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Nikolaus, hl. #

nikolaus

Nikolaus von Myra (Demre, Türkei) war Bischof von Lykien. Seine Eltern, Euphemius und Anna, starben an der Pest. Nikolaus verschenkte das reiche Erbe an die Armen. Sein Onkel, Nikolaus d. Ä., weihte ihn zum Priester und setzte ihn zum Abt eines von ihm gegründeten Klosters ein. Nach dessen Tod rief das Volk Nikolaus zum Bischof aus. Er nahm am Konzil von Nicäa (325) teil, wo er die Lehre von der Dreifaltigkeit verteidigte. Nikolaus, der bei den Christenverfolgungen gelitten hatte, starb 65-jährig um 350.

Zahlreich sind die Legenden um Nikolaus, die oft seine Lebensgeschichte mit der späterer Namensträger vermischen. Häufig kommt die Zahl der Göttlichen Personen vor: Drei unschuldig verurteilte Offiziere riefen Nikolaus um Hilfe an. Er erschien dem Kaiser, der sie freiließ. Drei Schüler wurden Opfer eines Wirtes, der sie in einem Fass einpökelte. Nikolaus erweckte sie zum Leben. Ein verarmter Edelmann wollte seine Töchter zur Prostitution zwingen. Nikolaus warf in der Nacht drei Goldkugeln in ihr Zimmer. Das Schiffswunder, nach dem er in Seenot Geratene rettete, ließ ihn zum Wasser- und Brückenheiligen werden.

Der Kult des hl. Nikolaus verbreitete sich von Myra und Konstantinopel zunächst in der griechischen und russischen Kirche. Im 10. Jahrhundert förderte die aus Byzanz stammende deutsche Kaiserin Theophanu (+ 983) die Verehrung. Nach der Überbringung der Reliquien nach Bari (Italien) 1087, breitete sich der Kult im ganzen Abendland aus. Im Spätmittelalter erreichte die Verehrung in der Westkirche einen Höhepunkt. Das Heiligengedächtnis wird am 6. Dezember begangen. „Nikolaus, Bischof von Myra“ ist ein nicht gebotener Gedenktag im Generalkalender. Nikolaus zählt regional zu den Vierzehn Nothelfern.

Die meisten Darstellungen zeigen Nikolaus als hageren Bischof mit weißen Bart. Er trägt das Evangelienbuch, auf dem drei Goldkugeln, Brote oder Steine liegen.

Der hl. Nikolaus ist der Patron der Bewohner Russlands, Advokaten, Apotheker, Bandmacher, Bäcker, Bauern, Brauer, Fährleute, Fassbinder, Feuerwehrleute, Fischer, Fleischhauer Flößer, Gefangenen, Juristen, Kaufleute, Kerzenzieher, Kinder, Knopfmacher, Lehrer, Leinenweber, Ministranten, Notare, Parfumeure, Pilger, Reisenden, Richter, Schiffer, Schnapsbrenner, Schüler, Steinbrucharbeiter, Steinmetze, Textilgewerbe, Wirte, Weinhändler; Brückenpatron; für glückliche Heirat, Wiedererlangen gestohlener Gegenstände; gegen Diebstahl, falsche Urteile, Wassergefahren.

Die bekanntesten mit Nikolaus verbundenen Bräuche knüpfen an sein Schülerpatronat an. Seit dem 14. Jahrhundert feierten die Klosterschüler an seinem Tag das Knabenbischofsfest mit der „verkehrten Welt“, bei dem einmal im Jahr die Kinder an die Macht kamen. Bis heute bekannt ist der "Nikolo" als Gabenbringer. In vielen Orten finden Nikolauseinzüge und öffentliche Bescherungen statt. In Spitz (Niederösterreich) geht man auf das Schifferpatronat ein. Veranstaltet werden eine Schiffermesse in Schwallenbach und das Schifferlsetzen. Kinder basteln kleine Schiffe, auf deren Segeln ihre Wünsche stehen. Die Feuerwehr setzt die mit Kerzen beleuchteten Schiffchen in die Donau. Der Niglo-Umzug von Windischgarsten steht seit 2011 auf der nationalen UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes. 2014 wurde das Reither Nikolausspiel in die Liste aufgenommen. Es findet im Abstand von sieben Jahren in Reith im Alpbachtal (Tirol) statt. Es besteht aus zwölf Szenen („Bilder"), von denen jeweils einige bis 1919 als Stubenspiel aufgeführt wurden. Seither zeigt man alle auf einer Bühne im Theatersaal des Gasthauses, organisiert von der Musikkapelle. Als Spielvorlage dient das Manuskript von 1875, es befindet sich im Besitz der Familie des Verfassers. Kostüme und Bühnenbilder wurden immer wieder erneuert und 2004 die musikalische Umrahmung ergänzt.


Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 244f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 389f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 605f.
Heiligenlexikon: Nikolaus
UNESCO-Liste

Bild:
Aus Georg Ott: Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1858. Bd. 2/Sp. 2469


Siehe auch


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