Himmelsbrücke#
(Fels zwischen Felsen. Oder: Was die Moräne zurückließ)#
Von Martin Krusche#
Ich gehe davon aus, daß ich in meiner Gegend noch ein passendes Beispiel finden werde, wie Steine oder Felsbrocken im Wasser das Überqueren eines Baches ermöglichen. Damit hätte ich ein natürliches Brückenbeispiel, das zwischen der Furt und dem umgefallenen Baum liegt.
Aber ein so imposantes Beispiel für einen Fels zwischen Felsen als natürliche Brücke ist in der Oststeiermark wohl nicht vorhanden. Ich nehme an, Hügel und Vulkankegel bieten keine Formation, in der so ein großer Brocken beim Absacken zwischen zwei Wänden steckengeblieben wäre.
Auf einem norwegischen Felsplateau namens Kjerag befindet sich in dieser Felsspalte - in rund 1.000 Metern Höhe über dem Lysefjord - ein Monolith von ungefähr fünf Kubikmetern Volumen. Der Kjeragbolten gehört zu einer Kategorie mit dem kuriosen Namen Geschiebemergel.
Das bedeutet, ein Gletscher hat diesen „Bolzen“ mitgenommen und vor sehr langer Zeit liegengelassen. Eis weg, Fels klemmt. Davor hat der Gletscher die Moräne, also das ganze mitgenommene Material, quasi sortiert. Daß Gletscher wandern, dürfte allgemein bekannt sein. Dabei nehmen sie Gletschergeröll mit, was die erwähnte Moräne ergibt. Verändert sich die klimatische Situation (Erderwärmung), schwindet das Eis, bleibt das Zeugs zurück.
Norwegen war einst vollständig von Gletschern bedeckt, hat mehrere Vergletscherungen durchlaufen. Im Verebben der letzten Eiszeit brachte die Erderwärmung einen Anstieg des Meeresspiegels, wodurch die Fjorde überschwemmt wurden. Das waren Kräftespiele, in denen dieser Brocken vor geschätzten 52.000 liegengeblieben ist.
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