Goiserer#
Der "Goiserer" war Jahrezehnte lang das Synoym für Bergschuh, wie "Xeroxen" für Kopieren! #
Ja, der Goiserer stammt aus dem schönen Ort Goisern, heute natürlich Bad Goisern Bad Goisern .
Bad Goisern liegt in einer herrlichen Umgebung, nahe am Hallstättersee und Ausgangspunkt für viele Wanderungen, z.B. zum Predigtstuhl.
Nichts ist einem Schuh vergleichbar, der so einzigartig wie ein Goiserer Naturschönheit und Handwerk zu einem individuellen Kunstwerk verbindet.
Die Sohlenabdrücke des berühmten Schuhwerks durchziehen die Landschaft, wo sich Berggipfel, dunkle Waldrücken und grüne Hänge im Traunfluss spiegeln.
Der letzte Betrieb der den markenrechtlich geschützten Goiserer herstellt wir heute von Phillip Schwarz geführt. Er beschloss, die Marke weiter hochzuhalten, und führt die Firma seit 2016 in der unteren Markststraße 9, die 2013 bis 2016 von Sebastian Leitner innehatte.
Leitner hatte selbst das Geschäft von seinem Vorgänger Rudolf Steflitsch-Hackl übernommen: Inmitten des Ortes Bad Goisern beherbergte ein bescheidenes, altes Haus seine malerische Schusterwerkstätte, damals bereits in dritter Generation und in bester Handwerkstradition die echten Goiserer.
Das "Urbild" des Goiserers ist ein genagelter, strapazierfähiger Bergschuh, nur gibt es heute auch ganz andere Varianten.
Goiserer: Ein Schuh erzählt ... von Legende und Mythos #
Ein Goiserer Schuster und Bergführer hat ihn erfunden, den zwiegenähten Goiserer.Die Legende berichtet, dass Franz Neubacher im späten 19. Jahrhundert bei einer Bergwanderung in eine Doline fiel und ihm sein steifes, abrutschendes Schuhwerk seine Rettung nur erschwerte. Angeblich barfuß, auf jeden Fall verärgert, heimgekehrt erfand er den mit Einstichnaht und Aufdoppelnaht zweifach genähten und damit viel geschmeidigeren Goiserer. Die handgeschmiedeten Eisennägel der Sohle, die aufgeschlagenen "Schenken" und "Spitzköpfe" garantierten Trittsicherheit und Rutschfestigkeit.
Der Ruhm der neuen Erfindung verbreitete sich rasch und wurde bald auch in der kaiserlichen Sommerresidenz in Bad Ischl vernommen. Kaiser Franz Josef durchstreifte als passionierter Jäger oft die Wälder und Berge des Salzkammergutes. Das geeignete Schuhwerk hierzu ließ er sich in Goisern anmessen. Adelige Jagdgesellschaften, selbst der Hofstaat aus Wien, folgten dem monarchischen Beispiel und trugen ihre Goiserer in die ganze Welt. Noch heute wird angeblich das zarte Leistenpaar der Kaiserin "Sisi" aufbewahrt!
Um die Jahrhundertwende und noch zu Beginn unseres Jahrhunderts war das Schusterhandwerk in Goisern ein blühendes Gewerbe. Ein gutes Paar Schuhe kostete damals einen durchschnittlichen Monatslohn.
Erst die Konkurrenz billiger, industrieller Fertigung zwang allmählich die zahlreichen Handwerksbetriebe in Goisern zur Schließung.
Rudolf Steflitsch-Hackl war der einzige, der eine Tradition und den Mythos des Goiserers lange Zeit aufrecht erhielt.
Es ist dem neuen Besitzer Philipp Schwarz zu verdanken, dass diese Tradition auch heute noch fortgeführt wird.
Arbeitsprozesse, Techniken und Naturmaterialien sind durch die Jahrzehnte der Geschichte gleich geblieben. Wissen und Können wurde immer sorgfältig weitergegeben.
So hat sich auch das Produkt, der Goiserer, kaum verändert.
Manche Dinge können ganz einfach nicht verbessert werden.
Goiserer sind nicht nur, wie oft missverständlich verwendet, ein Synonym für robuste Bergschuhe. Goiserer können so unterschiedlich sein wie die Individualität ihrer Träger selbst.
In Farbe, Modell, Schnitt, Besohlung und Dekor stehen alle Variationsmöglichkeiten offen.
Vom Maßnehmen über die Fertigung der Leisten bis hin zum Zuschneiden und Zusammennähen der einzelnen Lederteile ist alles beste Handarbeit.
Die Trittspuren der Goiserer haben sich unauslöschlich in die Geschichte des Heimatortes eingeprägt.
Über die Grenzen Goiserns hinaus ist der Goiserer international fast ebenso berühmt wie Hubert von Goisern. Der Schuh und der Star haben sogar einiges gemeinsam. Sie transportieren eine ähnliche Lebensphilosophie und teilen ein Stück Geschichte, ein Stück heimatliche Wurzel. Auch der Großvater des Hubert von Goisern war Schuster und erzeugte echte Goiserer.
Von Goiserns Bergwelt bis zum Himalaya: Goiserer bewährten sich bei heimatlichen Wanderungen und Expeditionen in ferne Welten. Der Schuh aus dem Goiserer Tal ist überall auf der Welt zu Hause, und Fans von ihm gibt es überall in der Welt: In Tibet, in Finnland, und auf österreichischen Wiesen.
Goiserer sind immer modern, ohne modisch zu sein.
Die Lebensdauer eines Paares beträgt rund 15 bis 20 Jahre.
Wie an einem Felsen fließen daher die Stromschnellen aktueller Design-Trends am Goiserer vorbei.
Was ist schon der Mode letzter Schrei gegen das Echo von Ewigkeit?
Um den Fuß seines Trägers nach eigenen Wünschen in liebevoller Handarbeit gewachsen, ist jeder Goiserer ein Einzelstück.
Die stolzen Besitzer von echten Goiserern aus der Werkstatt von Rudolf Steflitsch-Hackl sind besondere Menschen.
Mit vielen Großen unserer und vergangener Zeiten, mit Politikern, Stars und Industriellen, befinden sie sich damit in bester Gesellschaft.
Goiserer sind Ausdruck von Individualität, Qualitätsbewusstsein und Lebensfreude.
Jeder Goiserer ist ein kleines Kunstwerk.
Quellen#