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Kranzelreiten#

Bild 'Kranzelreiten'

Das Kranzelreiten in Weitensfeld (Kärnten) findet alljährlich zu Pfingsten statt. Am Pfingstsonntag reiten die Teilnehmer in Begleitung einer Trachtenkapelle von Haus zu Haus, singen G’stanzl über die Ereignisse des vergangenen Jahres und sprechen ein ‚Hoch‘ auf die Hausbewohner aus, die sie bewirten. Am Pfingstmontag legen die Reiter auf geschmückten Pferden dreimal die Strecke vom Oberen Marktplatz bis zum Marktbrunnen zurück. Danach laufen drei Männer um die Wette. Der Sieger reitet zur "steinernen Jungfrau" auf dem Marktbrunnen und darf sie küssen. Die Statue ist mit weißem Kleid, roter Schärpe und Brautkranz geschmückt. In der linken Hand hält sie einen Schlüsselbund, in der rechten eine Pfingstrose. Der Gewinner erhält das Kranzel der Statue und ein Seidentuch. Der Zweitplatzierte bekommt ein Myrtensträußchen und ein Wolltuch, der Letzte ein Büschel Schweineborsten und ein Kattuntuch. Die Sieger schenken ihre Preise weiter an ihre auserwählten Mädchen. Gemeinsam tanzen sie den „Jungfrauenkuss-Walzer“ (Gurktalerwalzer), der den Abschluss des Kranzelreitens und den Auftakt zum gemeinsamen Feiern bildet.

Nach der Überlieferung stammt der Brauch aus der Zeit der Pest. 1567 soll die Seuche nur drei junge Bürger und die Schlossherrin von Thurnhof verschont haben. Jeder hielt um ihre Hand an. Um keinen zu kränken, forderte sie alle zum Wettkampf auf und heiratete den Sieger. Die älteste Darstellung stammt aus dem Jahr 1814. Seit 1914 erfolgt die Einladung der Bevölkerung zum Kranzelreiten mit musikalischer Umrahmung. Bis 1977 war die Brunnenfigur aus Holz, dann wurde sie durch eine steinerne von Conrad Campidell ersetzt. Heute sind Trachtenvereine, Kapellen, die Landjugend und freiwillige Feuerwehren in Organisation und Durchführung involviert. Seit 2016 steht der Brauch im österreichischen Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO.


Quellen: 
Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S.104
UNESCO

Bild:
Kranzelreiten. Aus dem Kronprinzenwerk, 1891


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