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Richard Wagner in Wien - Auf den Spuren eines Musikgenies#

Von Ernst Lanz

Richard Wagner war auch ein Schwieriger und in Wien, der Welthauptstadt der Musik hatte er es ganz schwer; und dann wurde er hier geliebt, oder bloß nur seine Musik ...

I.
Wenn mich mein Weg vom Wien Museum am Karlsplatz zur Staatsoper führt, treffe ich auf den Musikverein und um die nächste Ecke auf das erste Hotel am Platz: Imperial. Und dort traf ich Richard Wagner. Nicht lebendig sondern als Porträt an der rechten Fassadenwand. Eine schöne Gedenktafel aus Carrara-Marmor mit vergoldeten Inschriften. Der Schubertbund stiftete dieses Kunstwerk, das Bildhauer und Medailleur Robert Ullmann 1933 vollendet hatte.

Richard-Wagner-Gedenktafel, Hotel Imperial
Gedenktafel mit Porträt am Hotel Imperial. Bildhauer Robert Ullmann; 1933 - Foto: Ernst Zentner
Der große Komponist der Romantik verbrachte hier nahezu zwei Monate, um den Tannhäuser und den Lohengrin musikalisch zu betreuen. Nun das erste Mal war Wagner nicht in Wien gewesen.
Richard Wagner hatte sich schon immer für Schauspiel und Musik interessiert und hatte er 1831 an der Universität Leipzig ein Musikstudium begonnen. Daneben nahm er beim Thomaskantor Christian Theodor Weinlig zusätzlichen Unterricht. Jedenfalls hatte Wagner ehest erfolgreiche Konzertstücke erarbeitet. Und bald begann er erste Opernwerke zu komponieren, die eher erst die Anfänge seines Schaffens andeuteten (Die Hochzeit, unvollendet; Das Liebesverbot; [Die Feen]).
Um wirtschaftlich überleben zu können versuchte er sich erfolgreich als Essayist, wobei er die moderne Tonkunst und ihre Zukunft skizzierte. Ein Aufsatz „Die deutsche Oper“ (1834) zeigte ihn als Musiktheoretiker und was er zu verwirklichen gedachte.
Als er 19 Jahre zählte hielt er sich erstmals hier auf. Wahrscheinlich interessierte ihn der Wiener Theaterbetrieb und der Wirkungsort eines Mozarts. Damals lag Österreich in den Anfängen des Biedermeiers und des Vormärz‘. Noch war die Erinnerung an Napoleon frisch und es regierte Kaiser Franz I. Die Epoche eines Polizeistaates, welcher gründlich Kontrolle übte, auch im Privatleben seiner Bevölkerung. Sechszehn Jahre später – 1848 - begegnete Wagner einen Dichter namens Franz Grillparzer.
Franz Grillarzer, Lithographie
Franz Grillparzer. Lithographie von Adolf Dauthage, 1853; Albertina - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Dieser hatte sich mit König Ottokars Glück und Ende (1825) und Der Traum ein Leben (1840) hervorgetan. Doch Grillparzer stand in der Kritik durch eine literarische Bewegung, bekannt als Junges Deutschland. Das geistige Niveau dieser Epoche innerhalb der deutschen Lande war vom Sturm und Drang gekennzeichnet. Es war die Romantik. Und Richard Wagner war ein Kind derselben.
II.
Richard Wagner kannte auch einige Komponistenkollegen seiner Zeit. 1860 hielt er sich in Paris auf, wo er Gioachino Rossini (1792-1868) besuchte.
Gioachino Rossini, 1862
Gioachino Rossini, 1862 - Foto: zeno.org, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Rossini war ein wichtiger Opernkomponist des „Belcanto“ (schöner Gesang). Bei der Gelegenheit lernte er seinen Gegenspieler als humorvollen Menschen kennen, welcher ihm auch über Ludwig Van Beethoven erzählte. (Als Beethoven 1827 in Wien starb, zählte Wagner erst 14 Jahre.)
Am 15. Dezember 1875 fand die Wiener Neuinszenierung "Lohengrin" im k. k. Hofoperntheater statt.

