahn-Hörsäle in verschiedenen Universitäten und Instituten (zum Beispiel in Berlin, Heidelberg und Kiel).

In mehreren Städten und Gemeinden wurden ihm zu Ehren Büsten, Denkmäler und Gedenktafeln enthüllt, unter anderem in Albstadt-Tailfingen, Ankara, Berlin (Ost und West), Boston (USA), Frankfurt am Main, Göttingen, Gundersheim (Rheinhessen), Mainz, Marburg, München (im Ehrensaal des Deutschen Museums), Punta San Vigilio (Gardasee), Rehovot (Israel) und Wien (im Foyer der IAEA). In der Stadt Göttingen und der Gemeinde Ottobrunn (bei München) wurden öffentliche Otto-Hahn-Zentren geschaffen. Auch in Frankfurt am Main ist ein Otto-Hahn-Zentrum geplant, das unter anderem eine Dauerausstellung über Hahns Leben und Wirken beherbergen soll. Seit 2011 befindet sich außerdem in Albstadt-Tailfingen eine Otto-Hahn-Gedenkstätte in der dort ansässigen Akademie der IHK Reutlingen, die insbesondere an Hahns Arbeit in Tailfingen von 1944 bis 1945 erinnert. Anfang 2014 wurden in der Universitätsbibliothek Dortmund zwei neue Otto-Hahn-Bibliotheken als Bereichsbibliotheken für Naturwissenschaften eröffnet.

Die Internationale Astronomische Union (IAU) ehrte Hahn durch die Benennung eines Mondkraters (zusammen mit Graf Friedrich II. von Hahn) und – auf Vorschlag des Astronomen Freimut Börngen – des Kleinplaneten (19126) Ottohahn. Eine besondere Ehrung wurde Otto Hahn in den Niederlanden zuteil: Nachdem bereits eine Azalee (Rhododendron luteum Otto Hahn) seinen Namen trug, wurde von holländischen Rosenzüchtern eine neue Rose auf seinen Namen getauft, die Rosa ottohahniana. Sogar ein vor allem in den 1950er und 1960er Jahren populärer Cocktail wurde nach ihm benannt: Der „Otto Hahn“ besteht aus zwei gleichen Teilen Whisky (z. B. Balvenie, oder Macallan) und Rich Golden Sherry (z. B. Osborne oder Sandeman) und wird in vorher angewärmten Cognac-Gläsern serviert. Im Stadtzentrum von Rotterdam (Ommoord) gibt es ferner seit Jahren ein vielbesuchtes Restaurant und Musiklokal, das seinen Namen trägt: das Café Otto Hahn.

Schriften

Veröffentlichungen (Auswahl)
  • Die Muttersubstanz des Actiniums, ein neues radioaktives Element von langer Lebensdauer. (gemeinsam mit Lise Meitner). In: Physikalische Zeitschrift, Nr. 19, 1918.
  • Was lehrt uns die Radioaktivität über die Geschichte der Erde? Springer Verlag, Berlin 1926.
  • Applied Radiochemistry. Cornell University Press, Ithaca, New York. Humphrey Milford, London. Oxford University Press 1936. (Auch russische Ausgabe).
  • Die chemischen Elemente und natürlichen Atomarten. Springer Verlag, Berlin 1938.
  • Natürliche und künstliche Umwandlungen der Atomkerne. Verlag Schroll, Wien 1941.
  • Künstliche Atomumwandlungen und die Spaltung schwerer Kerne. (Veröffentlichungen des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts, Stockholm, Reihe 3: Naturwissenschaften, Nr. 1), Almquist & Wiksells, Stockholm 1944.[128]
  • Von der natürlichen Umwandlung des Urans zu seiner künstlichen Zerspaltung. 1948.
  • Die Kettenreaktion des Urans und ihre Bedeutung. 1948 (auch spanische Ausgabe).
  • Künstliche neue Elemente. Verlag Chemie, Weinheim 1948.
  • New Atoms. (Edited by W. Gaade), Elsevier, Amsterdam–London–New York–Bruxelles 1950. (Englische und holländische Ausgaben).
  • Die Nutzbarmachung der Energie der Atomkerne. Oldenbourg Verlag, München 1950.
  • Cobalt 60 – Gefahr oder Segen für die Menschheit? Musterschmidt Verlag, Göttingen 1955.
  • Moderne Alchemie. Wuppertal 1960 (Veröffentlichungen der Vereinigten Glanzstoff Fabriken A.G.).
  • Vom Radiothor zur Uranspaltung. Eine wissenschaftliche Selbstbiographie. Friedr. Vieweg Verlag, Braunschweig 1962 (auch amerikanische, englische und italienische Ausgaben).
  • Mein Leben. Bruckmann Verlag, München 1968 (5. Auflage 1969, auch englische, amerikanische und japanische Ausgaben).
Nachlass

Der dienstliche Nachlass Otto Hahns befindet sich im Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft.

