Kohle #
Kaiser Franz II. (1768-1835) propagierte ab 1782 Kohle als Heizmaterial. Zuvor diente den Wienern Holz als Brennstoff, das nun knapp wurde. Seit 1806 gab es eiserne Öfen
für Braun- oder Steinkohle. Als einige Jahrzehnte später die Gaserzeugung aus Steinkohle begann, wurde der Abfallstoff Koks verheizt.
Die neuen Eisenbahnen ermöglichten den Transport großer Mengen Kohle für Hausbrand und Industrie. So verdankte die Franz-Josefs-Bahn dem Energieträger ihre Entstehung. Ihr Initiator war Johann Adolf II. Fürst Schwarzenberg (1799-1888), in dessen Besitzungen im Pilsener Becken der Bodenschatz vorkam. Um den Wiener Markt zu erschließen, brauchte er eine günstige Verkehrsverbindung. Der Spatenstich der neuen Bahnlinie erfolgte 1866 auf seinem Meierhof Wondrow (Tschechien), anders als sonst üblich begann der Bau nicht in der Hauptstadt sondern am Zielort.
Nachdem mehr Brennmaterial zur Verfügung stand, etablierten sich eigene Kohlenhändler, meist in Souterrainlokalen, bei denen man verschiedene Sorten (am besten: Preußische Salonkohle), Koks und Briketts kaufen oder sich in die Wohnung bzw. in den eigenen Keller liefern lassen konnte. Den Transport der Zentnersäcke (56 kg) besorgten die Kohlenträger. In der Wohnung diente die Kohlenkiste, meist neben dem Herd, zur Lagerung.
1922 erfolgte die Gründung der "Wiener Holz- und Kohlenhandlung" (Wihoko). Die Wihoko ging 1985 in das damalige Firmenkonsortium „Colpack Kolkoks Wihoko“ (später: Colpack) ein. 2007 fusionierten wurde Colpack und Austria Mineralöl zum Unternehmen OMV Wärme Vertriebs GmbH. 2011 wurde dessen Umfirmierung in die WAV Wärme Austria VertriebsgmbH beschlossen. Diese bietet keine Kohle mehr an.
Quellen:
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 3 / S. 551
Alfred Wolf: Die Franz-Josefs-Bahn und ihre Nebenlinien. Erfurt 2006. S. 3 f.
Bild:
Abraumhalde des Braunkohlenbergwerks Ammendorf (Deutschland). Foto: Alfred Wolf, 1941