Der "Lohengrin" ging heute in seiner neuen scenischen Prachtentfaltung über die Bühne und bereitete Richard Wagner eine ähnliche glänzende Ovation wie der "Tannhäuser"; namentlich nach dem ersten und dem letzten Acte war der Beifall geradezu frenetisch. Die Vorstellung währte bis 11 Uhr [nachts] ... Solisten, Chor und Orchester sich förmlich überboten, das Beste zu leisten ... Große Verdienste um das prächtige Gelingen der Vorstellung hat sich diesmal wieder Herr Capellmeister Hans Richter erworben. Am Schlusse der Aufführung mußte auf stürmisches Hervorrufen Wagner erscheinen. Er verabschiedete sich von dem auf der Bühne versammelten Personale mit Händedrücken und Dankesbezeugungen. Und als das Publicum nicht nachließ zu applaudieren, sprach er einige Worte, beiläufig folgenden Inhaltes: Die Gewohnheit des Vorhangaufziehens habe ihn auf der Bühne überrascht, gerade als er den Künstlern den Dank ausdrückte für die liebenswürdige und über die Maßen schöne Aufführung der Oper. Er dankte ferner für die vielen Beifallsspenden und er hoffe, man werde es verzeihen, daß er früher sich hier in so vertraulicher Weise gezeigt habe. Stürmischer Beifall auf der Bühne wie im Auditorium und damit hatte die Ovation ihr Ende gefunden.
(Die Presse, 16. Dezember 1875, Seite 9)
Richard Wagner präsentierte sich als unumschränkter König des Musiktheaters. Sein Dank galt stets dem Volk, wenn er auch dabei beim Kaiser aneckte. Ein damaliger Bericht erhellte seinen eigenen Auftritt:
... unter Blitz und Knall sind "Tannhäuser" und "Lohengrin" über unsere Häupter hinweggezogen, einer der gewaltigsten Vulcane des Erdbodens, der Tonheros Wagner, ist wieder aus dem Weichbilde Wiens wieder verschwunden ... Die boshaften Zeitungsnotizen flogen wie scharfe Splitter in der Luft herum, Chor und Orchester der Oper brummten über unzählige Proben, die Reclamen=Trommel donnerte dazwischen ... Die Anhänger und die Feinde Wagner's lagen wieder in offener Fehde, und gleich den heftigsten Glaubenskämpfen schienen sich musikalische Religionskriege in glühender Leidenschaft für unabsehbare Dauer entwickeln zu wollen ... Man ist es gewöhnt, daß Wagner überall, wo er öffentlich auftritt, einen förmlichen Aufruhr der Gemüther herbeiführt ... Wer erinnert sich nicht der lebhaften Scenen, welche Wagner's Wirken in München ...? ... seine Musik zieht die Massen an, seine Person stößt das Individuum ab. Er kann Armeen von Feinden aus der Erde stampfen, ihm wächst ein Kampffeld auf der flachen Hand ...
(O. J., Wagner in Wien. Neue Freie Presse, 18. Dezember 1875, Seite 3)
Unter den Zuschauern der gefürchtete Musikkritiker Eduard Hanslick, welcher für "Die Presse" entsprechende Essays verfasste. Aber diesmal war seine Besprechung mit Seitenhieben auf die Führung des Opernhauses versehen. (Musikalisches Wochenblatt, 7. Januar 1876, Seite 19)
Nun diese Wagner-Oper war zu diesem Zeitpunkt schon eineinhalb Jahrzehnte alt. Ihre Uraufführung fand schon Ende August 1850 in Weimar im Großherzoglichen Hoftheater statt und wanderte seither um die Welt. Natürlich auch nach Wien. Die Wiener Erstaufführung fand am 19. August 1855 im altehrwürdigen k. k. Hofoperntheater statt. Damals war es das Theater am Kärntnertor.
Auch wichtig zu erwähnen, dass zwei Jahre später im Thalia-Theater in der Vorstadt Neulerchenfeld (Wien-Ottakring), am 27. August 1857 "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" erstmals gegeben wurde. Der damalige Direktor Johann Hoffmann war ein glühendster Wagnerianer und brachte einen Monat später diese romantische Oper auch im Josefstädter Theater zur Aufführung (30. September 1857). Zwei Monate später folgte noch eine "Tannhäuser"-Parodie im Carltheater.
