Wegmarken: Gleisdorf III#
(Ein Weg)#
von Martin KruscheZum Ende des ersten Teils dieser Route hieß es: „Über die Alois Grogger-Gasse geht es dann bergauf in den Wald, zum Jungberg.“ Dort gibt es noch vor dem Waldrand eine Villa, zu der ein opulentes Wegkreuz gehört, dem ein Platz mit Bank gerichtet wurde. Es ist das aufwendigste meiner bisherigen Umschau. (Alle Fotos: Martin Krusche)
Das Kreuz ist eine Arbeit des Holzschnitzers Hans Pendl, von dem es in der Region etliche Arbeiten gibt. Jesus zeigt sich von ausgesprochen athletischer Gestalt. Der Nagel am linken Arm ist anatomisch korrekt am Handgelenken gesetzt, weil die Hand das Körpergewicht nicht tragen könnte.
Betritt man nun den Wald, steht da ein Breitpfeiler, in dessen Nische ich den interessantesten Kruzifixus meiner bisherigen Rundgänge gesehen hab. Eine beseelte Arbeit, die auf große Gesten verzichtet und uns den Gepeinigten in sich versunken zeigt.
Bis man zum Wald wieder herauskommt, tun sich verschiedene Wege auf. Oben der vorzüglich instandgesetzte Breitpfeiler, zu einer Landwirtschaft gehörig. Ein weiteres Beispiel, welches die Marienverehrung ausdrückt, wie sie die zwei Figuren am Fuße des Kreuzes annehmen lassen.
Ich hab dann den Weg Richtung Hochbehälter gewählt, ein Gleisdofer Wassserreservoir. Dabei sind unterwegs zwei interessante Artefakte zu entdecken. Deshalb bemerkenswert, weil sie das Spektrum vorhandener Wegmarken abrunden. Da ist der umgestürzte Stamm, dem das Wetter offenkundig zugesetzt hatte. Das Dach und der Ring aus Metall lassen verschiedene Deutung zu. Es könnte ein Stangenbild mit Blumenstock gewesen sein, aber auch der Träger eines Kreuzes. Es hätte ebenso ein profanes Zeichen sein können. (Vielleicht findet sich jemand, der es weiß.)
Schließlich dieses Baumbild, von dem nur das Gehäuse blieb. Der Inhalt ist völlig verrottet. Ich finde freilich auch an solchen Markierungen Gefallen. So zeigt sich auf diesem einen Weg quasi ein umfassendes Panorama der Darstellungsweisen. Vom einfachen Bildstöckchen in der Rainfeldgasse, mit geringen Mitteln erstellt, über einige klassische Positionen, darunter auch die historische Tiefe am Rennfeld.
Schließlich die sehr große Geste vor der Villa und die exzellente künstlerische Arbeit im Wald. Dann löst sich alles auf, ergibt sich der Natur. Juni 2021: Neuer Informationsstand. Siehe: "Das erloschene Bild" (Ein Wegmarke am Sandriegelweg)!
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