Sekundärliteratur

  • Hans Hartmann: Otto Hahn. Der Entdecker der Atomspaltung. Lux, Murnau–München–Innsbruck–Basel 1961.
  • Laura Fermi: The Story of Atomic Energy. Random House, New York 1962.
  • Eckart Heimendahl: Wegbereiter unserer Zukunft. Wunderlich, Tübingen 1968.
  • Ernst H. Berninger: Otto Hahn – Eine Bilddokumentation. Moos, München 1969.
  • Friedrich Herneck: Bahnbrecher des Atomzeitalters. Verlag der Morgen, Berlin 1970.
  • Robert Spence: Otto Hahn. (= Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society. Volume 16). London 1970.
  • Ernst H. Berninger: Otto Hahn 1879–1968. (Englische und spanische Ausgaben). Inter Nationes, Bonn–Bad Godesberg 1970.
  • Hans D. Graetzer, David L. Anderson: The Discovery of Nuclear Fission. Nostrand–Reinhold, New York 1971.
  • Ernst H. Berninger: Otto Hahn in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1974.
  • Franz Baumer: Otto Hahn. (= Köpfe des XX. Jahrhunderts). Colloquium, Berlin 1974.
  • Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Mit einer Einführung von Karl-Erik Zimen. Econ, Düsseldorf/ Wien 1975, ISBN 3-430-13732-2.
  • Klaus Hoffmann: Otto Hahn – Stationen aus dem Leben eines Atomforschers. Vorwort von Manfred von Ardenne. Neues Leben, Berlin 1978.
  • Anthony Feldman, Peter Ford: Otto Hahn. In: Scientists and Inventors. Aldus Books, London 1979.
  • Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. Eine Biographie in Bildern und Dokumenten. Mit einem Geleitwort von Reimar Lüst, einem Vorwort von Paul Matussek und einer Einführung von Walther Gerlach. List, München 1979, ISBN 3-471-77841-1.
  • Horst Wohlfahrt (Hrsg.): 40 Jahre Kernspaltung. Eine Einführung in die Originalliteratur. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979.
  • Ronald W. Clark: The Greatest Power on Earth: The Story of Nuclear Fission. Sidgwick & Jackson, London 1980, ISBN 0-283-98715-4.
  • Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn in der Kritik. Moos, München 1981.
  • Cornelius Keller: Die Geschichte der Radioaktivität. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1982.
  • William R. Shea (Hrsg.): Otto Hahn and the Rise of Nuclear Physics. Reidel, Dordrecht / Boston / Lancaster 1983.
  • Pierre Radványi, Monique Bordry: La Radioactivité artificielle et son histoire. Seuil CNRS, Paris 1984.
  • Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. (= Große Naturforscher. Band 45). Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1984, ISBN 3-8047-0757-2.
  • Alwyn McKay: The Making of The Atomic Age. Oxford University Press, Oxford / New York 1984.
  • Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Mein Leben. Die Erinnerungen des großen Atomforschers und Humanisten. Erweiterte Neuausgabe. Piper, München 1986, ISBN 3-492-00838-0.
  • Karl-Erik Zimen: Strahlende Materie. Radioaktivität – ein Stück Zeitgeschichte. Bechtle, Esslingen/München 1987.
  • Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn. Leben und Werk in Texten und Bildern. Vorwort Carl Friedrich von Weizsäcker. Insel, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32789-4.
  • Richard Rhodes: The Making of the Atomic Bomb. Simon and Schuster, New York 1988.
  • Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Vom Radiothor zur Uranspaltung. Erweiterte Neuausgabe. Mit einem Vorwort von Kurt Starke. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1989, ISBN 3-528-08413-8.
  • Jost Lemmerich: Die Geschichte der Entdeckung der Kernspaltung. Ausstellungskatalog. Technische Universität Berlin 1989.
  • Klaus Hoffmann: Otto Hahn. Schuld und Verantwortung. Springer, Heidelberg 1993.
  • J. A. Revill, Sir Charles Frank (Hrsg.): Operation Epsilon. The Farm Hall Transcripts. IOP Publishing, Bristol/Philadelphia 1993.
  • Michael Salewski (Hrsg.): Das Zeitalter der Bombe. Die Geschichte der atomaren Bedrohung von Hiroshima bis heute. Beck, München 1995.
  • Elisabeth Kraus: Von der Uranspaltung zur Göttinger Erklärung. Otto Hahn, Werner Heisenberg, Carl Friedrich von Weizsäcker und die Verantwortung des Wissenschaftlers. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001.
  • Klaus Hoffmann: Otto Hahn. Achievement and Responsibility. Springer, New York 2001.
  • Horst Kant: Otto Hahn and the Declarations of Mainau and Göttingen. Berlin 2002.
  • Jim Whiting: Otto Hahn and the Discovery of Nuclear Fission. Mitchell Lane, Hockessin 2004.
  • Klaus Hoffmann: Otto Hahn – Forschung und Verantwortung. Kramer, Frankfurt am Main 2005.
  • Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn. Hirzel, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1380-0.
  • Angelika Sauer: The Diasporic Moment: Elise von Koerber, Dr. Otto Hahn, and the attempt to create a German diaspora in Canada. In: German Diasporic Experiences: Identity, Migration, and Loss. Hrsg. Mathias Schulze et al., Wilfrid Laurier University Press, Waterloo 2008, S. 205–216.
  • Volker Lässing: „Den Teufel holt keiner!“ – Otto Hahn und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Tailfingen. Vorwort Dietrich Hahn. CM-Verlag, Albstadt 2010, ISBN 978-3-939219-00-2.
  • Hubert Mania: Kettenreaktion – Die Geschichte der Atombombe. Rowohlt, Reinbek 2010, ISBN 978-3-498-00664-8.
  • Robert Lorenz: Otto Hahn. Der atomare Fluch und Segen. In: Stine Marg, Franz Walter (Hrsg.): Göttinger Köpfe und ihr Wirken in die Welt. Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-30036-7, S. 89–93.
  • Uli Suckert: Anno 1938 – Als sich die Welt veränderte – Otto Hahn und Manfred von Ardenne im Rad der Geschichte. Weltbuch Verlag, Dresden 2012, ISBN 978-3-938706-32-9.
  • Richard von Schirach: Die Nacht der Physiker. Heisenberg, Hahn, Weizsäcker und die deutsche Bombe. Berenberg, Berlin 2012, ISBN 978-3-937834-54-2.
  • Horst Kant, Carsten Reinhardt: 100 Jahre Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Institut für Chemie (Otto-Hahn-Institut). MPG, Berlin 2012, ISBN 978-3-927579-26-2.
  • Volker Lässing: Forschung im Schatten der Zollernburg. Die Kaiser-Wilhelm-Institute und ihre Nobelpreisträger in Hechingen, Haigerloch und Tailfingen. CM-Verlag, Albstadt 2013. ISBN 978-3-939219-02-6.
  • Vera Keiser (Hrsg.): Radiochemie, Fleiß und Intuition. Neue Forschungen zu Otto Hahn. GNT-Verlag, Diepholz und Berlin 2018, ISBN 978-3-86225-113-1.