Wagner war nicht das erste Mal in Wien gewesen. Schon 1832. Sechszehn Jahre später lernte er Franz Grillparzer kennen. Johann Strauss Sohn kannte den deutschen Opernkomponisten nicht direkt. Dessen ungeachtet nahm er einzelne Stücke in seine Programme auf. So etwa das Vorspiel zu "Lohengrin".
Wagner war wegen seines erfolgreichen "Rienzi" (1842) und "Der fliegende Holländer" 1843 zum Königlich-Sächsischen Kapellmeister an der Dresdner Hofoper ernannt worden. Um Inspiration für eine Theaterreform zu erlangen, reiste er im Sommer 1848 nach Wien. Nach Dresden zurückgekehrt schloss er sich den verstärkten republikanischen Reformbewegungen an. Das brachte ihn einen Vorwurf der Mitbeteiligung an einer aufrührerischen Bewegung ein und wurde steckbrieflich gesucht:
"... Wagner ist 37-38 Jahre alt, mittler Statur, hat braunes Haar und trägt eine Brille." (1849)
Wagner wohnte im Sommer 1861 bei einem Freund in der Singerstraße 32/Seilerstätte 4. Dieser war Dr. Joseph Standhartner, Primararzt im Allgemeinen Krankenhaus. Das Wohngebäude steht nicht mehr. Danach wohnte der Komponist im Kaiserin-Elisabeth-Hotel in der Weihburggasse 3. In diesem Hotel werden auch ein 1879 Franz Liszt, 1889 August von Pettenkofen, 1895 Adolf Menzel und 1896 Edvard Grieg absteigen.
Nachträglich sei angemerkt: Dr. Standhartner war Hofrat und Leibarzt der Kaiserin Elisabeth. Von 1861 bis 1892 Direktionsmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Seine Wohnung war ein Treffpunkt für bekannte Musiker und Künstler; dazu war er der Onkel der Opernsängerin Henriette Mottl-Standhartner (1866-1933), (Sopran).[1] Jedenfalls war Standhartner einer der engsten Freunde Wagners. Hierbei lernte er den deutschen Dramatiker Friedrich Hebbel ("Die Nibelungen", 1862!) und den damaligen Burgtheaterdirektor Heinrich Laube kennen. Bei einem Treffen am 23. November 1862 trug Wagner das Libretto zu den "Meistersingern" vor. Unter den Gästen der Musikkritiker Eduard Hanslick. Nach Ende der stundenlangen Dichterlesung soll ihm jemand mitgeteilt haben, dass der Beckmesser ursprünglich Hanslick geheißen haben soll. Wütend ging der Musikkritiker von dannen. Allerdings viel später machte er darüber keine Erwähnung mehr.
Lassen wir Richard Wagner zu Worte kommen:
Während mich diese Beziehungen einerseits in schwierige Sorgen verwickelten, war ich mit meinen älteren Wiener Bekannten in fortgesetztem Verkehr geblieben. Hier hatte sich sogleich anfangs ein sonderbarer Vorfall ereignet. Ich hatte der Familie Standhartner, wie dies jetzt überall geschehen war, meine »Meistersinger« vorzulesen: da Herr Hanslick jetzt als mir befreundet galt, glaubte man gut zu tun, auch diesen dazu einzuladen; hier bemerkten wir im Verlaufe der Vorlesung, daß der gefährliche Rezensent immer verstimmter und blässer wurde, und auffallend war es, daß er nach dem Beschlusse derselben zu keinem längeren Verweilen zu bewegen war, sondern alsbald in einem unverkennbar gereizten Tone Abschied nahm. Meine Freunde wurden darüber einig, daß Hanslick diese ganze Dichtung als ein gegen ihn gerichtetes Pasquill [ital. etwa Verspottung] ansähe und unsere Einladung zur Vorlesung derselben von ihm als Beleidigung empfunden worden war. Wirklich veränderte sich seit diesem Abend das Verhalten des Rezensenten gegen mich sehr auffällig und schlug zu einer verschärften Feindschaft aus, davon wir die Folgen alsbald zu ersehen hatten.
(Richard Wagner, Mein Leben, Seite 719)[2]

