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vom 12.06.2020, aktuelle Version,

Ulrich Brandhoff

Ulrich Brandhoff, auch Ulrich Friedrich Brandhoff, (* 1985[1][2] in Bad Frankenhausen) ist ein deutscher Schauspieler.

Leben

Herkunft und Theater

Ulrich Brandhoff stammt aus Thüringen.[3][4] Er hat zwei ältere Brüder.[4] Brandhoffs Familie floh 1989, kurz vor dem Mauerfall, aus der DDR; er gehörte zu den Flüchtlingen in der Prager Botschaft.[4]

Sein erstes Theatererlebnis war das Kinderstück Pinocchio, was in ihm den Wunsch weckte, Schauspieler zu werden.[4] Erste Bühnenauftritte hatte er im Theaterverein in Remscheid.[4] Er studierte von 2007 bis 2011 Darstellende Kunst am Max Reinhardt Seminar in Wien. Während seiner Ausbildung spielte er 2010 am Burgtheater Wien. Während seiner Schauspielschulzeit erhielt Brandhoff 2010 den 1. Ensemblepreis beim 22. Bundeswettbewerb Deutschsprachiger Schauspielschulen in Leipzig.[1][3] 2011 wurde er beim Internationalen Schauspielschultreffen in Warschau mit dem Preis als „Best Actor in a leading role“ ausgezeichnet.[1][2][3]

Nach seinem Schauspielstudium wurde er in seinem ersten Theaterengagement direkt ans Berliner Ensemble (BE) engagiert. Dort war er von 2011 bis 2013 festes Ensemblemitglied. Zu seinen Bühnenrollen am BE gehörten u. a. der Maler Eduard Schwarz in Robert Wilsons Lulu-Inszenierung (2011), Trauerweidenwalter in Brecht/Weills Die Dreigroschenoper (2011; Regie: Robert Wilson), Graf Paris in Romeo und Julia (2012; Regie: Mona Kraushaar), die Titelrolle in Dantons Tod (2012; Regie: Claus Peymann), Erich in Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald (2012; Regie: Enrico Lübbe) und Slightly in dem Musical Peter Pan (2013; Regie: Robert Wilson, mit Musik von Cocorosie).[1][3] Am BE arbeitete er außerdem mit dem Regisseur Manfred Karge zusammen.[3] 2013 gastierte er in der Horváth-Inszenierung bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen.

Von 2013 bis 2016 war Ulrich Brandhoff festes Ensemblemitglied am Schauspiel Leipzig. Seit der Spielzeit 2016/17 ist er dort weiterhin als Gast verpflichtet. Am Schauspiel Leipzig spielte er den Prinzen von Guastalla in Emilia Galotti (2013; Regie: Enrico Lübbe), den Sohn Jan in Das Missverständnis (2013; Regie: Leo Skrever), Laertes in Hamlet (2014; Regie: Thomas Dannemann), Johannes in Baal (2014; Regie: Nuran David Calis) und Lysander in Ein Sommernachtstraum (2015; Regie: Philipp Preuss).

Film und Fernsehen

Neben der Bühnenarbeit, die den Schwerpunkt von Brandhoffs Tätigkeit als Schauspieler bildet, stand er immer wieder auch für das Kino und das Fernsehen vor der Kamera.

Im Kino war er in verschiedenen Nebenrollen zu sehen, u. a. unter der Regie von Brigitte Maria Mayer im Crowdfunding-Projekt Jesus Cries[3] (2015; als Petrus, neben seinem BE-Kollegen Sabin Tambrea als Jesus Christus in der Hauptrolle), in der Komödie Ente Gut! (2015; als Polizist), in der Filmbiografie Django (2017; als Nationalsozialist Hammerstein[4]) und in dem Historienfilm Der junge Karl Marx (2017; als Burschenschafter, Journalist und Revolutionär Hermann Kriege).

In Fatih Akins Thriller Aus dem Nichts, der am 26. Mai 2017 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Premiere hatte, hatte Brandhoff eine größere Nebenrolle; er verkörperte André Möller, den männlichen Part eines junges Neo-Nazi-Paars mit internationalen Verbindungen, der einen Bombenanschlag auf ein türkisches Geschäft verübt.[4]

Seit 2014 arbeitet Brandhoff verstärkt auch für das Fernsehen. Er hatte außerdem zunächst kleinere Episodenrollen u. a. in den Fernsehserien Letzte Spur Berlin (2014), Notruf Hafenkante (2016), Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (2016), SOKO Köln (2016;) und Familie Dr. Kleist (2016).

In dem Fernsehfilm Nackt unter Wölfen (2015) spielte er den Lagerelektriker Heinrich Schüpp, der durch versteckte Anspielungen den neusten Stand über das Heranrücken der 3. US-Armee auf das KZ Buchenwald übermittelt.

Im Dresdner Tatort: Level X (Erstausstrahlung: Juni 2017) spielte er den Notarzt Dr. Frantzen, der unter Verdacht gerät, in den illegalen Handel mit Medikamenten verwickelt zu sein.[5] In dem Fernsehfilm Kilimandscharo – Reise ins Leben (Erstausstrahlung: November 2017) spielte er den langjährigen Kilimandscharo-Bergführer Simon Eggert.

