Ägidius, hl.#
Ägidius lebte als Einsiedler in Frankreich. Um 680 gründete er, vermutlich mit der Unterstützung des Westgotenkönigs Wamba (+ 688), an der Rhonemündung ein Benediktinerkloster. Es wurde nach ihm benannt (Saint Gilles), und er war sein erster Abt. Ägidius starb am 1. September 721.
Nach der Legende war er ein vornehmer Athener, den in seiner Einsiedelei eine Hirschkuh mit Milch versorgte. Der König wollte dieses Tier erlegen, doch sein Pfeil traf den Eremiten. Als Buße versprach er ihm die Klostergründung. Engel trugen die Seele von Ägidius’ Totenbett in den Himmel.
Der Kult des hl. Ägidius hat mit der geographischen Lage seines Grabes zu tun. Saint Gilles liegt an der Pilgerstraße nach Santiago de Compostela, daher war es ein beliebter Wallfahrtsort und der Heilige besonders populär. Zahlreiche Kirchen wurden ihm geweiht und Orte benannt, wie Sankt Ägyd am Neuwald oder Sankt Gilgen am Wolfgangsee. Er ist Stadtpatron von Graz und Landespatron der Steiermark. Das Heiligengedächtnis wird seit dem 13. Jahrhundert am 1. September begangen, ist aber nur noch in der Diözese Graz-Seckau ein nicht gebotener Gedenktag und Hochfest in der Stadt Graz. Ägidius zählt zu den Vierzehn Nothelfern.
Darstellungen zeigen Ägidius mit der Hirschkuh.
Der hl. Ägidius ist der Patron der Aussätzigen, Bettler, Hirten, Jäger, Mütter, des Viehs; gegen Dürre, Feuer, Menschenfurcht, seelische Not, Sturm, Unglück, Verlassenheit.
Bräuche am Gilgentag sind Herbstfeste (Kirtage), er war auch ein Wetterlostag. Wie das Wetter an diesem, sollte es 40 Tage lang bleiben.
Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 168 f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 19f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 117
Bild:
Pfarrkirche St. Gilgen, Salzburg. Foto: Alfred Wolf, 2000