1862 gab Richard Wagner in Anwesenheit von Kaiserin Elisabeth Konzerte für den Musikverein (Gesellschaft der Musikfreunde in Wien). Hier gab es erstmals Ausschnitte aus dem Ring und Wagner wurde umjubelt.

Elisabeth - Kaiserin von Österreich, Lithographie
Elisabeth - Kaiserin von Österreich. Lithographie von Kriehuber, 1863 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Altes Musikvereinsgebäude in der Tuchlauben, um 1831
Altes Musikvereinsgebäude in der Tuchlauben, um 1831. Hier brachte Richard Wagner 1862 Ausschnitte aus seinem Ring zur Aufführung. Im Publikum u. a. Kaiserin Elisabeth von Österreich - Abgedruckt in Wilhelm Kisch, Wien ... 1883 - Foto: www.geschichtewiki.wien, CC BY-NC-ND 4.0 - Eingeschränkt gemeinfrei

Auf das Wiener Publikum war eben Verlass. (Das Gebäude, das später kurzzeitig als Theater diente wurde 1885 abgetragen.)
Wagners erste Ehe mit der deutschen Schauspielerin Minna Planer (1809-1866) war keine Offenbarung. Beziehungen mit anderen Frauen waren auch nicht von Dauer. Endlich verliebte er sich die um 24 Jahre jüngere Tochter von Franz Liszt: Cosima. Erst nach der Scheidung vom Dirigenten Hans von Bülow fand 1870 die Trauung nach evangelischen Ritus statt. Sie brachte dazu zwei Töchter mit und für die dritte - Isolde - dürfte Wagner verantwortlich gewesen sein.)
Auch in Wien traf Wagner den deutschen (Historismus-)Baukünstler Gottfried Semper, welcher als Begründer der modernen Theaterarchitektur galt. Er wird damals die großen Museen und das Burgtheater - mit dem Österreicher Carl von Hasenauer - entwerfen und hochziehen. Auffallend das deutsche Umfeld Richard Wagners. Und das in der Kaiser- und Residenzstadt Wien!
Schon 1861 sollte "Tristan und Isolde" an der k. u. k. Hofoper zur Uraufführung gelangen; Indisposition und Terminprobleme brachten ein Scheitern herbei. In der Leipziger Musikfachzeitschrift "Signale für die musikalische Welt" vom 16. April 1863 stand unter den "Wiener musikalischen Skizzen" folgendes:

Wir würden gern einmal wieder von einer Heldenthat des Hofoperntheaters reden, nachdem es dorten seit einiger Zeit so unheimlich stille ist. Aber es scheint fast, als ob man sich nach 60 Proben aus den Umstrickungen des "Tristan" von Rich. Wagner nicht losmachen könnte. Wenigstens schon zehnmal heißt es, dass man die Oper definitiv aufgegeben habe, dann kommt immer wieder sofort von kompetenter Seite ein formelles Dementi; nach acht Tagen neuerdings: kein Tristan mehr, dann doch wieder Tristan trotz alledem - ganz wie Gretchen im Faust beim Zerzupfen der Blume: "er liebt mich - nicht - liebt mich u. s. w." Der Himmel weiß, was das Ende dieser erbaulichen Geschichte sein wird. ...[3]
1863 versuchte Wagner nochmals: insgesamt seit dem Vorjahr 77 Proben, dazu verloren die Hauptdarsteller ihre Stimmen und Streitereien zwischen Wagner und dem Dirigenten gaben ihr Übriges; Wagner verhandelte heimlich mit einen anderen Sänger - die Wiener Proben verzögerten sich. Die jeweiligen Gesangspartien waren für damalige Verhältnisse für die Interpretinnen und Interpreten ziemlich anspruchsvoll. Endlich im Mai: Der provisorische Hofoperndirektor Matteo Salvi - ein Italiener und wohl impulsiv - entschied die Uraufführung abzusagen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich das Scheitern in Dresden und Weimar fortsetzte: "Tristan und Isolde" galt vorerst als unspielbar. Erst unter König Ludwig II. kam sie im Juni 1865 im Nationaltheater München zur Welturaufführung. Und in Wien wurde sie erst im Sterbejahr des Komponisten 1883 zum ersten Mal gebracht.
Für Hanslick war es ein Ärgernis, dass am 15. Dezember 1875, der 100. Geburtstag eines anderen Komponisten, nämlich des Franzosen François-Adrien Boieldieu ("Die Weiße Frau", "La Blance Dame") ignoriert wurde. An diesem Tag fand die Wiener Neuaufführung des "Lohengrin" statt. Hanslick stellte auch nüchtern fest, dass Beethovens Geburtstag - 17. Dezember - genauso in das Dunkel der Ignoranz versunken war. Zur Erinnerung: All das geschah an einem Opernhaus in Wien unter dem Direktor Franz (von) Jauner. Übrigens, unter diesem wird es auch die Ringtheaterkatastrophe geben.
Eduard Hanslick war ein Musikästhet und ein einflussreicher Musikkritiker. Er und Wagner kannten schon lange einander. Bereits 1845 fand eine Begegnung während eines Kuraufenthaltes in Marienbad (Böhmen) statt. Dank Wagner erwuchs der Musikkenner zu einem seriösen Musikkritiker, der in der "Presse" so manche neue Aufführung in farbigen Worten beschrieben hatte. Aus Verehrung wurde bald Gegnerschaft.
Unter diesen Umständen überraschte es mich sehr, von der Direktion des Wiener Operntheaters die erneuerte bündige Einladung zur Aufführung des »Tristan« zu erhalten. Man meldete mir, alle Schwierigkeiten seien behoben, da Ander von seiner Stimmkrankheit vollkommen genesen sei. Mich setzte dies in aufrichtige Verwunderung, und auf nähere Erkundigung wurden mir die Vorgänge, welche sich in meinem Bezug seitdem in Wien zugetragen hatten, in folgender Weise klar. Noch vor meinem letzten Fortgang von Wien hatte Frau Luise Dustmann, welche wirkliches Gefallen an der Partie der Isolde genommen zu haben schien, das eigentliche Hindernis, welches meinem Unternehmen dort entgegenstand, dadurch hinwegzuräumen gesucht, daß sie zu einer Abendgesellschaft, bei welcher sie den Dr. Hanslick von neuem mir vorstellen wollte, auch mich zu kommen bestimmt hatte. Sie wußte, daß ohne eine Umstimmung dieses Herrn zu meinen Gunsten nichts für mich in Wien durchzusetzen sein würde; meine gute Laune machte es mir sehr leicht, an jenem Abende Hanslick so lange als oberflächlich Bekannten zu behandeln, bis er mich zu einem intimen Gespräch beiseite zog, in welchem er unter Tränen und Schluchzen mir versicherte, er könne es nicht ertragen, sich von mir länger verkannt zu sehen; es sei, was mir an seinem Urteil über mich auffällig gewesen sein dürfte, gewiß nicht einer böswilligen Intention, sondern lediglich einer Beschränktheit des Individuums schuld zu geben, um dessen Erkenntnisgrenzen zu erweitern er ja nichts sehnlicher wünsche, als von mir belehrt zu werden. Diese Erklärungen gingen unter einer so starken Explosion von Ergriffenheit vor sich, daß ich zu gar nichts anderem mich aufgelegt fühlte, als seinen Schmerz zu beruhigen und ihm meine rückhaltlose Teilnahme an seinem ferneren Wirken zu versprechen. Wirklich hatte ich noch kurz vor meiner Abreise von Wien erfahren, daß Hanslick gegen meine Bekannten sich in ungemessenen Ausdrücken über mich und meine Liebenswürdigkeit ergehe. Diese Veränderung hatte nun so wie auf die Sänger der Oper namentlich auch auf jenen Hofrat Raymond, den Ratgeber des Obersthofmeisters, in der Weise gewirkt, daß endlich von oben herab die Durchführung des »Tristan« als eine Ehrensache für Wien angesehen werden sollte. Dies der Grund meiner jetzt erneuerten Berufung.
(Richard Wagner, Mein Leben, Seite 710) [4]
Hanslick war vergrämt darüber, dass aus seiner Sicht gesehen, möglicherweise vorzüglichere Musikwerke aus früheren Zeiten mitsamt ihren Komponisten vorschnell ins Abseits gestellt worden waren. Aber andererseits war Hanslick mit einer Frau verheiratet, deren Großmutter Jüdin war. In den 1860er Jahren brachte Wagner ein antisemitisches Pamphlet - zuerst unter dem Namen K. (Karl) Freigedank und danach erweitert ... - über das Judenthum in der Musik heraus ... Hanslick wird in seiner Kritiken-Sammlung das Machwerk als "berühmte Judenbroschüre" bezeichnen.[5]
'Das Judenthum in der Musik' von Richard Wagner, Leipzig 1869
"Das Judenthum in der Musik" von Richard Wagner, Leipzig 1869

Hanslick kannte das Buch erst 1869 und reagierte in einem ausführlichen Feuilleton in der "Neuen Freien Presse" (09. März 1869, 1-3). Der Musikkritiker stellte erschüttert fest, wie Wagner unerbittlich über die Musik jüdischer Komponisten dachte und entsprechend argumentierte. (Moderne Wagnerianer aller Richtungen lassen diese problematische Seite meistens aus.)

