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vom 20.05.2022, aktuelle Version,

Toplitzsee

Toplitzsee
Luftaufnahme vom Toplitzsee, Blickrichtung Osten
Geographische Lage Steiermark, Österreich
Zuflüsse Unterirdisches Karstsystem, Vorderbach, Hinterbach, Abfluss des Kammersees
Abfluss Toplitz in den Grundlsee, Traun
Daten
Koordinaten 47° 38′ 41″ N, 13° 55′ 45″ O
Toplitzsee (Steiermark)
Höhe über Meeresspiegel 718 m ü. A.
Fläche 54 ha
Länge 1,9 km
Breite 400 m
Volumen 33.700.000 
Maximale Tiefe 103 m
Mittlere Tiefe 62 m

Besonderheiten

ab 20 m Tiefe sauerstofffrei und erhöhter Salzgehalt

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Der Toplitzsee ist ein kleiner Bergsee im steirischen Teil des Salzkammergutes im Gemeindegebiet von Grundlsee, am Südfuß des Toten Gebirges und liegt auf 718 m ü. A. Der Ablauf des Toplitzsees ist die Toplitz, die über die Traun in die Donau entwässert. Um den See rankt sich der Mythos, dass zu Ende des Zweiten Weltkriegs Gold und Kunstschätze im See versenkt wurden. Bis heute wurden jedoch nur Kisten mit Falschgeld gefunden. Der im Besitz der Österreichischen Bundesforste befindliche Toplitzsee ist wegen seiner schönen Lage ein beliebtes Ausflugsziel.

Geographie

Der Toplitzsee ist fjordartig in die Berge des Toten Gebirges eingeschnitten. Im Norden befindet sich die Gößler Wand und der Beerenkogel (1194 m ü. A.), im Süden erheben sich die steilen Flanken des Schwarzwalds. Die Ufer sind steil abfallend, nur westseitig nahe dem Ausrinn und an der Nordostseite beim Übergang zum Kammersee sind sie flacher, sonst dominieren Felsen. Der von Südwest nach Nordost langgestreckte See hat eine Länge von 1,9 km und eine maximale Breite von 400 m. Die Oberfläche beträgt etwa 54 ha, die durchschnittliche Tiefe 62 m. Die Seewanne zeigt bis auf den nordöstlichen Bereich steil abfallende Hänge. Erst ab etwa 80 Metern Tiefe nimmt das Gefälle allmählich ab und eine relativ großflächige Bodenzone mit einer maximalen Tiefe von 103 m breitet sich aus. Das Wasservolumen beträgt 33,7 Millionen Kubikmeter.[1]

Entlang des Sees führt kein Fußweg. Das Unternehmen Schifffahrt Grundlsee betreibt eine Schiffverbindung zwischen West- und Ostufer. Das westliche Ende des Sees ist über die Toplitzseestraße, die für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist, vom Ortsteil Gößl aus in etwa 20 Gehminuten zu erreichen.

3 Seen Blick nach Südwesten. Von vorne nach hinten: Kammersee, Toplitzsee und Grundlsee

Hydrologie

Das hydrologische Einzugsgebiet des Toplitzsee hat eine Gesamtfläche von 70,7 km² und liegt zur Gänze im Toten Gebirge. Die Speisung des Sees erfolgt überwiegend unterirdisch durch ein Karstsystem, das von den Lahngangseen gespeist wird. Einen weitern Zulauf erhält der Toplitzsee durch den unmittelbar östlich gelegenen Kammersee, der über einen künstlichen Felskanal verbunden ist. Dieser führt jedoch nur in sehr regenreichen Jahren Wasser. Der Abfluss des Kammersees zum Toplitzsee erfolgt jedoch auch unterirdisch. Zusätzlich wird der See durch die zwei Bäche Vorderbach und Hinterbach, die von Norden in den See herabstürzen, gespeist. Der See wird durch die Toplitz entwässert, die in den Grundlsee mündet. Der mittlere Abfluss des Sees beträgt 5,94 m³/s.[1]