Filme

Dokumentarfilme

  • Otto Hahn. (Reihe: Träume, die keine blieben.) Regie: Ernst von Khuon. SDR/ARD 1983 (30 Min.).
  • Lise Meitner. (Reihe: Träume, die keine blieben.) Regie: Ernst von Khuon. SDR/ARD 1984 (30 Min.).
  • Otto Hahn. Regie: Wilfried Viebahn. WDR/ARD 1988 (45 Min.).
  • Otto Hahn. Regie: Wilfried Viebahn. WDR 1988 (15 Min.).
  • Otto Hahn. Regie: Klaus Dexel. SDR 1988 (45 Min.).
  • Otto Hahn 1879–1968. Regie: Peter Regenyi. Transtel/Deutsche Welle 1989 (30 Min.). In fünf Synchronfassungen – englisch, spanisch, französisch, portugiesisch und arabisch – weltweit gesendet.
  • Otto Hahn und die Kernspaltung. (Reihe: Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik.) Regie: Werner Kiefer. Target/ARD 1992 (15 Min.).
  • Otto Hahn – 25. Todestag. (Reihe: Das historische Stichwort.) Regie: Joachim G. Schmidt. BR 1993 (5 Min.).
  • Otto Hahn und Lise Meitner – Von der Kernspaltung zur Atombombe. Regie: Rhan Gunderlach. Zebra/Deutsche Welle 1995 (30 Min.).
  • Lise Meitner und Otto Hahn. Regie: Rosemary Reed. BBC 2005. Deutsche Fassung: ZDF 2006 (45 Min.).
  • Otto Hahn – Aus dem Leben eines Nobelpreisträgers in Göttingen 1946–1968. Regie: Matthias Heinzel. Göttinger Tageblatt 2007 (45 Min.).

Spielfilm

Zeugnisse über Otto Hahn

Alle folgenden Zitate sind entnommen aus Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn.[129]

Albert Einstein, Princeton (USA), 1949, über Hahns Wirken von 1933 bis 1945:
„Einer der Wenigen, die aufrecht geblieben sind und ihr Bestes taten während dieser bösen Jahre.“

Lise Meitner, Stockholm, 1949:
„Otto Hahn verstand es, mit den einfachsten Hilfsmitteln an die schwierigsten Probleme heranzugehen, geleitet von seiner ungewöhnlichen intuitiven Begabung und seinen ebenso ungewöhnlichen, vielseitigen chemischen Kenntnissen. Wie oft habe ich nicht in den langen Jahren unserer Zusammenarbeit gesehen, daß er Probleme, die der Physiker sich durch mathematische Formeln klar macht, rein intuitiv und anschaulich erfaßt hat.“

