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vom 08.07.2022, aktuelle Version,

Schloss Marbach (Ried in der Riedmark)

Schloss Marbach
Ansicht von Süden. Stich von G. M. Vischer 1674

Ansicht von Süden. Stich von G. M. Vischer 1674

Staat Österreich
Ort Marbach Nr. 1 in Ried in der Riedmark
Entstehungszeit 1145 erstmals urkundlich genannt
Burgentyp Landschloss
Erhaltungszustand 1970 gründlich saniert
Geographische Lage 48° 16′ N, 14° 31′ O
Höhenlage 332 m ü. A.
Schloss Marbach (Oberösterreich)
Schloss Marbach (Oberösterreich)

Schloss Marbach ist eine von zwei mittelalterlichen Schlossanlagen in der Marktgemeinde Ried in der Riedmark in Oberösterreich (die zweite Schlossanlage ist Schloss Grünau). Drei Objekte von Schloss Marbach stehen getrennt unter Denkmalschutz (Schloss Marbach selbst, die Schlosskapelle und das Wirtschaftsgebäude).

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnungen reichen bis ins Jahr 1145 zurück. In dieser Zeit trat Eberhardus de Marpach gemeinsam mit Dietmar von Aist als Urkundenzeuge auf. Letzter Marpacher war Ulrich de Marpach, der 1217 vom Kreuzzug nicht mehr heimkehrte. Die damalige Burg fiel an den Landesfürsten. Lehensnehmer waren in Folge unter anderem Ulrich Lichtenegger, Otto Feuchter (ab 1382), Rudolf I. von Walsee, Sighart Panhalm (ab 1398), Wolfgang von Rohrbach (ab 1484), Johann Englhofer und von 1623 bis 1873 das Stift Sankt Florian.[1]

Die Burg wurde während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert eingeäschert und später von den Rohrbachern als Wasserfeste wiederaufgebaut. Von 1706 bis 1710 erfolgte ein größerer Umbau, bei dem das Schloss seine heutige Form erhielt. Seit 1873 wurde die Anlage mehrmals verkauft und war dann bis 1956 ein Strafgefangenenhaus der Justizanstalt Garsten. Dokumentiert ist auch die Nutzung als Feldspital kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Es pflegte ab 17. Mai 1945 meist Überlebende des KZ Mauthausen und KZ Gusen.[2]

Beschreibung

Das Schloss ist dreigeschossig und hat eine rechteckige Grundfläche. An der Westseite erstreckt sich nördlich des Haupttrakts und der Schlosskapelle ein zweigeschossiger Laubenflügel, der an der Nordseite in einen quergestellten Wirtschaftstrakt einmündet. Die Gebäude bilden gemeinsam mit einer Mauer an der Ostseite der Liegenschaft einen Innenhof mit einem Ziergarten und zwei Springbrunnen auf gepflegten Rasenflächen.

Das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz und wurde samt der Schlosskapelle in den 1970er Jahren gründlich saniert. Es ist nach wie vor bewohnt und daher in der Regel für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.[3] Die zum Schloss gehörigen Gründe sind verpachtet, der Wirtschaftshof wurde aufgelassen.

Schlosskapelle

An der Südwestecke steht die mit dem Gebäude verbundene Schlosskapelle, die Carlo Antonio Carlone und Giovanni Battista Carlone[4] in den Jahren 1686 bis 1689 erbauten. Ein Gemälde von Johann Michael Rottmayr aus dem Jahr 1704 stellt die Enthauptung der heiligen Katharina dar.

Literatur

  • Georg Dehio: Dehio-Handbuch. Oberösterreich – Mühlviertel. 2003, ISBN 978-3-85028-362-5.
  • Georg Clam Martinic: Österreichisches Burgenlexikon. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 2007, S. 239 („Marbach, Schloß“).
  • Georg Grüll: Burgen und Schlösser im Mühlviertel. Birken-Verlag, Wien 1968, S. 60 („Marbach“).
  • Susanne Heilingbrunner: Die Schloßkapelle von Marbach (OÖ). Aufnahmearbeit am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien, 1999, 12 Blatt Maschinschrift.
  • Christian K. Steingruber: Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ von Norbert Grabherr. St. Gotthard 2022, I/17/5 Marbach (ooegeschichte.at [abgerufen am 9. April 2022]).
  • Rudolf Zinnhobler: Die Kirchen von Marwach und Marbach in der Pfarre Ried in der Riedmark. In: Jahresbericht des Bischöflichen Gymnasiums und Diözesanknabenseminars am Kollegium Petrinum in Urfahr-Linz a. d. Donau. Band 63, Linz 1966, S. 3–15 (zobodat.at [PDF]).
Commons: Schloss Marbach  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schloss Marbach auf burgenkunde.at, Zugriff am 20. September 2013.
  2. Rudolf A. Haunschmied, Jan-Ruth Mills, Siegi Witzany-Durda: St. Georgen-Gusen-Mauthausen – Concentration Camp Mauthausen Reconsidered. Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-7610-5, S. 240.
  3. Herbert Erich Baumert, Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Mühlviertel und Linz. Wien 1988, S. 160.
  4. Franz Engl: Die Stuckarbeiten Giovanni Battista Carlones in der St. Ägidius Kirche zu Vöcklabruck, in der Schlosskapelle zu Marbach, im Pfarrhof zu Ried in der Riedmark und im Stifte Reichersberg. In: Arte lombarda. Anno 11, 1966, Band 2, S. 149–154.