Mythos Puch: Hebel, Räder und Schrauben#
(Eine Jahrtausend-Geschichte)#
von Martin KruscheIch hab an anderer Stelle schon erzählt, daß ich die Reihe „Mythos Puch“ nach einem Jahrzehnt der Arbeit daran thematisch neu gewichte. (Ich hatte 2014 damit begonnen.) Siehe dazu unten (unter „Weiterführend“) den Beitrag „Paradigmenwechsel“ (Themenschwerpunkt und Arbeitsweise werden verschoben)!
In unserer Technologie- und Mobilitätsgeschichte vollziehen sich gerade derart radikale Umbrüche, daß es sich lohnen dürfte, über diesen Themenkomplex neu nachzudenken; wie immer das gehen mag. Die Gegenwart ist dazu offenbar vom Kontroversen geprägt.
Wie passend, daß wir heuer an einem Veranstaltungsort zu Gast sind, dessen Gebäudekomplex seinerzeit die erste Poststation in der Gegend beherbergte. Hier wurden auf dem Weg nach Ungarn einst die Pferde der Postreiter gewechselt, später der Postkutschen.
Kleiner Einschub#
Die winzigen Bildchen lassen sich hier nicht größer aufmachen, da ich auf diesen Seiten bloß einen thematischen Überblick anbieten will. Sie sollen sich dann ja, bei hinreichendem Interesse, im Mai 2025 die Ausstellung in Gleisdorf ansehen.Schwerpunktverschiebung#
Also haben meine Erörterungen mit Gastgeber Georg Kurtz sowie mit meinen archipelischen Verbündeten Monika Lafer und Richard Mayr zu einer Veränderung geführt. Der alte Themenschwerpunkt, die Marke Puch, rückt thematisch in die zweite Reihe. Wir schauen uns heuer das größere Ganze an, was erst einmal bedeutet: die gesamte Technik- und Mobilitätsgeschichte.



Das bedeutet unter anderem, Menschen haben zunehmend verstanden, über Hebel, Räder und Schrauben Kräfte zu kontrollieren, die unser Körper nicht liefern können. Es gibt zwar auch Tiere, die Werkzeuge anfertigen und nutzen, aber unsere Spezies ist darin unerreicht. Siehe dazu am Seitenende „Tragen, schleifen, fahren“ (Markante Momente unserer Mobilitätsgeschichte)! Zu all dem paßt durchaus, daß der Puch G als G-Klasse inzwischen 50 Jahre alt ist und nebenbei zu den weltweit erfolgreichsten steirischen Industrieprodukte zählt; während Österreich Züge der Deindustrialisierung erleidet.
Das Exemplarische#
Die G-Klasse hat sich seit dem Auftakt in den 1970ern natürlich radikal verändert. Die Marke ist durch drei industrielle Revolutionen gewandert. Das hat etwas Exemplarisches. Daher blicke ich mit meinen Verbündeten zurück. Wie schon angesprochen, in der griechischen Antike waren Hebelkraft, Hydraulik, sogar Dampfkraft bekannt. Die mechanischen Gesetze wurden genutzt, sogar Feinmechanik ist verfügbar gewesen.



Pferdekraft wird von Menschen seit rund fünftausend Jahren genutzt. So alt ist auch jene Rad-Achse-Kombination, die nahe Ljubljana gefunden wurde. Die kann ich Ihnen in Gleisdorf selbstverständlich nicht zeigen; bloß per Fotografie.
Aber von Richard Mayr kommen beeindruckende Fotografien, die uns ein Pferdevolk zeigen, die „Travellers“, auch „Pavee“ oder „Tinker“ genannt. Monika Lafer ist als Malerin seit vielen Jahren mit der Natur befaßt. So blicken wir uns etwas genauer an, wie das Denken und Anfertigen seit der Antike in die Gegenwart geführt hat.




Das bringt uns auch zu Kraftwerken, zur Elektrifizierung der Welt. Vor allem aus der Fahrradproduktion kamen allerhand wichtige Erfahrungen für die industrielle Praxis des Automobilbaus. Doch die Volksmotorisierung über den massenhaften Privatbesitz von Automobilen setzte erst Ende der 1950er ein.




Damals wurden Mopeds zu einem wichtigen Zwischenschritt zwischen Fahrrad und Kraftfahrzeug. Das können wir über Leihgaben von Georg Kurzt zeigen, der uns für die Ausstellung Arbeiten von Graphic Novelist Chris Scheuer zur Verfügung stellt. (Die „Moped-Mappe“ zum Thema Puch.) Ab den 1970ern gehörten Automobile ganz selbstverständlich und unspektakulär zu zahllosen Haushalten und es hatten sich nebenher längst einige interessante Subkulturen herausgebildet.
- Mythos Puch 2025 (Startseite)
Weiterführend#
- Paradigmenwechsel (Themenschwerpunkt und Arbeitsweise werden verschoben)
- Tragen, schleifen, fahren (Markante Momente unserer Mobilitätsgeschichte)