Lise Meitner im persönlichen Gespräch zu Otto Hahn:[130]
„Hähnchen, von Physik verstehst du nichts, geh nach oben!“

Max Born, Bad Pyrmont, 1955:
„Einer der nobelsten und feinsten Menschen, denen ich je begegnet bin.“

Lise Meitner, Stockholm, 1959:
„Die große Zuverlässigkeit seines Charakters, seine natürliche Liebenswürdigkeit und Freude am Scherzen haben ihn auch bei etwaigen schwierigen Diskussionen, wissenschaftlicher oder menschlicher Art, nie verlassen.“

Manfred Eigen, Göttingen, 1968:
„Obwohl Otto Hahn einer der wenigen Wissenschaftler war, die Geschichte gemacht und eine ganze Ära der Weltpolitik bestimmt haben, hat er sich doch nie als eine Persönlichkeit der Weltpolitik gefühlt.“

Fritz Straßmann, Mainz, 1968:
„Die Zahl derer, die sich neben Otto Hahn stellen könnten, ist klein. Für ihn war seine eigene Handlungsweise zwar selbstverständlich, aber für die kommenden Generationen kann sie Vorbild sein, gleichgültig, ob man in der Haltung Otto Hahns sein menschliches und wissenschaftliches Verantwortungsbewußtsein oder seinen persönlichen Mut bewundert. Beides zusammen war selten in einer Person vereinigt anzutreffen, und so hat diese seltene Gabe Otto Hahn die Liebe und die Verehrung seiner Freunde und Schüler erworben und gesichert, und sie wird über seinen Tod hinaus hoffentlich das erstrebte Ziel vieler junger Menschen werden.“

Berta Karlik, Wien, 1969:
„Otto Hahn hat sein so schweres menschliches Schicksal mit unvergleichlicher Haltung getragen. Stets blieb er äußerlich heiter, den Mitmenschen zugewandt in nie versiegender Herzensgüte, ein wunderbares Vorbild an sittlicher Kraft. Alle, die ihm begegnen durften, werden die Erinnerung an seine einzigartige Persönlichkeit als unverlierbaren inneren Besitz empfinden.“

Manfred von Ardenne, Dresden, 1978:
„Jeder, der Otto Hahn kannte, mußte ihn als Forscher in seiner Arbeit sowie als Mensch in seinem Tun und Denken verehren. Er war Vorbild in seiner Gewissenhaftigkeit, zugleich die Herzen gewinnend in seiner Güte und Bescheidenheit.“

Elizabeth Rona, Miami (USA), 1978:
„Ich habe oft gedacht, daß er einen zweiten Nobelpreis verdient hätte – den Friedensnobelpreis.“

Wolfgang Gentner, Heidelberg, 1979:
„So wie er nie die Verfolgung der Juden im Dritten Reich vergessen konnte, benutzte er auch die erste Gelegenheit, Beziehungen zum neuen Staate Israel aufzunehmen. Es war seine letzte große Reise, die unvergeßlichen Eindruck auf ihn machte.“

Otto Haxel, Heidelberg, 1987:
„Ich muß einfach sagen, daß er der bewundernswerteste Mensch ist, der mir unter den Wissenschaftlern bekannt ist. Seine charakterliche Größe, seine Schärfe des Verstandes und diese absolute Redlichkeit und Zurücksetzung seiner Person findet man so rasch nicht wieder.“

Carl Friedrich von Weizsäcker, Starnberg, 1988:
„Die Menschheit kann nicht auf die Dauer zugleich mit der Kenntnis der Kernspaltung und der Institution des Krieges leben. Dieses Wissen beschattete die letzten Lebensjahrzehnte Otto Hahns. Es bewußt getragen zu haben, war sein Beitrag zum unerläßlichen Bewußtseinswandel unserer Zeit. Es war sein Geschenk an die Menschheit.“

Siehe auch

Commons: Otto Hahn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Otto Hahn  – Zitate

