Rekapitulation III#
von Mona LuminataIrgendwo vor jener Zeit,
war der Mensch aus Sternengrau,
Gleichheit, Trennung und die Macht
waren damals unbekannt.
Bis die Forschung sie beherrschte,
kulturell von allem trennte,
wirtschaftlich bewusst begrenzte,
patriarchisch sie versetzte,
Steine unter Füßen legte,
Unterschiede schlugen Werte.
Unbewusst zur seiner Stunde,
flog im Körper rein von Süden.
Bloß bekam ein Namensland,
einen Spiegel, eine Wand.
Irgendwann im Kindesseins,
war geliebt, befreit vom Scham.
Wusste nicht den Unterschied
zwischen Stillen und der Milch.
Fragte nicht nach Sicherheit,
während Mutter ihn begleit
während Vater ihn verwaldt.
während Oma ihn verzeiht,
während Opa ihn beschreibt.
Früher, als er laut fragte,
war die Sprache reine Asche.
Wusste nicht den Unterschied
zwischen Himmel und der Pflicht.
Damals trug er Sandalen,
einen Schnuller, eine Flasche.
Webte Märchen aus den Märchen
eingewickelt bis zu Fersen.
Kindlein, Kindlein spielte, lachte,
weinte glücklicher als kannte.
Ass aus Omas Brotgolatsche,
trank aus Opas Gartens Brunnen.
Wusste nicht von Freiheitsklatschen.
In dem Abschied schöner Zeiten.
achtete auf seinen Kragen,
Lernte brav die Gleichheits-Klagen,
Lernte, lehrte in Systemen,
gut zu sein, sich zu gewähren,
den angepassten Herkunftsdämmen,
gut zu sein, trotz schweren Tränen.
Eingezäunt in der Verwicklung
tobt verbales Individuum,
Autoritäres Visum.
Abgewickelt vor der Seele
kränkt der Spiegel in den Nächten
zwickt Charakter, Stärke, Schwäche,
wirft blamieren der Akzente
Eingeblendet, lauter Zorn,
kehrt verwirrt zur Tanten-Norm.
Und dann fragt er oft das Land,
wer passt auf die schwarze Wand?
Ist der einen mit Krawatte,
Schlitze, Spitze an der Machè?
Oder der, mit bunten Schuhen,
durchgereist aus Welten Schnurren?
Ist der eine Sprachbegabte?
Oder stiller Sprachgepeitschte?
Ist der eine Angepasste?
Oder der Arrogante?
Oder deren Wahn-Gepeitsche?
So begann zu spekulieren,
mathematisch kalkulieren.
Lügenwahrheit auszugleichen,
Ursprungsorte beibehalten.
Herkunft, Laute, das Mentale?
Haut, Haare, laut Karte?
Haltung, Mimik, das Bizarre?
Gästen,Stimmen deren Flaggen?
Zurückgezogen in die Starre.
Vertrauensbruch erreicht die Sture,
Unbewusste Machtstrukturen,
scheucht den Aug wahren Spüren.
Zugebunden mit den Wunden,
Feindesblut Zwist durch Kulturen.
Freundesblut fließt durch die Türen.
Beigemischte Kontinente,
unertragene Akzente
deren Gelder, deren Spesen,
deren Sprachen, deren Menschen.
So verschwiegen in dem Herzen,
so beschwert das laute Denken.
Unbefragter Sinn des jeden,
ist der Anfang allen Lebens.
Eine Handvoll voller Tränen,
seine Augen anzusehen,
seine Augen umzudrehen,
seinen Augen zu vergeben
Eine Handvoll Akzeptanz,
einen Tropfen von Distanz,
ebnet dem einen seinen Pfad.
Keine Sprache kennt das Leben,
keine Sprache kennt das Sterben,
eine Sprache kennt uns Menschen.
Kein Gesetz mag Liebe retten.
In dem Grab ertinkt das Denken.
In dem Grab erstickt das Retten.
- Rekapitulation I (Lyrik)