Geologie

Topografische Karte des Toplitzsees mit dem Grundlsee. Der Grundlsee-Lokalgletscher schürfte das Seebecken von Ost nach West aus

Die Seewanne des Toplitzsee befindet sich entlang einer Westsüdwest / Ostnordost verlaufenden geologischen Störung. Diese als Toplitzsee-Störung bezeichnete Linie zieht vom Grundlsee über den Kammersee ins Tote Gebirge hinein. Während der Eiszeiten folgte der mächtige Grundlsee-Lokalgletscher, der vom Hochplateau des Toten Gebirge ins Ausseer Becken floss, ebenfalls dieser störungsbedingten Schwächezone und erweiterte hierbei das Tal und schürfte etwa das Zungenbecken des Grundlsees aus. In der späten Eiszeit waren Toplitzsee und Kammersee noch Teil des Grundlsees. An der Basis des Sees wurde salzführendes Haselgebirge im Seewasser gelöst.[2]

Limnologie

Zirkulation

Der Toplitzsee ist ein meromiktischer See mit einer deutlich ausgeprägten Schichtung. Das Wasser enthält unterhalb von etwa 20 m keinen Sauerstoff mehr und mit größerer Tiefe nimmt der Salzgehalt deutlich zu (0,75 %). Der Seegrund wird von Schwefelwasserstoff-reichem Faulschlamm gebildet. Während der Frühjahrs- und Herbstzirkulationen wird der See nur bis in etwa 20 Metern Tiefe durchmischt. Das etwa 80 Meter mächtige Monimolimnion bleibt von den Zirkulationen unbeeinflusst. Ursachen hierfür sind eine im Verhältnis zur Tiefe kleine Wasseroberfläche als Angriffsfläche für den Wind, eine besonders windgeschützte Lage und ein besonders salzreiches Tiefenwasser mit größerer Dichte. Während der sommerlichen Stagnationsphasen beträgt die Wassertemperatur an der Oberfläche im Mittel 16,8 °C. Der Höchstwert wurde im August 2003 mit 20,2 °C gemessen. Das Epilimnion des Toplitzsees weist nur eine sehr geringe Mächtigkeit auf. Bereits kurz unterhalb der Oberfläche fallen die Temperaturen, bis auf etwa 5° C in 15 Metern Tiefe, rapide ab. Von 15 Metern abwärts beginnen die Temperaturen wieder zu steigen. Die Ursache für dieses metalimnische Temperaturminimum liegt an den Zirkulationsverhältnissen im Toplitzsee. Im Zuge der Frühjahrszirkulation gelangt kälteres Oberflächenwasser bis in etwa 15 bis 20 Metern Tiefe, während das Monimolimnion mit durchschnittlichen 5,8 °C davon unberührt bleibt. Trotz der anschließenden Erwärmung an der Oberfläche bleiben die geringen Temperaturen im Metalimnion noch lange erhalten.[3]

Trophie

Der See weist eine geringe Konzentration an Nährstoffen auf und ist somit oligotroph. Für die Jahre 2003 bis 2006 wurde im Epilimnion ein mittlerer Phosphorgehalt von 6,3 µg/l berechnet. Über Grund lagen die Werte im Mittel bei 52 µg/l. Durch die geringe Phytoplanktonkonzentrationen und das geringe Algenwachstum beträgt die mittlere sommerliche Sichttiefe 8,8 Meter.[4]

Plankton

Das aerobe Plankton ist im Toplitzsee auf den Raum von der Oberfläche bis in 20 Metern Tiefe zusammengedrängt. Die nahezu sauerstofffreie Tiefenschicht wird hingegen von einer anaeroben bzw. oligoaeroben Biozönose bevölkert, in der eisen- und schwefeloxidierende Mikroorganismen die Hauptrolle spielen. Cryptophyceae und Kieselalgen, vor allem Arten der Gattung Asterionella, Stephanodiscus und Synedra, bilden den Hauptbestandteil des Phytoplanktons. Das Zooplankton ist mit deutlich mehr Biomasse vertreten. Von den Rotatorien wurden Kellicottia longispina, Keratella cochlearis und Keratella hiemalis häufig festgestellt. Das Crustaceenplankton des Toplitzsees setzt sich größtenteils aus den Arten Eudiaptomus gracilis, Cyclops abyssorum, Daphnia hyalina und Eubosmina longispina zusammen.[5]

