Schnallentor
Das Schnallentor wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Teil der Stadtbefestigung in Steyr im Bereich zwischen Steyrdorf und Tabor (heutige Gleinkergasse und Franklin-D.-Roosevelt-Straße) errichtet. Der Sgraffitoschmuck, der dem des Innerberger Stadels ähnelt, stammt aus dem Jahr 1613, darauf verweist eine am Torbau sichtbare Jahreszahl.[1]
Geschichte und Architektur
„Schnalle“ ist eine Bezeichnung für eine alte Münze. Damit verweist der Name Schnallentor auf den ursprünglichen Zweck als Mautstelle: Wer mit einem Fuhrwerk in die Stadt wollte, musste Pflastermaut bezahlen. Noch heute wird der obere Teil der Gleinkergasse volkstümlich Schnallenberg genannt.[2] Mit 1. Jänner 1920 wurden die Pflaster- und Brückenmauten in Steyr abgeschafft (Beschluss des oberösterreichischen Landtages vom 4. November 1919).
Obwohl der Bau im Obergeschoss mit Schießscharten ausgestattet ist, hatte er wohl nur geringe strategische Bedeutung. Nach der Schleifung der Stadtmauer ab 1857 wurde 1875 auch der Abbruch des Schnallentores gefordert, der Gemeinderat lehnte dies mit geringer Mehrheit ab. Ein neuerlicher Vorstoß 1887 scheiterte, wohl nicht nur wegen der bedeutenden historischen Substanz, sondern auch wegen der darin eingerichteten Wohnungen.[3] Bald darauf (1894) wurde der Bau umfassend erneuert und in ursprünglicher Form wiederhergestellt, dazu gehörten auch die Sgraffiti. Neuerlich instand gesetzt wurden diese 1952. Der heutige Fußweg um das Tor stammt aus dem Jahr 1973.[4] Nachdem 2017 bereits das Fundament des Tores grundlegend saniert wurde, stand 2018 eine Renovierung der Fassade und des Gewölbes am Programm.[5]
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Ansicht der Südfassade vor der Restaurierung (2008)
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Jahreszahl 1613 auf der Nordfassade
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Durchgang auf der Westseite
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Ansicht der Südfassade mit dem Schnallenberg von spät. 1893
Weitere Stadttore
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ steyr.at: Artikel zum Tor aufgerufen am 20. Juli 2012
- ↑ Reinhard Kaufmann: Kleiner Führer durch Steyr, Ennsthaler 2004 (3. Aufl.) ISBN 3-85068-297-8 S. 69
- ↑ Manfred Brandl – Neue Geschichte von Steyr. Vom Biedermeier bis Heute, Steyr: Verlag Wilhelm Ennsthaler 1980 S. 32 ISBN 3-85068-093-2
- ↑ Neue Geschichte von Steyr S. 51
- ↑ Schnallentor wird saniert in: Amtsblatt der Stadt Steyr Nr. 5, Mai 2018 S. 12 (aufgerufen am 11. Juli 2020)
- ↑ Neue Geschichte von Steyr, S. 31 und 51.
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Westseite des Steyrer Schnallentors mit Durchgang | Eigenes Werk | Christoph Waghubinger ( Lewenstein ) | Datei:Durchgang Steyrer Schnallentor 1.jpg | |
Das Schnallentor nach einer Zeichnung Franz Kulstrunks . Originalbeschreibung: Das Schnallenthor. Von F. Kulstrunk. | Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Franz Kulstrunk - Das Schnallenthor.jpg | Franz Kulstrunk | Datei:Franz Kulstrunk - Das Schnallenthor II.png | |
Nordfassade des Steyrer Schnallentors , mit der Franklin-D.-Roosevelt-Straße | Eigenes Werk | Christoph Waghubinger ( Lewenstein ) | Datei:Schnallentor Nordfassade 1.jpg | |
Das Schnallentor in Steyr wurde um 1600 errichtet. | Eigenes Werk | Isiwal | Datei:Steyr Schnallentor-9609.jpg | |
Das Schnallentor in Steyr . Ein ehemaliges Zolltor im Stadtteil Steyrdorf | Eigenes Werk | Christoph Waghubinger ( Lewenstein ) | Datei:Steyrer Schnallentor.jpg | |
Detailansicht der Nordfassade des Steyrer Schnallentores mit der Jahreszahl 1613 | Eigenes Werk | Christoph Waghubinger ( Lewenstein ) | Datei:Steyrer Schnallentor 1613 1.jpg |