Wir schlagen das widerwärtige Buch zu, das seinem Verfasser wenig Freunde und wol auch den Juden wenig Feinde zuführen wird. Für die Charakteristik Wagner’s hat es eigentlich nur ein psychiatrisches Interesse. Die maßloseste Selbstvergötterung hat hier einen Gipfel erstiegen, auf dem ein Mensch mit gesunden Gehirnfunctionen nicht mehr zu athmen vermag. Man muß unwillkürlich an den alttestamentarischen Vorgänger R. Wagner’s, an König Nebukadnezar denken, der sich so lange für einen Gott hielt, bis er sich in einen ganz gewöhnlichen Ochsen verwandelte, Heu fraß und von Verdi [Nabucco] in Musik gesetzt wurde.
Wagner argumentierte wie ein von Bitterkeit geprägter Mensch, der die Konkurrenz fürchtete. Zur Erinnerung: In der Melodie des Hochzeitsmarsches "Treulich geführt" spiegeln sich eindeutig Melodien aus Felix Mendelssohn Bartholdys Sommernachtstraum (op. 61, 1843!)) wider ... In seiner Pariser Zeit bewunderte Wagner den erfolgreichen Komponisten Meyerbeer und erhielt von ihm finanzielle Unterstützung. Das vergaß der Sachse allmählich und wollte künstlerisch besser sein. Wagners Antisemitismus beeinflusste die Nachwelt gründlich. Bis in die 1940er Jahre.
Offenbar glaubte sich Wagner im alleinigen Besitz der Musikwahrheit - natürlich schuf er als wahrhafter Erneuerer des Musikdramas und Musiktheaters bis in die Gegenwart maßgebliche Kompositionen. Die Libretti schrieb er selbst. Seine romantischen Opern lebten von der deutschen Mystik. Ein übersteigertes heroisches Mittelalter voller Fantasie tut sich hier auf. Er benützte die zu seiner Zeit üblichen literarisch erfassten Sagen- und Märchensammlungen. Allerdings sein Ring basierte auf dem Nibelungenlied und das beschrieb Ereignisse auf europäischem Boden... Aber der Geist eines Künstlers ist nun mal frei, und der Geist eines späteren "Österreichers" namens A. H.?
Wagner war ein Mensch seiner Epoche, in der "Deutschland" aus mindestens 300 Fürstentümer bestanden hatte und erst ein eiserner Ritter namens Bismarck es zu einem Ganzen zusammenschmiedete. Schon lange schon begannen Intellektuelle die deutsche Nation auf allen Gebieten zu unterstreichen. Es war die Zeit der Nationalstaaten: Beginnend ab Frankreich u. a. m. Wagner erhielt durch König Ludwig II. Unterstützung und wo liegt Bayreuth? In Bayern, und das Königreich war mit den Preußen stets in einem gewissen Widerstreit. Im Endeffekt war keiner zufrieden. In Wagner Schaffen das reinste Deutschtum zu finden, wäre ja kein Problem. Aber es gab vor ihm schon andere Komponisten, deren musikalische Qualitäten die Mentalität des "deutschen", betonten. Etwa Johann Sebastian Bach und andere, deren Wert erst viel später entdeckt worden war.
Richard Wagner logierte im Hotel Imperial in Wien (1875/1876). Inzwischen war er der unumschränkte Herrscher in der Musikwelt. Sogar der erst fünfzehnjährige Hugo Wolf machte ihm seine Aufwartung. Wagner wünschte ihm alles Gute zu seiner Komponistenkarriere. Wolf entwickelte einen Wagnerismus, war erfolgreich ("Der Corregidor", 1895 - alles andere als wagnerisch!), beleidigte mit seinen Musikkritiken die Musikerkollegen und verfiel gesundheitlich.
Wagner begleitete die Probenarbeiten zu seinem Stück "Lohengrin". Der damalige Direktor Jauner wollte eher aus pekuniären Ursachen etwas "Neues" für das gefürchtete Wiener Publikum bieten. Damals schon für neuartige Produktionen nicht immer aufgeschlossen gewesen. Im Februar 1876 dirigierte der deutsche Komponist eine Vorstellung des "Lohengrin" und wurde bejubelt. Jahrzehnte später, 1933 ließen eifrige Wagnerianer - vom Schubertbund (!) - eine Gedenktafel am Hotel Imperial montieren. Aber bedenken wir, was für ein gesellschaftlichen Zwiespalt im letzten Drittel der franzisko-josephinischen Ära inmitten Wien, Budapest und Prag herrschte.
Als Richard Wagner in Wien war, befand sich die Stadt in einem architekturkulturellen Umbruch. Seit dem 1850er Jahren wurde die Wiener Ringstraße als Prachtboulevard gestaltet. 1869 wurde die k. k. Hofoper eröffnet. Nebenbei lag die Weltausstellung 1873 im Prater der Leopoldstadt nicht viel zeitmäßig zurück. Die Silhouette der hohen mächtigen Rotunde war weithin sichtbar sowie der Stephansdom und das Schloss Schönbrunn. Wiener Gigantomanie war entfaltet und könnten den Musiktitanen Wagner entgegengekommen sein. Allerdings vergaß er, dass die Wienerinnen und Wiener Musikexperten von höchsten Gnaden waren. Mit einem Hanslick im Clinch zu sein, das war schon was.
Aber der Musikkenner erinnerte sich in seinen Memoiren 1911 an Wagner:
Er sprach unglaublich viel und schnell, in monoton singendem sächsischem Dialekt; er sprach in einem fort und immer von sich selbst, von seinen Werken, seinen Reformen, seinen Plänen. Er war der personifizierte Egoismus, rastlos tätig für sich selbst, teilnahmslos, rücksichtslos gegen andere. Dabei übte er doch den unbegreiflichen Zauber, sich Freunde zu machen und sie festzuhalten. Die hypnotisierende Gewalt, welche Wagner nicht bloß durch seine Musik ausübte, sondern auch durch seine Persönlichkeit, reicht hin, ihn zu einer der bedeutendsten Erscheinungen, zu einem Phänomen von Energie und Begabung zu stempeln.[6]
Der Wiener Wagner-Kenner Marcel Prawy meinte einst:
Man muss diesem Leben Verständnis entgegenbringen, einem Leben, das nur einem Ziel gedient hat: dem Theater seiner Vision. Wagners Leben und Werk sind das phantastische Märchen der Tausend-und-zweiten Nacht (…) er wurde am 22. Mai 1813 geboren (…) und ist niemals gestorben.[7]