Flora und Vegetation

Flacher Uferbereich am Westende

In den moorigen Bereichen am Nordwest‐ und Westufer wächst unter anderem die Steife Segge (Carex elata), Blasen-Segge (Carex vesicaria), Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula) und Sumpffarn (Thelypteris palustris). Nahe dem Ausrinn in den flacheren Uferbereichen setzt sich die submerse Vegetation aus Armleuchteralgen (Chara sp.), Alpen-Laichkraut (Potamogeton alpinus), Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) und der Gebirgssippe des Haarblättrigen Wasserhahnenfußes zusammen. Beim Bootssteg am Nordostufer wächst zusätzlich noch das Langblättrige Laichkraut (Potamogeton praelongus).[6]

Fauna

Über den ursprünglichen Fischbestand des Toplitzsees ist nur wenig bekannt. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich am See eine Versuchsstation der Kriegsmarine. Durch Unterwassersprengungen wurde nahezu der gesamte Fischbestand des Sees vernichtet. Heute sind durch Besatzmaßnahmen wieder Fische im See vorhanden. Der Fischbestand des Toplitzsees ist auf die oberen, sauerstoffreichen Wasserschichten beschränkt und setzt sich heute aus folgenden Arten zusammen: Aalrutte (Lota lota), Aitel (Squalius cephalus), Elritze (Phoxinus phoxinus), Flussbarsch (Perca fluviatilis), Hecht (Esox lucius), Koppe (Cottus gobio), Bachschmerle (Barbatula barbatula), Seeforelle (Salmo trutta) und Seesaibling (Salvelinus alpinus). Im Sommer 2002 wurde am Südufer des Sees ein Initialbesatz mit Edelkrebsen (Astacus astacus) durchgeführt.[1]

Naturschutz

Der See bietet mit seinen unverbauten Ufern mit angrenzenden Feuchtgebieten und bewaldeten Steilhängen, Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Der Toplitzsee liegt im Europaschutzgebiet Totes Gebirge mit Altausseer See Europaschutzgebiet Nr. 35, das gemäß FFH- und Vogelschutzrichtlinie als Teil des Netzwerks Natura 2000 im Jahr 2006 verordnet.

Namenskunde

Das Ennstal war Siedlungsraum der Alpenslawen und viele Flurnamen sind slawischen Ursprungs. Toplitz leitet sich vom slawischen toplica ab und bedeutet warmes Quellwasser[7]

Geschichte

Marineversuchstation

Von 1943 bis 1945 befand sich am Toplitzsee eine Versuchsstation der Chemisch-Physikalische Versuchsanstalt der Marine (CPVA). Die Arbeit der CPVA am Toplitzsee bestand vor allem in der Erprobung von Sprengstoffen und Waffen. Hierbei wurden die physikalischen Vorgänge beim Einsatz gemessen und zum Teil theoretisch untermauert. Die hierfür notwendigen ungestörten Verhältnisse konnten am Meer nicht gewährleistet werden und es wurde ein tiefer See als Standort gesucht. Bei ersten Versuchen am Pulvermaar und am Attersee entstanden durch die Unterwassersprengungen großer Schaden am Fischbestand und die CPVA geriet in Konflikt mit den lokalen Fischern und dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Diese Standorte kamen daher nicht mehr in Frage. Da der Fischbestand des Toplitzsee damals nicht genutzt wurde, der See sehr tief und abgeschieden ist, wurde im Frühjahr 1943 eine Versuchsstation am Nordwestufer errichtet. Offizielle Dienststelle der CPVA war die Villa Roth in Gößl.[8]

