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Valentinstag#

Valentinstag

Der Valentinstag am 14. Februar wird mit den beiden Heiligen Valentin von Terni und Valentin von Rom in Verbindung gebracht. Als neuer Brauch erhält er alljährlich neue Ursprungslegenden. So wird von einem Mönch Valentin erzählt, der ein blindes Mädchen heilte und Menschen, die bei ihm Hilfe und Trost suchten, Blumen aus seinem Garten schenkte. Er soll verbotener Weise Paare nach christlichem Ritus getraut haben und deshalb enthauptet worden sein. Auf dem Weg zur Hinrichtung hätte er sich von der freundlichen Tochter des Kerkermeisters mit einem Blumengruß und den Worten "Von deinem Valentin" verabschiedet. Wie bei vielen anderen Heiligen gilt: Je weniger man über sie weiß, umso üppiger blühen die Legenden.

Liebesgaben zum Valentinstag waren im späten Mittelalter in Frankreich, Belgien und England bekannt. An Fürstenhöfen und in Städten wurden junge Paare durch das Los bestimmt. Valentin und Valentine tauschten Geschenke aus und galten ein Jahr lang als Verlobte. Um 1600 ließ William Shakespeare in seiner Tragödie "Hamlet" die Ophelia sagen: "Morgen ist Sankt Valentins Tag, wohl an der Zeit noch früh. Und ich, eine Maid am Fensterschlag, will sein eure Valentine." Vermutlich brachten englische Auswanderer den Valentinsbrauch in die Vereinigten Staaten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Valentinsbrauch durch US-Soldaten nach Westdeutschland. 1947 führte "Fleurop" den Blumentag ein, der mitten im kalten Winter für Umsatzsteigerungen sorgt. In Deutschland bemühte sich ein eigenes Komitee seit den 1950er- Jahren um Werbemaßnahmen. Unter dem Motto "Seid nett zueinander" sollte man den "Tag der Freundschaft" feiern. Die Floristen beschenkten Honoratioren mit Blumen, veranstalteten Valentinsbälle und Wohltätigkeitsaktionen. Auch die bekannten roten Herzen auf den Blumensträußen kamen damals auf. Alljährlich berichtete das Branchenblatt über Reaktionen in verschiedenen Regionen Deutschlands, doch erst 1973 konnte es sich freuen, dass der Valentinstag endlich "den Durchbruch geschafft" hat.

Bild 'AF Valentin14'

Auch in Österreich entdeckte man den Blumenpatron Valentin als mystische Bezugsperson für weltliche Bräuche in den Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderjahren. Zunehmend profitieren aber auch andere Branchen bzw. Haustiere (mit dem "Valentierstag") davon. Nicht nur die Gastronomie wirbt mit romantischen Candlelight-Dinners, auch Museen bieten Spezialprogramme. 2024 schätzt die Wirtschaftskammer Österreich, dass die Kaufbereitschaft zum Valentinstag im Vergleich zum Vorjahr von 58 % auf 62 % gestiegen ist. für ein Geschenk wird durchschnittlich 55 € ausgegeben, insgesamt 235 Mio. €. Weiterhin sind Blumen (48 %) die beliebtesten Geschenke, gefolgt von Süßigkeiten und Gutscheinen für Restaurantbesuche oder Reisen. "Valentinstag Herz oder Kommerz?" fragte eine Redakteurin der Regionalmedien. Angesichts der Inserate in ihrem Blatt ist die frage berechtigt. In bunter folge findet man da Inserate für medizinische Kosmetik, Escaperaum, Luxusbonbons, Thermenbesuch, Honig, Geschirr, Hanfprodukte, Unterwäsche, Sonnenbrillen und vieles mehr. Auch Kritik fehlt nicht. So findet Arbeiterkammerchefin Anderl die Geschenke zwar "nett", verweist aber auf den ungleichen Lohn von Frauen und Männern. Statistisch arbeiten Frauen 2024 vis zun Valentinstag gratis. Männer müssten für das gleiche Jahreseinkommen erst ab 14.2. arbeiten.

Obwohl die Kirche den - 469 von Papst Gelasius I. 469 eingeführten - Gedenktag 1969 aus dem römischen Generalkalender gestrichen hat, veranstaltet sie Valentinsbräuche. Radio Vatikan hat in den 1990-er Jahren zur Wallfahrt nach Terni aufgerufen. Im Wiener Stephansdom findt am Valentinstag die "Segnung der Liebenden" mit Dompfarrer Toni Faber statt. Im Anschluss an den Gottesdienst sind alle Teilnehmenden eingeladen, Gottes Segen in einem persönlichen Gebet mit Handauflegung zu erfahren und "als sichtbares Zeichen ihrer Liebe" eine Kerze auf den Altar stellen, heißt es 2023von Seiten der Dompfarre. Am Nachmittag des Valentinstages, der in diesem Jahr mit dem Aschermittwoch zusammenfiel, war auch der Segensraum" in der Romanischen Kapelle des Schottenstifts geöffnet.

In Japan beschenken am 14. Februar Frauen die Männer mit Schokolade. Diese revanchieren sich am 14. März, dem "White Day" mit weißer Schokolade. 2019 gab es erstmals Proteste der Frauen gegen den Gruppendruck und die Hierarchie des Schenkens. Nur mehr ein Drittel möchte dem Geschenkzwang für Kollegen nachgeben.

In China hat der Valentinstag 2009 sein Gegenstück im „Tag des Singles“ gefunden. Er sollte die Unverheirateten trösten. Seither ist der Tag im Internet ist zum größten Einkaufstag der Welt geworden.

In Pakistan durfte der Valentinstag 2017 nicht in der Öffentlichkeit gefeiert werden, den Massenmedien war Werbung dafür verboten. Die Regierung bezeichnete den Tag als unislamisch und propagierte statt dessen einen "Bescheidenheitstag". Dennoch standen in den Städten Blumenstände mit roten Sträußen und herzförmigen Gebinden, meldete ORF.at am 13.2.2017.


Quellen:
Helga Maria Wolf: Das BrauchBuch. Wien 1990
China, Publiziert 11.11.2015
Segen
"Heute", 13.2.2024
"Ue 24", 14.2.2024

Bild:
Plakat für den Valentinstag, Wien 2013. Foto: Doris Wolf
Valentins-Schaufenster einer Blumenhandlung, Wien 2014. Foto: Doris Wolf


Siehe auch:
--> Heimatlexikon


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