Hirscharten#
von Antonia Birchbauer; HS Markt Hartmannsdorf, 3a; Betreuung: Weingerl; 73 Punkte;Der Axishirsch
Der indische Axishirsch hat eine auffallende Fleckenzeichnung, die vom Jugendkleid an das ganze Leben hindurch ausgebildet bleibt. Er hat große, dunkle Augen mit langen Wimpern. Das einfach verzweigte Geweih hat meist drei Enden pro Stange. Beheimatet ist er in Monsunwäldern Indiens und Sri Lankas. Manchmal bilden sich große Herden von über 500 Tieren. Im Zentrum halten sich die kräftigsten Hirsche auf, umgeben von den Weibchen und den Jungtieren. Die nicht an der Fortpflanzung beteiligten Männchen halten sich außerhalb der Herden auf, wo sie den Angriffen von Tigern, Leoparden, Rotwölfen und Schakalen häufiger zum Opfer fallen. Sie wurden auch in wärmeren Gebieten Europas und Südamerikas heimisch.
Der Barasinghahirsch
Der Barasinghahirsch ist eine indische Hirschart mit einem vielspitzigen Geweih. Sein Name bedeutet „Zwölfender“, es wurden aber auch Geweihe mit 18 oder 20 Enden festgestellt. Dieser große Hirsch lebt in feuchten Gras- und Schilflandschaften, meidet aber den Wald. Es gibt heute nur noch wenige Rückzugsgebiete in Indien und Nepal.
Der Bucharahirsch
Dieser große, graubraune Hirsch lebt in Familiengruppen. Er lebt in den etwas deckungsreicheren Mischwäldern Turkestans und Nordafghanistan. Sein Bestand ist gefährdet. Der wiederkäuende Paarhufer frisst Gräser und Kräuter. Neuerdings gibt es ein europäisches Zuchtbuch für den Bucharahirsch, um die Vermehrung in Menschenobhut zu koordinieren.
Der Burma-Leierhirsch
Dieser zierliche Hirsch trägt ein hellbraunes, drahtiges Fell. Sein Geweih ist bogenförmig und nur am äußersten Ende gegabelt. Er lebt in Parklandschaften und lichten Wäldern Burmas und des westlichen Thailands. Vorerst konnte er durch strengen Schutz vor der drohenden Gefahr der Ausrottung gerettet werden.
Der Damhirsch
In Europa verbreitete Damhirsche haben im Sommer ein weiß geflecktes Fell und eine schaufelartige Verbreiterung des Geweihs. Es fällt jährlich im April oder Mai ab, wächst dann unter einer Basthaut neu heran und ist Ende August fertig. Durch Schlagen oder Reiben fegt er die getrocknete Basthaut ab. Das Geweih dient nur einem Zweck, nämlich dem Anzeigen von Größe und Kraft des Trägers. Damhirsche leben in Rudeln. Sie ernähren sich von Gras, Feldfrüchten, Eicheln, Bucheckern, junge Trieben und Baumrinden. Im Juni oder Juli wird das Junge geboren (selten sind es zwei).
Der Davidshirsch
Den Davidshirsch gibt es nur mehr im Zoo. Aus den Tälern großer Flüsse waren Felder gemacht worden, dadurch wurde der Lebensraum der Hirsche zerstört. Vom kaiserlichen Wildpark aus Peking wurden einige Tiere als Geschenke nach Europa geschickt. Hier konnte man diese damals seltene Hirschart wieder vermehren und an andere Zoos weitergeben. Inzwischen sind Davidshirsche in geeignete Schutzgebiete zurück gebracht worden. Kennzeichen des Davidshirsches sind eine Halsmähne, ein langer Schwanz mit Quaste, breite Hufe und ein Geweih, dessen Verzweigungen alle nach hinten gerichtet sind.
Der Elch
Der Elch ist die größte Hirschart. Elchbullen werden größer als ein Pferd (2 m Schulterhöhe und 500 kg Körpergewicht). Ihr Schaufelgeweih kann bis zu 3 m Spannweite betragen. Junge oder schwächere Elche haben oft nur ein Stangengeweih. Die Oberlippe bildet einen überhängenden, breiten Nasen-Lippen-Spiegel. Der Elch besitzt lange, kräftige Beine. Die sehr großen, weit abspreizbaren Hufe, verhindern ein zu tiefes Einsinken in Moor oder Schnee. Sie sind von Nordeuropa über Asien bis ins nördliche Amerika verbreitet, wo sie Sümpfe, Moore, Flüsse und Seen durchzogene Gebiete bewohnen. Elche sind wenig gesellig und vereinen sich höchstens im Winter zu kleinen Rudeln. Sie fressen Blätter, Triebe, Wasser- und Sumpfpflanzen. Außerdem sind Elche gute Schwimmer und Läufer. Ihre schnellste Fortbewegungsweise ist der Trab.