Einzelnachweise

  1. Glenn T. Seaborg: Introduction to: Otto Hahn: A Scientific Autobiography. Charles Scribner’s Sons, New York 1966, S. IX.
  2. Ende 1999 veröffentlichte das Nachrichtenmagazin Focus das Ergebnis einer Umfrage unter 500 führenden deutschen Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Medizinern nach den wichtigsten Forschern des 20. Jahrhunderts (Heft 52/1999, S. 103–108, online). Der experimentelle Chemiker Otto Hahn wurde – nach den theoretischen Physikern Albert Einstein und Max Planck – auf den dritten Platz und somit zum bedeutendsten empirischen Naturforscher des Jahrhunderts gewählt.
  3. Jan Philipp Bornebusch: Großvater der Atombombe. Auf: spektrum.de. Abgerufen am 10. April 2013.
  4. 1 2 3 4 5 Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Große Naturforscher, Band 45. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, ISBN 3-8047-0757-2.
  5. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, S. 14 f.
  6. Otto Hahn: Mein Leben. Verlag F. Bruckmann, München 1968, S. 32.
  7. Otto Hahn: Mein Leben. Erweiterte Neuausgabe. Piper Verlag, München/ Zürich 1986, ISBN 3-492-00838-0, S. 46.
  8. Lebensdaten, Publikationen und Akademischer Stammbaum von Otto Hahn bei academictree.org, abgerufen am 8. Februar 2018.
  9. In: Vortrag auf der 2. Tagung der Nobelpreisträger. Lindau, 23. Juni 1952.
  10. Otto Hahn: Mein Leben. Verlag Bruckmann, München 1968, S. 75.
  11. Otto Hahn: On some Properties of the alpha-Rays from Radiothorium. (Comm. by Prof. E. Rutherford). In: Phil. Mag. (6), 11, 1906, S. 793–805.
  12. Ernest Rutherford, Otto Hahn: Mass of the alpha-particles from Thorium. In: Phil. Mag. (6), 12, 1906, S. 371–378.
  13. „Holzwerkstatt“ als erstes Labor unter Emil Fischer. (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive).
  14. Otto Hahn: Über eine neue Erscheinung bei der Aktivierung mit Aktinium. In: Physikalische Zeitschrift. 10, 1909, S. 81.
  15. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Große Naturforscher, Band 45. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, S. 40–41.
  16. O. Hahn, St. Meyer, E. v. Schweidler: Bericht über die Versammlung der internationalen Radiumstandard-Kommission in Paris vom 25. bis 28. März 1912. Physikalische Zeitschrift, 13. Jg., Nr. 11, 1912.
  17. Lise Meitner an Otto Hahn, 9. April 1912. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32789-4, S. 83.
  18. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Große Naturforscher, Band 45. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, S. 140 f.
  19. Otto Hahn: Mein Leben. Verlag F. Bruckmann, München 1968, S. 103.
  20. Otto Hahn: Mein Leben. Bruckmann, München 1968, S. 111–117.
  21. 1 2 Otto Hahn: Mein Leben. Bruckmann, München 1968, S. 117–132.
  22. Dietrich Stoltzenberg: Fritz Haber. Wiley-VCH, Weinheim 1994, ISBN 3-527-29206-3, S. 223–350.
  23. Dietrich Stoltzenberg: Fritz Haber: Chemiker, Nobelpreisträger, Deutscher, Jude. Wiley-VCH, Weinheim 1994, ISBN 3-527-29206-3, S. 286 f.
  24. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, S. 55 f.
  25. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Große Naturforscher, Band 45. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, ISBN 3-8047-0757-2, S. 142.
  26. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, S. 48 f.
  27. A. Born: Rezension in: Die Naturwissenschaften. 15. Jg., 1927, 13.
  28. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32789-4, S. 130.
  29. Glenn T. Seaborg: Introduction to Otto Hahn. A Scientific Autobiography. Scribner’s, New York 1966.
  30. Ernest Rutherford an Otto Hahn, 25. April 1935. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32789-4, S. 159.
  31. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, S. 167.
  32. I. Curie, P. Savitch: Sur les radioéléments formés dans l’uranium irradié par les neutrons II. In: Le Journal de Physique et le Radium. 9 (1938), S. 355–359.
  33. Karl Erik Zimen: Strahlende Materie: Radioaktivität – ein Stück Zeitgeschichte. Bechtle Verlag, Esslingen und München, 1987. S. 57. ISBN 3-7628-0464-8.
  34. Otto Hahn, Fritz Strassmann: Nachweis der Entstehung aktiver Bariumisotope aus Uran und Thorium durch Neutronenbestrahlung; Nachweis weiterer aktiver Bruchstücke bei der Uranspaltung. In: Die Naturwissenschaften. 27, 1939, S. 89–95, doi:10.1007/BF01488988.
  35. Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2005, S. 74.
  36. 1 2 3 4 Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2005, S. 50.
