Flocke: Short Short#
(Mein Faible für knappe Formen)#
von Martin KruscheIch nenne es eine Textminiatur. Der Fachbegriff dafür lautet Short Short Story. Das ist eine Variante der Literaturgattung Short Story oder Kurzgeschichte. Diese knappe Form wurzelt im Zeitschriftenwesen und hat sich zu einem eigenen Genre entwickelt, das gesamt sehr wesentlich von amerikanischen Autorinnen und Autoren geprägt wurde.
Ich hatte mich als junger Autor dieser Gattung gewidmet, weil ich mich großen und komplexen Themen, die nach der Romanform verlangt hätten, nicht gewachsen sah. Außerdem war ich von Anfang an in der Lyrik zuhause, was bis heute anhält. Die Short Short Story ist ja gewissermaßen eine prosaische Schwester des Gedichtes.
Dazu kam, daß ich viele Jahre mit Blues-Leuten, Folkies und Jazz-Musikern unterwegs war. Ich hab die Blues Harp gespielt und meine Gedichte vorgetragen, auch einige Songtexte geschrieben. In einem Song bleiben mir wenige Minuten, um eine Geschichte zu erzählen. Diese knappen Formen sind mir also recht vertraut.
Das traf sich jüngst mit einer Idee von Luis Siegl, der als Autor und Musiker ebenfalls in dieser Short Story-Dimension zuhause ist, als versierter Grafiker seine Schnittstellen mit Fotograf Richard Mayr hat. Beide sind darin erfahren, visuelle Codes für ihre „Erzählungen“ auf bildlicher Ebene zu nutzen.
Wozu das nun führt, finden Sie in „Druck machen“ (Bücher und die Gutenberg-Galaxis) notiert. Es wird eine Referenz an das Medium Buch, an das greifbare Druckwerk, welches wir allerdings in digitale Optionen einbetten.
Ich sehe das für mich in Verbindung mit einem Rückblick auf jene prägenden Jahre, die 1970er, als ich beschlossen hatte in der Kunst zu leben und mich als Autor zu bewähren. Das heißt, diese Notiz handelt von zwei Ereignislinien, die eben höheres Gewicht bekommen.
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Weiterführend#
- Druck machen (Bücher und die Gutenberg-Galaxis)
- Die 1970er (Eine Reflexion, Startseite)