Oswald, hl. #
Oswald wurde um 604 als Sohn des Königs Ethelfrid von Northumbrien (Nordengland) geboren. Nachdem Ethelfrid in einer Schlacht gegen die Briten gefallen war, flüchtete Oswald in ein Kloster auf der schottischen Insel Iona, wo er die Taufe empfing. 634 besiegte er den Britenkönig und gründete im folgenden Jahr das Kloster Lindisfarne. Er betrieb gemeinsam mit den Mönchen die Christianisierung seines wieder gewonnenen Landes und gilt als Organisator der englischen Kirche. Oswald starb am 5. August 642 im Kampf gegen die heidnische Opposition.
Um die erste Jahrtausendwende entstanden zahlreiche Legenden: Als bei Oswalds Königskrönung das Chrisamöl fehlte, brachten es Raben in einem kostbarem Gefäß, dazu einen Ring und einen Brief des hl. Petrus. Ein sprechender Rabe begleitete ihn auf der Reise zu seiner Braut Pia. Auch von großer Mildtätigkeit des Königs wird berichtet: Statt eines Gastmahls schenkte er alle Speisen und das Silbergeschirr den vor dem Tor wartenden Armen. Um 1170 entstand ein Epos (Sant Oswalt uz Engellant), dessen Fassungen in Versen und Prosa überliefert sind.
Die iro-schottischen Missionare verbreiteten den Kult des hl. Oswald. Das Heiligengedächtnis wird am 5. August begangen, ist aber nur noch in den Diözese Graz-Seckau (Steiermark) und in Basel (Schweiz) ein nicht gebotener Gedenktag. Oswald zählt regional zu den Vierzehn Nothelfern.
Darstellungen zeigen König Oswald mit Kreuz, Ölgefäß, Brief, Rabe oder einem goldenen Hirsch.
Der hl. Oswald ist der Patron der englischen Könige, Kreuzfahrer, Schnitter, des Viehs; gegen die Pest. Er galt als einer der „Wetterherren“. (Die anderen waren Gregor am 12. März, Medardus am 9. Juni und die Apostelfürsten Peter und Paul am 29. Juni).
Bräuche: In den dem Heiligen geweihten Kirchen wurden Holz- und Eisenvotive für das Vieh geopfert. In Krakaudorf (Steiermark) geht am "Oswaldisonntag" der Umzugsriese Samson durch den Ort.
Quellen:
Alle heiligen Zeiten. Lieder und Texte im Jahreskreis. Atzenbrugg 2010. S. 142f.
Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Stuttgart 1970. S. 403f.
Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen (Bearb. Josef Gelmi). Innsbruck 1988. S. 626f.
Heiligenlexikon: Oswald
Bild:
Hl. Oswald, Hochaltarbild der Pfarrkirche Eibiswald, Steiermark. Foto: Wolfgang Sauber. Aus Wikipedia,GNU Free Documentation License, Version 1.2. Gemeinfrei