Viktringer Vorstadt
7. Klagenfurter Bezirk Viktringer Vorstadt |
|
Fläche | 70 ha |
Geografische Lage | 46° 37′ N, 14° 18′ O |
Höhe | 445 m ü. A. |
Einwohner | 3496 (1. Jänner 2019[1]) 4994 Einwohner je km² |
Postleitzahl | 9020 |
Karte der Bezirke von Klagenfurt |
---|
Die Viktringer Vorstadt ist der 7. Bezirk der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee (Österreich).
Geographie
Die Viktringer Vorstadt liegt südlich der Klagenfurter Innenstadt. Der Bezirk grenzt im Norden an den Viktringer Ring, im Osten an die Lastenstraße, im Süden verläuft die Grenze südlich der Bahnlinie entlang der Linie Bahnstraße – Osmanweg – Türkgasse und im Westen entlang der Rosentaler Straße.
Geschichte
Die Viktringer Vorstadt gehört zum Historischen Stadtgebiet von Klagenfurt und umfasst jenes Gebiet, das südlich der ehemaligen Stadtmauer lag. Über ein Stadttor war sie mit der Innenstadt verbunden. 1893 wurde die Viktringer Vorstadt geringfügig erweitert.
Tabakfabrik[2]
Viele Frauen fanden in der Tabakfabrik in Klagenfurt einen Arbeitsplatz, allerdings unter schlechtesten Bedingungen. Sie wurden Tschickweiber genannt.
Es gab neun österreichische Tabakfabriken. In Klagenfurt ist die erste, aber nur kurz existierende Tabakmanufaktur aus dem Jahr 1760 überliefert. 1858 überließ die kaiserliche Armee die Waisenhauskaserne bis auf Weiteres der Tabakindustrie und in die Deutenhofenstraße kam eine Zigarrenfabrik. Da das Militär schon 1862 für das Gebäude Eigenbedarf anmeldete, musste man sich um einen neuen Standort umsehen und entschloss sich zum Bau einer eigenen Fabrik auf einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Gelände in der heutigen Bahnhofstraße zwischen Lehrerbildungsanstalt und Handelskammer. Sie nahm die Produktion 1864 auf und bestand zunächst aus vier Objekten. 1871 wurde ein Gebäude für die Herstellung von geschnittenem Rauchtabak errichtet und anschließend daran ein Maschinen- und Kesselhaus. 1898 erfolgte ein weiterer Zubau. Das neue Rohstoffmagazin stand 1904 zur Verfügung, 1926 wurde das Kesselhaus durch eine Hochdruck-Kesselanlage ersetzt. Das Verwaltungsgebäude erfuhr 1931 eine Aufstockung. Für die Belegschaft wurden drei Arbeiterwohnhäuser mit 76 Wohnungen und ein Beamtenwohnhaus mit zwölf Wohnungen gebaut. In den 1890er Jahren wurden eine Krankenstation und eine Kinderkrippe eingerichtet.
Wurden zuerst nur Zigarren gewickelt, wurde das Programm schon 1861 um Zigaretten erweitert und 1867 um geschnittenen Rauchtabak.
1874 beschäftigte die Klagenfurter k. k. Tabakfabrik 514 Personen, 1890 waren es 634. Davon waren 553 weibliche Arbeitskräfte, meist junge Frauen. Es wurden schon Mädchen ab sieben aufgenommen. Das soziale Gewissen ließ zu wünschen übrig. Das Fest des 40-jährigen Bestandsjubiläums musste die Belegschaft durch ein ganzes Jahr lang durch wöchentliche Beiträge finanzieren.
1890 betrug die Jahresproduktion:
- 757 Tonnen Rauchtabak
- 99 Tonnen Zigaretten
- 31 Tonnen Zigarren
Die Produktion wurde in der Folge noch gesteigert.
Anno 1900 bestand das Personal aus 1009 Arbeiterinnen und 73 Arbeitern und Angestellten. Der Jahresausstoß betrug:
- 969 Tonnen Rauchtabak
- 105 Millionen Zigaretten (Anm.: geänderte Einheiten)
- 24,5 Millionen Zigarren
Den Rohstoff lieferten zur Zeit der Monarchie Ungarn, Siebenbürgen und Galizien. Gebiete in denen auch der Großteil der Tabakfabriken lagen und die ab 1918 nicht mehr zu Österreich gehörten.
Im Jahr 1933 setzte sich die Belegschaft aus 370 Arbeiterinnen und Arbeitern und 12 Angestellten zusammen. 180 Maschinen und Motoren hatten den Menschen die Arbeit weggenommen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden in der Tabakfabrik Flugzeugteile hergestellt. Sie war dann für die alliierten Bomber ein bevorzugtes Angriffsziel und wurde durch Bomben zerstört. Nach dem Krieg unterblieb deren Wiederaufbau. Es wurde dann aber in der St. Peter-Straße ein großes zentrales Tabakumschlaglager von den Austria-Tabakwerken errichtet.