Um die Nah- und Fernwirkung von Sprengstoffen bei Unterwasserexplosionen zu untersuchen, wurde im September 1943 mit den ersten Versuchsreihen begonnen. Der Sprengstoff wurde über den Bahnhof in Bad Aussee geliefert und in einem Munitionsbunker am Ufer gelagert. Für die Messungen befand sich im See ein Floß mit Oszillographen und anderen Messgeräten. Die ersten Versuche wurden mit Trinitrotoluol mit weniger als 10 kg durchgeführt. Später kamen auch Torpedoköpfe von 300 kg Gewicht zum Einsatz. Die größte Ladung von 4000 kg Schießwolle 18 wurde am 30. Juni 1944 gezündet. Die Sprengung einer derart großen Ladung zu Versuchszwecken war auch während Kriegszeiten eine Seltenheit. Daher kamen Gauleiter August Eigruber und hochrangige Marineoffiziere an den Toplitzsee. Darunter Friedrich Brandes, Chef der CPVA, und Konteradmiral Wilhelm Rhein. Am 31. Juli 1944 waren die Sprengstoffuntersuchungen am Toplitzsee abgeschlossen.[9]

Nach dem Abschluss der Sprengstoffuntersuchungen begannen im Sommer 1944 die Arbeiten am Projekt Ursel. Es handelte sich hierbei um eine geplante Unterwasserrakete für den Defensiveinsatz. Im Falle eines Angriffs mit Unterwasserbomben, sollten die Raketen dem getauchten U-Boot die Flucht ermöglichen. Die Ladung sollte ein Loch von etwa 5 m² im Rumpf eines Zerstörers erzeugen und wurde mit 15 kg Sprengstoff festgelegt. Als Ausmaße wurde eine Länge von 1,8 m, ein Kaliber von 15 cm und ein Gewicht von 80 kg festgelegt. Die Raketenteile wurden von der Firma WASAG gefertigt und über Bad Aussee nach Gößl geliefert. Vermutlich wurden weniger als 50 Abschüsse im Toplitzsee durchgeführt.[10]

Kriegsende am Toplitzsee

Anfang April 1945 erging der Befehl die Dienststelle der CPVA aufzulösen. In der Villa Roth als auch am See wurden Gerätschaften, Unterlagen und Sprengstoff vernichtet. Hierbei wurden auch Messgeräte der Versuchsstation im See versenkt. Der verbliebene Sprengstoff wurde am Ufer gezündet. Die restlichen Gerätschaften, wie die Treibsätze der Unterwasserraketen, wurden verbrannt. Ende April/Anfang Mai fuhr ein Transport der Aktion Bernhard vom KZ-Nebenlager Redl-Zipf ins Salzkammergut. Der Transport beförderte Kisten mit gefälschten britischen Pfund-Banknoten, die im See versenkt wurden. Warum der Toplitzsee als Ort der Versenkung gewählt wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Vermutlich wurde die Weiterfahrt nach Bad Aussee befohlen, wo man von der einzigen militärischen Dienststelle der Umgebung, der Marineversuchsstation am Toplitzsee, erfuhr. Aufgrund der großen Menge an Falschgeld, kam ein Verbrennen nicht in Frage und man entschloss sich die Kisten zu versenken. Da der Weg wegen der Schneelage für LKW nicht befahrbar war, beförderten Einwohner von Gößl mit ihren Pferdegespannen die Kisten zum See. Über den eigentlichen Versenkungsvorgang liegen derart widersprüchliche Aussagen vor, dass dieser nicht mehr rekonstruiert werden kann.[11]

Der Schatz im Toplitzsee

Obwohl die Versenkung von Kisten im See der Bevölkerung bekannt war, wurde der Aktion nur wenig Bedeutung beigemessen. Mit dem Aufkommen von Gerüchten über die Verlagerung von großen Reichtümern ins Ausseerland, stieg wieder das Interesse am Toplitzsee. Es wurde spekuliert, dass sich Sachwerte, Schmuck, Gold, Devisen, Platin usw. in den Kisten befanden und die Zeitungen griffen dieses Thema wieder auf. So soll sich im See etwa Gold aus dem Rommel-Schatz befinden, den SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny von Italien geholt hat. Es wurde spekuliert, im See würden Akten des Reichssicherheitshauptamtes oder die Tagebücher Heinrich Himmlers liegen. Auch entstanden Gerüchte, verschiedene Todesfälle in den Nachkriegsjahren bis 1950 stünden im Zusammenhang mit der Suche nach verborgenen Schätzen. Die meisten Berichte sind übertrieben oder völlig frei erfunden. Es lassen sich jedoch einige Ausgangspunkte für deren Entstehung belegen. So wurde bei der Villa Kerry in Altaussee eine Kassette mit Gold gefunden, die in den letzten Kriegstagen vergraben wurde. Das Personal der Marineversuchsstation erhielt als letzten Sold Silberplättchen und Platindraht. Einige Seeleute versteckten die Silberplättchen in den Dachsparren des Gasthaus Veit und holten sie nach Kriegsende wieder ab.[12]

