Osttirol, Oberkärnten#
Osttirol weist rund 550 Almen auf, von denen mehr als die Hälfte direkt in Einzelprivatbesitz stehen. Ausschließliche Kuhalmen gibt es nahezu keine mehr; 55% der Almen werden von Kühen und Galtvieh gemeinsam bestoßen. Es werden bloß 3.000 Kühe auf die Osttiroler Almen aufgetrieben.
In Oberkärnten liegen etwas mehr als 800 Almen, von denen rund 500 auf die Tauerntäler, 200 auf das Oberkärntner Drautal, 100 auf das Gail- und Lesachtal entfallen. 50% der Almen werden gemischt bewirtschaftet, die zweite Hälfte entfällt auf reine Galtviehalmen. Insgesamt werden in Oberkärnten nur 4.400 Kühe auf getrieben.
Im Verhältnis zu den Westtiroler Gebieten sind die Osttiroler Almen im Durchschnitt sehr klein. Hier ergibt sich in manchen Tälern die interessante Situation, dass rund um die Siedlungen, welche in eng eingeschnittenen Tälern liegen, die landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten geringer sind als auf den Almweidearealen der Hochlagen. Sehr wichtig war hier auch immer die Heuernte der Bergwiesen, die oft nur alle zwei Jahre gemäht und von denen das Heu in mühevoller Arbeit mittels Abziehen von beladenen Reisigästen oder mittels Schlitten ins Tal gebracht werden konnte. Die Arbeit auf den steilen Bergwiesen war bei den extremen Geländeverhältnissen oft sehr gefährlich; so verunglückten beispielsweise in der Gemeinde Matrei in den letzten 400 Jahren 194 Personen durch Absturz beim Bergheuen oder beim Heutransport tödlich.
In Oberkärnten spielt die Almwirtschaft eine wesentlich größere Rolle als im mittleren und östlichen Kärnten.
Das Gailtal war seinerzeit wegen der dortigen Almdörfer berühmt. Die meisten dieser Gebäude haben inzwischen ihre Funktion verloren, viele wurden abgerissen, manche dienen als Freizeitwohnsitze.
Bilder und Text stammen aus dem Buch: "Die schönsten Almen Österreichs: Brauchtum & Natur - Erwandert und erlebt", H. und W. Senft, Leopold Stocker Verlag, 2009.