Zentralfriedhof Graz
Der Zentralfriedhof Graz ist der größte Friedhof in Graz. Der interkonfessionelle Kommunalfriedhof befindet sich im Eigentum der katholischen Stadtpfarre.[1]
Beschreibung
Das gesamte Friedhofsgelände umfasst eine Fläche von rund 25 Hektar mit mehr als 6,5 Kilometern Wegenetz und rund 30.000 Bestatteten. Der Friedhof ist interkonfessionell und hat neben der Zentralfriedhofskirche unter anderem einen altkatholischen Teil, einen ukrainischen Teil, Gräber der Opfer beider Weltkriege und seit 1995 ein islamisches Gräberfeld. 2010 wurde eine 150 m² große, interkonfessionelle Zeremonienhalle und ein weiteres muslimisches Gräberfeld eröffnet.[2][3] Auf dem Friedhof befinden sich zahlreiche Ehrengräber der Stadt Graz und viele kulturhistorisch wertvolle Grabdenkmäler von Künstlern wie Hans Brandstetter, Wilhelm Gösser oder Richard Jakitsch.
Geschichte
Die Hauptgebäude wurden ab 1885 von Carl Lauzil mit neugotischer Backsteinfassade geplant und ab 1886 gebaut. Mit dem baulichen Konzept des Architekten Lauzil war eine räumliche Trennung von infektiösen und nichtinfektiösen Leichen verbunden. Diese Teilung galt zum Zeitpunkt der Errichtung als vorbildliche technische und hygienische Lösung. Um den Hinterbliebenen einer infizierten Leiche die persönliche Abschiednahme mit Aufbahrung zu ermöglichen, hatte man die separate Aufbahrungshalle mit einem offenen Wandelgang versehen, der durch Fenster mit luftdicht verschlossenen Spiegeln einen Blick auf den jeweiligen Leichnam ermöglichte. Die erste Bestattung am Grazer Zentralfriedhof erfolgte am 1. Februar 1896 (Feld 10b 5 1). Dabei handelt es sich um den damals 29-jährigen Metalldreher Rudolf Wlasak, der während der Bauarbeiten an der Zentralfriedhofskirche verstarb.
Als neue Bestattungsform gibt es am Grazer Zentralfriedhof seit 2009 eine Himmelsspirale (Lage)[4], wo Urnenbeisetzungen der Asche im Kreislauf der Natur möglich sind und erstmals in Österreich auch virtuelle Kerzen im Gedenken an die Verstorbenen angezündet werden können.[5] Seit 7. April 2016 gibt es einen neuen Urnenpark, von den Architekten Veronika Hofrichter-Ritter und Gernot Ritter mit kegelig-bogenförmigen, schrägen Wänden gestaltet.[6]
Bestattungen
Ehrengräber
- Fritz Pregl (1869–1930), Nobelpreisträger für Chemie 1923 (Feld 11 II 1)
- Johann Puch (1862–1914), Fabrikant (Feld 13b II 5)
- Jochen Rindt (1942–1970), Formel-1-Weltmeister 1970 (Feld 4b IVa 13)
- Rudolf Stöger-Steiner von Steinstätten (1861–1921), k.u.k. Generaloberst, letzter Kriegsminister Österreich-Ungarns (Feld 6a I 2)
Gräber ohne Ehrenstatus
- Rudolf Beer (1885–1938), Theaterdirektor
- Wolfgang Bauer (1941–2005), Schriftsteller
- Rudolf Carl (1899–1987), Schauspieler, ruht neben Jochen Rindt
- Alfred Grengg (1920–2008), Pädagoge und Sportfunktionär
- Hans Hödl (1937–2019), Bergsteiger
- Wilhelm Huberts (1938–2022), Fußballspieler
- Karl Morré (1832–1897), Volksdichter
- Hermann Schmerz (1881–1941), Chirurg und Universitätslehrer[7][8]
- Josef Stanek (1883–1934), sozialdemokratischer Politiker, nach den Februarkämpfen 1934 hingerichtet
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu Zentralfriedhof Graz im Austria-Forum, Autor/Redaktion: Robert Engele
- ↑ Kleine Zeitung vom 19. Juni 2010, S. 29.