Verwaltungsgliederung
Die Viktringer Vorstadt bildet zusammen mit den vier Bezirken der Klagenfurter Innenstadt und den Bezirken St. Veiter Vorstadt, Völkermarkter Vorstadt und Villacher Vorstadt die Katastralgemeinde Klagenfurt.
Bauwerke
Der Bezirk gehört zur Dompfarre und besitzt keine eigene Kirche. In der Platzgasse befand sich vor 1938 das einzige jüdische Gebetshaus von Klagenfurt.
Zu den Sehenswürdigkeiten in der Viktringer Vorstadt zählen das Koschatmuseum, das Musil-Haus sowie das Geburtshaus von Herbert Böckl.
-
Koschatmuseum, Viktringer Ring 17
-
Musilhaus von 1867, Bahnhofstraße 50
-
Viktringer Ring 11, Geburtshaus von Herbert Böckl
Wirtschaft und Infrastruktur
In diesem Bezirk befinden sich sehr viele Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung.
- Hauptbahnhof Klagenfurt und Autobusbahnhof
- Messegelände und Fertighauszentrum
- Stadthalle mit Eissporthalle des EC KAC
- Landesarchiv
- Landespolizeidirektion Kärnten
- ehemalige Lehrerbildungsanstalt
- Städtisches Hallenbad
- Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Finanzamt, WIFI, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Gebietskrankenkassen, E-Werk, Verkehrsbetriebe
-
Polizei-Sicherheitszentrum, Buchengasse 1
-
Ausbildungsstätte für Textil-Design, Bahnhofstraße 36
Hauptbahnhof
Als die Bahnlinie Marburg – Villach-Franzensfeste realisiert wurde, wurde für den Standort des Klagenfurter Bahnhofes ein Gelände in der Gemeinde St. Ruprecht gewählt. Die Klagenfurter verlängerten nur ihre Kanalgasse (jetzt Bahnhofstraße) bis zum Bahnhof.
Quellen
Fußnoten
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2019 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2019), (CSV)
- ↑ Anton Kreuzer, „St. Ruprecht - Stadt vor der Stadt, Klagenfurts XI. Bezirk“, Klagenfurt 2009, Kreuzer-Buch, Einigkeitsstraße 3, 9020 Klagenfurt
Literatur
- Johann Stermetz: St. Ruprecht und die St. Ruprechter Straße – Ein heimatkundlicher Spaziergang durch einen Klagenfurter Stadtteil. Klagenfurt 2006, Verlag des Kärntner Landesarchivs
Weblinks
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Website der Stadt file made by Jürgen Krause | Datei:AUT Klagenfurt COA.svg | |||
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Teil-Ansicht der früheren Lehrerbildungsanstalt, Bahnhofstraße 36, im VII. Bezirk „Viktringer Vorstadt“, Klagenfurt am Wörthersee , Kärnten , Österreich , EU | Eigenes Werk | Johann Jaritz | Datei:Klagenfurt Bahnhofstrasse 36 ehemalige Lehrerbildungsanstalt 22042009 08.jpg | |
Frühere Lehrerbildungsanstalt, Bahnhofstraße 36, im VII. Bezirk „Viktringer Vorstadt“ der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörther See, Kärnten, Österreich | Selbst fotografiert | Johann Jaritz | Datei:Klagenfurt Bahnhofstrasse 36 ehemalige Lehrerbildungsanstalt 28042009 01.jpg | |
Polizei-Sicherheitszentrum, Buchengasse 1, im VII. Bezirk „Viktringer Vorstadt“ der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörther See, Kärnten, Österreich | Selbst fotografiert | Johann Jaritz | Datei:Klagenfurt Buchengasse 1 Sichterheitszentrum der Polizei 22042009 31.jpg | |
Geburtshaus von Herbert Boeckl, späthistoristischer Bau, Viktringer Ring Nr. 11, VII. Bezirk «Viktringer Vorstadt», Statutarstadt Klagenfurt , Kärnten , Österreich , EU | Eigenes Werk | Johann Jaritz | Datei:Klagenfurt Viktringer Ring 11 Baujahr 1889 Geburtshaus Herbert Boeckl 25022009 04.jpg | |
Koschatmuseum, Viktringer Ring 17, schlichter Biedermeierbau, im VII. Bezirk „Viktringer Vorstadt“, Statutarstadt Klagenfurt , Kärnten , Österreich , EU | Eigenes Werk | Johann Jaritz | Datei:Klagenfurt Viktringer Ring 17 Koschat Museum 28042009 06.jpg | |
Geburtshaus des berühmten österreichischen Schriftstellers Robert Musil , Bahnhofstraße 50, im VII. Bezirk „Viktringer Vorstadt“ der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörther See, Kärnten, Österreich | Eigenes Werk | JJ55 | Datei:Musil-Haus.JPG | |
bezirke Klagenfurt | nicht angegeben | vermutlich Benutzer:Gtgtgt | Datei:Klagenfurt.jpg |