Paula Wessely#
Paula Wessely wurde am 20. Jänner 1907 als zweitälteste Tochter des Wiener Fleischermeisters Carl Wessely und Gattin Anna (geb. Orth) geboren.
Ihre Tante Josephine Wessely (Carl Wesselys ältere Schwester, 1860-1887) feierte am Wiener Burgtheater schon als Jugendliche Erfolge, bis sie überraschend mit 27 Jahren starb.
Nach ihrer Schulausbildung in der Volks- und später in der Bürgerschule studiert sie an der Staats-Akademie für Musik und darstellendes Spiel in Wien, später am Max-Reinhardt-Seminar.
Einer ihrer Lehrer, Rudolf Beer, war Direktor des Deutschen Volkstheaters, der sie 1924 - noch während ihrer Studienzeit - engagierte. Schon damals erzielte sie erste Erfolge. Später stand sie in Theatern in Prag, Wien und Salzburg auf der Bühne.
1929 wurde sie von Max Reinhardt an das Wiener Theater an der Josefstadt geholt (wo sie bereits zusammen mit ihrem späteren Ehemann Attila Hörbiger auftrat).
Von 1929 bis 1952 war sie am Theater in der Josefstadt und trat ab 1932 unter Max Reinhardt auch am Deutschen Theater in Berlin auf.
Ab 1930 wirkte Paula Wessely bei den Salzburger Festspielen mit (1933-37 Gretchen in "Faust I"), weitere Rollen folgten.
Großen Erfolg hatte sie 1932 in der Titelrolle der Operette Sissy von Fritz Kreisler als Elisabeth von Österreich-Ungarn.
Von 1953 bis 1985 war sie Mitglied des Burgtheaters (Doyenne) und nahm 1987 mit einem Leseabend Abschied von der Bühne.
1934 drehte sie ihren ersten Film und wurde als Leopoldine Dur, eine unverwechselbare Wienerin, in Willi Forsts "Maskerade" weltberühmt.
Es folgten mehrere Filme (u.a." Episode", 1935; "Heimkehr", 1941; "Die kluge Marianne", 1943; "Der Engel mit der Posaune", 1948; "Maria Theresia", 1951; "Ich und meine Frau", 1953). 1950 gründete sie mit Attila Hörbiger die "Paula Wessely-Filmproduktion"; die Firma bestand bis 1960.
Bereits 1953 ging Paula Wessely ans Burgtheater, wo sie der unbestrittene Star für Generationen war und zahlreichen Frauengestalten Kontur verlieh. Zu ihrem 80. Gebutstag , 1987, verabschiedete sie sich mit einer Lesung vom Wiener Burgtheater, dessen Ehrenmitglied (seit 1967) und gewählte Doyenne sie bis zuletzt bleiben sollte.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte die Künstlerin zurückgezogen in ihrem Haus in Wien-Grinzing.
Paula Wessely starb am 11. Mai 2000 in ihrer Heimatstadt Wien im Alter von 93 Jahren.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Max-Reinhardt-Ring, 1949
- Kainz-Medaille, 1960
- Bambi, 1962
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, 1963
- Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold, 1967
- Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1976
- Alma-Seidler-Ring, 1979 (das weibliche Pendant zum berühmten Iffland-Ring)
- Ehrenring der Stadt Wien, 1982
- Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film, 1984
Filme (Auswahl)#
- Maskerade, 1934
- So endete eine Liebe, 1934
- Episode, 1935
- Die Julika, 1936
- Die ganz großen Torheiten, 1937
- Spiegel des Lebens, 1938
- Maria Ilona, 1939
- Ein Leben lang, 1940
- Heimkehr, 1941
- Späte Liebe, 1943
- Die kluge Marianne, 1943
- Das Herz muß schweigen, 1944
- Der Engel mit der Posaune, 1948
- Vagabunden der Liebe, 1949
- Cordula (auch Produktion), 1950
- Maria Theresia (auch Produktion), 1951
- Ich und meine Frau (auch Produktion), 1953
- Das Licht der Liebe / Wenn du noch eine Mutter hast (auch Produktion), 1954
- Der Weg in die Vergangenheit (auch Produktion), 1954
- Die Wirtin zur Goldenen Krone (auch Produktion), 1955
- Liebe, die den Kopf verliert (Produktion), 1955
- Wo die Lerche singt (Produktion), 1956
- Maria Stuart, 1956
- Unter 18 / Noch minderjährig (auch Produktion) , 1957
- Anders als du und ich / Das dritte Geschlecht, 1957
- Im Prater blüh'n wieder die Bäume (Produktion) , 1958
- Die unvollkommene Ehe (auch Produktion) , 1959
- Das weite Land, 1960
- Der Bauer als Millionär, 1961
- Jedermann, 1961
- Anatol, 1961
- Überfahrt, 1962
- Port Royal, 1963
- Eine Frau ohne Bedeutung, 1964
- Fast ein Poet, 1968
- Rumpelstilz, 1969
- Nichts als Erinnerung, 1973
- Die Dämmerung der Sehnsucht, 1975
- Glückssachen, 1977
- Der große Karpfen Ferdinand und andere Weihnachtsgeschichten (TV), 1978
- Augenblicke, 1979
- Wie war das damals? (TV) 1984
- Der Unbestechliche (TV), 1986
Literatur#
- E. Orth, Märchen ihres Lebens. Meine Eltern P. Wessely und Attila Hörbiger, 1975
- E. Fuhrich und G. Prossnitz, P. Wessely und Attila Hörbiger. Ihr Leben - ihr Spiel, 1992
- M. Steiner, P. Wessely, 1993
- F. Weissensteiner, Publikumslieblinge. Von Hans Albers bis P. Wessely, 1994
- M. Steiner, P. Wessely. Die verdrängten Jahre, 1996
Quellen#
- AEIOU
- F. Weissensteiner, Sendboten Österreichs, Wien 1971
- I. Ackerl, F. Weissensteiner, Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik", 1992
- AGSÖ (Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich)