Pannonhalma / St. Martinsberg - Eine Erzabtei in Westungarn#
Von Ernst Lanz
Erzabtei Pannonhalma#
Hundert Jahre nach der Landnahme gründete Fürst Geza am Ausläufer des Bakony eine Benediktinerabtei (996), um damit die Christianisierung auf magyarischen Boden unabhängig von deutschen Bistümern und Hochstiften voranzubringen.
Aus St. Alexius auf dem Aventin und aus Břevnov bei Prag kamen die ersten Mönche um die Abtei St. Martinsberg zu kultureller Blüte zu bringen. In nächster Nähe soll 316 der Namenspatron als Sohn eines römischen Soldaten zur Welt gekommen sein. Der ungarischen Name Pannonhalma - seit 1823 - heißt frei übersetzt „Hügel Pannoniens“. 1225 wurde die Klosterkirche geweiht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bestand das benediktinische Klosterleben uneingeschränkt bis 1526. Damals gefährdeten die Osmanen das halbe Ungarn. Lange nach dem Rákóczi-Aufstand begann der barocke Klosterausbau. 1786 wurde die Abtei von Kaiser Joseph II. aufgehoben und 1802 vom Kaiser Franz II. wieder rehabilitiert.
Im letzten Drittel des 19. Jhdts. wurde aus Begeisterung für das ungarischen Mittelalter eine Neogotisierung begonnen. Vom Unbill des Zweiten Weltkrieges wurde das Kloster deswegen verschont, weil es eine Einrichtung des Roten Kreuzes barg.
Heute widmet sich das Kloster der Seelsorge und Schule.
1996 wurde die Erzabtei zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Im Juli 2011 wurde hier das Herz des verstorbenen letzten Kronprinzen von Österreich-Ungarn, Otto Habsburg-Lothringen beigesetzt.
Bibliothek der Erzabtei Pannonhalma. Seit den 1820er Jahren wurde sie von Ferenc Engel und von János Packh errichtet. Der aus Wien stammende Meister Joseph Klieber schuf u. a. das Deckenbild „Pallas Athene“. Über 360.000 Bände stehen in den Regalen. In den Klosterarchiven lagern wertvolle Schätze wie etwa das älteste Sprachdenkmal. Eine Gründungsurkunde des Klosters Tihany (1055). Innerhalb des lateinischen Textes sind hundert ungarische Ortsbezeichnungen untergebracht.
Copyright Ernst Lanz 2011-2019
- Pannonhalma (Martinsberg)/Bilder und Videos/Kronprinzenwerk 16. Bd. (dt.), Seite 465
- Der Heilige Benedikt von Nursia - Schutzpatron Europas (Essay von Zentner E.)