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Agnes, hl.#

Agnes

Agnes starb in jungen Jahren 304 in Rom als Märtyrin

Nach der Legende aus dem 5./6. Jahrhundert war Agnes („die Reine“) eine schöne und glaubensfeste junge Frau. Als Zwölfjährige lehnte sie den Heiratsantrag des Sohnes eines Stadtpräfekten ab. Sie weigerte sich mit der Begründung, schon mit Jesus Christus verlobt zu sein. Der enttäuschte Freier ließ sie nackt in ein Bordell bringen. Engel umhüllten sie mit einem Kleid aus Licht und ihr langes Haar schützte sie wie ein Mantel. Als sie der junge Mann berühren wollte, starb er. Agnes erweckte ihn zum Leben. Er klagte sie nun als Zauberin an, die verbrannt werden sollte. Das Feuer konnte ihr nichts anhaben, sodass man sie mit dem Schwert hinrichtete. 

Der Kult der hl. Agnes begann im 4. Jahrhundert. Über ihrem Grab in Rom wurde eine Basilika erbaut und im 7. Jahrhundert erneuert. Das Mosaik in der Apsis zeigt sie, flankiert von zwei Päpsten, in byzantinischem Gewand mit dem Pallium. Das Heiligengedächtnis am 21. Jänner (Begräbnistag) wird seit 354 begangen. „Agnes, Jungfrau, Märtyrin in Rom“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender. Agnes zählt zu den Kanon-Heiligen

Die ältesten Darstellungen aus dem 4. Jahrhundert zeigen Agnes, die in antikem Gewand mit ausgebreiteten Armen betet. Das spätere Attribut, das Lamm (Agnus), spielt auf ihren Namen an und nimmt Bezug auf die „Braut Christi“. Andere Bilder zeigen sie, der legendarischen Überlieferung entsprechend, mit langem Haar, Dolch, Schwert oder Scheiterhaufen. In Wiener katholischen Kirchen befinden sich Darstellungen im Stephansdom, in der Kirche Am Hof, Deutschordenskirche, Votivkirche, Canisiusrche, Pfarrkirche Maria Hietzing, Versorgungsheimkirche, Breitenseer Pfarrkirche, Klosterkirche Fünfhaus, Lazaristenkirche Währing, Weinhauser Pfarrkirche, Klosterkirche Döblinger Hauptstraße und Donaufelder Pfarrkirche.

Agnes ist die Patronin der Keuschheit, Kinder, Jungfrauen, Verlobten und Gärtner.

Es ist Brauch, in San Agnese fuori le mura in Rom am 21. Jänner zwei weiße Lämmer zu segnen. Aus deren Wolle stellt man das Pallium her. Dieses Ehrenzeichen, das der Papst selbst trägt, verleiht er bevorzugten (Erz-)Bischöfen. Das ursprünglich kaiserliche Würdezeichen ist ein ca. 3 cm breites weißes, mit schwarzen Kreuzen geziertes Wollband. Es liegt ringförmig um den Hals und hängt über Brust und Rücken. Zugleich ist es eine Berührungsreliquie vom Grab des hl. Petrus. 

Eine für Österreich wichtige Namensträgerin ist Agnes von Waiblingen (1072 - 1143), bekannt als Markgräfin und Gattin des heiligen Leopold (1073-1136). Durch Agnes wurde die enge Beziehung zwischen Staufern und Babenbergern begründet. Agnes stammte aus der Familie der Salier, sie war die zweite Tochter Kaiser Heinrichs IV. (1050-1106) und der Bertha von Turin. Als Siebenjährige wurde sie mit Herzog Friedrich I. von Schwaben (1079-1105) verlobt, um den Anspruch auf die deutsche Königskrone zu begründen. Bis zum Tod Friedrichs hatte das Paar angeblich drei Kinder. Nach einem Jahr heiratete Agnes den Babenberger Leopold III. von Österreich, dieser Ehe entstammten zahlreiche (angeblich 18) Töchter und Söhne, von denen die meisten jung starben. Die Entstehung von Stift Klosterneuburg (Niederösterreich) ist mit der "Schleierlegende" verknüpft. Demnach soll das Kloster an jener Stelle gebaut worden sein, an der Leopold den vom Wind verwehten Brautschleier in einem Holunderstrauch auffand. Agnes und Leopold sind im Augustiner-Chorherrenstift in Klosterneuburg begraben. Das Ehepaar stiftete ein Doppelkloster. Neben dem Chorherrenstift bestand von 1133 bis 1568 ein Augustiner-Chorfrauenstift. Diesem ist die Jahresausstellung 2024 gewidmet.


Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 32 f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 23f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 118
Wikipedia (Stand: 3.3.2024)
Ilse Friesen: Die weiblichen Heiligen im Stephansdom

Bild:
"Sta. Agnes". Kleines Andachtsbild, Kloster Beuron, um 1900. Gemeinfrei