200 Jahre Gehörlosenbildung in Österreich#
Sonderpostmarke
Das Unverständnis gegenüber Gehörlosen reicht in der Geschichte weit ins 18. Jahrhundert zurück. Erst die Zeit der Aufklärung brachte hier eine Wende. Österreich war der erste Staat der Welt, der seine Verantwortung für die speziellen Bildungsaufgaben im Bereich der Gehörlosen wahrgenommen hat. Hier wurden erstmals Bildung und Fürsorge für Behinderte als Anliegen der Öffentlichkeit gesehen. Als Josef II. in Paris weilte, lernte er dort die bereits seit sieben Jahren bestehende private Taubstummenschule des Abbe de l.Eppe kennen. Er sandte daraufhin Priester zur Ausbildung in diese Schule für Gehörlose und gründete 1799 das Wiener Taubstummeninstitut als Freischule, für die ab nun der Staat den Hauptteil der anfallenden Schul- und Heimkosten übernahm. In Wien wurden in der Folge laufend Ausbildungskurse für Gehörlosenlehrer abgehalten. Sie hatte auch wesentlichen Einfluß auf alle folgenden Gehörlosenschulen, die im Raum der Monarchie und in ganz Mittel-, Ost- und Westeuropa gegründet wurden. An einer der Säulen des Denkmals Josephs II. auf dem Josefsplatz in Wien befindet sich ein Medaillon, das an diese soziale Großtat erinnert. Das Bronzerelief ist auch als Markenmotiv dieser Sonderpostmarke zu sehen.