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Kastell Zwentendorf#

Areal des Kastells Zwentendorf gegen Osten
Areal des Kastells Zwentendorf gegen Osten
© FRE-Projekt, Boundary Produktions 2006
Rekonstruktion des Kastells Zwentendorf
Rekonstruktion des Kastells Zwentendorf, Museum Traismauer
© FRE-Projekt, Boundary Produktions 2006

Lage#

Gemeinde: Zwentendorf

Katastralgemeinde: Zwentendorf

Kg-Nr: 20201

Parzelle: 1159, 1160(alt:729/3)

Denkmäler#

Das in seinem südlichen Bereich erhaltene Kastellareal wurde in einer mehrere Jahre dauernde Ausgrabung erfasst. Ein Holz-Erde-Kastell zeigt einen kleineren, trapezförmigen Grundriss, dessen schräg nach Nordwesten verlaufende Gräben wahrscheinlich dem Lauf eines Donauarmes folgte. Aus dem Südtor führte eine Stichstraße zur weiter südlich verlaufenden Limesstraße. Eine Bebauung in Stein und eine Ausdehnung des Areals nach Süden (vermutet 160 x 130m) erfolgte zu Beginn des 2.Jh. in Zusammenhang mit einer Truppenverlegung. Die Innenbauten, Baracken und ein als Principia gedeuteter Komplex, weisen mehrere Bauphasen auf.

Eine spätantike Bebauung folgt nicht dem vorangegangenem Raster und trägt zivilen Charakter. Spätantike Befestigungsbauten lassen sich in zwei Fächertürmen, drei Hufeisentürmen und einem rechteckigen Bau an der Südmauer fassen.

Das Areal wurde im östlichen Bereich im 10./11 Jh. bebaut und als Friedhof genutzt. (Stiglitz 1975, 47ff.)

Kategorie: Kastell

Holz-Erde-Kastell; mittelkaiserzeitliches Steinkastell mit Toranlagen, ca. 2 ha vermutet; spätantike Befestigungsbauten (Fächertürme; Hufeisentürme; Restkastell?)

Stationierte Truppen:

Legio II Italica, Cohors V Breucorum, Legio I Noricorum, Dux Ursicinus, Cohors I Asturum Ziegelstempel verweisen auf die Stationierung der Cohors V Breucorum und der Cohors I Asturum, die möglicherweise dem Kastell den Namen ASTURIS gab. Ebenso finden sich Stempel der Legio II Italica, des Dux Ursicinus und der Legio I Noricum, spätantike Ziegelstempel "OFARNMAXIMINAVIND", und "OF ARN BONO MAG.".


Zeitstellung#

Datierung: 100 AD - 488 AD

Gründung um 100, Steinausbau 1.H. 2.Jh., Brandhorizont vor 192 n. Chr., Befestigungsbauten in der Spätantike.

Phase: Römische Kaiserzeit

Forschungsgeschichte#

Der Heimatforscher K. Hetzer machte unermüdlich auf die zahlreichen Funde von Keramik und Ziegelstücke im sogenannten "Weingartel" aufmerksam. Ab 1953 führte das Bundesdenkmalamt Suchschnitte durch, es folgten Ausgrabungen unter der Leitung von H. Stiglitz für die römischen Befunde (ÖAI, Unterstützung des NÖ Landesmuseums), die Umfang und Bauphasen des Kastells erschlossen.

2001-2002: Prospektion Zwentendorf

1994: Auswertung von Luftbildern

1981: Oberflächenfunde Kastellareal

1969-2002: Vicus und Kastell Zwentendorf (Streufunde)

1961: Westmauer (Innentürme), Südl. Toranlage (Torturm, Straße)

1960: Südtor, Gebäude C und D (Bauphasen)

1960: westl. Hufeisenturm, SW-Ecke (Fächerturm), Baracken, Principia

1958: Südl. Hufeisenturm, Fächerturm, Grabensystem, Ostmauer

1958: SW-Ecke (Fächerturm, Innenturm), Gebäude A und B

1957: Weingartel (SO-Ecke, Fächerturm, Chronologie der Befestigungsanlagen)

1956: Parz. 729 (Südmauer, Graben, Pflasterweg, Brunnen, Hypokausten)

1955: Parz. 729/4 (östl. Kastellmauer, Hufeisenturm)

1955: Prospektionen

1954: NO Abriss durch die Donau

1953: Suchschnitte im Osten, Mauergeviert (Burgus?)

Literatur#

  • Fundberichte aus Österreich 6, 1951-55, 102.
  • Fundberichte aus Österreich 7, 1956-60, 113.
  • H. Stiglitz, Das römische Donaukastell Zwentendorf in Niederösterreich. Die Ausgrabungen 1953- 1962, Der römische Limes in Österreich 26, Wien 1975.


Text und Bearbeitung: Eva Kuttner



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