Episode 50: Atlantis, vier Bildnisse#
Von Martin Krusche#
Das Hauptmotiv dieser Episode ist ein Selbstportrait von Käthe Kollwitz. In drei weiteren Positionen sehen Sie (von links) die „Iphigenie“ von Anselm Feuerbach, „Die Wasserträgerin“ von Francisco de Goya und ein Selbstportrait der Artemisia Gentileschi.
Das sind die Bildnisse zweier realer Frauen (Kollwitz und Gentileschi), einer Unbekannten (Wasserträgerin) und einer mythologischen Gestalt. Iphigenie ist die Tochter der Klytämnestra und des Agamemnon. Sie spielt im Zusammen-hang mit dem Trojanischen Krieg eine wesentliche Rolle.
Ich folge Norbert Elias in der Auffassung, Europa habe im 15., 16. und 17. Jahrhundert einen „umfassenden Individualisierungsschub“ erfahren. Eine Konsequenz von methodischem Nachdenken und dem systematischen Beobachten, um Gewißheiten über Naturzusammenhänge zu gewinnen.
Bis dann aber in unserer Kultur anerkannt wurde, daß Frauen selbstverständlich gleichermaßen über die zu all dem notwenigen kognitiven und intellektuellen Fähigkeiten verfügen und daß Frauen als eigenständige Individuen ernst genommen wurden, mußte auf diesem Kontinent noch um sehr vieles gerungen werden; in einigen Details bis heute.
Dabei erscheint mit die Frau im Autismus-Spektrum als ein radialer Anlaß, über all diese Zusammenhänge auch an sich selbst nachzudenken, aber vor allem bezüglich der soziokulturellen Kräftespielen innerhalb unseres Gemeinwesens.