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Bild 'flocke044'

Flocke: Zonen#

(Leibliche Anwesenheit und letzte Dinge)#

von Martin Krusche

Die Baustellen und den Friedhof der Stadt betrachte ich stets mit Neugier. An den Baustellen interessiert mich das Prozeßhafte sowie das Flüchtige. Und wie Menschen damit umgehen. Am Friedhof interessiert mich das Endgültige. Und wie Menschen damit umgehen.

Was ich auf den Baustellen zu sehen bekomme, ist hauptsächlich pure Nützlichkeit, die sich über Strukturen und Oberflächen ausdrückt. Was ich auf dem Friedhof zu sehen bekomme, ist hauptsächlich pure Symbolik, die sich über Strukturen und Oberflächen ausdrückt.

Hier das Praktische, dort das Transzendente. Hier die Orte der leiblichen Anwesenheit, dort das Ende der Leiblichkeit. Wenn ich derlei Terrains als eine Art der Brückenköpfe unserer Kultur deute, entfaltet sich dazwischen ein gedachtes Wegenetz mit seinen physikalischen Entsprechungen. Auch das ein konkreter Rahmen für komplexe Zeichensysteme, über die wir miteinander kommunizieren.

In diesem Wegenetz verzahnt sich das Praktische mit dem Symbolischen, die Raumüberwindung mit den sozialen und kulturellen Statements. Genau das findet etwa durch Automobildesign statt, eingebettet in die Codes von Verkehrszeichen, die Bewegungen regeln, und einem Wald von Wegweisern. Oder im Umstand, daß ich kein Kraftfahrzeug besitze, was auch ein Statement ist.

Bild 'flocke044b'

Alles zusammengenommen ergibt jenes Kräftespiel, das unvermeidbar auf einen Zusammenhang hinführt, der in unserer Kultur als „Die letzten Dinge“ verstanden wird. All die Belange rund um ein verlöschendes Leben, als Thema mehrheitlich bemäntelt, bis jemand verabschiedet oder vergessen wurde.

Dann darf der Gedanke an die letzten Dinge sich rituell und symbolisch manifestieren, Das paßt also durchaus zu meinen Glossen „Alter Mann“. Ich meine, in der Befassung damit sollte ich freilich nicht bloß auf mich selbst verwiesen sein. Diesbezüglich klaffen freilich Lücken in unserer Kultur. (Fortsetzung)

Ergänzend#