Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Schilfwein #

Logo ServusTV
"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Schilfwein oder Strohwein bezeichnet man Süßwein, der aus getrockneten (rosinierten) Trauben gewonnen wird.

Die spät gelesenen Trauben werden monatelang auf Strohmatten oder auch Schilf (deshalb Stroh- oder Schilfwein) gelagert und somit luftgetrocknet.

Dieses Verfahren ist bereits seit der Antike bekannt; in ähnlicher Form produzierte Weine sind z.B. der Passito, Vin Santo oder Recioto aus Italien.

Strohwein (oder Schilfwein) wird also aus vollen Trauben gekeltert, die mindestens 3 Monate auf Stroh oder Schilf gelagert und getrocknet wurden,d.h. nicht durch Edelfäule geschrumpft sind. In Österreich fällt diese Weinspezialität unter "Prädikatswein", d.h. mindestens 25° KMW.

Für Strohwein werden völlig gesunde Trauben geerntet und in finsteren Scheunen oder Dachböden auf Stroh etwa drei Monate lang getrocknet. Dadurch konzentrieren sich Zucker, Säure und natürlich auch die Mostwerte. Diese Methode bie­tet den Vorteil, dass man einen großen Anteil der geernteten Trauben mit einiger Sicherheit in einen Süßwein verwandeln kann.

Leider waren die hygienischen Bedingungen von Stroh und stickigen, schlecht durchlüfteten Dachböden nicht immer das optimale Umfeld, so hatte der burgenländische Winzer Willi Opitz aus Illmitz eine neue Idee: er errichtete einen langen Gemüse-Tunnel, in dem er Holzregale mit Fächern aufstellte; statt der Fachbretter verwendete er meterlange Schilfmatten, auf denen die gesunden Trauben locker aufgebreitet wurden. Das Schilf ist sauberer als Stroh, außerdem kann im offenen Tunnel ständig Frischluft zirkulieren.

1989 konnte Willi Oppitz erstmals 300 Liter "Schilfmandl" (den Begriff "Schilfwein" gab es im Weingesetz nicht) ernten und stellte ihn auf der traditionellen "London Wine Trade Fair" der Öffentlichkeit vor, die begeistert reagierte.

In der Zwischenzeit sind Willi Oppitz' Weine speziell in England stark platziert, der Exportanteil liegt bei mehr als 60% der Ernte. Das noble Harrod’s in London bietet die Opitz-Weine an, bei British Airways erhält man sie in der First Class.

Der Schilfwein vom Muskat-Ottonel trägt den Namen "Weißer Schilfmandl" und ist ein einzigartiges Trinkdessert: Nase nach Rosenblüten, Honig und Zitrus. Im Mund entfalten sich exotische Früchte wie Mango, Litschi und Ananas, die in einem eleganten langen Honig-Zitrus-Finish enden (Falstaff-Weinguide)

Mittlerweile keltern immer mehr Winzer rund um den Neusiedler See den so genannten Schilfwein. Er löst zunehmend den Eiswein ab, der auf Grund der oft zu warmen Temperaturen nur mit großen Risiko produziert werden kann.

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl