Mythos Puch: Die Poststation#
(Ein historisches Terrain)#
von Martin KruscheAus der sogenannten Lippen-Hofstadt am Gleisdorfer Hauptplatz wurde einst eine Poststation, welche durch einen Umbau im Jahr 1805 jene stattliche Form erhielt, die wir noch heute als geschlossenes Ensemble sehen können. Dieses k.k. Postamt mit seinen Stallungen war bis 1906 in Betrieb. Ein geschichtsträchtiges Terrain an der historischen Ungarnstraße, die Graz mit dem heutigen Budapest verband.
Lange bevor der Zustand damaliger Straßen es zuließ, daß man mit Wagen weitere Strecken überwand, sind hier Postreiter unterwegs gewesen. In Gleisdorf konnten Pferde und Boten gewechselt werden. Wir haben heute keine praktische Ansicht mehr davon, welchen Aufwand das verlangte und welche Strapazen das bereitete.
Kommunikation und schließlich Transport, gesamt also spezielle Aspekte der Raumüberwindung, sind hier in eine Jahrhundertgeschichte verwoben. In der Hausmann'schen Gleisdorf-Chronik ist ein Schreiben der hiesigen Bürgerschaft aus dem Jahr 1664 zitiert. Es erging an den Seckauer Fürstbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg, wonach „allhier ein zimbliche grosße durchgehende Landtstraßen“ bestehe und „absonderlich viel Herrn und Cavaglieri durchpasßieren muesßen“.
Chronist Franz Arnfelser notierte früher schon, daß Gleisdorf als historischer Straßenknotenpunkt galt. Ich werde zu späterer Gelegenheit die Betrachtung des Raumes Gleisdorf noch etwas weiter zurückführen, denn da gibt es interessante Details zu erfahren. Im Moment ist bemerkenswert, wie die Familien Grill und Kurtz dafür gesorgt haben, daß dieses Ensemble stellenweise sensibel restauriert und gesamt erhalten wurde.
Ferner kamen Ulrike und Georg Kurtz überein, die ehemalige Poststation gelegentlich für öffentlich zugängliche Kulturveranstaltungen zur Verfügung zu stellen. So dürfen wir am Wochenende vom Freitag, dem 23. Mai 2025, bis zum Sonntag, dem 25. Mai 2025, dort den Auftakt von „Mythos Puch X“ zeigen.
Dabei werden wir gesamt ein Stück Mobilitätsgeschichte behandeln. Und wir werden das mit künstlerischen Mitteln verflechten, um anschaulich zu machen, auf welche Arten Technik eine Brücke zwischen Natur und Kultur geschlagen hat. Wie sich die Poststation als Ausstellungsort macht, können Sie hier sehen: „Menschenflüsterer“ (Ein historischer Ort wird neu definiert)
- Die Projektübersicht: Mythos Puch (Eine laufende Erzählung)
Ergänzend#
- Mythos Puch: 2025 am Horizont (Nächste Klarheiten)
- Strata hungarica (Zur historischen Ungarnstraße)