Bergungen

Zeitungsausschnitte informieren bei der Fischerhütte über die Schatzsuche im See.

Im Sommer 1959 brachten Taucher auf Initiative des Stern-Journalisten Wolfgang Löhde erste Kisten mit Falschgeld ans Tageslicht. Sieben Kisten mit falschen Pfundnoten im Pseudowert von etwa 12 Millionen DM und eine Kiste mit Akten aus der SS-Fälscherwerkstatt sind geborgen worden.[13]

Die vielen Baumstämme, die im See nicht verrotten, machen Tauchgänge extrem schwierig und gefährlich. Am 6. Oktober 1963 ertrank ein Taucher im See während einer nicht genehmigten Schatzsuche.[14] Das Tauchunternehmen war unter anderem von einem rechtsextremistischen ehemaligen Mitglied des Nachrichtendienstes von Wilhelm Canaris betrieben worden und hatte in erster Linie politische Hintergründe.[15][Anm. 1] Im Zuge der vier Wochen in Anspruch nehmenden Suche nach der Leiche des Tauchers und deren Bergung[16] wurde der See kartiert. Die in der Folge über Auftrag des Bundesministeriums für Inneres vorgenommenen Tauchgänge zur Bergung von Kriegsgut hätten bis zum Frühjahr 1964 dauern sollen, wurden jedoch aus Kostengründen nach der Winterpause nicht wieder aufgenommen.[17] Ab jener Zeit war der See von den zuständigen Behörden für jegliche Unterwasseraktivität gesperrt. Das Tauchverbot galt bis 1983.

1983 wurden Tauchgänge durch Hans Fricke und Mitarbeiter mit dem GEO-Tauchboot unternommen. Sie fanden ebenfalls nur Kisten mit Falschgeld und Kriegsrelikte.[18]

Im Jahr 2000 untersuchte ein weiteres Team der amerikanischen Tauchfirma Oceaneering den Seegrund drei Wochen lang. Einzige Ausbeute: eine Kiste voller Kronenkorken (bottle tops), die fünf Stammtischbrüder 1984 im See versenkt hatten. Die Österreichischen Bundesforste als Eigentümer des Sees gestatteten einer US-Firma eine detaillierte Suche für die Jahre 2005–2008.[19] Eine weitere Suchaktion, die von dem US-Amerikaner Norman Scott geleitet werden sollte, wurde Ende März 2009 von den Österreichischen Bundesforsten genehmigt. Der See wäre auf etwaige Kriegsrelikte untersucht worden, vor der Bergung jedes Fundstückes hätte jedoch von den Wasserexperten in Scharfling eine Prüfung der Umweltverträglichkeit erfolgen müssen. Das Projekt, mehrmals verschoben, wurde noch 2009 von Seiten des Tauchteams endgültig abgesagt.[20]

Im Jahr 2012 erwogen die Österreichischen Bundesforste, den See erneut wissenschaftlich betauchen und kartieren zu lassen.[21]

Seeklause

Die Klausanlage am Toplitzsee steht unter Denkmalschutz.

Wie an allen Seen des inneren Salzkammerguts war auch am Ausfluss des Toplitzsees eine Klause zur Holztrift vorhanden, da dort mit relativ geringen Mitteln sehr große Wassermengen gespeichert werden konnten. Die Lebensdauer einer hölzernen Klause betrug im Durchschnitt 30 Jahre. Um den großen Holzverbrauch infolge der häufigen Neubauten zu vermindern, wurde die Toplitzseeklause 1865 mit Steinquadern neu gebaut. Nach Einstellung der Trift verfiel die Klause und die Holzteile wurden 1977 rekonstruiert. Sie ist neben der Seeklause am Hallstätter See die einzige noch funktionstüchtige Seeklause im Salzkammergut und steht unter Denkmalschutz.[22]

Tourismus

Der Toplitzsee ist wegen seiner schönen Lage ein beliebtes Ausflugsziel und wird im Rahmen der 3-Seen-Tour, zur Besichtigung des Kammersees mit dem Traunursprung, überquert. Das Ostufer erreicht man mit einer Plätte, dem typischen Schiff des inneren Salzkammerguts. Die Fischerhütte am Westufer wird als Bewirtungsbetrieb geführt.

Trivia

Anlegestelle am Nordostufer

Ein Gedenkstein am See erinnert an die erstmalige Begegnung zwischen Erzherzog Johann von Österreich und seiner späteren Frau Anna Plochl.

1959 wurde am See der Film Der Schatz vom Toplitzsee mit Gert Fröbe gedreht. Auch im James Bond Film Goldfinger aus dem Jahr 1964 findet der See mit dem Hinweis auf den dort angeblich verborgenen Schatz Erwähnung.

In dem Film Top Secret aus dem Jahre 1971 ist der Toplitzsee einer der beiden Haupthandlungsorte, heißt in dem Film jedoch Fintersee.[23]