Im November 2017 war er in der 5. Staffel der ZDF-Serie Heldt in einer Episodenrolle als „rechte Hand“ eines skrupellosen, wohlhabenden Firmensanierers zu sehen. In der im September/Oktober 2018 neu im ZDF erstausgestrahlten TV-Serie SOKO Potsdam übernahm Brandhoff eine der Episodenhauptrollen, den wegen eines Raubüberfalls vorbestraften Alexander Wille, der seinen ehemaligen Komplizen im Streit um die Beute tötet. In der generationenübergreifenden Fernsehkomödie Endlich Gardasee! (Erstausstrahlung: Oktober 2018) spielte er, auf den Typus des „Klischee-Gigolos“ festgelegt, den charmanten Weinhändler und Patienten Tobias Pauli, den heimlichen Schwarm der jungen Hauptfigur Eva (Julia Nachtmann).[6][7] Im „ZDF-Samstagskrimi“ Herr und Frau Bulle: Tod im Kiez (Erstausstrahlung: November 2018) hatte Brandhoff eine Nebenrolle als Transvestit Dolores vom Straßenstrich.[8] Im 5. Film der ZDF-Fernsehreihe Marie fängt Feuer (Erstausstrahlung: November 2018) spielte Brandhoff eine der Hauptrollen, den Sozialarbeiter Domi, der auf seinem von seiner Großmutter als Erbe erhaltenen Hof straffällige Jugendliche betreut.[9] In dem Fernsehfilm Lotte am Bauhaus (2019) verkörperte er die historische Figur des Malers und Bauhaus-Lehrers Josef Albers. In der 16. Staffel der ZDF-Serie SOKO Wismar (2019) übernahm Brandhoff eine der Episodenhauptrollen als tatverdächtiger, berühmter Organist Hendrik Pielham.[10] In Kommissarin Lucas – Polly (April 2019), dem 28. Fall der ZDF-Krimireihe, war Brandhoff der Hausmeister Hannes Lenz, der den Mädchen des Aschenbachhofs, ein Heim für schwer erziehbare Mädchen, helfen will.[11] Im Dortmunder Tatort: Inferno (Erstausstrahlung: April 2019) hatte Brandhoff eine der Nebenrollen als Internist Dr. Lars Klinger, der bei seiner Bewerbung um die Leitung der Notaufnahme gescheitert war.[12][13] Im 8. Film der ARD-Fernsehreihe Praxis mit Meerblick (2020) übernahm Brandhoff eine der Episodenrollen als junger Neurologe Dr. Finkenlade, der in Verdacht steht, in einen Betrug mit teuren Medikamenten verwickelt zu sein.[14]

Privates

Brandhoff ist mit der französischen Schauspielerin Morgane Ferru liiert.[4] Er lebt in Berlin.[1][2]

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Ulrich Brandhoff bei schauspielervideos.de
  2. 1 2 3 Ulrich Friedrich Brandhoff. Profil bei CASTFORWARD. Abgerufen am 12. Juni 2017.
  3. 1 2 3 4 5 6 neugierige fragen an … ulrich brandhoff. Interview mit U.Brandhoff auf reihesiebenmitte.de vom 26. November 2013. Abgerufen am 12. Juni 2017.
  4. 1 2 3 4 5 6 7 8 Ulrich Brandhoff in Cannes: Was sollen denn all die Klappleitern?. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29. Mai 2017. Abgerufen am 12. Juni 2017.
  5. Sachsen-"Tatort": Immer Ärger mit dem Internetz@1@2Vorlage:Toter Link/www.spiegel.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Fotostrecke. In: DER SPIEGEL. Abgerufen am 12. Juni 2017.
  6. Endlich Gardasee!. TV-Kritik. In: Die Rheinpfalz vom 12. Oktober 2018. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
  7. „ENDLICH GARDASEE!“ IM ERSTEN: Hummeln im Bauch. TV-Kritik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. Oktober 2018. Abgerufen am 15. Oktober 2018.
  8. Reihe „Herr und Frau Bulle – Tod im Kiez“. TV-Kritik bei tittelbach.tv. Abgerufen am 31. Oktober 2018.
  9. Marie fängt Feuer - Zweite Chance. Handlung und Foto mit Ulrich Friedrich Brandhoff. Abgerufen am 11. November 2018.
  10. SOKO Wismar | Mord nach Noten. Handlung und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz des ZDF. Abgerufen am 21. März 2019.
  11. TV-TIPP: Kommissarin Lucas: Polly. In: Hamburger Abendblatt vom 6. April 2019. Abgerufen am 6. April 2019.
  12. TATORT: INFERNO. TV-Kritik bei Filmstarts.de. Abgerufen am 15. April 2019.
  13. Wie war der Tatort?. Kritik. Abgerufen am 15. April 2019.
  14. Praxis mit Meerblick – Sehnsucht. Handlung, Besetzung und Bildergalerie. Offizielle Internetpräsenz Das Erste. Abgerufen am 10. März 2020.

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