Zeit.Raum, Slot I, Episode XXV#
Typologisches aus dem Kultureck, Teil 2#
von Monika LaferSemiparasitäre Artenvielfalt im Kulturdschungel#
Das Suchbild zeigt stellvertretend vier Protagonisten der weniger netten Zeitgenossen im Kulturbetrieb:Ein Chamäleon mit Zielen vor Augen – es platziert sich in einer günstigen Position, übt sich in Anpassung und wartet seelenruhig auf passende Gelegenheiten, um dann blitzschnell die Zunge auszufahren und zuzuschnappen.
Danach verhält es sich so, als ob nichts gewesen wäre. Möglicherweise rückt es ein kleines Stück weiter, nur soviel, damit sich Aufwand und Aussicht auf Anpassung lohnen und beginnt das Spiel von vorne.
Ein Kriechtier der besonderen Art lauert in nächster Umgebung auf Beute: Ein Schuppenkriechtier, auch bekannt als Schlange. Sie ist eine Meisterin in der hohen Disziplin der Mastdarmakrobatik, schmiert dem Objekt ihrer Begierde permanent Honig ums Maul, um ihr eigennütziges Ziel zu erreichen. Doch wenn der vermeintliche Wirt sich den Avancen inklusive Parasiten entledigen will, verwandelt sie sich plötzlich in eine Mischung aus Königskobra, schwarze Mamba und Speiotter.
Im Dickicht versteckt lauern die talentierten Kulturlemuren. Sie rotten sich meist nach dem Prinzip „Huck di her, samma mehr“ zusammen und kalibrieren ihre Ideen auf ein (nicht allzu hohes) Niveau. Denn gemeinsam schafft man ja bekanntlich mehr. Mehr wovon? Egal, um das geht es nicht. Viel wichtiger ist es, Ressourcen abzugreifen. Publicity, Auftrittsmöglichkeiten für kleinen Aufwand, Events mit oder ohne Inhalt.
Sobald ein Marktbegleiter sich nicht der „Szene“ (die sie so gerne wären) unterordnet, wird gestichelt bis offen bekämpft. Sehen die Fördergeber denn nicht, wer in Wirklichkeit hier die Benchmark ist? Dabei haben die Kulturlemuren – selbstlos wie eh und je – sich mittels Begabtenschal kenntlich gemacht, sodass es der letzte Banause checkt, wer hier wichtig ist.
Im kühlen Nass tummelt sich ein Themensurfer. Wo eine Welle vorhanden, da ist er zugegen. Schneidig beackert er jedes Terrain im Schnelldurchlauf, ohne selbst irgendetwas Substantielles beigetragen zu haben. Viel reden und nix sagen ist eine Strategie, eine andere sehr ähnliche Masche ist das Posten von epischen Kommentaren ohne selbstverantwortlich Content zu erstellen. Der klassische Trittbrettfahrer, kann man sagen.
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- Kontext: Kulturpolitik. Eine Debatte.
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