  37. Lise Meitner: Otto Hahn – der Entdecker der Uranspaltung. In: H. Schwerte und W. Spengler (Hrsg.): Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa. Verlag Stalling, Oldenburg und Hamburg 1955, S. 149–157.
  38. Hans Joachim Born, Fritz Straßmann: Otto Hahn. In: Radiochimica Acta 9/2, 1968. S. 3.
  39. Aliki Nassoufis: Erklärung aus dem schwedischen Exil. In: Märkische Oderzeitung. 19. Dezember 2008, Blickpunkt S. 3.
  40. Martin Trömel: Freunde bis in den Tod – Otto Hahn und Lise Meitner. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 2005. S. 151.
  41. Berta Karlik an Erika Cremer, 2. April 1979. In: Anne Hardy/Lore Sexl: Lise Meitner. Rowohlt Verlag, Reinbek, 2002, ISBN 3-499-50439-1, S. 122.
  42. Otto Robert Frisch: Atomenergie – wie alles begann. In: Carl Seelig (Hrsg.): Helle Zeit – Dunkle Zeit. In Memoriam Albert Einstein. Vieweg Verlag, Braunschweig/Wiesbaden 1986. S. 124. ISBN 3-528-08934-2.
  43. Otto Hahn an seinen Bruder Heiner, 17. Februar 1944. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn. Suhrkamp-Insel, Frankfurt am Main 1988, S. 198.
  44. Hans Joachim Born, Fritz Strassmann: Otto Hahn. In: Radiochimica Acta. 9/2, 3, 1968.
  45. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 2005, S. 108.
  46. Wolf Jobst Siedler: Mündliche Äußerung. In: Reichshauptstadt privat – Ein Sittenspiegel. Folge 4: Die Großstadt als Fuchsbau. Zeitzeugen schildern die Jahre 1941 bis 1945. Ein Film von Horst Königstein. Gesendet am 25. Oktober 1987 im Bayerischen Fernsehen.
  47. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Verlag Insel-Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988.
  48. Edith Hahn an James und Ingrid Franck, 22. April 1933. (The Joseph Regenstein Library, University of Chicago). Siehe auch: Jost Lemmerich (Ed.): Max Born – James Franck. Der Luxus des Gewissens. Physiker in ihrer Zeit. Ausstellungskatalog, Wiesbaden 1982.
  49. Max von Laue: Otto Hahn zum 8. März 1959. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1380-0, S. 57.
  50. Hans Götte: Otto Hahn – Der Forscher und der Mensch. In: Frankfurter Neue Presse. 30. Juli 1968.
  51. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, S. 204–205.
  52. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1984, ISBN 3-8047-0757-2, S. 116.
  53. Dieter Hoffmann (Hrsg.): Operation Epsilon – Die Farm-Hall Protokolle. Rowohlt Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-87134-082-0, S. 66.
  54. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN), LV Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation zur Verleihung der Otto-Hahn-Friedensmedaille 2012 an Prof. Dr. Tadatoshi Akiba. Berlin 2013, S. 27–28.
  55. Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. Piper Verlag, München 1969.
  56. Friedrich Herneck: Bahnbrecher des Atomzeitalters. 8. Auflage. Verlag Der Morgen, Berlin (DDR) 1979.
  57. Nachrichtenblatt der Deutschen Wissenschaft und Technik, Organ des Reichsforschungsrates (Hrsg.): Forschungen und Fortschritte. Personalnachrichten. Deutsche Wissenschaft und Ausland. Band 19, 23/24, 1943, S. 252.
  58. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main, 1988, ISBN 3-458-32789-4, S. 216.
  59. Lise Meitner an Birgit Broomé-Aminoff, 20. November 1945. In: Anne Hardy, Lore Sexl: Lise Meitner. Rowohlt Verlag, Reinbek, 2002, ISBN 3-499-50439-1, S. 119.
  60. Carl Seelig (Hrsg.): Helle Zeit – Dunkle Zeit. In memoriam Albert Einstein. Europa Verlag, Zürich 1956. (Vieweg, Braunschweig 1986, ISBN 3-528-08934-2).
  61. Walther Gerlach: Entwicklung und Bedeutung der Radioaktivität. Rede. In: Staatliches Otto-Hahn-Gymnasium, Landau i. d. Pfalz. Feier der Namengebung, 23. September 1967. Sonderdruck 1967. S. 42.
  62. Elizabeth Rona: How it came about: Radioactivity, Nuclear Physics, Atomic Energy. Oak Ridge Associated Universities (ORAU), Oak Ridge, Tennessee, USA 1978.
  63. Nomination Database – Otto Hahn
  64. Nobelprize.org.
  65. Rudolf Augstein: Viele Briefe für Professor Hahn. In: Der Spiegel. 1. Jg., Nr. 2, S. 19–20, 11. Januar 1947.
  66. Erika Weisenborn: Eine ermutigende Tat. Leserbrief. In: Der Spiegel. 1. Jg., Nr. 3, S. 22, 18. Januar 1947.
  67. Adolf Butenandt: Gedenkworte. In: Sonderheft der Mitteilungen aus der Max-Planck-Gesellschaft. Oktober 1968, S. 12 f.
  68. Werner Heisenberg: Gedenkworte für Otto Hahn. Orden Pour le Mérite. Reden und Gedenkworte. Bonn 1969. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Econ Verlag, Düsseldorf/ Wien 1975, ISBN 3-430-13732-2, S. 261 f.
  69. Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, ISBN 3-8047-0757-2, S. 124 f.
