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vom 02.06.2022, aktuelle Version,

Steyr-Werke

Sammelaktie über 5 × 30 Schilling der Steyr-Werke AG vom 14. Juni 1926

Steyr-Werke ist die ab 1926 verwendete Bezeichnung der Österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft in Steyr, Oberösterreich.

Am 12. Oktober 1934 fusionierten die Steyr-Werke mit der Austro-Daimler-Puchwerke AG zur Steyr-Daimler-Puch AG.

Geschichte

Der Ursprung der Steyr-Werke geht bis auf das Jahr 1821 zurück. In diesem Jahr nahm Leopold Werndl (1797–1855) die Produktion von Waffenteilen auf. Nach dem Tod Leopold Werndls 1855 übernahm sein Sohn Josef Werndl (1831–1889) den Familienbetrieb und gründete 1864 die Josef und Franz Werndl & Comp., Waffenfabrik und Sägemühle beim österreichischen Letten einem Ortsteil der Gemeinde Sierning. 1869 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmierte als Österreichische Waffenfabriks-Gesellschaft (ÖWG).

1894 werden die ersten Steyr-Fahrräder gebaut, auch als „Waffenrad“ bezeichnet und der Bau von Flugmotoren begann.

Werbeschaltung für Fahrräder, darunter Steyr, in den Bozner Nachrichten, 1898

1912–14 wurde – insbesondere wegen der Kriegswichtigkeit der Steyrer Waffenproduktion – das neue Hauptwerk auf den Kammermayr- und Schacherlehnergründen (Plattnergründen) bei Steyr-Ennsdorf an der Ennstalstrecke der Rudolfsbahn errichtet, und sukzessive die ganze Produktion dorthin verlagert.[1][2] Dazu wurde das Areal von Jägerberg (nachmaliges St. Ulrich) nach Steyr eingemeindet.

Im Jahr 1916 wird die Automobilabteilung errichtet. Ein Jahr später wird Hans Ledwinka Chefkonstrukteur der Automobilabteilung. Das erste von Ledwinka 1920 konstruierte Fahrzeug ist das „Waffenauto“ Steyr II mit einem 12/40-PS-Sechszylindermotor. Ende 1921 kündigt Ledwinka und kehrt zu seiner alten Firma Tatra zurück, da die OEWG nicht bereit war, seine Arbeit angemessen zu vergüten.

1926 wird die OEWG in Steyr-Werke A.G. umbenannt.

Anfang 1929 trat Ferdinand Porsche die Stelle des Technischen Direktors (Chefkonstrukteurs) bei Steyr an und konstruierte u. a. den Typ Austria, ein repräsentatives Fahrzeug mit einem 8-Zylinder-Motor und 100 PS. Der in nur drei Exemplaren gebaute Wagen wurde zugunsten des Austro-Daimler ADR 8 nicht in die Serienfertigung genommen, da beide Autos auf dem Markt in direkte Konkurrenz getreten wären. Die Steyr-Hausbank Österreichische Credit-Anstalt, Hauptaktionär von Austro-Daimler, favorisierte den noch in der Entwicklung befindlichen ADR 8, der 1931 auf den Markt kam. Porsche war bereits bis 1923 bei Austro-Daimler tätig gewesen und verließ das Unternehmen seinerzeit wegen der vom Vorstand auf Anweisung der Credit-Anstalt gekürzten Mittel für den Rennsport. Da er erneut mit denselben Personen zu tun hatte, die Anlass für die Kündigung bei Austro-Daimler waren, beendete er bereits Ende 1929 seine Tätigkeit bei den Steyr-Werken.

Im Rahmen des Aufstandes vom 12. Februar 1934 kam es auch in Steyr zu Aufruhr und Gewalttaten, darunter die Erschießung des Direktors der Steyr-Werke Dr. Herbst im fahrenden Auto.[3]

Steyr Daimler Puch, Zusammenschlüsse von 1864 bis 1944
Marke Geschäfts-
bereich
1860er 1870er 1880er 1890er 1900er 1910er 1920er 1930er 1940er
Steyr Waffen Werndl OEWG Steyr-Werke Steyr Daimler Puch
Fahrräder Waffenrad
Traktoren Steyr
Fahrzeuge Steyr
Puch Fahrräder Puch Austro-Daimler-Puch
Motorräder Puch
Automobile Puch
Austro-Daimler Fahrzeuge Oesterreichische Daimler-Motoren KG/AG
„Austro-Daimler“
Oeffag Karosserien
Flugzeuge Albatros

Literatur

  • Alois Brusatti, Helmut Krackowizer, Hans Seper: Österreichische Kraftfahrzeuge. Von Anbeginn bis heute. Verlag Welsermühl, Wels 1982, ISBN 3-85339-177-X.
  • Ferdinand Hediger, Hans-Heinrich von Fersen, Michael Sedgwick: Klassische Wagen 1919–1939. Benedikt Taschen Verlag GmbH, Köln 1994, ISBN 3-8228-8944-X.
  • Martin Pfundner: Austro-Daimler und Steyr. Rivalen bis zur Fusion. Die frühen Jahre des Ferdinand Porsche. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2007, ISBN 978-3-205-77639-0.
  • Viktor Schützenhofer: Josef Werndl, der Mann und sein Werk. Springer-Verlag, Wien 1938 (Teilvorschau bei springer.com).

Einzelnachweise

  1. Raimund Locicnik, Martin Dunst: Steyr 1913: Geheimes Rüsten für den Großen Krieg. In: nachrichten.at. Oberösterreichische Nachrichten, 5. Oktober 2013, abgerufen am 20. Februar 2021.
  2. Das Museumsgebäude – Ein Ort mit Geschichte. Museum Arbeitswelt Steyr: museum-steyr.at (abgerufen 31. Juli 2018).
  3. Roman Sandgruber: Im Schatten des Bürgerkriegs von 1934. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich; Ebenso in: Oberösterreichische Nachrichten. 7. Februar 2009.