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Akademie der Bildenden Künste #

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Die Akademie der Bildenden Künste verdankt ihre Gründung 1692 einer Privatinitiative des Hofmalers Peter Strudel und wurde 1705 von Kaiser Joseph I. als Hof-Akademie anerkannt. Seit nunmehr als 300 Jahren ist sie eine der bedeutendsten Ausbildungsstätten für Künstlerinnen und Künstler aus Österreich und ganz Europa.

Akademie der bildenden Künste Wien
Akademie der bildenden Künste in Wien. Foto, um 1910
© Austrian Archives, Wien, für AEIOU

Die Universität bietet ihren rund 1.400 Studierenden derzeit (Studienjahr 2018/19) an 6 Instituten ein Lehrspektrum, das von der Malerei und Skulptur über Fotografie bis hin zu Video, Performance und Konzeptkunst reicht, und auch Architektur, Szenografie und Konservierung-Restaurierung umfasst.

Die Akademie der bildenden Künste als Universität umfasst mehrere Standorte in den inneren Bezirken Wiens und bietet Bachelor-, Master- und Diplomstudien an.


Geschichte

Die Geschichte der Akademie der Bildenden Künste ist sehr eng mit der Geschichte der Kunst in Österreich verbunden.

Die Wiener Kunstakademie wurde 1692 als Privatakademie des Hofkammermalers Peter Strudel, wofür er Räume in dem von ihm erbauten Strudelhof zur Verfügung stellte. Die Akademie wurde von Josef I. gefördert und 1705 als "Kayserliche Academie" unter den Schutz der habsburgischen Herrscher gestellt. Nach dem Tod Peter Strudels (1714) kam der Unterricht zum Erliegen.

Erst 1725 wurde Akademie unter Karl VI. durch Jacob van Schuppen als „K.k. Hofakademie der Maler, Bildhauer und Baukunst“ reaktiviert bzw. nach Pariser Vorbild erneuert. 1731 übersiedelte sie in das Schönbrunnerhaus unter den Tuchlauben, 1733 in das Althansche Haus und 1742 vorübergehend in einen Seitenflügel der Hofbibliothek. Nach dem Regierungsantritt Maria Theresias (1740) erhielt die Akademie immer weniger Unterstützung vom Hof, so dass sie in van Schuppens Privathaus verlegt wurde und schließlich den Unterricht einstellte. 1750 wurde die Hofakademie der Aufsicht des Oberhofbaudirektors Adam Philipp Losy von Losinthal unterstellt, der sie nach van Schuppens Tod 1751 wiederbelebte und ihr eine hochschulähnliche Rektoratsverfassung gab.

Von 1759 bis 1786 benützte die Akademie Räumlichkeiten in der neuerbauten Aula der (alten) Universität; 1786 erfolgte die Übersiedlung in das frühere Kloster St. Anna, wo auch öffentliche Kunstausstellungen veranstaltet wurden.

Mit der Gründung einer Kommerzial-Zeichnungs-Akademie (1758), der Kupferstecher- und Zeichnungsakademie des Jakob Matthias Schmutzer (1766) und der Errichtung Domanecks 'Bossier-, Verschneid- und Graveur-Akademie' (1767) waren verschiedene Kunstlehranstalten in Wien entstanden, die 1772 alle – unter Beibehaltung ihrer Direktoren - zu einer "k. k. vereinigte Academie der bildenden Künste“W zusammengeschlossen wurden. Ab 1812 nannte sie sich "Akademie der vereinigten bildenden Künste" und wirkte von 1812 bis 1850 auch als "Kunstbehörde der Nation". Die Schaffung des Unterrichtsministeriums 1849 beschränkte die Akademie der bildenden Künste als "Höhere Kunstschule"auf den Lehrbetrieb; trotzdem genoss sie höchstes Ansehen, weil alle bedeutenden Maler, Bildhauer und Architekten der Ringstraßenära dort lehrten.

