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Februar 1999: Positionspapier der österreichischen Netzkultur-Szene.
Februar 1999: Positionspapier der österreichischen Netzkultur-Szene.

Netzkultur-Geschichte: Timeline#

(Ein kleiner Überblick)#

von Martin Krusche

Ich verflechte hier meine eigenen Schritte (fett hervorgehoben) ins Web mit der generellen Historie, die ich in einigen wesentlichen Punkten notiere. Hier sollte ein nützlicher Eindruck entstehen, wie sich diese rasante Geschichte in einem Teil des steirischen Kulturgeschenes entfaltet hat, um uns Erfahrungsschritte in einem weltweiten Zusammenhang möglich zu machen. (Diese Liste ist Work in Progress!)
  • 1969: Josef „Biby“ Wintjes, vormals Mitarbeiter der EDV-Abteilung von Krupp, gründete 1969 das Literarische Informationszentrum und gab bis 1990 das "Ulcus Molle Info" heraus.
  • 1977: Einführung von BTX (Bildschirmtext) in Österreich
  • 1978: Das erste Computerized Bulletin Board System (CBBS) geht in Chicago offiziell online. Eine Technologie, die ich 1996 als "BBS/Mailbox" für meine "mBox" genutzt hab. Das war ein Bulletin Board System (BBS), wie ich es via Telefon und Modem anwählen konnte.
  • 1981: Eine Hacker-Community konstituiert sich als Chaos Computer Club (CCC)
  • 1982: Entwicklung des MUPID (Multifunctional Universal Programmable Intelligent Decoder)
  • 1982: Online-Enzyklopädie A.E.I.O.U. (Online-Version des Buchs "Österreich-Lexikon"), der Vorläufer des Austria-Forum.
  • 1983: TCP/IP (Hermann Mauer: Das TCP/IP wurde zwar in den 1970er Jahren entwickelt, aber 1983 wurde es zum Standardprotokoll für das ARPANET, dem Vorläufer des Internets. Die breite Einführung in Österreich begann jedoch erst später.)
  • 1985: Mein erstes Gedicht im Netzwerk (Martin Krusche via MUPID)
  • 1990: erste Standleitung zwischen dem CERN in Genf und der Universität Wien
  • 1990: Electronic Frontier Foundation (EFF)
  • 1991: erste Startseite im Web: http://info.cern.ch (Hermann Mauer: Erstellt von Tim Berners-Lee am CERN.)
    • Eine „erste österreichische Webseite im WWW“ kann es logischerweise nicht geben, denn es ist ja ein World Wide Web. Das Henne-Ei-Dilemma: Die erste Website mit der Top-Level-Domain .at ist möglicherweise nic.at gewesen. nic.at ist die Vergabestelle (Registry) für Domains mit den Endungen .at, .or.at und .co.at.
  • 1991: Netzwerkprotokoll Gopher
  • 1991: Hypertext Transfer Protocol (HTTP)
  • Public Netbase-t0
  • 1995: xarch – der experimentelle architekturserver graz
  • 1995: GewiLab (Einrichtung eines der ersten WWW-Server an der KFUG)
  • 1995: Martin Krusche via BBS „literatur online“ im Web (IG Autorinnen und Autoren)
  • 1996: österreichisches Kulturinformationssystem A.E.I.O.U.
  • 1996: Die deutschsprachige Version des "Hugi" ("Hugendubelexpress") erscheint. Ein Disketten-Magazin (Diskmag), in dem es auch literatische Beiträge gab.
  • 1996: „mBox“: Die erste kulturelle Mailbox der Steiermark (by Martin Krusche, auf Basis einer First Class Mailbox)
  • 1996: A Declaration of the Independence of Cyberspace" (John Perry Barlow)
  • 1997: Das "Kunstnetz" (Projekt von Martin Krusche im WWW)
  • 1998: mur.at mit einem Webserver online
  • 1998: Die „v@n-site“ (Projekt von Martin Krusche im WWW)
  • 1998: Martin Krusches „v@n-site“ in der ersten einschlägigen Studie (Sabine Bauer: „Medium Internet und die freie Szene", Informationsgesellschaft und Demokratiepolitik in Österreich), Studie im Auftrag der Gesellschaft für Kulturpolitik OÖ=
  • 1999: Die „mBox“ im WWW (Projekt von Martin Krusche)
  • 1999: Medienkonferenz Linz: "Kurskorrekturen zur Kultur- und Medienpolitik" (Krusche an Bord)
  • 2000: house: über das fremde und die peripherie (Literaturprojekt von Martin Krusche auf kultur.at)
  • 2002: konsortium.Netz.kultur als Interessenvertretung konstituiert
  • 2003: Medienkunstlabor (MKL) im Kunsthaus Graz
  • 2004: Facebook wird gegründet. Das erste große Hauptereignis internationaler Social Media.
  • 2006: Mit „twttr“ geht ein SMS-Format ins Web, etabliert sich als „twitter“, läuft dann 2023 als „X“ weiter.
  • 2007: A.E.I.O.U. über das Informationsportal Austria-Forum eingebunden und online gestellt.
  • 2009: Das Austria-Forum in seiner heutigen Form offiziell online.
  • 2016: Hermann Maurer besucht Martin Krusches Session "Mythos Puch", um ihn ins Editorial Bord des Austria-Forum einzuladen.

Als wir bei der Medienkonferenz Linz 1999 („Kurskorrekturen zur Kultur- und Medienpolitik“) Richtung „Linzer Erklärung“ gingen, aber auch danach, sah niemand von uns kommen, was die Social Media wurden, die unter anderem den Kulturbetrieb radikal verändert haben. Nun sind es Large Language Models und ChatGPT, die uns den ganzen Laden durcheinander bringen. Da liegt also eine Menge Arbeit an, um auf Stand zu kommen und unsere menschlichen Positionen gegenüber dieser maschinellen Umgebung aktuell zu klären.



Postskriptum#

Hier eine kleine Notiz zu einem Vorhaben, das ich gerade mit Jürgen Kapeller in Arbeit habe, mit dem ich schon anno 2000 einige Netzkulturschritte setzten konnte. Was uns vorschwebt, ist ein relevanter Bogen: Kulturgeschichte, Gegenwartskunst, Popularkultur.

Hier finden sie einen knapp gefaßten Rückblick meiner Erfahrungen mit diesem Prozeß, in dem die (damals so genannten) Neuen Medien das alte Denkschema Zentrum/Provinz aufgebrochen haben.