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vom 07.12.2018, aktuelle Version,

Wilhelm Friedrich Schlotterbeck

Wilhelm Friedrich Schlotterbeck (* 23. Februar 1777 in Hertingen im Markgräflerland (heute Ortsteil von Bad Bellingen), Vorderösterreich[1]; † 6. April 1819 in Wien, Österreich) war ein österreichischer Landschaftsmaler, Zeichner, Grafiker und Kupferstecher, der durch seine romantischen Landschaftsansichten in der damals noch neuartigen Aquatinta-Technik berühmt wurde.

Leben

Wilhelm Friedrich Schlotterbeck war der Sohn des Pfarrers Philipp Jakob Schlotterbeck (1728–1786). Obwohl der Vater, der schon 1780 ein kranker, hinfälliger Mann war, im Jahr 1786 mit 58 Jahren früh verstorben war und die Mutter darauf hin in ärmlichen Verhältnissen lebte, schickte sie ihren Sohn, dessen zeichnerische Begabung sie erkannt hatte, im Jahr 1790 ins nahe Basel zum Studium bei Christian von Mechel (bis 1796).[2] Sein Mitschüler war damals Christian Haldenwang. Noch in seinen Jugendjahren in der Schweiz schuf er u. a. zwölf kleine Ansichten aus dem Gebiet um Zürich, der Zentralschweiz und dem Berner Oberland.[3]

Gemeinsam mit Haldenwang folgte Schlotterbeck im September 1796 einem Ruf an die Chalkographische Gesellschaft (1795–1806) in Dessau, wo er bis 1800 tätig war.[4] Vier seiner dort geschaffenen Stiche nach Zeichnungen von Claude Lorrain gerieten bald in Napoleons Kunstbeute und kamen später in die Eremitage in Sankt Petersburg.

Aufgrund der Wirren des Zweiten Koalitionskrieges verließ Schlotterbeck Dessau und kam im September 1801 nach Wien, wo er bald überwiegend für den Kunstverleger Tranquillo Mollo arbeitete. Dieser schickte ihn in den Jahren 1803/1804 auf eine „künstlerische Entdeckungsreise“ nach Salzburg, Tirol und in die Steiermark.[5] Eine zweite Kunstreise führte ihn nach St. Pölten, Melk, Enns, Steyr, Eisenerz, Graz und Mariazell.[6] Auf diesen Reisen entstanden bis zum Jahr 1810 über 100 Zeichnungen.

In den folgenden Jahren entstanden Ansichten von Baden bei Wien und aus dem Helenental.[7] Im Jahr 1806 erschienen in Wien 60 Radierungen mit Ansichten aus den Gebieten Salzburg und Berchtesgaden. Schlotterbecks Landschafts- und Trachtenserien führten auch zu einem wirtschaftlichen Erfolg seines Verlegers Mollo.

Vor seinem Tod im April 1819 führte ihn noch eine letzte Kunstreise nach Ungarn.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Die meist älteren Quellen nennen Härkingen im Kanton Solothurn (Schweiz) oder ein Dorf „Härtingen bei Basel“ als Geburtsort. Letzteres stimmt, nur dass es sich dabei um das deutsche Hertingen im Markgräflerland (heute Ortsteil von Bad Bellingen) in Südbaden handelt. Siehe hierzu Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (Band 10, Seite 220 f.) oder die Hebel-Biografie. Schlotterbeck war also nicht Schweizer, wie in den Quellen angegeben, sondern ein deutscher Kupferstecher, der seine Ausbildung im nur 25 Kilometer entfernten Basel erhalten hat.
  2. Johann Jakob Heinrich Czikann, Franz Gräffer: Oesterreichische National-Encyklopädie, Seite 551, in Commission der F. Beck'schen Universitäts-Buchhandlung, 1836 (Digitalisat)
  3. Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Seite 245, Verlag Helbing & Lichtenhahn, 1938 (Auszug)
  4. Friedrich Bury, Martin Dönike: Briefe aus Italien an Goethe und Anna Amalia, Seite 194, Wallstein Verlag, 2007, ISBN 3835301411 bzw. ISBN 9783835301412 (Digitalisat)
  5. Othmar Pickl: Erzherzog Johann von Österreich. Sein Wirken in seiner Zeit, Seite 112, Historische Landeskommission für Steiermark, 1982 (Auszug)
  6. Georg Kaspar Nagler: Neues allgemeines Künstler-Lexicon (siehe „Literatur“), (Digitalisat)
  7. Johann Kräftner: Im Schatten der Weilburg. Baden im Biedermeier. Seite 106, Ausstellungskatalog zur Ausstellung der Stadtgemeinde Baden im Frauenbad vom 23. September 1988 bis 31. Januar 1989, Verlag G. Grasl, 1988, ISBN 385098186X bzw. ISBN 9783850981866 (Auszug)