Der Luis#
(Archiv externer Beiträge, Blatt #48)#
von Martin KruscheAls Musiker ist er Exponent der Formation „Teglich Alois“. Als Grafiker hat er offenkundig ein spezielles Faible für Typografie. Außerdem sammelt er Druckgrafik. Der Autor Alois Siegl liefert mitunter deftige Stoffe im Dialekt, kommt aber auch über hochsprachliche Optionen daher.
Das war für mich wichtig, als wir jüngst ein Arbeitsgespräch führten, bei dem Fotograf Richard Mayr und ich ihm unter anderen darlegten, was wir im Archipel vorhaben. Ich bin darauf angewiesen, mich mit solchen Kräften verständigen zu können.
Aktive des Kunstgeschehens, die Kunstpraxis nicht einfach als eine Art Tagebuchführen in einer soziokulturellen Kuschelecke verstehen. In der Kunst zu leben bedeutet für mich, daß ich Themen und Aufgaben wähle, die ich mit künstlerischen Mitteln bearbeite.
Ich gestalte auch die Rahmenbedingungen solcher Verfahrensweisen. Darin sind Mayr und ich mit Siegl einig. Wir bleiben darauf angewiesen, unsere jeweils individuellen Arbeitsweisen in hohem Maß selbstbestimmt zu entfaltet. Das bedeutet zwingend, sehr viel vom nötigen Handwerk selbst zu beherrschen.
In genau all dem ist für mich dann auch der Austausch mit jemandem wie Luis Siegl so unverzichtbar. Ich hab nichts mit Leuten zu reden, die sich über Posen mit dem Thema Kunst assoziieren, aber offenkundig nichts zu sagen haben, außer dies: „In mir geht etwas vor!“ Ja. Fein! Red das in ein Sackerl und stell es mir vor die Tür.
Ich muß mit anderen Kreativen über die Arbeit reden können, darüber, wie man manche künstlerischen Aufgaben bewältigt. Ich muß über Themen reden können und wie man sie bewältigt. Ich will auch darüber reden, wie wir gelegentlich gemeinsame Schritte setzen könnten, um einen bestimmten Klang oder einen bestimmten Moment zu erleben.
Siegl ist für mich ein wichtiges Beispiel, wie in einem Künstler verschiedene Konzepte wirken. Er arbeitet mit visuellen und textgestützten Codes, denkt aber auch in Klängen. In einer aktuellen Arbeit, die vorerst noch Work in Progress ist, widmet sich Siegl dem eher raren Genre Prosagedicht. Das beginnt er gerade mit der Arbeit eines Fotografen zu verweben.
Es ist also absehbar, daß wir drei in diesem 2024er Jahr auf unseren Wegen einige Schnittpunkte entdecken werden. Gemäß einer früheren Notiz, die aus dem Mai 2022 stammt: „Wo wir als drei grundverschiedene Charaktere durch einen Tag und mehrere Länder streifen, liefert unsere jeweilige Wahrnehmung völlig verschiedene Eindrücke…“ Quelle: „Grenzen und Überfahrten“ (Wegmarken, der Auftakt zum sechsten Abschnitt)
Postskriptum#
In der Soundcloud finden Sie einige Beispiele, was Alois Siegl mit seiner Band so treibt: (Link)Erstmals 2024 publiziert auf kunstost.at
- Luis Siegl aka Teglich Alois (Startseite)
- Stoff aus Jahrzehnten (Die Archiv-Übersicht)