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Flocke: Zonen II#

(Eine Frage der Konvergenz)#

von Martin Krusche

Ich hab in der vorigen Glosse die Baustellen und den Friedhof der Stadt betont, hier das Praktische, dort das Transzendente. Dazu ein verbindendes Wegenetz mit seinen ebenfalls komplexen Zeichensystemen. Das Praktische, das Symbolische, die Raumüberwindung und allerhand soziale wie kulturelle Statements. (Also etwa über Architektur oder Automobildesign.)

An den Baustellen fesselt mich das Dynamische und die Transformation. Das bietet eine Fülle von möglichen Wahrnehmungserfahrungen. Die Wahl des eigenen Automobils oder der Verzicht darauf sind natürlich auch Optionen der Selbstdarstellung. Ähnlich wie beim Dresscode: Es ist ebenfalls ein Statement, diesen Dingen keinerlei Beachtung zu schenken.

Ich hab hier zwei junge Beispiele aus meinen Runden durch Gleisdorf aufgegriffen. Selbst ohne spezielles Interesse am Thema versteht man die Trennlinie zwischen Lagern, wenn hier jemand seinen 1954er Cadillac einparkt und dort jemand den Renault Twizy. (Der Renault ist übrigens ein Leichtelektromobil wie der Citroen Ami, über den ich eben geschrieben hab; siehe unten: „Der elektrische Freund“!)

Wäre noch ein kulturelles Zeichensystem zu erwähnen, dem Fotograf Richard Mayr und ich ein Buch gewidmet haben. Die vorindustriellen Wegmarken, also Klein- und Flurdenkmäler. Das meint Bildstöcke, Wegkreuze und ähnliche Markierungen, die Regional- und Kulturgeschichte erzählen.

Dieses Genre korrespondiert mit der Fahrzeugwelt und den Friedhöfen, weil über deren Themenschwerpunkt „Marterl“ Krankheiten, Unfälle und Tod thematisiert werden. Das ergibt für unsere Arbeit ferner eine Reihe von Bezugspunkten im Bogen Volkskultur, Popkultur und Gegenwartskunst.

Renault Twizy
Renault Twizy
1954er Cadillac Series 62
1954er Cadillac Series 62

Da mögen auch Aspekte des traditionellen Handwerks einbezogen sein, die wir nicht als Kunst, sondern als Kunstfertigkeit bezeichnen. Das waren noch in der Antike Kompetenzen, welche keinesfalls als getrennt angesehen wurden, für die es einen gemeinsamen Begriff gab: Techné.

Es ist heute ausdifferenziert, obwohl in diesen (heute) verschiedenen Genres teilweise aus den gleichen Quellen geschöpft wird. Nun beschäftigt mich die Frage, wie ich in der kollektiven Wissens- und Kulturarbeit diese Bereiche in eine gemeinsame, eine zusammenfassende Beschäftigung bringen kann, die sich in eine praKtische Form umsetzen läßt. Es ist gewissermaßen eine Frage der Konvergenz. (Fortsetzung)

Zwei unserer Buchpuplikationen
Zwei unserer Buchpuplikationen

Ergänzend#