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Richard Mayr (links) und Joachim Karner im hartenEinsatz an der Wand.
Richard Mayr (links) und Joachim Karner im hartenEinsatz an der Wand.

Geist in der Maschine#

(Die Dokumentation, Seite #2)#

von Martin Krusche

Wir befinden uns in einem vormaligen Postamt an der historischen Ungarnstraße. Hier wurden einst die Pferde gewechselt. Der Postmeister war ein selbstständiger Unternehmer, dem es oblag, den Laden in Schuß zu halten und den Postreitern zu bieten, was sie brauchten. (Später kamen auch Postwagen ins Spiel.)

Der Boden ist uneben gepflastert und fällt überdies von Norden nach Süden ab. Die Bögen der vormaligen Stallungen sind unterschiedlich dimensioniert. Da eine Ausstellung über die volle Länge des Gebäudes akkurat zu hängen ist… Nein, das wäre eine Albtraum-Übung, müßte man es mit freiem Auge schaffen.

Dabei hilft nun das Laser-Gerät ganz erheblich beim Nivellieren der Bild-Serien. Bleibt noch genug Abenteuer, wie sich die Stahlstifte beim Einschlagen in die Wände verhalten. Ich hatte dagegen den konventionelleren Job, das Zusammenbauen der Vitrinen. Eine Menge sehr kleiner Schrauben und Kunststoffelemente. Das bedeutet für mich: Strafversetzung. (Mein handwerkliches Geschick ist ziemlich schwach ausgebildet.)

Ich hatte bei dieser öden Arbeit etwas Zeitvertreib im Plaudern mit Nonna Grill, der Dame des Hauses. Sie hat etliche Jahrzehnte auf dem Tacho und war einst in dritter Generation das „Fräulein von der Post“. Ihre Mutter und Großmutter haben Nachrichten noch per Morse-Alphabet übermittelt. Sie saß dann schon am Schaltkasten und hat von Hand Telefonverbindungen gestöpselt.

Lasertechnologie hilft dabei, auf dem unebenen …
Lasertechnologie hilft dabei, auf dem unebenen …
…und abfallenden Boden saubere Linien an die Wand zu bekommen.
…und abfallenden Boden saubere Linien an die Wand zu bekommen.

An Fotografien von Richard Mayr schließen Gemälde von Monika Lafer an.
An Fotografien von Richard Mayr schließen Gemälde von Monika Lafer an.
(Von links) Arbeiten von Michael Tieber, Josef Schützenhöfer, Norbert Gall und Rudi Klein.
(Von links) Arbeiten von Michael Tieber, Josef Schützenhöfer, Norbert Gall und Rudi Klein.

Nonna Grill ist eine Art lebender Enzyklopädie der Ortsgeschichte und wußte mir stets zur richtigen Zeit Kaffee, wahlweise Wein anzubieten. Sie schien erstaunt über den Aufwand für unser Vorhaben: „Das tut ihr euch für drei Tage an?“ Drei Tage oder drei Wochen, sowas macht bezüglich der Erzählung, die wir anbieten, keinen Unterschied. Das Statement muß sitzen.

Abseits des Landeszentrums braucht man sehr gute Gründe, eine Ausstellung über Wochen offenzuhalten. Die erreichbare Publikumsfrequenz rechtfertigt das nur in seltenen Fällen. Der Rest ist Konvention, die man abspulen kann, damit hinterher die Berichte einen fetten Eindruck machen. Daher konzentrieren wir uns auf ein langes Wochenende: Freitag, Samstag, Sonntag. Das muß genügen. Und ich wette, wir haben dabei kaum weniger Publikum als eine derartige Schau über drei Wochen.


…und zehn mal gehen wir alles durch, denn unsere Wunderkammer ist nicht streng systematisch geordnet.