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Geselligkeit ganz ohne Regeln? Klappt nicht!
Geselligkeit ganz ohne Regeln? Klappt nicht!

Flocke: Der lyrische Türsteher I#

(Positionen zum Thema „Literatur im Netz“)#

von Martin Krusche

Unter den Fragen, die mich gelegentlich erreichen, ist diese ein Evergreen: „Warum bist du nur so?“ Gewöhnlich eine rhetorische Frage, die nicht auf Antwort wartet, weil sie als Mitteilung losgeschickt wurde. Dennoch biete ich gerne die Gelegenheit zur Anschlußkommunikation: „Wie bin ich denn?“

In einer besseren Welt käme sowas vermutlich gar nicht vor, denn da wäre ich eine milde Seele mit engelsgleichem Gemüt, würde den Lauf der Dinge genießen und niemanden behelligen. Aber so moderat geht es im Internet kaum zu.

Ich hab vor einer Weile begonnen, im Dialog mit Autorin Karin Klug das Thema „Literatur im Netz“ neu zu erkunden. Neu deshalb, weil ich mich damit im Jahr 2000 schon einmal ausführlicher befaßt habe. (Diese 25 Jahre entsprechen nach Internet-Kategorien etwa einem Menschen-Jahrhundert.)

Mittlerweile haben sich die Social Media entfaltet, festgesetzt. Dadurch wurden die geselligen Seiten des WWW völlig verändert. Gute Gründe, neu zu betrachten, wie sich literarisches Geschehen im Web a) unter Schreibenden und b) zum Publikum hin ereignet.

Dazu sind nun zwei Bereiche eingerichtet. Das Projekt „VENUS.IM DIALOG“ im Austria-Forum (WWW) und der „Lyrik.Treff.Punkt“ im Facebook (Social Media). Wir haben dabei zwei verschiedene Modi festgelegt. Im Austria-Forum hat Karin Klug die Redaktionshoheit und entscheidet, was dort publiziert wird. Im Facebook ist der Zugang offen. Wer etwas posten möchte, kann das ohne Rückfrage tun.

Hier also ein Gatekeeper, da offene Bühne. Allerdings haben Klug und ich im Facebook Moderatoren-Rang. Das bedeutet, wir können eingreifen, falls jemand die Netiquette verletzt, unakzeptable Dinge tut. Netiquette ist die Etikette im Netz und - wie im analogen Leben - nicht unbedingt in Details ausformuliert.

Was der gute Ton und ein angemessenes Benehmen in dieser oder jener Community sei, kann man leicht herausfinden, wenn man nicht bloß auf sich konzentriert ist, sondern seine Mitmenschen beachtet, wahrnimmt. Karin Klug hat bestimmt, daß der Lyrik.Treff.Punkt möglichst offen und von Restriktionen frei bleiben möge. Zitat: „Da sollen alle was beitragen können.“

Freilich behalte ich mir als Moderator vor, immer dann einzugreifen, wenn jemand sich auf Kosten anderer sehr breit macht oder einen Inhalt raufwuchtet, der jemandes Würde verletzt, beziehungsweise ideologischer Mumpitz oder gar Gewalt durch Sprache ist. Weshalb bin ich so? Über 30 Jahre Netzkulturpraxis. Dahinter rund 50 Jahre literarischer Praxis.

Das ergibt Kriterien, die ich anwende. Es ist ähnlich wie bei einer Disco: Ich bin der lyrische Türsteher und achte darauf, daß im Laden kein Unfug getrieben wird, denn das Web ist reich an Verlockungen, auf Kosten anderer Menschen zu expandieren. Das sorgt stellenweise für schlechte Manieren.

Kontext#