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Das Blechpferd und das Puch-Schammerl.
Das Blechpferd und das Puch-Schammerl.

Episode 53: Geist in der Maschine II#

(Natur, Technik, Kultur)#

Von Martin Krusche#

Diese Episode 53 ist quasi die Innenstadt-Filiale von „Geist in der Maschine“ (Mythos Puch Nr. 10). Eine Ausstellung, die wir eben in der vormaligen K. K. Poststation Gleisdorfs realisiert haben, um das Thema „Technik ist die Brücke zwischen Natur und Kultur“ etwas greifbarer zu machen.

Hier, zu unserer Session passend: Vorne einer der ersten leistbaren Automobil-Typen unserer Geschichte, der Steyr-Puch 500. Dahinter ein Unikat. Das Blechpferd stammt aus der vormaligen Spenglerei Csamay, die in jenem Haus bestanden hat, wo sich aktuell der „Zeit.Raum“ befindet.

Symbolisch also ein Bogen von 5.000 Jahren: Von der Domestizierung der Pferde und ersten Wagentypen, herauf zum Automobil, das sich auch jene Arbeiter leisten konnten, die es gebaut haben. Außerdem diese beiden Orte. Dort im 18. Jahrhundert ein Betrieb an der alten Ungarnstraße, wo Postreiter ihre Pferde wechselten. Hier ein Handwerksbetrieb, wie er für diese inzwischen versunkene Ära repräsentativ war, genauer: das Unternehmen des Bau- und Galanteriespenglers Julius Csamay.

Das sind zugleich exemplarische Positionen, wie sie im Zusammenspiel mit anderen Betrieben tüchtiger Leute die Basis ergaben, mit der Gleisdorf vom Markt zur Stadt werden konnte, um jenen Lebensstandard zu entfalten, den wir heute genießen dürfen.

Die Fahrzeuge#

Die Technik des „Puch-Schammerls“ stammt aus Graz, das Häusel aus Italien. Um Kosten zu sparen hatte man in den 1950ern einen Großteil der Karosseriebleche des Fiat Nuova 500 übernommen. Der war ein fulminanter Nachfolger des Fiat 500 „Topolino“ gewesen, überdies ein Meisterwerk des bei Fiat leitenden Ingenieurs Dante Giacosa und seines Design-Chefs Giuseppe Alberti.

Links der Haflinger, rechts der Puch G.
Links der Haflinger, rechts der Puch G.
Das Fenster in Gleisdorfs Bürgergasse.
Das Fenster in Gleisdorfs Bürgergasse.

Massimo Condolo notierte 2020: “In 1954, the director of the automotive design department, Giuseppe Alberti, prepared a model that utilized many of the 600’s car body parts and one inspired by Bauhof’s prototype, with the front end a little bit higher on the beltline. The second model was chosen; it was an essential, no-frills product, typical of Italian industrial design.”

Dazu der Steyr-Puch Haflinger. Er war technisch eine Fortsetzung der Entwicklung, vor allem mit dem vorzüglichen Zweizylinder Boxer. Konzeptionell setzte Erich Ledwinka um, was sein Vater Hans als Konstrukteur forciert hatte: Zentralrohrrahmen mit Pendelachsen. Darauf eine Plattform.

Das dritte Fahrzeug im Set lief erst unter dem Code „H2“, was „Haflinger zwo“ bedeute. Aus dem vor rund 50 Jahren entwickelten Puch G gingt schließlich die G-Klasse von Mercedes-Benz hervor; heute das herausragende Produkt aus Grazer Produktion. Ein autobahntaugliches Allrad-Automobil, das inzwischen vom Nutzfahrzeug-Sektor in die PKW-Liga gewechselt hat. Und da stellenweise in den Luxus-Bereich.