Die Furt#

(Bevor es Brücken gab, Raab)#

Von Martin Krusche#

Was kann als Vorläufer der Brücken gelten, um über Flüsse und Bäche zu führen, bevor Menschen handwerklich und statisch raffiniertere Lösungen fanden? Der Baumstamm über einem Bach? Vielleicht die Hängebrücke aus zu Seilen geflochtenen Gräsern, um größere Strecken zu überspannen? Ich denke noch ein Stück weiter zurück und halte die Furt für die Vorläuferin der Brücke.

Diese Option ist in unserer Mythologie mit Christophorus, dem „Christusträger“, verbunden, welcher vor allem als Schutzheiliger der Reisenden gilt. Er ist ebenso für Seefahrer und Flößer zuständig, seit dem 20. Jahrhundert auch für Kraftfahrer. (Christophorus zählt zu den Vierzehn Nothelfern, hat also besonderen Rang.)

In der Kleinen Raabklamm befindet sich ein anschauliches Beispiel für eine Furt, durch die ein Grundstück zu seiner Bewirtschaftung erreicht werden kann. Die Rampe verläßt den höher gelegenen Forstweg, es geht durch die Raab, um auf einer von Wald umstandenen Wiese herauszukommen. Bei moderatem Wasserstand ist das zum Beispiel mit einem Traktor gut zu machen, natürlich auch mit gängigen Allradfahrzeugen für den Offroad-Bereich.

Im Internet kursieren Videos, die zeigen, wie leichtsinnige Fahrer einen Fluß mit ihrem Geländewagen durchqueren und dabei weggeschwemmt werden. Die Strömung bekommt dabei Unterstützung von einem simplen physikalischen Prinzip. Das Gewicht der Wassermenge, die ein Fahrzeug verdrängt, mindert im Fluß das Fahrzeuggewicht und damit die Bodenhaftung. Es ist übrigens dieser Verdrängungseffekt, dankt dessen zum Beispiel stählerne Schiffe schwimmen, statt unterzugehen.

• Brücken und Stege (Eine Sammlung, Überblick)
  • Die Raab (Eine Erkundung)
    • Wasserstand (Das regionale Netzwerk in ausgewählten Stationen)