Der Indische Muntjak
Muntjaks sind kleine Hirsche, deren Männchen zwar ein einfaches Geweih, aber sie haben lange, hauerartige Eckzähne im Oberkiefer. Von China über Hinterindien bis Vorderindien und Indonesien kommen sie vor. Sie leben in Wäldern mit dichtem Unterwuchs, wo sie sich unauffällig bewegen. Muntjaks fressen nicht nur Blätter, Sprossen und Früchte, sondern auch Aas, Jungvögel, Eidechsen und Mäuse. Sie erlegen ihre Nahrung mit flinken Schlägen ihrer Vorderhufe. Aber auch sie selbst stellen eine wichtige Beute für Leoparden und Tiger, Krokodile und Pythons dar. Erwachsene Männchen haben eine Schulterhöhe von etwa 60 cm, ein Geweih von etwa 15 cm Länge und 3 cm lange Eckzahn-Dolche.
Der Pampahirsch
Der kleine Pampahirsch lebt in tropischen Graslandschaften in Argentinien und Brasilien. Das dreispitzige Geweih der männlichen Tiere ähnelt dem eines Rehbocks. Sie sind verträgliche Tiere, die meist in kleinen Gruppen leben. Durch ihre Neugier sind sie sehr leicht zu jagen.
Der Pudu, Südpudu
Pudus sind Zwerghirsche der Andenwälder Südamerikas. 3000-4000 m hoch gelegene, tropische Wälder in Ecuador und Peru bewohnt der Nordpudu. Der Südpudu hingegen bewohnt Regenwälder und Bambusdickichte in der gemäßigten Zone Chiles und Argentiniens. Der kaum hasengroße, männliche Pudu trägt ein kurzes, spießförmiges Geweih, das er wie alle Hirsche regelmäßig abwirft und erneuert. Überwiegend leben sie einzeln und benutzen ein fest ausgetretenes Wegenetz in ihrem Revier. Von Pumas und Pampaskatzen, von Andenschakalen und Andenfüchsen werden sie gejagt, aber niemals ausgerottet. Durch Umwandlung der dichten Wälder in Viehweiden oder Nutzholzpflanzungen kommt es oftmals zur Ausrottung des Pudus.
Das Reh
Das Reh ist die kleinste, einheimische Hirschart mit einem kleinen Geweih. Es wird regelmässig abgeworfen (im Herbst), unter einer samtartigen Basthaut neu aufgebaut (während des Winters) und im Vorfrühling, wenn es fertig ist an einem Strauch oder Bäumchen abgefegt. Das Sommerfell ist rotbraun, das viel dickere Winterfell graubraun. Kitze (Jungtiere) haben ein weiß geflecktes Tarnfell. Rehe wirken schwanzlos, da der winzige Schwanz im Fell verborgen ist. Im Winter bilden die Rehe größere Rudel. Nach der Brunft (Juli bis August) wirft die Ricke im Mai oder Juni des nächsten Jahres ein oder zwei Junge. Sie verbirgt sie im hohen Gras und besucht sie nur am Abend. Tagsüber wacht sie in ihrer Nähe.
Das Rentier, Karibu
Das weibliche Rentier trägt auch ein Geweih, was bei anderen Hirscharten nicht vorkommt. Es ist zwar schwächer als das der Männchen, aber so groß, dass es mühelos hohen Schnee zur Seite schieben kann, um so an die Pflanzen zu gelangen. Rentiere stoßen auch am weitesten in die Tundra der Arktis vor. Es werden jahreszeitliche Wanderungen über riesige Entfernungen in einigen Gebieten Sibiriens und Nordamerikas unternommen. Es wandern mehr als zehntausend Tiere mit. In den südlicheren Waldgebieten lebende Rentiere bleiben dagegen in ihrem Gebiet. Die etwas größer und kräftigeren Rentiere, die in Nordamerika leben, werden Karibus genannt. Anders als eurasische Rentiere, lassen sie sich viel schwieriger zähmen. In Nordeuropa und Nordasien sind Rentiere auch zu Haustieren gemacht und werden als Zug- und Lasttiere, sowie zur Fell-, Leder- und Fleischgewinnung verwendet.
Der Rothirsch
Der Rothirsch lebt nicht nur in Bergwäldern, sondern auch in den Wäldern des Flachlandes. Meist werden sie von einer alten Hirschkuh angeführt und leben in Rudeln, aus meist 10 Tieren. Männliche Tiere sind, außer in der Brunftzeit, entdweder Einzelgänger oder ziehen in Gruppen unter der Führung des stärksten Hirsches umher. In der Brunftzeit( von September bis Oktober) kämpfen die Männchen gegeneinander. Auch die Stimme der Hirsche ist unterschiedlich. Beim europäischen Rothirsch hört man ein tiefes Röhren, beim Wapiti ein hohes, quietschendes Schreien. Nach 238 Tagen wird ein Junges (sehr selten zwei) geworfen. Die männlichen Hirsche wiegen etwa 200kg, die Weiblichen nur 120kg. Ihr Geweih wird jährlich abgeworfen und neu gebildet.