- ↑ Stefan Fayans: Bestattungsanlagen (Handbuch der Architektur, 4. Teil, 8. Halbband, Heft 3). Stuttgart 1907, S. 75–76
- ↑ www.himmelsspirale.at
- ↑ Johanna Vucak: Grazer wollen ewig leben in: der Grazer vom 12. April 2009, S. 13.
- ↑ Neuer Urnenpark am Zentralfriedhof, Kronenzeitung, Steirerkrone, 10. April 2016, S. 20.
- ↑ https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_S/Schmerz_Hermann_1881_1941.xml
- ↑ http://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/252081
Literatur
- Karin Derler, Ingrid Urbanek: Planung für die Unendlichkeit – Der Grazer Zentralfriedhof. Steirische Verlagsgesellschaft m.b.H., 2002. ISBN 3-85489-086-9
Weblinks
- Zentralfriedhof. In: Webpräsenz der Grazer Stadtpfarrkirche. Abgerufen am 12. Oktober 2016.
- Eintrag zu Zentralfriedhof Graz im Austria-Forum, Autor/Redaktion: Robert Engele
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Zentralfriedhof Graz | Eigenes Werk | Ralf Roletschek | Datei:21 05 19 Graz RalfR DJI 0995.jpg | |
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Boris Kobe definierte den Raum des Denkmals durch eine leicht erhöhte Plattform, als Basis für einem Granitbogen, der symbolisch die Opfer der verschiedenen Nationen miteinander verbindet. Ihre Namen sind auf der Unterseite des Bogens eingraviert, während auf der Oberseite Stufen zu einer großen bronzenen Urne auf dem Scheitelpunkt führen. Es gibt ein sekundäres Element der Komposition des Denkmals, das den größeren Raum einbezieht - den Obelisk mit Inschriften in mehreren Sprachen über den Zweck des Denkmals. Die suggestive Kraft des Entwurfs wird durch seine Größe und die Dimension der geometrischen Elemente sowie durch das Material betont: Pohorje Tonalit (ein grauer Granit aus Slovenien) in großen Dimensionen geschnitten. Um das Denkmal von den thematisch unterschiedlichen Hintergründen einzelner Gräber und deren kleinerem Maßstab zu trennen, pflanzte der Architekt dicht beieinander säulenförmige Pappeln. Mit ihrer himmelwärts gerichteten Charaktetistik spielen sie eine wichtige Rolle in der Gesamtkomposition und stellen einen aktiven Kontrapunkt zur monumentalen Rolle der Steinelemente des Denkmals dar. | Eigenes Werk | Peter Christian Riemann | Datei:Internationales Mahnmal für die Opfer des Faschismus, Zentralfriedhof Graz.jpg | |
Zentralfriedhof Graz | Eigenes Werk | Tokfo | Datei:Zentralfriedhof (70399) stitch IMG 2514 - IMG 2517.jpg | |
In die denkmalgeschützten Arkaden wurde im Jahre 2009 eine aufgeständerte Urnenwand in der Art eines Kolumbariums installiert. Die historischen Gruften in der Rückwand sind damit verdeckt und schwer zugänglich. | Eigenes Werk | Peter Christian Riemann | Datei:Zentralfriedhof Graz, Gruftarkaden, 2023.jpg | |
Zentralfriedhof Graz mit Kirche zum gekreuzigten Heiland | Eigenes Werk | Clemens Stockner | Datei:Zentralfriedhof Graz2.JPG | |
Zentrale Kuppelhalle mit Ziborium nach einem Gottesdienst (Weihrauch) | Eigenes Werk | Peter Christian Riemann | Datei:Zentralfriedhofskirche Graz, Innenraum, 2023.jpg |