Zunächst hatte ich mich jedenfalls nach Wien zu wenden. Vor kurzem hatte ich zwar von dort her schon die Anzeige erhalten, daß, und diesmal aus Gründen der Angegriffenheit von Frau [Louise] Dustmann[-Meyer, deutsche Opernsängerin, Sopranistin], der "Tristan" wieder hätte zurückgelegt werden müssen. Um diese wichtige Angelegenheit näher im Auge zu behalten, wohl aber auch, weil ich mit keinem anderen deutschen Orte noch in so nahe künstlerische Verbindung getreten war als mit Wien, hielt ich diesen Punkt für jetzt als den mir anständigsten Aufenthalt fest. [Carl] Tausig [polnischer Musiker und Wagneranhänger], den ich hier in vollster Blüte jetzt wieder antraf, bestätigte mich hierin auf das angelegentlichste und bestimmte mich auch dadurch, daß er sich anheischig machte, gerade in der Umgebung von Wien mir am besten die angenehme und ruhige Wohnung verschaffen zu können, auf die ich mein Hauptaugenmerk gerichtet hatte. Dies gelang ihm vermittelst seines Hauswirtes in ganz erwünschter Weise. Das sehr freundliche Haus eines alten Herrn Baron von Rackowitz in Penzing, in welchem mir der ganze obere Raum nebst dem ausschließlichen Genuß eines nicht unbeträchtlichen schattigen Gartens zur Verfügung gestellt wurde, bot mir gegen eine Jahresmiete von 1200 Gulden ein sehr erfreuliches Unterkommen. – Als den Hausmeister lernte ich Franz Mrazek, einen sehr zutulichen Menschen kennen, welchen ich mit seiner Frau Anna, einer sehr begabten und einschmeichelnden Person, sofort in meine Dienste nahm, in welchen sie für längere Jahre hindurch unter wechselnden Schicksalen verblieben. Jetzt hieß es denn wieder Geld ausgeben, um mir das langersehnte Asyl für Ruhe und Arbeit behaglich herzurichten. Aus Biebrich [Wiesbaden] ließ ich den letzten Rest des mir erhaltenen Hausrates sowie die zu dessen Vervollständigung angeschafften Mobilien mit meinem Erardschen Flügel mir zuschicken. Bei schönstem Frühlingswetter zog ich am 12. Mai in die freundliche Wohnung ein und verlor zunächst manche Zeit durch die Aufregung, in welche ich durch die Sorge für die Einrichtung meiner behaglichen Wohnräume geriet.
(Richard Wagner, Mein Leben, Seite 735)[8]
Wagner nahm in einer Villa nahe dem Wienfluss in Penzing - damals eine Vorstadt von Wien und nicht weit weg von Schönbrunn - Quartier und schrieb an der komischen Oper "Die Meistersinger", eine seiner munteren Opernwerke überhaupt (1863-1864). Damals arbeitete er mit einer gewissen Trübsinnigkeit daran. Aber das stimmt auch nicht: er hatte eine Fangemeinschaft und entsprechende Konzerte. Lediglich seine Geldsorgen wurden von sogenannten Wucherern (= Steuerfahndung und Gläubigern) verschärft und er Hals über Kopf Penzing verlassen hatte:
... während ich mit Cornelius unsern russischen Reiseplan ausarbeitete, erhielt ich von Kiew und Odessa die Nachricht, daß für dieses Jahr von jeder künstlerischen Unternehmung dort abzuraten sei. Es stellte sich mir klar heraus, daß unter den eingetretenen Umständen an eine Aufrechthaltung meiner Lage in Wien sowie meiner Haushaltung in Penzing nicht mehr zu denken war, da sich mir nicht nur keinerlei Aussicht auf wenn auch nur vorübergehenden Gelderwerb zeigte, sondern auch meine Wechselschulden, die sich nach dem genügend bekannten Wuchersysteme bis zu einer bedenklichen Höhe gesteigert hatten, in der Art drohend mich bedrängten, daß ohne eine außerordentliche Hilfe selbst meine Person davon betroffen wurde.
(Richard Wagner, Mein Leben, Seite 749) [9]
Seine Wiener Freunde rieten ihn nicht nach Wien zurückzukommen. An seinem Wohnort erinnert an der Villa in der Hadikgasse Nr. 72 eine Gedenktafel an sein Wirken. Das Bauwerk ist ein streng historisierendes Schlösschen. Geradezu märchenhaft.
Richard Wagner recherchierte gründlich bevor sein Libretto für seine Oper schriftlich abfasste. Die Meistersinger haben ihre Reflektion in einem Buch des deutschen Polyhistor Johann Christoph Wagenseil (1633-1705). Sein "**Buch von der Meister=Singer Holdseligen Kunst" – als Anhang einer Geschichte Nürnbergs - wurde 1697 gedruckt und Wagner könnte es bei seinem Wien-Aufenthalt in der K. K. Hofbibliothek eingesehen haben. Natürlich stand dieses Werk auch in deutschen Bibliotheken.[10] Alle Einzelheiten des Meistergesanges verarbeitete Wagner in seiner Oper, die 1868 erstmals aufgeführt wurde.
Ja und die Uraufführung fand am Sommeranfang 1868 im Nationaltheater München statt. Übrigens: Die darin vorkommende Figur des Nürnberger Stadtschreibers Sixtus Beckmesser ist angeblich eine boshafte Anspielung auf den Musikkritiker Eduard Hanslick ...
Noch in seiner Penzinger Wohnung empfing er im Februar 1864 den jungen Johannes Brahms. Zwischen beiden gab es keine musikalische Gemeinsamkeit. Später, nachdem Brahms in München
"Das Rheingold" und "Die Walküre" gesehen bzw. gehört hatte, empfahl er seinen Schülern sich nicht mit Wagners Musik zu beschäftigen.
Außerdem befreundete sich Wagner in Wien mit dem deutschen Komponisten und Dichter Peter Carl August Cornelius (1824-1874), welcher ihn geradezu täglich in seiner Penzinger Wohnung besuchte. Cornelius stand zeitlebens im Schatten Wagners und gilt heute als vorzüglicher Liedkomponist.
Die Presse war dem Komponisten Richard Wagner nicht gerade gewogen. Oftmals war er Zielscheibe des Spottes und der Satire.
Mehrmals besuchte Richard Wagner Wien. Dabei wohnte er im Hotel "Zur Stadt London" (Fleischmarkt 24) und im Gasthof "Erzherzog-Carl-Hotel" (Kärntner Straße 31) und fernerhin bei Dr. Standhartner, erstaunlicherweise auch im Direktionstöckel des alten AKHs. Auch im berühmten Hotel Imperial stieg er ab.
Noch im Mai 1872 ließen sich Cosima und Richard Wagner vom anerkannten Fotokünstler Fritz Luckhardt in Wien porträtieren. Nun sie ruht auf einem antiquierten Lehnstuhl. Sie schaut auf ihrem Richard. Er umarmt sie und hält sie an der Hand. Er mit seiner Körpergröße von 1,66 Meter blickt milde auf Cosima. Wären sie stehend der Nachwelt überliefert worden, hätte sie ihn um 15 cm überragt - Siehe bitte das Foto!
In den 1870er Jahren dirigierte der Meister mit unnachahmlichen Erfolg Aufführungen seiner Werke im Musikvereinsaal.
Direktor Jauner gelang es 1875 einen Streit mit Wagner beizulegen. "Der Ring des Nibelungen" konnte endlich in der Hofoper erstaufgeführt werden (1877-79). Jauner versprach sich davon mehr Interesse vom Wiener Publikum und entsprechende Einnahmen. Immerhin hatte der Sachse seine Wiener Gegner überzeugt.

