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Johann Puch#

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Johann Puch
Johann Puch, Foto
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Johann Puch wurde am 27. Juni 1862 als Kind einer Bauernfamiliein in Sakušak bei Ptuj geboren.

Ab seinem achten Lebensjahr arbeitete er als Gehilfe bei einem Müller und soll mit zwölf Jahren in Pettau in die Schlosserlehre gegangen sein. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren arbeitete er ab 1878 als Schlossergeselle in Radkersburg.

1885 Puch zog nach Graz und arbeitete zuerst als Fahrradmechaniker und war ab 1889 Werkführer in der Fahrradfabrik 'Benedikt Albl'. Er wohnte bei einem wohlhabenden Hausbesitzer, dessen Tochter Maria er bald heiratete.

1889 machte er sich (möglicherweise mit finanzieller Hilfe seines vermögenden Schwiegervaters) unter dem Firmennamen "Johann Puch, Fahrrad-Fabrik" (eine 20-Mann-Werkstatt) in der Strauchergasse in Graz selbständig. Hier erzeugte der junge Schlosser Johann Puch seine ersten Fahrräder - anfangs wurden "Puch-Interpretationen" einer britischen Fahrradmarke gebaut, ab 1890 präsentierte er seine eigene Produktion mit der Marke "Styria" – schon vornehmlich als Niederrad - und vollzog den Schritt vom Handwerker zum Fabrikanten.

Zu Weltruhm kamen die "Styria"-Räder schon 1894, als mit einem Styria das Rennen Paris-Bordeaux gewonnen wurde.

Nach Hereinnahme deutscher Gesellschafter 1897 schied Puch aus den Styria-Werken aus, erwarb in Puntigam, am Südende der Stadt, eine alte Mühle mit Wasserantrieb (das Stammwerk, später "Einser-Werk" genannt) und gründete 1899 die Firma "Erste Steiermärkische Fahrradfabrik Johann Puch, A.G. "

Johann Puch hatte wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Fahrradbaus, aber auch im Motorrad- und Autobau leistete der rennsportbegeisterte Motorpionier wichtige Entwicklungsarbeit. 1901 stellte er - neben der Fahrradproduktion - das erste Auto fertig, und 1904 begann er mit der Motorradproduktion. Bis zum Jahr 1914 konstruierte er 14 verschiedene Auto-Modelle - darunter den bekannten Alpenwagen, Typ VII.

Es ließ sich wiederholen, was schon bei den Fahrrädern gelang: sportliche Erfolge sorgten für die beste Werbung - so siegte 1906 ein Puch-Motorrad in der "Coupe Internationale ", 1909 wurde mit einem Puch-Auto der Geschwindigkeitsrekord von 130,4 km/h erzielt.

Nicht zuletzt nahm Puch auch an der Entwicklung des Flugwesens teil, so war das Luftschiff der "Renner-Buben" mit einem von ihm konstruierten Motor ausgestattet.

1912 schied Johann Puch nach einem Zerwürfnis mit den Gesellschaftern aus seiner Firma aus und wurde "Ehrenpräsident". Das Werk beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 1100 Arbeiter und erzeugte 16.000 Fahrräder, 300 Motorräder und 300 Autos jährlich.

Johann Puch starb am 19. Juli 1914 in Zagreb.


1928 entstand aus einer Fusion, u.a. mit Beteiligung der Austro Daimler AG die Austro Daimler Puchwerke AG, zwei Jahre später begann eine Kooperation mit der Steyr AG.

Mit der Steyr AG erfolgte am 12. Oktober 1934 der Zusammenschluss zur Steyr Daimler Puch AG. Wie alle Betriebe dieser Art wurde das Puchwerk im Zweiten Weltkrieg auch für die Rüstungsproduktion herangezogen, dazu reichten die Kapazitäten jedoch bald nicht mehr aus. Deshalb wurde in Thondorf bei Graz das so genannte "Zweier-Werk" erbaut, in dessen drei ursprünglichen Hallen heute die 'Magna Holding AG' Autos und Motoren produziert.

Die Fahrradproduktion wurde Ende der 1980er Jahre endgültig eingestellt, die Markenrechte wurden an den italienischen Hersteller Piaggio veräußert, der etwa bis zur Jahrtausendwende Fahrräder und Mopeds mit dem Markenlogo "Puch" produzierte.


In den 1990er Jahren wurden verschiedene Sektoren der Firma verkauft, 1998 wurde der Rest des Konzerns von der 'Magna Holding AG' übernommen und entwickelt seither v.a. Allradantriebe.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • In Graz wurde die Straße, die zum ersten Puchwerk führte, nach Puch benannt
  • Puch wurde am Grazer Zentralfriedhof (Feld 13b, II 5) begraben
  • Die Nachfolgefirma der Puch-Werke 'Magna Steyr' vergibt im Rahmen eines Diplomarbeitswettbewerbs den Johann-Puch-Award für die besten Diplomarbeiten im Bereich Automotive Engineering

Weiterführendes#

Literatur#

  • Das Steyr-Waffenrad (1995), W. Ulreich
  • Das große Puch-Buch. Die Zweiräder von 1890-1987 (2000), F. F. Ehn
  • Die Puch-Automobile 1900-1990 (2000), F. F. Ehn

Quellen#

  • AEIOU
  • Österreichisches Biographisches Lexikon
  • Puch Museum
  • www.puch.at
  • Janez Puh
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.
  • Personenlexikon Österreich (2002), (Hrsg.) E. Bruckmüller, Buchgemeinschaft Donauland (u.a.), Wien, 575 S.

Redaktion: N. Miljković, I. Schinnerl