  70. Otto Hahn: Forschung und Technik – Freiheit und Verantwortlichkeit. Rede, gehalten anlässlich der Eröffnung der ACHEMA IX im Juli 1950. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Econ Verlag, Düsseldorf/ Wien 1975, ISBN 3-430-13732-2, S. 189–198.
  71. Otto Hahn an Frédéric Joliot-Curie, 2. Februar 1951. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. S. 243. ISBN 3-458-32789-4.
  72. Otto Hahn: Cobalt 60 – Gefahr oder Segen für die Menschheit? Musterschmidt Verlag, Göttingen 1955.
  73. Otto Hahn: Mein Leben. Piper Verlag, München/ Zürich 1986.
  74. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. List Verlag, München 1979, S. 249.
  75. Lise Meitner: Otto Hahn – Der Entdecker der Uranspaltung. In: H. Schwerte und W. Spengler (Hrsg.): Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa. Stalling Verlag, Oldenburg-Hamburg 1955, S. 157.
  76. KalenderBlatt 22. Dezember. Deutsche Welle, abgerufen am 1. September 2012.
  77. The Observer, London, 9. Juni 1957. In: Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984, ISBN 3-8047-0757-2, S. 184.
  78. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. Ein Biographie in Bildern und Dokumenten. List Verlag, München 1979, ISBN 3-471-77841-1, S. 284.
  79. Reinhold Schneider: Winter in Wien – Aus meinen Notizbüchern 1957/1958. Herder, Freiburg-Basel-Wien 1958 (aktuell: Herder, Freiburg i. Br. 2003, ISBN 3-451-28113-9).
  80. Neues Deutschland, 6. Dezember 1957. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32789-4, S. 289.
  81. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Econ Verlag, Düsseldorf–Wien 1975. S. 223–225. ISBN 3-430-13732-2.
  82. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Econ Verlag, Düsseldorf–Wien 1975. S. 223. ISBN 3-430-13732-2.
  83. Harry Gilroy: Hahn sees Atom shorn of terror etc. In: New York Times. 31. Mai 1958.
  84. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. S. 345. ISBN 3-458-32789-4.
  85. Otto Hahn an Koshiro Okakura, 29. Januar 1958. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. S. 311. ISBN 3-458-32789-4.
  86. Message from Prof. Otto Hahn, September 1960. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. S. 311. ISBN 3-458-32789-4.
  87. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. Eine Biographie in Bildern und Dokumenten. List Verlag, München 1979, S. 321.
  88. Sir Karl Popper: Ansprache. In: UN-Forum, Sonderausgabe der Mitteilungen des Landesverbandes Berlin e.V. der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN). Berlin 1994. S. 36 f.
  89. Otto Hahn: Brief an Eelco van Kleffens. 17. Dezember 1954. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, S. 256.
  90. Karl Winnacker: Nie den Mut verlieren – Erinnerungen an Schicksalsjahre der Deutschen Chemie. Econ Verlag, Düsseldorf/Wien 1971.
  91. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. S. 270. ISBN 3-458-32789-4.
  92. Theodor Heuss: Rede auf der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Stuttgart, 13. Juni 1956.
  93. Notizbuch Otto Hahn, 13./14. Juli 1956. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. S. 272.
  94. Notizbuch von Otto Hahn, 21. März 1958.
  95. Otto Hahn: Atomium – Symbol internationaler Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Rede, gehalten am 18. Juni 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Econ Verlag, Düsseldorf/ Wien 1975, ISBN 3-430-13732-2, S. 227–239.
  96. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn. List Verlag, München 1979, S. 294.
  97. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. (Vorwort: Carl Friedrich von Weizsäcker). Verlag Insel-Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32789-4.
  98. Klaus Hoffmann: Otto Hahn – Schuld und Verantwortung – Konflikte eines Wissenschaftlers. Springer Verlag, Heidelberg-Berlin-New York u. a. 1996.
  99. Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN), LV Berlin. UN-Forum Nr. 1, 2002.
  100. Klaus Hoffmann: Otto Hahn – Stationen aus dem Leben eines Atomforschers. Verlag Neues Leben, Berlin (DDR) 1978. 345.
  101. Walther Ottendorff-Simrock: Von Otto Hahn bis Max Liebermann – Begegnungen. A. Henn Verlag, Wuppertal 1970, S. 104 f.
  102. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Verlag Suhrkamp-Insel, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-458-32789-4, S. 339.
  103. Bundespräsident Heinrich Lübke an Edith Hahn, 28. Juli 1968. In: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Econ Verlag, Düsseldorf/ Wien 1975, ISBN 3-430-13732-2, S. 257.
