Mythos Puch: Hintergrundfolie I#
(Einige Details, Status quo 2024)#
von Martin KruscheGleich vorweg: Nein! Ich will hier keine schlechte Stimmung verbreiten. Aber ich möchte veranschaulichen, wie kontrastreich und brisant aktuell jene Gesamtsituation geraten ist, vor der wir am Projekt „Mythos Puch“ arbeiten.
Derzeit tun wir das mit einem erhöhten Augenmerk auf soziokulturelle Zusammenhänge, was sich teilweise auch sehr gut durch Mittel der Kunst veranschaulichen läßt. Wir sehen die gesamte Mobilitäts-Branche und unsere sozialgeschichtliche Situation generell in einem fundamentalen Umbruch. Der wird besser nachvollziehbar, wenn man die aktuellen wirtschaftlichen Aspekte ausreichend beachtet.
Ein Ausgangspunkt#
Wenn Sie hier nun vorerst noch gute Laune zum Weiterlesen haben, seien Sie darauf gefaßt, daß es inhaltlich recht holprig wird. Da kommen ärgerliche Details vor, die man sich besser in einer emotional entspannten Verfassung ansieht.Ich hab mir vorgenommen, im Jahr 2025 bezüglich „Mythos Puch“ eine besondere Station zu gestalten, zu der mir Malerin Monika Lafer und Fotograf Richard Mayr mit ihren Kompetenzen zur Seite stehen. Ich halte dabei den Fokus auf die symbolisch bedeutsame Ikone Puch G, beziehungsweise die G-Klasse von Mercedes-Benz gerichtet.
Das ist erstens ein Stück lebhafter Technologiegeschichte, die durch drei industrielle Revolutionen führt. Das ist zweitens aktuell ein Lichtblick im steirischen Industriegeschehen, wo rundum eine Menge Probleme bearbeitet werden müssen und Produktionen einbrechen.
Insider Manfred Haslinger hat mir erzählt, man nehme für die G-Klasse derzeit keine neuen Bestellungen entgegen, da die Anlage völlig ausgelastet sei. Der nicht gerade preisgünstige G-Wagon boomt sensationell. Die Kundschaft muß Wartezeiten hinnehmen. Das ist ein wirtschaftlicher Sonderfall, den ich als Angelpunkt einer lebhaften Geschichte sehe, von der ich meine, es sei durchaus gerechtfertigt, das in einem größeren Zeitfenster zu erörtern.
Über die Bronzezeit gehe ich hinweg. Da begann es erstmals Kleinserien zu produzieren. Aber die Eisenzeit und die Steiermark! Es läßt sich von der Antike und vom Norischen Eisen her denken. Künstlerisch möchte ich dabei einen Bogen vom Zeichnen - über das Malen - zum Fotografieren gezogen sehen.
Wirtschaftliche Probleme#
Wir leben in interessanten Zeiten. Eben war uns die Nachricht von einer KTM-Pleite in die Wohnzimmer geflattert. Dabei sah es eben erst sehr gut aus. Dank Jürgen Phillipp konnte man am 09.6.2023 via „CHEFinfo“ erfahren: „Tatsächlich, so berichtet auch die BCG in ihrer Analyse, könnte der Umbau der Systemlandschaft vor allem den großen Automobilherstellern nützen, die Zulieferindustrie würde davon wenig profitieren. Österreich besitzt, außer KTM, keinen Hersteller von Gesamtfahrzeugen.“ (BCG meint die Boston Consulting Group.) Da war man bei KTM noch eher fröhlich.Die Firma ist mittlerweile in der Insolvenz angekommen. Das sieht (gemäß finanzen.at vom 30.11.2024) inzwischen so aus: „Laut Creditreform und KSV1870 hat die KTM AG Schulden von 1,8 Mrd. Euro angehäuft. Insolvenz meldeten auch die Töchter KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH an. Der AKV schätzt die Gesamtverbindlichkeiten auf fast 3 Mrd. Euro. Betroffen sind über 3.600 Beschäftigte.“
In Österreich kennen wir nicht bloß allerhand wirtschaftliche Probleme aus dem vermutlich größten Technologiewandel seit James Watt die Dampfmaschine optimiert hat. Weitverzweigte Handelsketten stranden in der aktuellen Marktsituation, während chinesische Teleshopping-Plattformen Berge von Ramsch mit enormer Schubkraft in Europa und in Österreich verticken. (Vieles an teilweise sogar gesundheitsgefährdendem chinesischen Zeugs kommt über Ungarn in die EU.)
In „Der Standard“ las ich am 4.12.2024: „Kein Investor gefunden: Kika/Leiner geht in Konkurs und wird abgewickelt“, was folgende Konsequenzen zeitigt: „Der Möbelkonzern hatte Mitte November erneut Insolvenz angemeldet und einen Investor für die Sanierung gesucht. Das ist nicht gelungen. 1350 Beschäftigte werden ihre Jobs verlieren, viele Kunden stehen im Regen.“
Ganz davon zu schweigen, wie derzeit taugliche chinesische Automobile auf dem europäischen Markt reüssieren, was gleichzeitig bedeutet, europäische Produzenten wie VW machen in China selbst nur noch einen Bruchteil der Geschäfte wie vor Jahren. (Fortsetzung)
- Mythos Puch X: 2025 (Bereichsübersicht)
- Die Projektübersicht: Mythos Puch (Eine laufende Erzählung)