Hinter der Secession (rechts oben im Bild) ist die Akademie der bildenden Künste, eine Hochschule mit einer eigener, über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Gemäldegalerie. Das Gebäude wurde 1872-1876 von Theophil Hansen in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance gebaut., © Alfred Havlicek
Hinter der Secession (rechts oben im Bild) ist die Akademie der bildenden Künste, eine Hochschule mit einer eigener, über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Gemäldegalerie. Das Gebäude wurde 1872-1876 von Theophil Hansen in Anlehnung an die italienische Hochrenaissance gebaut.
© Alfred Havlicek

Theophil Hansen arbeitete ab 1869 mehrere Pläne für die Errichtung eines eigenen Akademiegebäudes aus, dessen Baugrund vom Stadterweiterungsfonds zur Verfügung gestellt wurde. Hansens Pläne wurden im November 1871 in etwas reduzierter Fassung vom Kaiser genehmigt. 1872 wurde die Akademie der bildenden Künste zu einer Hochschule erhoben und übersiedelte 1877 in den Neubau von Theophil Hansen am Schillerplatz.

1995 wurde der Akademie das Semperdepot als Atelierhaus überantwortet; 1998 wurde die Akademie – unter Beibehaltung des Namens Akademie der bildenden Künste – Universität.


Gemäldegalerie

Die Akademie der bildenden Künste besitzt eine der bedeutendsten Wiener Gemäldegalerien: sie entstand aus den Aufnahmearbeiten der Mitglieder der Akademie der bildenden Künste und der 1821 als Vermächtnis übernommenen Sammlung von Graf Anton Franz Lamberg-Sprinzenstein (rund achthundert Gemälde, darunter die wertvollen Guardi-Gemälde) und war zunächst in St. Anna untergebracht, ehe sie 1877/1878 in den Neubau am Schillerplatz übersiedelte, wo sie sich auch heute noch befindet.

Sie besitzt auch eine bemerkenswerte graphische Sammlung, ein Archiv (Aktenstücke und Schülerverzeichnisse seit 1726) und eine (1773 als eigene Abteilung begründete) Fachbibliothek (rund 200.000 Bände) mit angeschlossenem Kupferstichkabinett. (Diese ist nach der Albertina die bedeutendste österreichische Graphiksammlung.) Einmalig in der ganzen Welt ist der Bestand an gotischer Bauhüttenzeichnungen aus dem Besitz des Dombaumeisters Franz Jäger.


Bauwerk

Das Bauwerk wurde im Stil eines italienischen Renaissancepalastes errichtet und besitzt eine klare Gliederung. Es gehört dem strengen Historismus an. Vier viergeschossige Flügel umschließen einen rechteckigen Hof, die Ecken des Gebäudes sind durch mit Balustraden erhöhte Risalite betont. Das Portal in der Mittelachse der Hauptfront wird durch die Freitreppe und die Rundbogentüren zwischen sechs Säulen mit Gebälk hervorgehoben. Der Bau wirkt besonders von den Nebenseiten kubisch und erzielt durch seine abgestufte Farbigkeit eine malerische Wirkung. Die zahlreichen Nischenfiguren sind aus Terrakotta vor vergoldetem Hintergrund gefertigt. Sie sind Antikennachbildungen und stammen von Akademieschülern. An der rückwärtigen Fassade befinden sich Fresken mit allegorischen Figuren von August Eisenmenger und seinen Schülern. Die Bronzekentauren auf der Treppe sind Antikenkopien von Edmund von Hofmann. Die Statuen auf den Säulen stammen von Vinzenz Pilz und Franz Melnitzky, die Zwickelfiguren von Alois Düll.

Vom Eingang gelangt man über das repräsentative Vestibül und den reich dekorierten Verbindungsgang in die große Aula. Sie war früher zugleich Festsaal und Hauptraum des zerstörten Gipsmuseums. Eine umlaufende Säulenhalle gliedert den basilikalen Saal, dessen Mittelraum etwas tiefer liegt als der Säulenumgang. In der Kassettendecke befinden sich Gemälde von Anselm Feuerbach aus den Jahren 1875-80. Die Ateliers und Lehrsäle sind schlicht gestaltet.

Weiterführendes#

Literatur#

  • W. Wagner, Die Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1967

Quellen#

  • AEIOU
  • Wien.Geschichte.Wiki
  • Lexikon der Wiener Kunst und Kultur. Nina Nemetschke, Georg J. Klüger, Mitarbeit von Ulrike Müller Kaspar. Ueberreuter Verlag, Wien. 1990