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Tourismus #

Bild 'Tourismus'

Der Tourismus ist in Österreich ein bedeutender Wirtschaftszweig. Voraussetzungen bilden naturnahe Seen- und Gebirgslandschaften (Alpen, Granit- und Gneishochland), Kulturdenkmale, attraktive Städte und ausgebaute Infrastruktur. Dazu kommen die zentrale Lage in Europa und die gute Erreichbarkeit. Positive Aspekte sind nicht nur wirtschaftlicher Art. Oft belebt der Tourismus wenig erschlossene Gebiete - besonders bei Landesausstellungen - und die Einnahmen ermöglichen großzügige Revitalisierungen, wie in Schlosshof (NÖ), das als Festschloss zum Vorzeigeobjekt geworden ist. Die Kehrseite, die Auswirkungen auf die "Bereisten" darf nicht übersehen werden. Schon den ersten "Sommerfrischlern" zuliebe räumten Bauern ihre Schlafzimmer und nächtigten selbst in unbequemen Räumen. Das Familienleben musste sich umstellen, wenn Zimmer vermietet wurden, Kinder hatten schon früh mitzuhelfen. Volkskundler beklagten die Veränderung von Bräuchen und folkloristische Darbietungen, wie etwa Tiroler Heimatabende.

2023 erreichte der Tourismus in Österreich nahezu das Vor-Corona-Niveau. 151 Millionen Nächtigungen wurden gezählt, davon 39,9 % Gäste aus dem Inland (+ 2,6 %) und 111,2 % aus dem Ausland (+13,5 %). Die meisten dieser kamen aus Deutschland (57,4 %), den Niederlanden (11,1 %) und der Schweiz (4,4 %). Den größten Zuwachs verzeichnete die Statistik Austria bei Touristen aus Großbritannien (+ 27,6 %) und Tschechien (+20,1 %).Trotz Die Stadt Wien verzeichnete mit mehr als sieben Millionen Ankünften und 17.261.000 Gästenächtigungen das zweitbeste Nächtigungsergebnis aller Zeiten.

Die Geschichte des organisierten Tourismus in Österreich begann im 19. Jahrhundert. Erste Angebote fanden sich in Kur- bzw. Badeorten an den ab den 1840er Jahren entstandenen Eisenbahnlinien. Bad Ischl wurde als Kurort und Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. und Bad Gastein als Kurort, den vor allem das Großbürgertum besuchte, bekannt. Wohlhabende Städter begaben sich mit ihrem gesamten Haushalt inklusive Dienstboten auf Sommerfrische in vorerst in stadtnahe Gegenden, nach dem Ausbau des Eisenbahnnetzes auch in entferntere ländliche Ziele.

Zu den Aufgaben des 1896 eingerichteten k.k. Eisenbahnministeriums zählten "grundsätzliche Maßnahmen zur Hebung des Fremdenverkehrs". Die Erschließung der österreichischen Alpen begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Dabei spielte der 1862 in Wien gegründete Österreichische Alpenverein durch die Anlage von Wanderwegen und Schutzhütten eine Rolle, ebenso der 1895 entstandene Touristenverein "Die Naturfreunde". 1907 richtete die Post, zuerst in Südtirol, Autobusverbindungen ein. An den Ufern der Alpenseen und in hochgelegenen Talschlüssen entstanden große Hotels. 1909 konnten die alpinen Regionen Altösterreichs 2,5 Millionen Gäste verbuchen, davon mehr als 880.000 in Nord- und Südtirol. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg setzte der mit Skisport verbundene Tourismus ein. Die ersten Skikurse wurden 1905 in Stuben am Arlberg abgehalten. 1908 nahm der erste Skilift Österreichs am Bödele ob Dornbirn (Vbg.) den Betrieb auf.

1917 wurde in Wien das staatliche Österreichische Verkehrsbüro als Auskunftsstelle für Reiseinformationen und zum Vertrieb von Eisenbahnfahrkarten gegründet. Seit 2024 bilden Birgit Wallner und Martin Winkler das Vorstandsduo des Verkehrsbüros. Nach dem Zweiten Weltkrieg förderte das Wirtschaftsministerium die Tourismuswerbung durch die "Stelle für den Wiederaufbau der Österreichischen Fremdenverkehrswirtschaft". Daraus entstand 1955 der Verein Österreichische Fremdenverkehrswerbung (ÖFVW) als nationale Tourismusorganisation mit MitarbeiterInnen im In- und Ausland. Seit damals lautet die unveränderte Vereinsaufgabe, das Urlaubsland Österreich zu bewerben. Zentrales Anliegen der Österreich Werbung ist es, gemeinsam mit allen österreichischen Tourismuspartnern für den Erhalt bzw. Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit des Tourismuslandes Österreich zu sorgen.

2023 meldeten die Beherbergungsbetriebe 151 Millionen Nächtigungen und 45,20 Mio. Ankünfte. Knapp drei Viertel der Gäste kamen aus dem Ausland. Deutschland (57,4 %), Niederlande (11,1 %), Schweiz (4,4 %), Tschechien (3,7 %), Großbritannien (3,3 %), andere (31,3 %). 39,9 % der Gäste waren einheimische.

Museen sind ein wichtiger Tourismusfaktor. Die Besucherstatistik ergab für 2023: Nationalbibliothek 722.300 Besuche (+ 163 %), Österreichische Galerie Belvedere 1,834.000 Besuche (+6,5 % gegenüber 2019), Kunsthistorisches Museum 1,688.509 Besuch (-3,2 % gegenüber 2019), Albertina 1,180.361, Naturhistorisches Museum 1,008.531 (+ 20 % gegenüber 2019). Der Anteil der österreichischen BesucherInnen lag bei 31,17 % (2,288.397), TouristInnen aus EU-Ausland: 2.786.458.


Quellen:

"Kurier" 18.2.2023, 24.3.2023
Wien
"Kurier", 27.1.2024

Bild:
Führung im Barockschloss Hof, NÖ. Foto: Doris Wolf


Siehe auch:
--> Sommerfrische


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