Der Sikahirsch
Der ostasiatische Sikahirsch ähnelt dem Rothirsch in Körper- und Geweihform, ist aber viel kleiner und im Sommerfell gefleckt. Im Winter ist sein Fell einfärbig und dunkelbraun. Die Geweihstangen sind mit drei bis vier Enden verzweigt. Sie halten sich in der gemäßigten Laubwaldzone vom Ussurigebiet über China bis Taiwan und Japan auf. In einem Schutzgebiet Nordvietnams lebt eine restliche Herde. Die aus Japan stammenden Sikahirsche sind in viele Teile der Erde gebracht worden. Sie gibt es auch in anderen Ländern Europas und Südamerikas, in Australien, Neuseeland und Madagaskar.
Der Timorhirsch, Mähnenhirsch
Er kommt auf den indonesischen Inseln Java, Sulawesi, Timor und anderen vor. Er ist etwas kleiner als der verwandte Sambar, aber mit einem noch zottigeren Fell. Er bevorzugt das Grasland und lebt meist in festen Herden, die aus hunderten Tieren bestehen. Seine Geweihstangen werden über 1 m lang und bilden drei Enden.
Der Wapiti
Der Wapiti ist ein riesenhafter, amerikanischer Rothirsch - Unterart. Er ist größer als der mitteleuropäische Rothirsch, hat eine andere Geweihform (ohne Kronenbildung), eine höhere Stimme und lebt mehr von Gräsern im offenen Gelände. Die größten Tiere leben in Kanada, die kleinsten Wapitis leben in Südkalifornien.
Nachtrag#
Das Austria-Forum sagt zum Rothirsch Folgendes:
Klasse: Säugetiere/Mammalia
Ordnung: Paarhufer/Artiodactyla
Familie: Geweihträger/Cervidae
Beschreibung: Kopfrumpflänge 165-250cm; Schwanzlänge 12-15cm; 160-220kg, das weibliche Tier ist um 1/3 schwächer; Alter 18-20 Jahre. Das Sommerkleid (Sk) ist rotbraun, das Winterkleid (Wk) graubraun (das männliche Tier mit Mähne), das Jugendkleid (juv) ist gefleckt. Einjährige Männchen tragen unverzweigte Spieße (Abb. a), Zweijährige sind Gabler (Abb. b), ab dem 5. Lebensjahr steigt die Zahl der Enden jederseits auf 4 (Abb. c, Achtender), 5 Enden (Zehnender) und 6 (Abb. d, Zwölfender). Bei besonders guten Erbanlagen und optimalen Umwelt- und Nahrungsverhältnissen steigen die Enden auf 7 (Vierzehnender) oder 8 (Sechzehnender). Mit 10-14 Jahren ist das Geweih am stärksten. Links und rechts des Geweihs muss die Zahl nicht dieselbe sein. Bezeichnung der Sprossen: Augenspross (A), Eisspross (E), Mittelspross (M), Krone (K).
Lebensweise: Der Rothirsch ruht tagsüber im Dickicht und ist dämmerungsaktiv. Er läuft, schwimmt, springt gut und nimmt Schlammbäder. Die Nahrung ist rein pflanzlich. Die Hirschkälber und die weiblichen Tiere bilden Rudel zu 30 bis 100 Stück. Die jüngerern Männchen leben in Männerrudeln. Die alten Hirsche sind meist Einzelgänger. Sie geben bellende, blökende und brummende Laute von sich.
Recherche#
- Quelle 1: Enzyklopädie Tiere. (faszinierend und geheimnisvoll) Lingen Verlag, Köln 2004, S.152-189.
- Quelle 2: Felix, J.: Tierwelt Europas in Farbe. Karl Müller Verlag, Erlangen 1989.
- Quelle 3: Birchbauer, Gerhard: Bilder.
- Quelle 4: Rothirsch als Teil der Fauna im Austria-Forum
Wer ist denn Gerhard Birchbaumer den Du zitierst? Was macht er, dass er sich so gut mit dem Thema auskennt?
-- Unbekannt, Dienstag, 5. März 2013, 13:58
Super interessant.
-- Unbekannt, Freitag, 5. April 2013, 10:07
Toller Beitrag! Du hast dir wirklich Mühe gegeben!
-- Unbekannt, Montag, 24. Juni 2013, 11:12