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Fluggerät#

(Die ewige Magie)#

Von Martin Krusche#

Ich weiß, warum Fluggerät fliegt. Beim ballistischen Fliegen braucht das Teil bloß genug Schubkraft; etwa durch eine Bogensehne, eine Kanone oder durch ein Raketentriebwerk. Beim aerodynamischen Fliegen sind Tragflächenprofile entscheidend. Dabei wiederum finde ich die Flugmanöver von Hubschrauber enorm attraktiv.

Fotograf Richard Mayr im Remote-Modus. (Foto: Martin Krusche)
Fotograf Richard Mayr im Remote-Modus. (Foto: Martin Krusche)

Ich weiß also, warum die Dinger gewöhnlich nicht herunterfallen. Dennoch bestaune ich Fluggerät, wenn es abhebt, mit kindlicher Verblüffung. Die ewige Magie. Fliegerei ist mir von Kindheit an vertraut.

Manche werden es schon bemerkt haben, ich gehöre zu einem Clan, der in den Cousins meiner Großmutter Marianne kühne Luftschiffer hervorgebracht hat, später auch einen Flugzeugingenieur (bei Focke Wulff) und einen Piloten, der mein Pate war. Bezüglich meiner Großonkel siehe: „Der Estaric (Das Luftschiff der Renner-Buben)

Vor diesem Breitpfeiler ging die Drohne hoch. Die Kapelle ist im Hintergrund zu erkennen. (Foto: Martin Krusche)
Vor diesem Breitpfeiler ging die Drohne hoch. Die Kapelle ist im Hintergrund zu erkennen. (Foto: Martin Krusche)

Zur Sache#

Das war die Intrada. Nun zur eigentlichen Geschichte. Ich absolviere mit Fotograf Richard Mayr Touren über die Dörfer, um für das kommenden Buch „Wegmarken“, genauer: Klein- und Flurdenkmäler, zu fotografieren. Zur Kapelle im Postelgraben meinte Mayr, da könnten wir Luftaufnahmen machen.

Also kam ich mit meinen Berghammerln zur Session, so der umgangssprachliche Ausdruck für Bergschuhe. Ich rechnete damit, daß wir unsere Equipment den Hügel raufschleppen würden, dort alles aufbauen, die Drohne starten und… Naja, allein die Kombination Kameragehäuse und Objektiv könnte man in jeder Kraftkammer als Sportgerät einsetzen.

Bild 'notiz113c'
Bild 'notiz113d'
Bild 'notiz113e'

Aber es kam ganz anders. Ich sah die Kapelle vom Tal aus kaum. Mayr packte den gelben Aparillo aus, klappte die Rotorblätter auf, justierte alles und schon hob der Sprudler ab. Hat was von einer großen Krabbe. Macht vorzügliche Fotos. Fliegt eine Weile und findet allein zurück. Nach dem Foto-Job hörte ich die Dohne heransurren. Sie schwebte über uns im Wolkenhimmel und kam schließlich sachte herunter, setzte auf, Pause.

Es ging dann ja dennoch den Hügel rauf. (Foto: Martin Krusche)
Es ging dann ja dennoch den Hügel rauf. (Foto: Martin Krusche)

Die Schlußsequenz hat der Autopilot abgewickelt. Wie schon erwähnt, ich weiß, wie das gemacht wird. Aber es bleibt staunenswert. Vor allem über so eine Distanz, Tal/Hügel, die noch nicht einmal einen Teil der Möglichkeiten dieses Fluggerätes ausmacht.

Epilog#

Ahnen Sie, wovon ich träume? Ich wäre gerne der Pilot eines Raumkreuzers, der so groß wie eine Stadt ist. „All hands on deck!“ Die Triebwerke summen. Der Kapitän rückt seinen Hintern im Sessel zurecht, grinst, sagt zu mir: „Bring uns raus, Kru!“ Also schiebe ich die lange Fuhre am Pier ein Stück zurück und schwenke in die Fahrtrichtung ein, wobei der Bug des Raumkreuzers in bloß fünf Metern Abstand am Pier vorbeigleitet. Das ist entsetzlich knapp…