  104. Klaus Hoffmann: Otto Hahn – Stationen aus dem Leben eines Atomforschers. Verlag Neues Leben, Berlin (DDR) 1978, S. 347 f.
  105. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. List Verlag, München 1979, S. 349.
  106. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. List Verlag, München 1979, S. 348.
  107. Werner Heisenberg: Zum Tode von Otto Hahn. Süddeutsche Zeitung, 3. August 1968.
  108. Arndt Rühle: Rezension von: Otto Hahn: Mein Leben. Bruckmann, München 1968. In: Münchner Merkur, 17. August 1968.
  109. Ernst H. Haux: Rezension von: Otto Hahn: Mein Leben. Bruckmann, München 1968. In: Der Tagesspiegel, 16. November 1968.
  110. Christine Schemmann: Das zweite Leben des Otto Hahn. Der Nobelpreisträger war ein exzellenter Bergsteiger. In: Der Bergsteiger. 46. Jg., Nr. 8, 1979, S. 472–473.
  111. Carl Zuckmayer an Otto Hahn, 4. April 1966. In: Alpenvereins-Jahrbuch 1980. Innsbruck 1980, S. 91.
  112. Alpenvereins-Jahrbuch 1980. Innsbruck 1980, S. 95.
  113. Hanno Hahn: Seltsame Wochenstube unserer Muzie. In: Unsere Katze – Erste Katzenzeitschrift Deutschlands. 13. Jg., Heft 3, März 1939. S. 42–43.
  114. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988. S. 137. ISBN 3-458-32789-4.
  115. Otto Hahn: Erlebnisse und Erkenntnisse. (Hrsg. Dietrich Hahn). Econ Verlag, Düsseldorf–Wien 1975. S. 241. ISBN 3-430-13732-2.
  116. Otto Hahn: Mein Leben. 6. Auflage. Piper Verlag, München/ Zürich 1986, ISBN 3-492-00838-0, S. 89–90.
  117. Lise Meitner: Otto Hahn zum 80. Geburtstag. In: Die Naturwissenschaften. Jg. 46, Nr. 5, 1959, S. 43.
  118. Eugen Roth: Widmung zu Mensch und Unmensch. München 1961. Siehe: Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Leben und Werk in Texten und Bildern. Suhrkamp-Insel Verlag, Frankfurt am Main 1988, S. 328.
  119. Zitiert nach: Walther Gerlach, Dietrich Hahn: Otto Hahn – Ein Forscherleben unserer Zeit. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft (WVG), Stuttgart 1984. S. 200. ISBN 3-8047-0757-2.
  120. C. Palm-Nesselmanns: Schüttelreime. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1967, S. 5.
  121. Karl Erik Zimen: Einführung zu: Otto Hahn: Erlebnisse und Erkenntnisse. (Hrsg. Dietrich Hahn). Econ Verlag, Düsseldorf–Wien 1975. S. 9. ISBN 3-430-13732-2.
  122. Mitgliedseintrag von Otto Hahn (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 22. September 2016.
  123. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. Eine Biographie in Bildern und Dokumenten. List Verlag, München 1979, ISBN 3-471-77841-1, S. 299.
  124. Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1380-0, S. 64.
  125. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Erlebnisse und Erkenntnisse. Econ Verlag, Düsseldorf/ Wien 1975.
  126. Dietrich Hahn (Hrsg.): Otto Hahn – Begründer des Atomzeitalters. Eine Biographie in Bildern und Dokumenten. List Verlag, München 1979, ISBN 3-471-77841-1, S. 345.
  127. Names and Symbols of Transfermium Elements (IUPAC Recommendations 1994). (PDF; 168 kB).
  128. Druckvermerk: Dem Deutschen Wissenschaftlichen Institut in Stockholm im Rahmen seiner im Oktober 1943 in Schweden gehaltenen Vorträge über „Geologische Altersbestimmung und Atomzersprengung“ vom Verfasser zur Verfügung gestellt.
  129. Dietrich Hahn (Hrsg.): Lise Meitner: Erinnerungen an Otto Hahn. S. Hirzel Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1380-0, S. 1–4.
  130. Ernst Brüche (Hrsg.): Physiker-Anekdoten: Gesammelt und mitgeteilt von Kollegen. Physik-Verlag, Mosbach/Baden 1952, S. 33.

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Otto Hahn - Denkmal zum Geburtshaus in Frankfurt am Main Eigenes Werk Steffen 962
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Otto Hahn Eigenes Werk Mnntoino
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Aerial view on the Finsteraarhorn (center, the highest point) and surrounding mounts. From left to right, the summits are Mittaghorn (3893 m, far behind), Äbni Flue (3961 m, far behind), Gletscherhorn (3982 m, far behind), the Grosses Grünhorn (4 043 m, left and behind Finsteraarhorn), the Oberaarhorn (3 631 m, left and foreground), the Finsteraarhorn (4 274m, the highest point), the Gross Fiescherhorn (4 049 m, right, in the rear), the Agassizhorn (3 947 m, right), the Ochs (3 895 m, in the rear, extreme right). On the left the valley of the Fieschergletscher, on the right the valley of the Finsteraargletscher, on the front the valley of the Oberaargletscher. Bernese Alps. Tom Bärfuss Alps
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