Literatur

  • Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Referat Gewässeraufsicht (Hrsg.): 1. Steirischer Seenbericht. Graz 2008 (steiermark.at [PDF; abgerufen am 8. Januar 2021]).
  • Harald Lobitzer: Geologische Spaziergänge: Ausseerland – Salzkammergut. Hrsg.: Verlag der Geologischen Bundesanstalt in Wien mit dem Kammerhofmuseum Bad Aussee. Wien 2011, ISBN 978-3-85316-063-3.
  • Markus Köberl: Der Toplitzsee. Wo Geschichte und Sage zusammentreffen. Hrsg.: Landesverlag Linz. Linz 1993, ISBN 978-3-215-07491-2.
  • Erich Gabriel: „Kriegsrelikte aus dem Toplitzsee“. Österreichs Heerestaucher feiern ein Jubiläum. Katalog zur Sonderausstellung … ab 23. November 1985. Heeresgeschichtliches Museum (Militärwissenschaftliches Institut), Wien 1985, OBV.
  • Werner Kopacka: Enthülltes Geheimnis Toplitzsee. Steirische Verlagsgesellschaft, Graz 2001, ISBN 3-85489-041-9.
  • Gerhard Zauner: Verschollene Schätze im Salzkammergut. Die Suche nach dem geheimnisumwitterten Nazi-Gold. Stocker, Graz (u. a.) 2003, ISBN 3-7020-0985-X.
  • Johannes Pichler: „Mythos Toplitzsee“. Eine historische Spurensuche nach den Grundlagen einer Legendenbildung. Diplomarbeit, Universität Salzburg, Salzburg 2003, OBV.
  • Hans W. Fricke: Der Toplitzsee. Meine Zeitreise. Mythos Toplitzsee, Tauchfahrt in die Vergangenheit. Amalthea Signum, Wien 2009, ISBN 978-3-85002-676-5.
Commons: Toplitzsee  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Referat Gewässeraufsicht: 1. Steirischer Seenbericht. S. 59–61.
  2. Harald Lobitzer: Geologische Spaziergänge: Ausseerland – Salzkammergut. S. 60–61.
  3. Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Referat Gewässeraufsicht: 1. Steirischer Seenbericht. S. 61–63.
  4. Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Referat Gewässeraufsicht: 1. Steirischer Seenbericht. S. 69.
  5. Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Referat Gewässeraufsicht: 1. Steirischer Seenbericht S. 70–73
  6. Irene Drozdowski, Alexander Ch. Mrkvicka, Georg F. Mrkvicka: Die Wasserpflanzenflora stehender Gewässer des steirischen Salzkammergutes (Österreich) sowie Anmerkungen zum Vorkommen von Großmuscheln, Krebsen und Amphibien. In: Biodiversität und Naturschutz in Ostösterreich – BCBEA. Band 1/2. Wien 2015, S. 235–236 (zobodat.at [PDF; 5,3 MB; abgerufen am 18. Juli 2020]).
  7. Siegfried Ellmauer: Almgeschichte des Toten Gebirges. Traunkirchen Dezember 1996, S. 41–44 (kalkalpen.at [PDF; 8,4 MB; abgerufen am 2. September 2020]).
  8. Markus Köberl: Der Toplitzsee. Wo Geschichte und Sage zusammentreffen. S. 41–60.
  9. Markus Köberl: Der Toplitzsee. Wo Geschichte und Sage zusammentreffen. S. 60–74.
  10. Markus Köberl: Der Toplitzsee. Wo Geschichte und Sage zusammentreffen. S. 75–80.
  11. Markus Köberl: Der Toplitzsee. Wo Geschichte und Sage zusammentreffen. S. 92–100.
  12. Markus Köberl: Der Toplitzsee. Wo Geschichte und Sage zusammentreffen. S. 109–115.
  13. Falschgeld Blüten-Lese. In: spiegel.de. Abgerufen am 16. Januar 2021.
  14. Paul Uccusic: Schatztaucher ertrank im Toplitzsee. Neunzehnjähriger Deutscher wurde das erste Todesopfer des Agentenkonflikts um die versenkten Nazigeheimnisse. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 8. Oktober 1963, S. 1 ( Digitalisat).;
    Tod im Toplitzsee. Ein mysteriöser Tauchunfall (Memento vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive). In: zdf.de, 2. September 2003.
  15. Paul Uccusic: In einigen Tagen: Tauchen nach Egners Leiche. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. Oktober 1963, S. 5 ( Digitalisat).
  16. R. Jellinek, P(aul) Uccusic: Toplitzsee: Leiche des Tauchers Egner auf dem Bildschirm des Fernsehgerätes. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 31. Oktober 1963, S. 1 ( Digitalisat).
  17. Köberl: Der Toplitzsee, wo Geschichte und Sage zusammentreffen.
  18. Hans Fricke: Spurensuche im Toplitzsee (Memento vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive). In: zdf.de, 2. September 2003;
    Kriegsschrott im Alpensee. Mülleimer des Nazireichs (Memento vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive). In: zdf.de, 2. September 2003.
  19. Luke Harding: Last dive for Lake Toplitz’s Nazi gold. (englisch). In: guardian.co.uk, 6. April 2005, abgerufen am 9. Juni 2011.
  20. Keine Tauchgänge mehr im Toplitzsee. In: ooe.orf.at, 30. September 2009, abgerufen am 10. Juni 2011.
  21. Tauchfahrten im Toplitzsee wieder Thema. In: derstandard.at, 18. Juni 2012, abgerufen am 11. September 2013.
  22. Franz Federspiel: Flussverbauung und Wasserbauten an der Traun. In: Kataloge des OÖ. Landesmuseums N.F. 054b. Linz 1992, S. 194 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 23. Januar 2021]).
  23. Top Secret im American Film Institute Catalog (abgerufen am 29. Jänner 2021)

Anmerkungen

  1. Zu der 1962 mit dem Vorsitzenden Heinz Riegel sowie den Exponenten Otto Skorzeny und Wilhelm Höttl gegründeten Forschungsgemeinschaft Toplitzsee siehe Andreas Förster: Schatzräuber: die Suche der Stasi nach dem Gold der Nazizeit. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-204-2, S. 147–150 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    Riegel, deutscher Staatsangehöriger, der Ende Oktober 1963 in Bad Aussee eine von österreichischen Behördenvertretern besuchte Toplitz-Pressekonferenz abhielt, wurde für einen Landesverweis vorgemerkt. – Siehe: Pontons für Toplitzseetauchen fertig. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 27. Oktober 1963, S. 5 ( Digitalisat).