Noch eines: "Lohengrin" wurde auch als Vorlage für eine kurze parodistische Operette hergenommen, und das soll in Wien auch etwas bedeuten: Schon am 31. März 1859 fand im Carltheater die Uraufführung von Johann Nepomuk Nestroys verfassten "Lohengrin" ("Oper der Zukunft") statt. Jedoch diese Parodie enttäuschte. Elf Jahre später schuf Franz von Suppè danach das Bühnenwerk "Lohengelb oder Die Jungfrau von Dragant (Tragant)", das im Juli und November 1870 jeweils im Stadttheater Graz und Wiener Carltheater uraufgeführt wurde. Suppè besuchte sogar Bayreuth ...

Wagner-Musik ist eine andere Welt. Schön, märchenhaft und nicht für Ungeduldige. Vielleicht eine eigene Galaxis ...

Der junge Richard Wagner
Der junge Richard Wagner, um 1830/1842? - Leicht korrigiertes Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Johann Hoffmann (Tenor), Direktor des Thalia-Theaters in Neulerchenfeld (Wien-Ottakring), Lithographie
Johann Hoffmann (Tenor), Direktor des Thalia-Theaters in Neulerchenfeld (Wien-Ottakring). Lithographie von Kriehuber, 1828; Albertina - Foto: Peter Geymayer, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Thalia-Theater, NEulerechenfeld (Wien-Ottakring)
Thalia-Theater, Neulerchenfeld (Wien-Ottakring). Das aus Holz gebaute Theater bot angeblich für 4.000 Personen Platz. Hier kam 1857 "Tannhäuser" zur Erstaufführung. 1870 wurde das Gebäude wegen mangelnder Auslastung abgerissen. Heute erinnert nur mehr die Thaliastraße daran. Lithographie, A. Bruner, um 1856 - Foto: Robert Schediwy, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
K. K. Hofoperntheater bzw. Kärntnertortheater, Aquarell
Das k. k. Hofoperntheater bzw. Theater am Kärntnerthor. Hier fand 1855 die Erstaufführung des Lohengrin statt; 1860 Der fliegende Holländer. Hier hätte Tristan und Isolde welturaufgeführt werden sollen ... Nach 1870 abgetragen. (Die neue offizielle k. k. Hofoper (Staatsoper) brachte hinkünftig die neuesten Opernwerke.) Aquarell auf Papier, Karl Wenzel Zajicek, um 1900 (?) - Foto: www.dorotheum.com, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Richard Wagner, um 1860
Richard Wagner, um 1860 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Matteo Salvi, italienischer Komponist, Direktor der Hofoper von 1861 bis 1867, Lithographie
Matteo Salvi, italienischer Komponist, Direktor der Hofoper von 1861 bis 1867. Er bemühte sich vergeblich um Tristan und Isolde. Lithographie von Josef Kriehuber, 1859; Albertina - Ausschnitt eines Fotos: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
K. K. Hofoper (= Wiener Staatsoper), Teilbild eines Stereofotos, zwischen 1868 und 1880
K. K. Hofoper (= Wiener Staatsoper), Teilbild eines Stereofoto, zwischen 1868 und 1880; Rijksmuseum - Hier fanden die Erstaufführungen von Die Meistersinger von Nürnberg (1870) und Rienzi (1871) statt. Rienzi wurde im Auftrag Kaiser Franz Josephs stets bei Staatsbesuche eingesetzt. Ende der 1870er Jahre kam in dem Haus am Ring auch der Ring zur Aufführung - Ausschnitt eines Fotos: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Ehepaar Cosima und Richard Wagner, zeitgenössische Fotografie, 09. Mai 1872
Das Ehepaar Cosima und Richard Wagner. Diese Fotografie entstand am 9. Mai 1872 in einem Wiener Fotoatelier, das dem österreichischen Prominentenfotografen Fritz Luckhardt gehörte. Kann aber auch woanders in Wien (Hotel, Wohnung etc.) entstanden sein - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Sogenannte Wagnervilla, Wien-Penzing, Hadikgasse
Eine sogenannte Wagnervilla. Sie steht in Wien-Penzing, Hadikgasse Nr. 72. Ein streng historisierender Bau. Wenigstens ist es nicht ein Gruselschlösschen und Wagner spukt auch hier nicht mehr. Eine kleine Gedenktafel rechts erinnert an seinen Aufenthalt und an seine Komposition an den "Die Meistersinger" - Aufgehelltes Foto: Clemens, Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Peter (Carl August) Cornelius, deutscher Komponist und Dichter. Freund Richard Wagners
Peter (Carl August) Cornelius, deutscher Komponist und Dichter. Freund Richard Wagners - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Louise Dustmann-Meyer, deutsche Opernsängerin, Lithographie, 1860
Louise Dustmann-Meyer (1831-1899), Lithographie von Kriehuber, 1860. Dustmann-Meyer war eine deutsche Opernsängerin (Sopran). Sie wirkte in Wagner-Opern mit. Wagner unterhielt mit ihr einen langen Briefwechsel. Er sprach von ihr als "seine Sängerin" - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Alois Ander (1821-1864), österreichischer Opernsänger (geb. in Böhmen) (Tenor), Lithographie, 1849
Alois Ander (1821-1864), österreichischer Opernsänger (geb. in Böhmen) (Tenor). Lithographie von Kriehuber, 1849; Albertina - Foto: Peter Geymayer - Wikimedia Commons - Gemeinfrei
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Hans Richter (1843-1916), österreichisch-ungarischer Dirigent; um 1880. Wagner sah in ihm einen fähigen Dirigenten und vertraute ihm völlig; Ehrenbürger von Bayreuth
Lohengrin, Vollständiger Klavierauszug
Lohengrin, Vollständiger Klavierauszug - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Richard Wagner, München, 1871
Richard Wagner, München) 1871; Foto von Franz Seraph Hanfstaengl (1804-1877) - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Hotel Imperial, 1880
Das Hotel Imperial mit seinem ursprünglichen Aussehen an der Ringstraße. Hier wohnte Richard Wagner mit seiner Ehefrau 1875/1876. Fotografie von Michael Frankenstein, 1880 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Musikvereinsgebäude, Xylographie, 1870
Musikvereinsgebäude. Xylographie von Vincenz Katzler, 1870 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Eduard Hanslick. Leidenschaftlicher Musikkritiker und -wissenschaftler, teilcolorierter Holzschnitt, um 1880
Eduard Hanslick. Leidenschaftlicher Musikkritiker und wohl seiner Zeit als Musikwissenschaftler weit voraus. Teilcolorierter Holzschnitt, um 1880 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei

Anmerkungen
[1] https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_S/Standhartner_Josef.xml - http://www.tboyle.net/Genealogy/Khym/Karl_Khym_Profiles/Josef_Standthartner.html
[2] Richard Wagner, Mein Leben\www.zeno.org Seite 719
[3] Wiener musikalische Skizzen. In: Signale für die musikalische Welt. Nr. 20 16. April 1863 (Leipzig), Seite 315
[4] Richard Wagner, Mein Leben/www.zeno.org Seite 710]
[5] Eduard Hanslick: Die moderne Oper - Kritiken und Studien. 3. unveränderte Auflage Berlin 1877, Seite 292
[6] Eduard Hanslick: Aus meinem Leben. Berlin 1911
[7] Marcel Prawy: "Nun sei bedankt". Mein Richard-Wagner-Buch. München 1982
[8] Richard Wagner, Mein Leben/www.zeno.org, Seite 735
[9] Richard Wagner, Mein Leben/www.zeno.org Seite 749]
[10] Nachwort des Faksimile-Nachdruckes von Horst Brunner

Quellen

Siehe auch